Digitales Satelliten-TV

Ratgeber HDTV: Neue Sender in HD-Qualität

30.4.2012 von Andreas Greil

Am 30. April hat ASTRA die analogen TV- und Radioprogramme abgeschaltet. Die frei gewordenen 29 Frequenzen werden nur teils mit neuen Programmen gefüllt. Dafür starten über zehn neue Sender in bestechender HD-Qualität.

ca. 4:45 Min
Ratgeber
TeleColumbus
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"Alles neu macht der Mai" lautet der Titel eines Volkslieds. Das Motto des Wonnemonats gilt für die Abschaltung der analogen TV-Programme auf ASTRA nur zum Teil: Zum Jahreswechsel empfingen bereits 15,8 der 17,5 Millionen Satelliten-TV-Haushalte ihre Programme digital. Für 90,2 Prozent der Sat-TV-Zuschauer ändert sich am 30. April also nichts Grundlegendes. Immerhin müssen noch 1,7 Millionen Haushalte auf Digitalempfang um- oder nachrüsten - sonst bleibt der Bildschirm schwarz.

Insgesamt profitieren die Sat-TV-Zuschauer von der Analog-Abschaltung: Denn am 30. April starten über zehn weitere digitale TV-Sender in gestochen scharfer HDTV-Qualität. Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF senden dann Regional- und Spartenkanäle mit hochauflösenden Bildern. RTL hat angekündigt, Super RTL ab 1. Mai in HDTV auszustrahlen.

Super RTL HD wird im ASTRA-HD-Angebot HD-Plus ausgestrahlt. Und der Bezahlsender Sky Deutschland startet im Mai den HD-Sender Sky Atlantic HD, der mit TV-Premieren US-amerikanischer HBO-Serienhits punkten soll.

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Zehn neue öffentliche HDTV-Sender

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HDTV per TV-Kabel

Logo: Astra
Über die ASTRA-1-Satelliten auf der Position 19,2° Ost lassen sich alle wesentlichen deutschsprachigen TV- und Radioprogramme empfangen.
© Hersteller/Archiv

Im Kabel gibt es weiterhin analoge und digitale TV-Sender. Das HDTV-Programmangebot unterscheidet sich je nach Kabelnetzbetreiber und damit je nach Region. In den Maschen dieser großen Kabelnetze tummeln sich viele kleine Betreiber - bis hin zu Hotels, Wohnungsbaugesellschaften und Krankenhäusern. Im Zweifel muss man beim Vermieter nachfragen, wer der jeweilige Kabelnetzbetreiber ist.

Auch das Netz eines Anbieters ist technisch nicht immer auf einem einheitlichen Stand. Dann ist das jeweilige HDTV-Angebot nicht flächendeckend zu empfangen. Nähere Infos dazu finden Kunden auf der Website ihres Netzbetreibers.

Zudem gibt es das Internet-Fernsehen Telekom Entertain der Deutschen Telekom. Die Voraussetzung für den Empfang der HDTV-Sender bei der Telekom war bis Anfang März ein flotter Internet-Anschluss mit VDSL 25 oder 50. Nun klappt der HDTV-Empfang auch mit dem langsameren DSL-16-Plus-Anschluss. Allerdings gelingt es darüber nicht, gleichzeitig zwei HD-Programme in unterschiedlichen Räumen anzuschauen.

Logo Kabel Deutschland
Kabel Deutschland hat rund 8,7 Millionen Kabelkunden in 13 Bundesländern wie Bayern, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen oder Schleswig-Holstein.
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Welche HDTV-Sender ab 30. April im Kabel neu hinzukommen, ist zumindest bei den großen Netzbetreibern völlig unklar: Derzeit verhandeln Kabel Deutschland, UnityMedia und Kabel BW über die Einspeisung der neuen öffentlich-rechtlichen HD-Programme.

Doch es geht auch anders: Der kleine Kabelnetzbetreiber TeleColumbus hat bereits angekündigt, dass er die neuen öffentlich-rechtlichen Regional- und Spartensender überträgt. Ebenso die Deutsche Telekom: Sie wird die neuen HDTV-Programme einspeisen, auch wenn wohl nicht alle Lokalfenster enthalten sind.

Private HDTV-Sender

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Die Tochter des US-Konzerns Liberty Global versorgt in Hessen und Nordrhein-Westfalen rund 4,5 Millionen Haushalte.
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HD-Plus verbreitet die HDTV-Programme der beiden großen deutschen Privatsender RTL Group und ProSiebenSat.1 über Satellit. Aktuell sind zwölf HDTV-Programme im HD-Plus-Programmpaket enthalten, ab 1. Mai kommt Super RTL HD hinzu. Obwohl ASTRA diese Sender als frei empfangbar bezeichnet, sind die HD-Plus-Programme verschlüsselt. Um sie betrachten zu können, bedarf es einer Smartcard und eines geeigneten Receivers.

Die Kabel-TV-Kunden werden in Sachen private HD-Sender höchst unterschiedlich bedient: Während RTL HD und Vox HD bei Kabel BW und TeleColumbus zum Lieferumfang gehören, verhandeln Kabel Deutschland und Unitymedia noch fleißig über die Ausstrahlung dieser HDTV-Sender. Bei der Deutschen Telekom fehlen die RTL-HD-Sender ebenfalls.

Die drei HDTV-Programme von ProSiebenSat.1 (Sat.1 HD, ProSieben HD und kabel eins HD) finden sich dagegen in allen erwähnten Kabelnetzen - und seit Anfang März auch bei Telekom Entertain. Im Mai kommen bei der Telekom drei weitere HD-Sender von ProSiebenSat.1 hinzu: SAT.1 emotions HD, ProSieben Fun HD sowie kabel eins Classics HD.

