Kalibrierung durch den Fachmann
- Bildkalibrierung bei LCD- und Beamer
- Kalibrierung durch den Fachmann
Was macht nun eine gute Kalibrierung durch einen Fachmann, etwa einen ISF-zertifizierten Kalibrator, aus? Bevor er vor Ort mit der Display-Justage beginnt, prüft er die Ausgangssituationen, also die Quellgeräte auf korrekte Konfiguration, denn gerade bei DVD-und Blu-ray-Playern gibt es spätest...
Nach der richtigen Grundkonfiguration des Gerätes, dem Abschalten aller potenziell ungefragt das Bild beeinflussenden Features wie Kontrast-oder Farbautomatiken, geht es an die Grundparameter wie Helligkeit, Kontrast und Farbe (Farbpegel). Bis zu diesem Punkt kommen auch geübte Laien mit guten Testbildern und Beschreibungen gut zurecht. Doch spätestens beim Farbmanagement geht es ans Eingemachte. Ohne gute, geeichte Messgeräte und einer Software wie das auch im WEKA-Labor verwendete Colorfacts geht da nichts mehr.

Warum geht nichts ohne Messgerät? Weil unsere Augen zwar Unterschiede gut wahrnehmen, aber keine absolute Referenz besitzen. Ein Beispiel: Ist etwa Pink verfärbt, kann man mit dem Auge zwar die Verfärbung gut erkennen aber nicht, ob diese durch zu viel Rot und Blau oder zu wenig Grün zustande kommt. Beide Varianten sind gleich wahrscheinlich, doch nur mit dem Colorimeter erkennt man, welche der beiden Ursachen die Verfärbung tatsächlich bewirkt.
Je nachdem welche Parameter ein TV oder ein Projektor bereitstellt, justiert der Kalibrator die folgenden Bereiche. Der Farbraum: Er bestimmt über die Position der Primärfarben (Rot, Grün, Blau), aus welchen Grundfarben sich das Bild zusammensetzt. Die Position der Sekundärfarben (Cyan, Magenta, Gelb) verrät etwas über die Qualität der Farbmischung. Die Farbbalance: Früher wurde nur die Farbtemperatur bestimmt, das reicht heute nicht mehr, denn die Temperatur berücksichtigt Grün nur unwesentlich. Heute kalibriert man auf ein exakt definiertes, neutrales Weiß namens "D65", das bei 6504 Kelvin liegt und in etwa der Mittagssonne im Sommer entspricht.

Wichtig ist, dass die Farbbalance in den empfindlichsten Helligkeitsbereichen des Bildes, von etwa 30-80 Prozent Helligkeit, konstant bleibt und auch in den hellsten Partien bis 100 Prozent Weiß möglichst wenig abweicht. Die Gammakurve: Sie beschreibt die Wiedergabe der richtigen Helligkeit und damit den richtigen Kontrasteindruck von Schattierungen. Die Gammakurve muss einen Bereich zwischen 2,2 und 2,4 erreichen, tendenziell einen kleineren Wert in helleren und einen größeren Wert in verdunkelten Räumen. Beispiel: Die TV-Anstalten verwenden in ihren gut abgedunkelten Regie-und Schneideräumen ein Gamma von 2,35.
Da sich diese Parameter alle gegenseitig beeinflussen, müssen sie immer wieder geprüft und korrigiert werden. Schon deshalb kann eine Kalibrierung einige Stunden dauern. Zu guter Letzt wird alles gespeichert, die Werte werden abschließend in ein Vorher/Nachher-Protokoll erfasst und die Daten gesichert.

Was hat man als Anwender davon? Nur ein schöneres Bild? Nein ein richtiges Bild, das die Wirkung eines Films wie ein gutes Kino widerspiegelt, die volle Dramaturgie eines Werkes emotional erleben lässt. Das Bild wird ruhiger, plastischer, bei guten Displays fast dreidimensional. Die meisten Geräte benötigen kalibriert auch weniger Strom. Und Sie gewinnen als Anwender schlicht die beruhigende Sicherheit, alles aus Ihrer Signalkette herauszuholen. So genießen Sie Fernsehen wie im Studio, Filme wie im Kino und Fotos wie vom guten Diaprojektor.