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Virtuelles Atelier

Grafiktablett

Autoren: Redaktion pcmagazin und Peter Knoll • 15.2.2008 • ca. 4:45 Min

Inhalt
  1. Malen am PC
  2. Wacom PenTools
  3. Grafiktablett

Malen am PC oder am Mac macht nur mit dem richtigen Grafiktablett wirklich Spaß. Selbst Architekten kommen kaum noch daran vorbei. Aber Achtung: Zwischen Tablett und Tablett liegen Welten. Theoretisch können Sie auch mit der Maus Pinselstriche nachmachen. Praktisch stoßen Sie bereits binnen Se...

Malen am PC
Grafik: Daniel Convey
© Archiv

Malen am PC oder am Mac macht nur mit dem richtigen Grafiktablett wirklich Spaß. Selbst Architekten kommen kaum noch daran vorbei. Aber Achtung: Zwischen Tablett und Tablett liegen Welten.

Theoretisch können Sie auch mit der Maus Pinselstriche nachmachen. Praktisch stoßen Sie bereits binnen Sekunden an die Grenzen dieses Eingabegeräts: Ohne digitalen Stift mit Grafiktablett lässt sich weder der Neigungswinkel noch der Andruck simulieren - von der digitalen Airbrush und anderen Anwendungen ganz zu schweigen.

Wie funktioniert ein Grafiktablett?

Ein Grafiktablett besteht aus zwei Elementen: dem Tablett und einem weiteres Eingabegerät, meist einen Stift. Diesen Stift bewegt der Anwender auf einer Platte. Auch Menüs oder Ähnliches lassen sich damit wählen.

Drückt der Anwender den Stift auf die Platte, schickt diese die Positionsdaten, aber auch weitere Informationen wie den Stiftdruck, an den Computer weiter, der diese dann etwa in Bildinformationen umsetzt. Grafiktabletts verfügen üblicherweise über einen USB-Anschluss, es sind Treiber für das jeweilige Betriebssystem zu installieren.

Wacom A6 Bamboo
Klein, aber fein: Das A6-Tablett Wacom richtet sich an Einsteiger und Gelegenheitsanwender.
© Archiv

Der Stift (oder ein anderes zusätzliches Eingabegerät) enthält eine Spule, die ein elektromagnetisches Feld erzeugt. Im Tablett sind Leiterschleifen enthalten; diese berechnen die Stiftposition, indem sie die Signalstärken berechnen. Zusätzliche Informationen wie der Neigungswinkel, der Stiftdruck oder das Drücken einer Taste am Stift werden ebenfalls digitalisiert und mit den Positionsdaten an den Rechner gesandt.

Um das elektromagnetische Feld im Eingabegerät zu erzeugen, gibt es zwei Verfahren: Die Tabletts der meisten Hersteller - etwa der PenSketch von Genius () oder die Aiptek-Tabletts () - werden durch eine Batterie im Stift gespeist. Hier handelt es sich um aktive Stifte. Die Wacom-Tabletts () werden dagegen aus dem Tablett über ein Magnetfeld versorgt und benötigen keine zusätzlichen Batterien.

Eine Besonderheit bei Grafiktabletts ist, dass die Lage der Punkte auf dem Tablett in etwa einem Punkt auf dem Bildschirm entspricht - bei der Arbeit mit zwei Bildschirmen kann das gewöhnungsbedürftig sein. Daher spricht man von einer absoluten Positionierung, im Gegensatz zur relativen einer gewöhnlichen Computermaus.

Vorteile

Wacom Intuos
Präzisionswerkzeug: Die bei Profis beliebten Intuos-Tabletts kommen ohne Batterien aus.
© Archiv

Die bereits erwähnten zusätzlichen Optionen, etwa durch die Wiedergabe des Neigungswinkels, sind keineswegs die einzigen Vorteile eines Grafiktabletts. Es gibt praktisch kein Grafiktablett mehr, das den Druck auf die Stiftspitze nicht mehr umsetzt. Hinzu kommen - mit entsprechender Software - Möglichkeiten, die verwendete Pinselgröße und/oder die Deckkraft zu steuern.

Für viele Aufgaben ist es angenehmer, mit einem Tablett als mit der Maus zu arbeiten: Der digitale Stift entspricht eher dem vertrauten Kugelschreiber oder einem Malpinsel als die Computermaus. Die höherwertigeren Stifte liegen ausgesprochen gut in der Hand, teilweise gibt es sogar Oberflächen, die ungewohntes Abrutschen verhindern sollen.

Ein Problem von Billig-Ausführungen: Bei längerer Arbeit könnte der Schweiß der Hand zu einem unangenehmen Gefühl führen. In jedem Fall - auch bei hochwertigeren Produkten - ist die Arbeit mit dem Grafiktablett gewöhnungsbedürftig; vielen Anwendern gelingt es anfangs leichter, mit einem kleinen A6-Tablett zu arbeiten.

