Exklusiv angespielt
Final Fantasy XVI Preview: So spielt sich das neue Action-RPG
Ende Juni steht uns mit Final Fantasy XVI das nächste Spiele-Highlight für PlayStation 5 ins Haus. Wir haben das Action-RPG bereits angespielt und verraten unsere Eindrücke.

Final Fantasy war im Jahr 1987 die Rettung für den in finanzielle Schieflage geratenen Spieleentwickler Square. Der Rest ist Geschichte: Mit 15 Haupt-Ablegern, mehreren Spin-offs, Verfilmungen und einer Serienadaption zählt die altehrwürdige RPG-Serie zu den bekanntesten Namen im Gaming-Bereich.
Mit Final Fantasy XVI schlägt die Reihe im Juni neue Wege ein und präsentiert sich als waschechtes Action-Rollenspiel mit Echtzeit-Kampfsystem. In Hamburg hatten wir im Rahmen eines Vorschau-Events die Möglichkeit, die PlayStation-5-Version rund fünf Stunden lang anzuspielen.
Dabei handelte es sich jedoch um eine spezielle Fassung für Medienvertreter, deren Inhalt sich vom fertigen Spiel unterscheiden kann. Was Sie im Spiel erwartet, verrät unsere Final Fantasy XVI Vorschau der PS5-Version.
Von Drachen und Kristallen: Die Story von Final Fantasy XVI
Auch rund einen Monat vor Release ranken sich um die Story von Final Fantasy XVI noch viele Fragezeichen. Selbst nach unserer Anspiel-Session wissen wir noch immer nicht genau, was uns im Rahmen der Handlung letztlich erwartet.
Was wir allerdings wissen, ist, dass die Serie nach langer Zeit endlich wieder in ein High Fantasy-Setting zurückkehrt und Cyberpunk-Elemente sowie motorisierte Fortbewegungsmittel gegen Schlösser, Drachen, Königsreiche und Magie eintauscht.
Das Rollenspiel ist nämlich in der Welt von Valisthea angesiedelt. Ein Königreich, in dem Frieden und Wohlstand herrschen. Oder besser gesagt: herrschten. Denn den riesigen Mutterkristallen, die Valisthea umgeben und die Grundlage des Lebens dort bilden, geht die Energie aus. Das Tote Land breitet sich weiter aus und droht, das Reich zu verschlingen.
Neid und Missgunst machen sich unter den Provinzen des Königreichs breit und es kommt zum Krieg. So liegt es natürlich fortan an uns, genau das zu verhindern und mal eben das gesamte Königreich zu retten.

Die Grundstimmung erinnert dabei nicht nur entfernt an die Kult-Serie „Game of Thrones“, denn auch im Spiel nehmen Intrigen, Bündnisse und taktische Züge eine entscheidende Rolle ein. Überraschenderweise kommt Final Fantasy XVI in seiner Inszenierung auch ähnlich erwachsen daher und geizt in einigen Szenen weder mit Blut noch mit anderen erwachsenen Inhalten.
Hauptfigur des Abenteuers ist übrigens Clive Rosfield, erstgeborener Sohn des Großherzogs von Rosaria. Ihm folgen wir im Verlauf des Spiels sogar in gleich zwei Epochen, denn das Rollenspiel springt im Prolog von der Gegenwart und die Jugend des Helden und wieder zurück.

Wendungen und Überraschungen
Erstmals hatten wir bei dem Event die Möglichkeit, den vollständigen Prolog des RPGs anzuspielen, in dem wir Clive in seinen jungen Jahren begleiten und mehr über die Zusammenhänge zwischen ihm, seinem jüngeren Bruder Joshua und beispielsweise Wolfshund Torgal erfahren.
Allzu viel wollen und dürfen wir zur Story jedoch nicht verraten. Nur so viel: Final Fantasy XVI kommt mit einer spannenden und wendungsreichen Handlung daher, die uns aus vielerlei Hinsicht positiv überrascht hat und einen erwachseneren Ton anstimmt als alle bisherigen Ableger der Serie.
Eines zeigte sich beim Anspielen aber auch überdeutlich: Der enorme Anteil an Zwischensequenzen dürfte nicht jedem schmecken. Denn gerade in den ersten zwei bis drei Spielstunden waren wir deutlich mehr mit Zusehen beschäftigt, als selbst Hand an den Titel zu legen.
Auf 10-15 Minuten folgten meist nur ein paar Minuten Spielzeit, bevor das nächste Video begann. Ein konstanter Spielfluss wollte anfangs noch nicht aufkommen, das soll sich aber im Spielverlauf ändern. Immerhin sind die Zwischensequenzen wieder einmal herausragend inszeniert.
Final Fantasy XVI Vorschau: Eine Welt mit Fragezeichen
Die Anspielfassung von Final Fantasy XVI unterteilte sich in mehrere Bereiche. Neben dem bereits angesprochenen Prolog, der Clives Jugend beleuchtet und den Start des Spiels markiert, konnten wir auch Clive in der Gegenwart folgen und später sogar in einem offenen Areal selbst auf Erkundungstour gehen.
Diese drei Teilbereiche warteten mit einem ganz eigenen Spielgefühl auf. Denn während die beiden erstgenannten Abschnitte sich in recht engen, schlauchartigen Bereichen abspielten, lud die offene Region tatsächlich zum Erkunden ein.
Als junger Clive kämpften wir uns beispielsweise des nachts durch eine stimmungsvoll beleuchtete Festung oder machten in einem nebelverhangenen Sumpfgebiet Jagd auf Goblins. Im Erwachsenenalter erkundeten wir ein einstürzendes Gebirge, während wir uns später frei in einer grünen Graslandschaft umschauen durften.
Doch auch in den offenen Bereichen (eine echte Open-World wird diesmal nicht geboten) gab es in der Anspielfassung abseits der Hauptpfade nur zu entdecken. Zumal der Protagonist offenbar allergisch auf Wasser reagiert und selbst knietiefe Tümpel mühsam umgehen musste, statt durch das kühle Nass zu stapfen. Bleibt zu hoffen, dass das fertige Spiel hier noch einmal deutlich zulegt.

