Schaltbare Steckdosen - Ein Überblick über die Technik und die Modelle
Schaltbare Steckdosen sparen Strom und bringen Komfort. Wir sagen, welche Möglichkeiten zur Einbindung ins Smarthome es gibt und zeigen empfehlenswerte Modelle.

Allem technischen Fortschritt zum Trotz gibt es sie immer noch: Geräte, die im Standby einige Watt Strom ziehen und damit die Stromrechnung unnötig in die Höhe treiben. Mit einer schaltbaren Steckdose bereiten Sie dem Spuk ein Ende.Diese klemmen Sie zwischen die Steckdose in der Wand und den Verb...
Allem technischen Fortschritt zum Trotz gibt es sie immer noch: Geräte, die im Standby einige Watt Strom ziehen und damit die Stromrechnung unnötig in die Höhe treiben. Mit einer schaltbaren Steckdose bereiten Sie dem Spuk ein Ende.
Diese klemmen Sie zwischen die Steckdose in der Wand und den Verbraucher. Indem Sie die schaltbare Steckdose ausschalten, bereiten Sie dem Standby-Verbrauch ein Ende. Binden Sie die Steckdose in ein Smarthome-Steuersystem ein, dann sind sogar Automationen möglich - von der Gartenbewässerung bis zur Weihnachtsbeleuchtung.
Wann lohnen sich schaltbare Steckdosen?
Wann sich eine schaltbare Steckdose lohnt, hängt vom eingesparten Standby-Verbrauch (Watt mal Stunden), dem Strompreis pro Kilowattstunde (kWh) und dem Preis der Steckdose ab. Als Beispiel dient ein Smarthome-Lautsprecher mit einem Standby-Verbrauch von 5,5 Watt. Er wird in der Regel nur morgens und abends genutzt und ist somit 16 Stunden am Tag im Standby-Betrieb. Die schaltbare Steckdose verbraucht ein halbes Watt, so dass sich die Einsparung auf 5 Watt reduziert. Bezogen auf ein ganzes Jahr entspricht dies
- 5 Watt x 16 Stunden täglich x 365 Tage = 29.200 Wattstunden
Dies entspricht 29,2 Kilowattstunden. Bei einem Preis von 40 Cent/kWh ergeben sich jährliche Standby-Kosten von 11,68 Euro. Schaltbare Steckdosen sind bereits ab einem Stückpreis von 10 Euro erhältlich. Die Anschaffung rechnet sich also bereits im ersten Jahr.
Wer die Rechnung mit anderen Werten nachvollziehen möchte, der wird mit den Suchbegriffen "Standby Rechner" fündig, zum Beispiel hier. In Form des Energiekosten-Rechners gibt es selbstverständlich auch eine App dafür, kostenlos für Android und iPhone.
Bleibt die Frage, wie man den Standby-Verbrauch am besten ermittelt? Am schnellsten geht das mit einem einfachen Stromverbrauchszähler für etwa 20 Euro.
Die meisten Geräte haben einen konstanten Standby-Verbrauch. In diesem Fall genügt es, das Verbrauchsmessgerät für einige Sekunden zwischen die vorhandene Steckdose und das Gerät zu klemmen. Lesen Sie dann den Verbrauch in Watt ab und füttern Sie den Standby-Rechner mit diesem Wert. Bei Geräten mit schwankendem Verbrauch den Verbrauchszähler über einen längeren Zeitraum anschließen.
Worauf muss beim Kauf von schaltbaren Steckdosen geachtet werden?
Dass auch die schaltbaren Steckdosen selbst Strom verbrauchen, haben wir in der Beispielrechnung bereits grob berücksichtigt. Wer besonders präzise rechnen möchte, der muss wissen: Der Standby-Verbrauch der schaltbaren Steckdosen schwankt modellabhängig zwischen etwa 0,1 und 1 Watt. Eingeschaltet verbrauchen die Geräte zwischen 0,6 und 2,9 Watt.
Je nach Schaltzeiten wirkt sich das erheblich auf die Rentabilitätsberechnung aus. Im Smarthome-Blog finden Sie eine Übersicht des Verbrauchs verschiedener Modelle. Ist "ihr" Gerät dort nicht zu finden, dann können Sie es mit dem oben erwähnten Stromverbrauchszähler einfach selbst durchmessen.
