Zum Inhalt springen
Der Guide für ein smartes Leben.
Geklaut ist noch zu billig!

Geklaut ist noch zu billig!

Wer Software billiger einkaufen will, findet viele Möglichkeiten, um nicht den vollen Preis zahlen zu müssen. Doch nur, wer die richtigen Kniffe kennt, hat auch Freude an der günstigen Software.

Autoren: Redaktion pcmagazin und Cathrin Günzel • 11.4.2007 • ca. 4:35 Min

Geklaut ist noch zu billig!
Geklaut ist noch zu billig!
© Archiv
Inhalt
  1. Geklaut ist noch zu billig!
  2. Teil 2: Geklaut ist noch zu billig!

Wer Software billiger einkaufen will, findet viele Möglichkeiten, um nicht den vollen Preis zahlen zu müssen. Aber er sollte genau hinschauen, da viele faule Angebote online sind....

Wer Software billiger einkaufen will, findet viele Möglichkeiten, um nicht den vollen Preis zahlen zu müssen. Aber er sollte genau hinschauen, da viele faule Angebote online sind.

Geklaut ist noch zu billig!
© Archiv

Gebraucht statt neu ist billiger. Was beim Kauf von Autos gang und gäbe ist, funktioniert auch bei Software. Dabei nutzt sich Software nicht ab wie ein Auto und der Käufer kommt oft in den Genuss eines günstigen Updates. Zwar klebte auf Microsofts neuem Betriebssystem Windows Vista zunächst der Hinweis, die Software dürfe nicht weiterverkauftwerden – doch das wäre ein Verstoß gegen gängiges deutsches Recht. Bereits vor fast sieben Jahren erklärte der Bundesgerichtshof den Weiterverkauf von Software-Lizenzrechten grundsätzlich für zulässig, auch die Zwangskopplung von OEM-Software und PC ist nicht gestattet. Nach dem Erschöpfungsgrundsatz des Urheberrechtes endet das Verbreitungsrecht eines Herstellers, nachdem er das Produkt erstmalig verkauft hat. Eine Weiterveräußerung kann er demnach nicht ohne weiteres verbieten.

Deshalb ruderte auch Microsoft schnell zurück. Die Aufschriften seien ein Irrtum, so der Software-Riese verschämt: "Microsoft Deutschland bedauert das Versehen außerordentlich." Die Produkte könnten natürlich weiterverkauft werden. Wer Wert auf korrekte Beschriftung legt, kann sein Vista bei Microsoft umtauschen (www.microsoft.com/ germany/windows/products/windowsvista). Bei etwas Vorsicht kann jeder im Internet echte Software-Schnäppchen machen – sogar bei Amazon ist die eine oder andere Software billiger zu haben.

Gut lässt es sich auch bei Spezialisten wie der Future-X Software GmbH aus Gladbeck (www.future-x.de) einkaufen. Auf seinen Web-Seiten wirbt der Software-Händler damit, auch Microsoft-geprüft zu sein: Im Rahmen seines Mystery-Shopping- Programmes habe der Konzern auch das Angebot von Future-X verdeckt auf Legalität getestet. "... wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Ihr Angebot keinen Grund zur Beanstandung lieferte", schrieb Microsoft Deutschland an den Händler.

Auch Hard- und Software-Händler Alternate (www.alternate.de) führt SB-Versionen diverser Microsoft-Produkte, die zum Teil deutlich unter den Preisen der Vollversionen liegen: So kostet MicrosoftWindows Vista Home Basic 32-Bit als SB-Version 84 Euro, die Vollversion dagegen 229 Euro. Bei Microsoft Windows Vista Business 32-Bit kostet die SB-Version 139 Euro, für die Vollversion sind dagegen 369 Euro zu berappen. Zudem zeigt der Shop die Preisentwicklung der Produkte über die letzten Monate an. Noch ein paar Euro mehr sparen lassen sich auch mit Hilfe von Preisvergleichsdiensten wie Guenstiger.de (www.guenstiger.de), Schottenland.de (software.schottenland.de), Idealo.de (www.idealo.de), getprice.de (preisvergleich. getprice.de) oder eVendi.de (www.evendi. de/preisvergleich/Navigation/12.html). Für Windows Vista Home Basic SB-Version starten die Preise dort etwa bei rund 72 Euro.

Schüler und Studenten kaufen billiger

Ein Lichtblick für den Geldbeutel von Familien sind spezielle Schüler- und Studentenversionen: Die meisten Hersteller verkaufen an Schüler, Studenten oder Lehrer Profi-Software zwischen 20 und 70 Prozent billiger. Vor dem Kauf dieser Schnäppchen müssen beispielsweise ein Schüler- oder Studentenausweis vorgelegt werden. Informationen über die speziellen akademischen Editionen und Sonderkonditionen im Bildungsbereich geben zum Beispiel Microsoft (www.micro soft.com/germany/bildung) und Apple (www.apple.com/de/education). Eltern dürfen die Software auf dem Familienrechner installieren und mitbenutzen – allerdings nicht für kommerzielle oder berufliche Zwecke.