Final Fantasy XVI Gameplay: Mehr Action für das Rollenspiel
Doch wie spielt sich denn Final Fantasy XVI nun überhaupt? Nun: Wie schon Teil 15 verzichtet auch der neueste Ableger vollständig auf rundenbasierte Kämpfe. Vielmehr kommt Nummer 16 voll und ganz als Action-Rollenspiel daher. Entsprechend geht in den Gefechten mächtig die Post ab.
Kein Wunder, zeichnet sich doch Ryota Suzuki für die Kämpfe verantwortlich, der bereits mit „Devil May Cry 5“ ein echtes Action-Feuerwerk gezündet hat. Tatsächlich machten die Aufeinandertreffen mit einem oder mehreren Gegnern und sogar Bossen einen Großteil unserer Anspielfassung aus.
Zunächst wählen wir uns zu Spielbeginn zwischen einem Action- und einem Story-Modus. In letzterem stehen uns zusätzlich (und rein optional) verschiedene Ringe zur Auswahl, die den Schwierigkeitsgrad verringern. Beispielsweise, indem sie Clive automatisch ausweichen oder Kombos selbstständig ausführen lassen. Wir entschieden uns natürlich für den Action-Modus.
Dabei fällt auf: Final Fantasy XVI spielt sich extrem schnell, aber keineswegs so komplex wie ein „Devil May Cry“. Per Knopfdruck verketten wir Schwertangriffe mit einem Zauber und verknüpfen dabei bis zu vier Angriffe zu einer durchschlagskräftigen Kombo.
Feinde lassen sich anvisieren, damit wir sie im Eifer des Gefechts nicht aus den Augen verlieren. Zusätzlich flechten wir Eikon-Fähigkeiten, Ausweichmanöver und Paraden in die Kämpfe mit ein. So komplex, wie das nun klingt, spielt sich FFXVI allerdings nicht.
Die Kämpfe sind brachial in Szene gesetzt und spielen sich gleichermaßen flott wie intensiv. Wir verketten unsere Angriffe, weichen im rechten Moment aus und setzen unseren Kontrahenten mit mächtigen Spezialattacken zu.

Ab und zu wechselt das Spiel dabei in eine cineastische Ansicht, in der wir in einem kurzen Quick-Time-Event die richtige Taste drücken müssen, um in letzter Sekunde auszuweichen oder einen besonders durchschlagskräftigen Treffer zu landen. Hübsch inszeniert, aber kaum fordernd, wirken die QTEs bislang etwas deplatziert.
Eikons und Verbündete
Die Eikons nehmen in Teil 16 die Rolle der aus den bisherigen Ablegern bekannten Esper beziehungsweise Aeon ein, also Ifrit, Shiva, Phoenix und so weiter.
Protagonist Clive kann sich als sogenannter Träger die Fähigkeiten der Biester zu Nutze machen, wodurch ihm im Kampf zusätzliche Talente zur Verfügung stehen. Dabei lassen sich im Spielverlauf sogar mehrere Eikons ausrüsten, zwischen denen wir per Tastendruck hin- und herwechseln. Und womit sich unsere Auswahl an Angriffen und Zaubern mal eben verdoppelt oder verdreifacht.
Durch Levelaufstiege und versteckt in der Spielwelt sollen sich zudem noch weitere Manöver für die übernatürlichen Helfer finden lassen.