Steckdosen in Wohnräumen sind üblicherweise mit einer 16-Ampere-Sicherung abgesichert. Multipliziert mit der üblichen Spannung von 230 Volt errechnet sich eine maximale Leistung von 3.680 Watt. Verbraucht ein angeschlossenes Gerät mehr, dann fliegt die Sicherung raus.
Viele schaltbare Steckdosen halten weniger aus, häufig nur 2.200 Watt. Achten Sie deshalb darauf, dass die maximale Last der Steckdose deutlich über der des angeschlossenen Geräts liegt. Hängen Sie mehrere Geräte über eine konventionelle Steckdosenleiste hinter die schaltbare Dose, dann ist die Gesamtlast entscheidend. Das gilt auch für die ebenfalls erhältlichen Steckdosenleisten mit mehreren einzeln schaltbaren Ausgängen.
Wichtig für die Kaufentscheidung ist auch die Größe der schaltbaren Steckdose. Ein zu großes Gerät kann dazu führen, dass ein Schrank nicht mehr an die Wand geschoben werden kann. Außerdem blockieren zu große Geräte benachbarte Steckdosen, insbesondere in Steckdosenleisten.
Lassen sich schaltbare Steckdosen in Smarthome-Systeme einbinden?
Die Zeiten, in denen Steckdosen per Fernbedienung oder gar durch Händeklatschen geschaltet wurden, sind längst vorbei. Moderne schaltbare Steckdosen lassen sich per App steuern. Einige Modelle bieten Zusatzfunktionen wie die Steuerung per Zeitschaltuhr und die Messung des Stromverbrauchs des angeschlossenen Geräts. Die Konfiguration bzw. die Darstellung der Messwerte ist dann ebenfalls Aufgabe der App.
Die Abhängigkeit von der zugehörigen App ist der Schwachpunkt vieler Steckdosen. Je nach Qualität der App ist schon die Inbetriebnahme schwierig. Verliert der Hersteller das Interesse an der App oder verschwindet gar vom Markt, kann die Steckdose über kurz oder lang nicht mehr ferngesteuert werden.
Im schnelllebigen Smarthome-Markt, in dem vor allem chinesische Anbieter kommen und gehen, ist das keine Seltenheit. Der Einschaltknopf, den viele Steckdosen haben, ist da nur ein schwacher Trost.
Wir raten deshalb zum Kauf bei bekannten, etablierten Anbietern. So steigt die Wahrscheinlichkeit für dauerhaften Spaß am Kauf. Noch besser sind Geräte, die wenigstens einen der großen Smarthome-Standards unterstützen, nämlich Alexa Smarthome, Apple HomeKit oder Google Home. Das gewährleistet die dauerhafte Verfügbarkeit zumindest der Grundfunktion "Ein- und Ausschalten".
In Zukunft könnte Matter als herstellerübergreifender Standard relevant werden. Ihn sollen nicht nur Amazon, Apple und Google, sondern auch viele andere Hersteller unterstützen. Bis es soweit ist bietet die Steuerungs-Software Tasmota ein gewisses Maß an Vereinheitlichung und Zukunftssicherheit, zumindest für technisch versierte Nutzer. Sie lässt sich auf ausgewählten Steckdosen verschiedener Hersteller installieren. Dadurch werden diese kompatibel zu alternativen Smarthome-Systeme, zum Beispiel Home Assistant und Symcon.
Es ist allerdings nicht leicht, Steckdosen mit einem für Tasmota notwendigen Espressif-Chipsatz zu ergattern und die Software zu installieren. Eine Abkürzung stellt der Kauf einer Steckdose mit vom Hersteller vorinstalliertem Tasmota dar.
Welche schaltbaren Seckdosen sind empfehlenswert?
Sehr günstig ist die Meross Smart WLAN Steckdose. Ein Viererpack kostet nur wenig mehr als 40 Euro. Nach unserer Beobachtung etabliert sich Meross seit etwa drei Jahren als Hersteller entsprechender Geräte auf Amazon. Die maximale Last dieses Modells liegt bei 3.680 Watt. Alexa und Google Home werden unterstützt. Die Variante für Apple Homekit ist mit über 50 Euro für das Viererpack teurer.
