Prozessor auf Fehler testen - So geht's
Auch der Prozessor kann den Dienst verweigern. Zwar werden die Geräte im Werk gründlich getestet und sind äußerst robust. Trotzdem können sie kaputt gehen oder springen bedingt durch eine Fehlkonfiguration gar nicht erst an. Wir zeigen was Sie unternehmen können, wenn Ihre CPU betroffen ist.

Die gute Nachricht zuerst: Im laufenden Betrieb fallen Prozessoren nach unserer Erfahrung ziemlich selten aus. Eine CPU, die schon einmal funktioniert hat, arbeitet normalerweise jahrelang völlig problemlos.Aber natürlich unterliegen Prozessoren dem Effekt der Elektromigration und altern deshalb. ...
Die gute Nachricht zuerst: Im laufenden Betrieb fallen Prozessoren nach unserer Erfahrung ziemlich selten aus. Eine CPU, die schon einmal funktioniert hat, arbeitet normalerweise jahrelang völlig problemlos.
Aber natürlich unterliegen Prozessoren dem Effekt der Elektromigration und altern deshalb. Außerdem können sie bei hoher Luftfeuchtigkeit korrodieren oder durch unzureichende Kühlung dahingehen. Selten - aber möglich.
Häufiger treten Prozessorfehler jedoch im Rahmen eines PC-Neubaus oder eines Updates der Hardware auf. Für beide Situationen, das Versagen des Prozessors im laufenden Betrieb wie auch für die Fehlersuche beim Neu- beziehungsweise Umbau finden Sie hier Hilfe.
CPU überprüfen: Welchen Prozessor habe ich?
Sofern der PC noch startet verschaffen Sie sich als erstes einen Überblick über die verbaute Hardware. Unsere Empfehlung dafür ist das Programm HWiNFO64. Mit Hilfe dieser Software erhalten Sie auf einen Blick alle wichtigen Infos zu der CPU, die in Ihrem PC steckt. Auch andere relevante Infos wie Hersteller und Typ der Hauptplatine, BIOS-Version und RAM-Konfiguration verrät das Programm. Die für den privaten Gebrauch kostenfreie Standardversion von HWiNFO reicht für die meisten Zwecke aus. In der portablen Version erfordert die Software keine Installation.

Ebenfalls von Bedeutung ist, dass HWiNFO Temperaturen aus verschiedenen Bereichen Ihres PCs anzeigt. Insbesondere die Prozessortemperatur ist für unsere Zwecke von Bedeutung. Sie erreichen die Anzeige, indem Sie auf den Knopf mit dem roten Ausrufezeichen klicken. Anschließend scrollen Sie nach unten bis zu den Temperaturen, die jeweils mit Minimum, Maximum, Durchschnitt und aktuellem Wert erscheinen.
Eine ausführliche Anleitung zum Messen der CPU-Temperatur finden Sie in unserem Ratgeber "CPU-Temperatur anzeigen: So geht's"
Prozessor defekt? - CPU lief im PC bisher problemlos
Prozessor-Fehler können sich zum Beispiel dadurch äußern, dass der PC im laufenden Betrieb stehenbleibt - mit Bluescreen, schwarzem Bildschirm oder wie eingefroren, d.h. mit dem letzten Bild. Im Extremfall startet der PC gar nicht mehr, was die Fehlersuche erschwert.
Sie ist ohnehin knifflig, denn auch andere Komponenten können die genannten Probleme verursachen. Ein mangelhafter RAM-Riegel, eine instabile Grafikkarte oder ein defektes Mainboard (Hauptplatine) zeigen sich häufig ebenfalls in Form von Abstürzen.
Beginnen wir beim nicht mehr startenden PC. Er sollte sich zumindest noch einschalten lassen, das heißt er reagiert auf Betätigung des Einschaltknopfs mit Lüftergeräuschen, leuchtenden LED etc. Anschließend startet das BIOS/UEFI, ein einfaches Betriebssystem, das fester Bestandteil der Hauptplatine ist.
Im Rahmen eines Selbsttests (POST, Power-on self-test) überprüft es wesentliche Systembestandteile auf ihre Funktion. Dazu zählen die CPU, Arbeitsspeicher, GPU (Grafikadapter), Tastatur usw. Entdeckt das BIOS/UEFI Fehler, dann zeigt es diese auf dem Bildschirm an.
Ist das nicht möglich, weil bereits die Bildausgabe fehlschlägt, stößt der PC Pieptöne aus. Die Zahl dieser Töne verrät, auf welchen Fehler der POST gestoßen ist. Details dazu finden Sie im Handbuch des Mainboards, üblicherweise auf der Website des PC- beziehungsweise Board-Herstellers. Eventuell bestätigt sich schon hier der Verdacht auf einen CPU-Schaden oder Sie erhalten einen Hinweis auf ein anderes Problem.
Springt der PC noch an, dann ist das die Gelegenheit, um die CPU mit spezieller Software zu testen. Steckt eine Intel-CPU im Computer, dann empfehlen wir Ihnen zunächst einen Durchlauf mit dem Processor Diagnostic Tool des Herstellers. Das Diagnosetool überprüft die Betriebsfrequenz des Prozessors und checkt ausgewählte Prozessorfunktionen.