Selbstverständlich ziehen wir in Final Fantasy XVI auch nicht allein durch die Lande von Valisthea. Während wir in den beiden ersten gespielten Abschnitten noch auf uns allein gestellt waren, schlossen sich im offenen Bereich Wolfshund Torgal und Magierin Jill Warrick unserer Gruppe an.
Die Party-Mitglieder werden in FF16 allerdings stets von der KI gesteuert. Lediglich unserem Hund können wir Befehle erteilen und ihn zubeißen oder uns heilen lassen. Im Story-Modus übernimmt das auf Wunsch übrigens auch das Spiel.
Eikon-Duelle: Kampf der Giganten
Doch noch eine weitere Besonderheit von Final Fantasy XVI konnten wir ausprobieren: die sogenannten Eikon-Duelle, in denen zwei der mächtigen Elementarriesen gegeneinander antreten. In der Anspielfassung prügelten sich Phönix und ein Feuer-Esper im Sturzflug durch eine Höhle, während es in einer unterirdischen Grotte samt einstürzender Steinsäulen zum Showdown kam. Ja, genau die Szene, die auch in der letzten State of Play zu sehen war.
Beim Flug durch die Höhle fühlen wir uns an Shoot-em-Ups im Stile von „Panzer Dragoon“ zurückerinnert, indem wir mit dem Phönix aus allen Rohren auf unseren Gegner feuern. Hinsichtlich der Inszenierung schaltet das Spiel hier noch einen Gang höher und entfacht ein beeindruckendes Effektgewitter auf dem Bildschirm, unter dem dann aber nicht selten auch die Übersicht leidet.

Und so toll das Ganze auch aussieht: Aus spielerischer Sicht war das Esper-Duell eher langweilig und bot mit abwechselnden Angriffen und Ausweichen nur wenig. Bleibt zu hoffen, dass das finale Spiel hier mehr zu bieten hat.
Die Technik von Final Fantasy XVI
Aus technischer Sicht gibt Final Fantasy XVI auf der PlayStation 5 eine sehr gute Figur ab. Dabei punktet das Rollenspiel vor allem durch seine kinoreife Inszenierung, detail- und abwechslungsreiche Umgebungen und mitunter beeindruckenden Spezialeffekte.
Dass dabei so manche Textur in der Umgebung nicht ganz so hochauflösend daherkommt, fällt bei der stimmigen Atmosphäre und den intensiven Kämpfen ohnehin kaum auf. Wohl aber, dass es gerade in den ruhigeren Erkundungspassagen immer wieder zu leichten Einbrüchen der Framerate kam. Wer anfällig dafür ist, sollte im fertigen Spiel wohl den Performance-Modus den Vorzug geben. Auch können die Entwickler hier bis zur tatsächlichen Veröffentlichung noch nachbessern.
Besonderes Lob gebührt aber auch der Vertonung. Von der hervorragenden deutschen Synchronisation bis hin zum treibenden, mitunter epischen Soundtrack macht das Rollenspiel eine Menge her. Ganz so, wie man es von der Reihe gewohnt ist.

Final Fantasy XVI Vorschau: Das Fazit
Producer Naoki Yoshida macht keinen Hehl daraus, dass sich Final Fantasy XVI stark von den bisherigen Hauptteilen der Rollenspiel-Reihe unterscheidet. Und genau das könnte zur vielleicht größten Stärke des Action-RPGs werden.
Mit einer düsteren, erwachsenen Handlung, die mitunter an „Game of Thrones“ erinnert, und dem actionreichen Echtzeit-Kampfsystem sorgt der nunmehr 16. Ableger tatsächlich für frischen Wind und spielt sich dabei in den Kämpfen so intensiv wie selten zuvor.
Dabei gelingt es dem Titel hervorragend, Fans von Actionspielen wie auch Neulinge gleichermaßen anzusprechen. Das Kombo-System bietet jede Menge Varianz, ohne dabei zu überfordern. Mit den verschiedenen Angriffen, Zaubern, Eikon-Fähigkeiten und Hunde-Kommandos zu experimentieren war jedenfalls schon jetzt ein großer Spaß, zumal das Geschehen auf dem Bildschirm noch beeindruckend und effektreich inszeniert ist.
Einige Fragezeichen bleiben allerdings noch bei der Story, den Nebenmissionen und der Spielwelt bestehen. Auch die Eikon-Duelle waren aus spielerischer Sicht eher enttäuschend. Außerdem bleibt zu hoffen, dass die offenen Areale im späteren Spielverlauf mehr zu entdecken bieten.
Sollte sich das Action-RPG hier keine allzu groben Patzer leisten, dürfen sich Besitzerinnen und Besitzer der PlayStation 5 ab dem 22. Juni auf ein echtes Spiele-Highlight freuen.