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Funai, der Eroberer?

Funai LCD-A3206

Der Nachfolger des meistverkauften HD-ready-Fernsehers in Deutschland steht in den Startlöchern. Kann der neue Funai den Erfolg des Kassenschlagers wiederholen?

Autor: Redaktion pcmagazin • 30.5.2007 • ca. 2:50 Min

Funai LCD-A3206
Funai LCD-A3206
© Archiv

Noch vor eineinhalb Jahren wusste kein Deutscher etwas mit dem Namen Funai anzufangen. Im Januar 2006 lancierte der japanische Hersteller dann plötzlich seine erste LCD-TV-Offensive hierzulande. Im Sturm eroberte der einstmals belächelte Hersteller den Markt und lehrte den etablierten Marken da...

Noch vor eineinhalb Jahren wusste kein Deutscher etwas mit dem Namen Funai anzufangen. Im Januar 2006 lancierte der japanische Hersteller dann plötzlich seine erste LCD-TV-Offensive hierzulande. Im Sturm eroberte der einstmals belächelte Hersteller den Markt und lehrte den etablierten Marken das Fürchten. Im dritten Quartal 2006 erreichte dieser Erfolg seinen vorläufigen Höhepunkt.

Das wichtigste LCDTV- Segment der 32-Zoll-Größe dominierte Funai im August sowie September des letzten Jahres mit den größten Marktanteilen von 18 und 15 Prozent. Bei den kleineren 20-Zöllern war im Mai 2006 sogar jeder zweite verkaufte ein Funai. Gegen Ende des Jahres wurde es ruhiger, jetzt soll mit den neuen LCD-Modellen die nächste Angriffswelle rollen.

Funai LCD-A3206
Design und Layout der Fernbedienung sind überraschend gut. Einstellungen sind kaum vorhanden.
© Archiv

Das Testgerät mit dem Namen LCD-A3206 ist der Nachfolger des NLC3216, welcher über Monate hinweg der meistverkaufte HD-ready- Fernseher in Deutschland war. Mit einem Kampfpreis von 699 Euro halten Markenhersteller da keinesfalls mit. Seine größten Erlöse erzielt Funai vor allem in Hypermärkten wie Real oder Wal-Mart. Wal-Mart USA kürte Funai gleich mehrere Jahre zum "Supplier of the year". So konnte der Hersteller in Nordamerika bereits eine starke Marktposition einnehmen.

Für ungebremsten Panel- Nachschub ist Funai eine strategische Partnerschaft mit der ChiMei-Gruppe eingegangen, immerhin dem größten Panelproduzenten auf der Welt. Müssen die etablierten AV-Marken vor diesen Fakten zittern?

Funai LCD-A3206: Daten und Messwerte
Daten und Messwerte
© Archiv

Äußerlich kommt der billige Jakob extrem schlicht daher: ein silbergraues Gehäuse und unter dem Display ein schwarzer Zierstreifen. Schon aus mehreren Metern Entfernung ist Plastik als Werkstoff eindeutig identifizierbar. Auf der Rückseite sitzt die preisgerechte Anschlussfront. HDMI- und YUV-Eingang erfüllen die Pflicht, zwei RGB-fähige Scart-Buchsen die Kür. Die schwarz glänzende Fernbedienung ist schick. Oft wird man sie indes nicht brauchen, denn außer der lahmen Zappingfunktion gibt es wenig einzustellen. Audio-Einstellungen gibt es keine - das Bild lässt sich über fünf Parameter optimieren. Das Problem: Es gibt nur einen Einstellungsspeicher für alle Eingänge - im Test benötigen Analog- und Digitalsignale daher unterschiedliche Einstellungen.

Für ein gutes Bild sind die Voraussetzungen eher schlecht: Das Panel ist auf dem technischen Stand von vor zwei Jahren. Objekte ziehen Schatten hinter sich her, wie es die Jury selten sehen musste. Helle Bilder zeigen am rechten und linken Rand deutliche Verfärbungen. Die Farben kommen flau und abgeschlagen. Einzig der Schwarzwert von 0,36 cd/m2 und die daraus resultierenden Kontrastverhältnisse von über 500:1 bewegen sich auf dem Niveau vieler Wettbewerber. Die Farbtemperatur liegt im Schnitt bei 11600 Kelvin - Grautöne sind stark ins Blaue verfälscht, und der gesamte Bildeindruck ist unnatürlich und kühl. An Hollywood-Filmen hat man auf diesem Gerät keinen großen Spaß.

Funai LCD-A3206: Testergebnisse
Die Testergebnisse
© Archiv

Von analog zugespielten Signalen sieht man besser ab. Heftiges Rauschen, Verfärbungen in den Grautönen, Flimmern und aufgestellte Kanten, Treppenartefakte in Verläufen und farbige Artefakte in feinen Details - das sind nur einige der Bildfehler, die die von Funai eigens entwickelte Bildverarbeitungstechnologie produziert.

Der aggresiv überschärfte Bildeindruck mit den heftigen Doppelkonturen und die extrem roten Hauttöne bleiben auch bei einer Zuspielung über HDMI erhalten - ebenso die mangelhafte Helligkeitsverteilung, die Details in hellen und dunklen Bereichen plattwalzt. Die einzige verkraftbare Signalquelle heißt 1080i, wobei die Tester auch dann nicht von einer wirklich erlebenswerten HD-Erfahrung sprechen konnten.

Anschlussfront des Funai LCD-A3206
Highlight: Beide Scart-Buchsen empfangen RGBSignale. Sonst bietet die Anschlussfront wenig Überraschungen.
© Archiv

Fazit

Ihr Wohnzimmer sollte Funai mit diesem Gerät nicht erobern. Den Testern offenbarte der LCDA3206 eine Bildqualität, die in den Augen schmerzte. Für die etablierten AV-Marken eine Beruhigung: Wer einmal 700 Euro für ein Gerätwie den getesteten LCD-A3206 verschwendet hat, wird beim nächsten Mal sicher zu einem Markenfernseher greifen, auch wenn der etwas mehr kostet.

AUS DEM TESTLABOR

Funai LCD-A3206 Schon lange mehr verließ kein Fernseher mit so schlechten Messwerten wie der Funai unser Testabor. Das obere Bild zeigt das Sättigungsverhalten der Farbe rot. Wie sehr diese von der Optimallinie abweicht, spiegelt nur in etwa die mangelhafte Farbdarstellung des "Made-in-China"- Japaners wider. Auch die Gammakurve der Helligkeitsverteilung sieht kaum besser aus und führt zu flachen Bildern.

Abweichung zur Optimallinie
Aus dem Testlabor: schlechte Messwerte
© Archiv