Wenn die Intel-Software zu keinem Ergebnis führt oder Sie sie als AMD-Nutzer nicht einsetzen können, dann greifen Sie zu Prime95. Die kostenlose Software unterzieht die CPU einem Stresstest, indem sie sie intensiv mit Rechenaufgaben belastet. Dahinter steckt die Erfahrung, dass Prozessorfehler unter Last schnell zutage treten. Das gilt insbesondere auch für Hitzeprobleme, die aus einer mangelnden CPU-Kühlung resultieren können.
Am besten verwenden Sie in Prime95 die Option "Small FFTs", denn sie erzeugte maximale Last. Lassen Sie Prime95 einige Stunden lang laufen, am besten einen ganzen Tag, und behalten Sie dabei die Prozessortemperatur mit im Blick. Dafür können Sie wieder HWiNFO nutzen. Welche Temperaturen eine CPU verträgt ist typabhängig, aber es gibt Eckwerte:
- Ohne Last, d.h. zum Beispiel einige Minuten nach dem Start von Windows, liegt die Temperatur üblicherweise zwischen 30 und 50°.
- Unter Last, also zum Beispiel während Prime95 rechnet, steigt die Temperatur auf 90 bis knapp unter 100° C.
Darüberliegende Werte deuten möglicherweise auf eine ungenügende Abfuhr der von der CPU erzeugten Abwärme hin. Häufig hat sich nach Jahren der Nutzung einfach so viel Staub im CPU-Lüfter gesammelt, dass dieser blockiert und seine Aufgabe nicht mehr erfüllt. Überprüfen Sie, ob sich der CPU-Lüfter noch dreht und der Kühler korrekt auf der CPU sitzt.
Möglicherweise benötigt der Prozessor auch eine frische Schicht Wärmeleitpaste.
Die entsprechenden Überprüfungen erfordern, dass Sie den PC herunterfahren und öffnen. Halten Sie dabei die üblichen Sicherheitsmaßnahmen im Umgang mit Elektrogeräten ein oder lassen Sie sie von einem Fachbetrieb ausführen. Haben Sie Änderungen vorgenommen, dann können Sie anschließend erneut einen Lasttest starten und die Temperatur dabei überwachen.
Prozessor defekt? - CPU bereitet im neuen PC Probleme
Sie haben die CPU frisch mit der Hauptplatine verbunden, zum Beispiel im Rahmen des Neubaus oder Upgrades eines PCs. Bereitet sie nun Probleme, dann gelten grundsätzlich auch die Tipps aus dem vorangegangenen Abschnitt. Zusätzlich empfehlen wir die folgenden Checks:
- Ist der Prozessor kompatibel zur Hauptplatine? Entsprechende Infos finden Sie auf der Website des Herstellers. Möglicherweise müssen Sie das BIOS/UEFI des Mainboards aktualisieren, damit es die CPU erkennt.
- Nach dem POST zeigt der PC an, mit welcher Tastenkombination Sie in die BIOS/UEFI-Einstellungen gelangen. Drücken Sie die entsprechenden Tasten und suchen Sie dann nach einer Funktion, um die Standardeinstellungen zu laden. Das gilt insbesondere nach BIOS-/UEFI-Updates und wenn Sie versucht haben, die CPU zu übertakten.
- CPU und Mainboard sind über eine Vielzahl von Steckkontakten, so genannte Pins verbunden. Bei Intel-CPUs sind sie Teil des Mainboards und die CPU weist lediglich passende Kontaktflächen auf (so genanntes LGA, Land Grid Array). AMD setzt auf ein PGA (Pin Grid Array) mit Pins an der CPU und Kontakten auf der Hauptplatine. In beiden Fällen können die empfindlichen Pins durch unsachgemäße Montage verbiegen oder sogar abbrechen. Um das zu überprüfen müssen Sie die CPU aus dem Sockel lösen. Kaputte Pins bedeuten üblicherweise das Todesurteil für die betroffene Komponente, denn sie lassen sich kaum geradebiegen und nur mit sehr viel Geschick durch Löten tauschen.
CPU kaputt - was können Sie tun?
Auch für CPUs gelten die üblichen gesetzlichen Regelungen, über die wir hier einen kurzen Überblick geben:
- Online-Käufe können Sie binnen 14 Tagen widerrufen, bei manchen Händlern auch länger.
- Danach greift die zweijährige, gesetzliche Gewährleistung (1 Jahr bei Gebrauchtware). Interessant sind hier vor allem die ersten sechs Monate nach dem Kauf. Tritt der Schaden in diesem Zeitraum auf, dann muss der Händler beweisen, dass das Problem beim Kauf noch nicht vorhanden war.
Die Details der gesetzlichen Regelungen haben unsere Kolleg*Innen von connect.de am Beispiel von Smartphones beschrieben - sie gelten genauso auch für Prozessoren. Darüber hinaus bieten AMD und Intel Herstellergarantien.
AMD beschränkt sie auf Einzelhandels-CPUs (auch "Boxed CPUs" genannt). Sie läuft drei Jahre und lässt sich online beantragen.
Intel bietet mindestens ein Jahr Garantie, auf viele Modelle sogar drei Jahre. Den Garantiestatus können Sie online überprüfen.
Je nach Alter des PCs kann die Anschaffung einer neuen CPU interessant sein. Achten Sie dabei darauf, dass sie kompatibel zum Mainboard und Arbeitsspeicher ist. Anderenfalls müssen Sie diese Komponenten ebenfalls tauschen. Empfehlungen für aktuelle Hardware finden Sie in unseren Kaufempfehlungen: