Snapchat für Unternehmen: Die Chance für Social-Media-Marketing
100 Millionen aktive Nutzer und 6 Milliarden Video-Aufrufe pro Tag – Snapchat hat eine junge Zielgruppe, die für viele Unternehmen interessant ist.

Bis heute gibt es von Snapchat keine Website mit Nutzerprofilen - der Dienst sieht sich konsequent als mobile Plattform und bedient nur die beiden mobilen Betriebssysteme iOS und Android.Mit Snapchat schicken sich Nutzer Bilder und Videos, die in der App mit verschiedenen Filtern, Texten und g...
Bis heute gibt es von Snapchat keine Website mit Nutzerprofilen - der Dienst sieht sich konsequent als mobile Plattform und bedient nur die beiden mobilen Betriebssysteme iOS und Android.
Mit Snapchat schicken sich Nutzer Bilder und Videos, die in der App mit verschiedenen Filtern, Texten und grafischen Kritzeleien manipuliert werden. Diese sogenannten Snaps werden dann an Personen oder an Storys gesendet. An Personen gesendete Snaps können theoretisch einmal abgespielt werden und löschen sich dann selbstständig.
Es gibt allerdings mittlerweile die Möglichkeit, einen Snap zu wiederholen. Wenn dieses öfter geschehen soll, dann bittet Snapchat zur Kasse. Dabei können Nutzer zwischen Paketen mit drei Wiederholungen für 0,99 Euro, zehn Wiederholungen für 2,99 Euro und 20 Wiederholungen für 4,99 Euro wählen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Plattformen im Social Web ist bei Snapchat die Aufmerksamkeit der Nutzer gegeben, wenn diese interagieren. Die Bilder und maximal zehn Sekunden langen Videos können, wenn überhaupt, nur ein paar Mal abgespielt werden und werden daher bewusster als Posts in anderen sozialen Netzwerken wahrgenommen. Gleichzeitig ermöglicht die Vergänglichkeit der Beiträge auf Snapchat eine Wiederholungsfrequenz, die in anderen Netzwerken als Spam wahrgenommen würde.
Zusätzlich hat jeder Nutzer eine eigene Story, in der Snaps ebenfalls veröffentlicht werden können. Dort ist ein Snap 24 Stunden einsehbar und wird somit in einer Art persönlicher Timeline gruppiert. Diese Story kann von jedem Nutzer eingesehen werden, der diesen Account als Freund hinzugefügt hat.
Ähnlich wie bei Twitter muss man sich nicht gegenseitig folgen, beziehungsweise anfreunden. Snapchat verwendet zwar den Begriff Freunde, passender ist allerdings eher Follower oder Fans.
Zusätzlich gibt es von Snapchat initiierte und kuratierte Storys, an denen die Nutzer ebenfalls mit ihren Snaps teilnehmen können. Messen wie die Consumer Electronic Show in Las Vegas, Großereignisse wie die New York Fashion Week und Sportveranstaltungen wie der Super Bowl der amerikanischen Footballliga eignen sich hervorragend für eine Story und werden daher auch von Snapchat in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern genutzt.
Während die Teilnahme an einer öffentlichen Story mit eigenen Snaps nur für Nutzer vor Ort möglich ist, können sich Menschen auf der ganzen Welt (und nicht nur Follower) die jeweilige Story anschauen.
Snapchat und Unternehmen
Neben den Storys, die von Unternehmen ideal zur Kundenkommunikation genutzt werden können, hat Snapchat mit Discover im Januar 2015 einen weiteren Bereich eingeführt, der sich direkt an Unternehmen und Medien richtet.
In diesem Bereich sind zum Beispiel der Nachrichtensender CNN und das Modemagazin Cosmopolitan aktiv. Die Inhalte dieser Snaps unterscheiden sich sehr deutlich von normalen Snaps. Ein Snap im Bereich Discovery ähnelt mehr einem interaktiven Artikel mit Text, Bildern und Videos.
In diesem Bereich kann über die Partner, aber auch direkt via Snapchat, Werbefläche gebucht werden. Die Preise variieren je nach Partner, liegen jedoch durchaus schnell bei über 100.000 US-Dollar pro Tag.