Die IKEA TRÅDFRI Steckdose fällt durch ihren besonders niedrigen Stromverbrauch auf. Weil die Ansteuerung per Zigbee-Funkprotokoll erfolgt, benötigen Sie aber ein TRÅDFRI Steuergerät sowie eine entsprechende Bridge. Als solche eignet sich neben IKEAs Gateway auch die Philips Hue Bridge, die in vielen Haushalten bereits vorhanden ist. Die Steckdose selbst ist recht voluminös, kostet aber auch nur gut 13 Euro und verträgt eine Last von 3.840 Watt.
Ebenfalls per Zigbee und alternativ per Bluetooth wird die Philips Hue Smart Plug gesteuert. Sie ist ähnlich sparsam wie IKEAs TRÅDFRI Steckdose, aber deutlich schlanker. Dafür kostet sie mit etwa 25 Euro auch mehr und die maximale Last liegt bei nur 2.300 Watt. Bei der Steuerung per Bluetooth sinkt die Funkreichweite, aber Sie können auf die Zigbee-Bridge verzichten. Philips Hue ist kompatibel zu den Smarthome-Systemen von Amazon, Apple und Google und wird auch von vielen alternativen Systemen unterstützt.
Der myStrom Wi-Fi Switch ist kompatibel zu Alexa Smarthome, Apple HomeKit und Google Home. Die Ansteuerung erfolgt per WLAN. Das Gerät ermöglicht auch die Messung des Stromverbrauchs, die Steuerung per Timer und es enthält einen Temperatursensor. Mit etwa 43 Euro ist die myStrom-Steckdose teuer. Die maximale Last liegt bei 3.680 Watt.
Wenn Sie in Ihrem Smarthome bereits eine FRITZ!Box betreiben, dann sind auch die AVM FRITZ!DECT 200 beziehungsweise die Outdoor-Variante AVM FRITZ!DECT 210 eine Überlegung wert. Preislich spielen diese Modelle zwar ebenfalls in der Oberklasse, doch die bequeme Einbindung in die FRITZ!Box mag das wert sein.
Unser Favorit unter den Steckdosen mit vorinstalliertem Tasmota ist derzeit der Athom Tasmota EU Plug V2 (Artikel Nummer PG01V2-EU16A-TAS-1). Das kompakte Gerät verkraftet zwar nur 2.200 Watt, aber das ist auch der einzige Schwachpunkt, den wir bislang entdeckt haben. Die Ansteuerung per WLAN funktioniert flott, die Einbindung ins Smarthome gelang auf Anhieb. Auch die Messwerte zum Stromverbrauch werden dabei übertragen. Timer lassen sich über die integrierte Web-Oberfläche von Tasmota konfigurieren. Am günstigsten ist der Kauf über Aliexpress. Dort kostet eine Dose etwa 12 Euro.
Eine der wenigen schaltbaren Steckdosenleisten ist die Meross MSS425FHKVC. Sie bietet vier einzeln schaltbare Steckdosen und unterstützt laut Hersteller die Smarthome-Systeme von Amazon, Apple und Google. Die maximale Last fällt mit 2.400 Watt vergleichsweise mager aus. Dafür kostet die Leiste mit etwa 50 Euro auch nur in etwa so viel wie vier günstige Einzelgeräte.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu schaltbaren Steckdosen
- Was sind schaltbare Steckdosen und wie funktionieren sie?
Schaltbare Steckdosen sind spezielle Steckdosen, die zwischen Wandsteckdose und Gerät geschaltet werden. Sie schalten den Standby-Verbrauch des Geräts ab und können in Smarthome-Systeme integriert werden. - Wann lohnt sich der Einsatz von schaltbaren Steckdosen?
Die Wirtschaftlichkeit hängt vom Standby-Verbrauch, dem Strompreis und dem Preis der Steckdose ab. Eine Standby-Rechnung hilft bei der Entscheidung. - Wie ermittle ich den Standby-Verbrauch eines Gerätes?
Mit einem Strommessgerät den Verbrauch in Watt messen und in einen Standby-Rechner eingeben. - Welche Unterschiede gibt es bei schaltbaren Steckdosen?
Unterschiede zwischen Standby und eingeschaltetem Zustand. Wichtig für die Wirtschaftlichkeitsberechnung. - Empfehlenswerte schaltbare Steckdosen auf dem Markt?
Beispiele: Meross Smart WLAN Steckdose, IKEA TRÅDFRI Steckdose, Philips Hue Smart Plug, myStrom Wi-Fi Switch, AVM FRITZ!DECT 200 oder 210, Athom Tasmota EU Plug V2.