Bezahl-HDTV-Kanäle

Logo KabelBW
Kabel BW beliefert etwa 3,5 Millionen Haushalte in Baden-Württemberg. Kabel BW wurde Ende letzten Jahres von Unitymedia übernommen.
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Ähnlich sieht es bei den 19 HD-Sendern von Sky Deutschland aus: Das komplette Paket lässt sich nur via Satellit empfangen. Kabel BW und TeleColumbus speisen die meisten Sky-HD-Sender ein, bei Kabel Deutschland gibt es nur sieben HD-Programme des Bezahlsenders. Und UnityMedia-Kunden bekommen mit Sky Sport HD 1 wenigstens die Fußball-Bundesliga hochaufgelöst serviert.

Die Übertragung über die Deutsche Telekom hatte Sky bereits im September 2009 eingestellt. Die Telekom hatte zuvor die IPTV-Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga erworben und die damaligen Premiere-Kunden dazu aufgefordert, zum eigenen Fußballangebot LIGA total! zu wechseln.

Neben den HD-Kanälen von Sky Deutschland gibt es viele Sparten- und kleine Bezahlkanäle in HD-Qualität. Kabelnetzbetreiber bieten diese Sender gern in Paketen an. Darunter sind Natur- und Dokumentationskanäle wie National Geographic HD oder Planet HD, Film- und TV-Serienkanäle wie Fox HD oder 13th Street Universal HD, Musiksender wie MTV HD, VIVA HD oder Deluxe Lounge HD und HDTV-Sender deutscher Verlagshäuser wie Spiegel TV Wissen HD und Autor Motor und Sport HD.

Empfang für HDTV

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Der Netzbetreiber betreut in Berlin und den neuen Bundesländern etwa 2,1 Millionen angeschlossene Haushalte.
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Für den Empfang der gestochen scharfen Programme ist neben dem TV-Anschluss auch die geeignete Unterhaltungselektronik nötig. Das Empfangsgerät und der Fernseher müssen HDTV-tauglich sein. Alle Flachbildschirme mit den Logos "HD ready", "Full HD" oder "HD ready 1080p" können HDTV-Bilder wiedergeben. Seit Jahren werden fast nur HDTV-taugliche Fernsehgeräte verkauft. In vielen aktuellen TV-Geräten sind Digital- und HDTV-Empfangsteile eingebaut.

Wo dies nicht der Fall ist, helfen HDTV-Empfänger. Günstige Modelle gibt es bereits ab 60 Euro. Doch Vorsicht: Sie empfangen keine verschlüsselten Sender wie HD-Plus. Denn für HD-Plus muss der Receiver einen eingebauten Kartenleser oder einen Steckplatz für Bezahl-TV-Module besitzen.

Logo Telekom
Deutschlands größtes Telekommunikations- Unternehmen beliefert derzeit rund 1,6 Millionen Haushalte mit Internet-Fernsehen (IPTV).
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Das Modul von HD-Plus funktioniert nur in Receivern mit einem sogenannten CI-Plus-Steckplatz. Der Vorteil der CI-Plus-Steckplätze: Auch Sky Deutschland bietet passende Module. Der Empfang von HD-Plus und Sky mit einem Receiver ist also möglich. Zwei CI-Plus-Einschübe am Gerät ersparen einen Kartentausch.

Kabelnetzbetreiber bieten ihren Kunden meist passende Receiver an. TV-Geräte mit eingebautem digitalen Kabelempfänger (DVB-C) benötigen zum Empfang verschlüsselter Angebote einen CI-Plus-Steckplatz. Telekom-Kunden können sich zurücklehnen: Das Entschlüsseln der Programme erledigt das Gerät.

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Satelliten für die TV-Übertragung sind geostationär: Sie kreisen über einer Stelle, sonst ließen sich Sat-Antennen auch nicht ausrichten. Die TV-Satelliten fliegen in einem Abstand von über 35.786 Kilometern zur Erde.

Sat-Empfangsebenen

ASTRA sendet TV- und Radioprogramme auf vier sogenannten Empfangsebenen. Die analogen Programme werden ausschließlich im Low-Band ausgestrahlt. 29 deutschsprachige TV-Sender beenden noch bis 30. April die analoge Übertragung. Dadurch werden 29 Frequenzen frei. Zwölf davon konnte ASTRA bereits wieder an TV-Sender vermieten.

HDTV-Programme der Öffentlich-Rechtlichen auf ASTRA

Analoge und digitale TV-Sender werden per Satellit auf bestimmten Frequenzen übertragen. Jede Frequenz ist dabei einem Transponder zugeordnet. Das sind die Sende- und Empfangseinheiten eines TV-Satelliten. Während ein Transponder nur jeweils ein analoges TV-Programm übertragen kann, passen digital etwa bis zu zehn Sender in herkömmlicher und rund vier Sender in hochauflösender Qualität auf eine Frequenz. Das spart erhebliche Kosten bei der Programmverbreitung.

Die ARD setzt eine besondere Technik ein, um die Übertragung von bis zu sieben Lokalfenstern in HD-Qualität auf einem Transponder zu bewerkstelligen. Das gelingt mit der sogenannten dynamischen Umschaltung (Program Map Table, PMT), mit der beispielsweise die lokalen Angebote von NDR und WDR gesendet werden. Die meisten Receiver beherrschen diese Technik.

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