Werbung durch Aktionen
Diese Preise können sich im Regelfall nur große Konzerne und Marken leisten. Was machen nun aber kleine Unternehmen, die sich abseits der klassischen Werbung ins Bewusstsein der Nutzer rufen wollen?
Der erste und einfachste Weg ist ähnlich wie in anderen sozialen Netzwerken. Sie nutzen Influencer, also Snapchat-Nutzer mit einer großen Reichweite. Diesen geben sie beispielsweise ein Produkt an die Hand oder laden sie zu einer Veranstaltung ein.
Ein Beispiel hierfür ist Juli von HeimatPOTTential. Sie nimmt ihre Fans mit auf eine tägliche Reise durch das Ruhrgebiet. Dazu gehören auch Besuche in neu eröffneten Restaurants. Lokale Unternehmen können mit ihr zusammenarbeiten, sie zu sich einladen und so Julis Reichweite auf Snapchat nutzen, um auf sich aufmerksam machen.
Darüber hinaus sollte ein Unternehmen selbst aktiv werden und sich eine Präsenz auf Snapchat aufbauen. Das haben mittlerweile viele Unternehmen und Marken erkannt. Hier steht nicht die direkte Kommunikation mit den Fans im Fokus, sondern die eigene Story.
Ein neuer Snapchat-Account muss natürlich beworben und mit Leben gefüllt werden. Die Bewerbung läuft oft über andere soziale Netzwerke oder im Ladenlokal vor Ort. Richten Sie sich dazu einen individuellen Snapcode ein, der Ihr Unternehmen und Ihre Marke repräsentiert. Diesen kann ein Nutzer abfotograferen und damit Freund auf Snapchat werden.
Wenn nun die ersten Fans den Account eines Unternehmens hinzufügen, dann muss das Interesse durch passende Inhalte bestätigt werden. Diese sollten im besten Falle eine Interaktion erzeugen, beispielsweise durch Kommentare zu einem Snap. Wie bei anderen Netzwerken im Social Web, so gibt es auch bei Snapchat einen Gradmesser für den Erfolg eines Accounts. Dieser wird Snapscore genannt und berechnet sich aus den veröffentlichten und selbst angeschauten Snaps, aber eben auch durch die Interaktion mit anderen Nutzern.
Storytelling
Kaum eine andere Plattform eignet sich so gut für das Storytelling wie Snapchat. Erzählen Sie interessante Geschichten und platzieren Sie geschickt Anreize, damit Ihre Fans mit Ihrem Unternehmen interagieren. Einzelpersonen nutzen Snapchat als eine Art Tagebuch und bieten ihren Fans einen Blick in das alltägliche Leben.
Gary Vaynerchuck, Autor und Gründer einer eigenen Werbeagentur, vermarktet sich selber seit Jahren erfolgreich über die sozialen Netzwerke. Wie viele Influencer nutzt er Snapchat über den ganzen Tag verteilt. Dabei verweist er regelmäßig auf seine neuen Projekte auf anderen Plattformen, indem er die Infos und Links via Text auf seinen Snaps unterbringt.
Gewinnspiele und Promotions
Auch auf Snapchat funktionieren Gewinnspiele und Promotions. Nutzer können aufgefordert werden, einen Snap mit einem bestimmten Produkt zu senden. Ebenso können Sie in einer Story einen Promo code verstecken.
Dadurch werden die Fans animiert, sich eine ganze Story anzuschauen. Ein direkter Kontakt mit einem Prominenten kommt in sozialen Netzen selten zustande. Daher ist ein direkter, persönlicher Snap etwas sehr Exklusives.
Die Association of Surfing Professionals hat auf Snapchat eine virtuelle Autogrammstunde mit dem Star Nat Young veranstaltet. Dieser antwortete auf jeden Snap eines Fans mit einem persönlichen Selfie, auf das er mit der Snapchat-Malfunktion ein digitales Autogramm schrieb.

Fazit:
Neben direkter Werbung gibt es auch bei Snapchat genug Möglichkeiten für Unternehmen, mit cleveren Ideen sich und ihr Produkt zu verkaufen. Das Wichtige ist dabei, den Kanal über andere Plattformen zu bewerben und die gewonnenen Fans mit einem Mix der in diesem Artikel genannten Aktionen anzusprechen und zur Interaktion zu bewegen.