Werkzeuge wie Pinsel oder Stifte lassen sich mit einem Grafiktablett deutlich genauer als mit der Maus steuern; während die Maus von der gesamten Hand geführt wird, steuern Sie den Stift mit den sensiblen Fingermuskeln, vor allem dem Zeigefinger - das ist bei großen Tabletts, etwa im A2-Format, allerdings nur in einem Teilbereich möglich. Die zusätzliche Präzision macht sich beispielsweise auch beim Freistellen von Bildern bemerkbar.

Im Gegensatz zu den meisten Mäusen kann das Stiftsignal durch Papier hindurchgehen. Daher lassen sich Zeichnungen freihändig abzeichnen und digitalisieren. Auch mit Grafiktablett muss kein Anwender auf die Maus als Eingabegerät verzichten - es gibt extra Mäuse, die auf dem Tablett wie gewohnt funktionieren.

Einsatzbereiche

Genius PenSketch
Preiswerte Alternative: Auch der Eingabestift von Genius liegt angenehm in der Hand.
© Archiv

Heute zählen Grafiktabletts zur Standard- Ausrüstung der Grafiker. Natürliches Malen am PC oder Mac ist fast undenkbar ohne Tablett. Aber auch für die Bildbearbeitung wollen zahlreiche Anwender auf dieses Hilfsmittel wegen der höheren Genauigkeit und dem angenehmeren Arbeiten damit nicht mehr verzichten.

Designer und Illustratoren fertigen Skizzen/Zeichnungen üblicherweise zu einem sehr großen Teil gleich digital via Tablett an. Dadurch entfällt das zeitintensive Scannen und Nachbearbeiten. Auch im Architekturbereich zählen Tabletts zur Standardausstattung, CAD-Software wie Autodesk AutoCAD ist häufig auf die Möglichkeiten der Tabletts (inklusive speziell belegter Funktionstasten) abgestimmt. Auch 3D-Software lässt sich oft besser mit Tablett-Unterstützung bedienen.

Spezifikationen

Die Tablett-Systeme unterscheiden sich hinsichtlich der Tablettgröße, des Arbeitsbereichs (der Bereich, in dem der Stiftdruck umgesetzt wird), den Druckstufen, der Auflösung, der Wiedergaberate, dem (möglichst großen) Winkel, in dem der Stiftdruck erfolgen kann und der Genauigkeit der Erkennung.

Die Größe des sinnvollen Arbeitsbereichs hängt von den zu bewältigenden Aufgaben und den persönlichen Vorlieben ab; nicht immer gilt: größer ist gleich besser. Ein bekannter Künstler arbeitet am liebsten mit einem an sich sehr kleinen A5-Tablett, wer nur mal seine Unterschrift eingeben will, kommt mit einem noch kleineren Format gut zurecht.

Ein großes Tablett, insbesondere wenn es über eine Einschub-Option für Papier verfügt wie das Wacom Intuos-Tablett, macht sich dann schnell bezahlt, wenn Sie Vorlagen nachzeichnen, etwa im Modebereich oder als Architekt.

Die Zahl der Druckstufen (1024 sollten es mindestens sein) ist dafür verantwortlich, wie fein Sie mit dem Stift arbeiten können. Sie sind vor allem für die natürliche Wiedergabe des Stiftdrucks wichtig - je mehr ein Tablett hat, desto besser. Bei der Auflösung in lpi ist die Auflösung gemeint, die im Computer erzeugt wird. Mindestens genauso wichtig ist die Präzision der Eingabe - hier ist die Stiftposition gemeint.

Erfahrungswerte

Wacom Airbrush
Spritzpistole: Die digitale Airbrush-Pistole von Wacom bildet zusammen mit Corel Painter ein Dreamteam. (Grafik: Marta Dalig)
© Archiv

Das richtige Tablett für jeden beliebigen Einsatzzweck gibt es nicht. Ein professioneller Bildbearbeiter stellt andere Aufgaben als ein Architekt oder ein Gelegenheitsanwender. Wir haben uns Tabletts verschiedener Hersteller in unterschiedlichen Größen angesehen. Architekten würden wir einen Blick auf das Wacom Intuos A3 für 720 Euro empfehlen, das sich durch besonders hohe Präzision auszeichnet und die nötige Größe bietet.

Profi-Grafiker dürften in der Regel mit A4 Übergröße bestens bedient sein, da die Wacom-Tabletts zwar viel (rund 500 Euro) kosten, aber über zahlreiche Zusatz-Eingabegeräte wie Airbrushes alle wünschenswerten Ausbau-Optionen bieten. Uns gefällt gerade die Haptik ausgesprochen gut.

Einen ausgesprochen guten Eindruck hinterließ auch der PenSketch 9x12 von Genius für circa 200 Euro. Der Stift ist durch die eingebaute Batterie zwar deutlich schwerer als das Wacom-Gegenstück, liegt jedoch angenehm in der Hand. Nicht ganz so hochwertig und präzise wirkt das Aiptek Media Tablet 14000U - doch der sehr günstige Preis von nicht einmal 100 Euro ist allemal eine Überlegung für Gelegenheitsanwender wert.

Für diese Zielgruppe bietet sich auch das Wacom A6 Bamboo an. Es bietet weniger Opionen und eine geringere Auflösung als die professionelle Intuos-Reihe, kostet dafür aber weniger als 80 Euro.