Geklaut ist noch zu billig!
Mit harten Bandagen: UsedSoft-Mitarbeiter verteilen vor einer Pressekonferenz von Microsoft Flugblätter und kämpfen für den Handel mit gebrauchter Software.
© Archiv

Schul-Software kann zum Beispiel auf dem nach eigenen Angaben größten deutschsprachigen Marktplatz für Bildungssoftware www.cotec.de erworben werden. Mehr als 110 Hersteller verkaufen über www.educheck.de. Unter www.schulnachweis.de hinterlegen Schüler ihren Ausweis und können bei den angeschlossenen Händlern preisgünstigere Schülerversionen bestellen.

Doch Vorsicht: Manche Geschäftsmänner versuchen, solche akademischen Spezialpakete als so genannte Privatversionen loszuschlagen und verlangen auch keine Nachweise. In solchen dubiosen Angeboten wird dann meist betont, dass die Software "nur für den privaten Einsatz" gedacht ist und nicht kommerziell genutztwerden darf. Finger weg von solchen Offerten! Wer nicht zur speziellen Zielgruppe der "Academic Edition"(AE)-Software gehört, sollte diese auch nicht einkaufen (Ausnahme eben die Erziehungsberechtigten).

Was ist ...

  • OEM-Version(OEM: Original Equipment Manufacturer), wird im Allgemeinen mit Hardware gekoppelt vertrieben und von den Software-Herstellern deshalb verbilligt an PC-Hersteller abgegeben. Lange tobte ein Streit darüber, ob OEM-Software auch entbündelt von der Hardware weiterverkauft werden darf. Im Jahr 2000 entschied der Bundesgerichtshof, dass Software-Hersteller das nicht untersagen können. Im Handel sind OEM-Versionen billiger als die regulären Vollpreisprodukte. Die Nutzungsrechte können aber eingeschränkt sein.
  • Recovery-CDMit einer Recovery-CD, die heute zahlreichen Rechnern beim Kauf beiliegt, kann ein Computer wieder in den Ausgangszustand zurückversetzt werden. Sie hat den Leistungsumfang einer Original-CD und kann nicht nur zur Wiederherstellung, sondern auch zur kompletten Neuinstallation eines Systems genutzt werden. Zudem fügen etliche Hersteller spezielle Treiber für ihre Systeme hinzu. Im Prinzip handelt es sich auch um eine Art OEM – allerdings funktionieren etliche Recoverys nur auf Rechnern bestimmter Baureihen oder Hersteller. Ein Gebrauchtkauf birgt also Risiken.
  • SB-Version(System-Builder-Version), spezielle Software-Versionen zum Vertrieb an Fachhändler, die vorkonfigurierte Rechner verkaufen. Sie sind in der Regel günstiger als die Vollpreisprodukte. Der Käufer erhält die Vollversion der Software, Nachteil: Für SB-Produkte steht kein kostenloser Support des Herstellers zur Verfügung und sie enthalten keine Handbücher. Die Bezeichnungen SB-Version und OEM-Version werden zum Teil von den Händlern synonym verwendet.
Geklaut ist noch zu billig!
© Archiv

Alt gegen neu

Auf den Handel mit gebrauchter Software hat sich die Münchner U-S-C GmbH spezialisiert (www. u-s-c-shop.de). Das Unternehmen ist zertifizierter Microsoft-Partner und garantiert seinen Kunden: "Wer bei uns kauft, bekommt 100 Prozent legale Software". U-S-C-Geschäftsführer Peter Reiner versichert "deshalb hatten wir auch noch nie Stress mit Microsoft." Denn nur ein vollständiges Produkt ist nach dem Willen von Microsoft ein gutes Produkt. Vollständig heißt: Nicht nur der Datenträger, sondern z.B. auch Handbuch und Echtheitszertifikat (Certificate of Authenticity – COA) gehören beim ordnungsgemäßen Weiterverkauf dazu. Das bedeutet: Der Verkäufer muss alle Bestandteile eines Produktes mitliefern – und natürlich die Software von seinem eigenen Rechner löschen.

Geklaut ist noch zu billig!
Aus alt mach neu: Bei der Office-Tauschaktion von U-S-C können User ihre älteren Office-Versionen beim Kauf einer neuen Office-Software in Zahlung geben und bis zu 50 Prozent sparen.
© Archiv

Trotzdem gibt es erlaubte Kniffe, um Geld zu sparen: "Für unsere Kunden erspechten wir Nuancen im Lizenzrecht, die manchem Hersteller vielleicht nicht passen, die aber trotzdem ganz legal sind", freut sich Peter Reiner, "So gibt es bestimmte Upgrade-Lizenzen von Windows XP oder Vista, die wesentlich günstiger sind als Volllizenzen. Der Kunde kauft sich zum Beispiel ein altes Windows NT für 15 bis 20 Euro als Basislizenz sowie das Vista- oder XP-Upgrade für 70 Euro. Damit hat er für 90 statt für 120 Euro eine Volllizenz." Die Münchner bieten auch Tauschaktionen an, nehmen ältere Office-Versionen beim Kauf einer neuen Office-Software in Zahlung – Ersparnis: bis zu 50 Prozent.