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Was ist DSD?

Autor: Raphael Vogt • 1.5.2011 • ca. 3:20 Min

Inhalt
  1. Universal-Player im Test
  2. Was ist DSD?

Alles digital ...

Alles digital

Yamaha BD-S1067
Der Yamaha BD-S1067
© Video Homevision

Beide Player, der Marantz UD5005 und der Yamaha BD-S1067, basieren auf dem MediaTek-Chipsatz, der alle aktuellen und die Vintage-Formate verarbeitet und auch moderne Features wie DLNA-Streaming der gängigen Audio-und Video-Formate beherrscht.

Beiden Maschinen gelingt es, neben dem Bitstream aller Medien inklusive DSD auch sämtliche Codecs intern anzuwenden, um dann per HDMI fertig decodiertes PCM an den Verstärker zu leiten. Das gilt auch für DSD, das dann als PCM mit hoher Auflösung von 24 Bit mit bis zu 176,4 kHz ankommt.

Auch ein Herunterrechnen der hohen Abtastrate für ältere Verstärker stellt kein Problem dar. Damit lassen sich nun SACDs mit allen Verstärkern per HDMI in fantastischer Auflösung genießen.

Auch wenn sich die beiden Testkandidaten im Menü und in ihren grundsätzlichen Fähigkeiten ähneln, so zeigen sie doch im Gebrauch einen recht unterschiedlichen Charakter.

On-Screen-Menü
Die schlanke Lade des klar designten Yamaha BD-S1067 fährt hinter der nach unten federnden Klappe heraus. Praktisch: Das On-Screen-Menü erlaubt das direkte Anwählen von Kapiteln, Zeiten, Tonspuren und Untertiteln im laufenden Programm und zeigt alles in klaren Symbolen und Text.
© Video Homevision

Der Yamaha-Player kommt äußerlich recht schlicht daher, bietet aber analoge Stereo-und 7.1-Ausgänge und eine vorbildlich aufgeräumte Fernbedienung. Dafür spart Yamaha etwa am internen Speicher für BD-Live und spendiert stattdessen eine zweite USB-Schnittstelle auf der Rückseite.

Marantz integriert lieber BD-Live-Puffer von einem Gigabyte und spart sich die zweite USB-Buchse. Wer mehr Speicher benötigt, muss ihn vorne einschieben. Einen analogen Mehrkanal-Ausgang gibt es nicht, dafür ist die Verarbeitung mit dickeren Blechen und metallener Front mit Kunststoffwangen deutlich wertiger als beim Testgegner. Berücksichtigt man noch, dass der Marantz 70 Euro weniger kostet, sind die Preis-Leistungs-Verhältnisse gut ausgewogen.

Marantz' Fernbedienung wirkt etwas weniger übersichtlich als die von Yamaha, dafür kann sie auch einen Marantz-Verstärker mit kontrollieren. Beide Hersteller bieten kostenlose Apps zur Steuerung mittels Touchscreen-Geräten von Apple. Bei Yamaha geht das per "AV Controller" direkt über das lokale Netzwerk, bei Marantz funktioniert das per Fernbedienungs-kabel (im Lieferumfang) über die App eines Marantz-Verstärkers.

Zusätzlich lässt sich der UD5005 per Flasher-Buchsen ferneinschalten. Der Yamaha bietet sogar eine RS-232-Schnittstelle zur Verbindung mit professionellen Steuersystemen.

Perfekte Allrounder

Yamahas Player-Fernbedienung
Yamahas Player-Fernbedienung ist ein Muster an Struktur und klarer Aufteilung. Die Doppelbelegung der Farbtasten geht klar.
© Video Homevision

Im Betrieb stört bei beiden Playern das leichte Laufgeräusch, insbesondere mit Blu-ray Discs und ihren hohen Drehzahlen. Beim Yamaha bleibt zudem selbst im Standby-Betrieb der Kühlventilator im Einsatz. Dafür bootet er in kürzerer Zeit.

Navigieren geht bei beiden gleich flott, selbst bei BD-Live. Yamaha bietet für den Analog-Ausgang ein komplettes Bassmanagement, Marantz legt dafür mehr Wert auf Videoparameter. Im Test wurden alle Standardmedien stressfrei abgespielt, nur FLAC kennen beide Player nicht; dafür gaben sie WAV-Dateien mit bis zu 192 kHz wieder.

3D-Blu-rays mit 1080p und 720p mit schneller Bildfolge stellten keine Herausforderung dar. Die Videoverarbeitung zeichnete bei beiden Probanden selbst von DVD mit stabilem, schnellem De-Interlacer und knackscharfem Scaler mit aalglatter Diagonal-Interpolation stets sehr scharfe Bilder.

Klanglich gab es auf der digitalen Seite bei beiden Playern nichts auszusetzen, allenfalls die Beschränkung bei interner Decodierung von DTS-HD Master Audio auf 96 kHz. Auch bei DVD-Audio und SACD erfüllten sie, via HDMI abgespielt, die Erwartungen.

Testurteil:

Yamaha BD-S1067

€ 600; www.yamaha-hifi.de

+ ausgezeichnete Bildqualität+ angenehm neutraler Klang+ umfassende Kompatilität, spielt auch DVD-Audio und SACD- Betriebsgeräusch bei Blu-ray

Gesamtwertung: sehr gut 88 %

Preis/Leistung: sehr gut

Gordon Goodwin's Big Phat Band explodierte förmlich im Testkino, spielte mit dichten Aufnahmen der Instrumente direkt und unmittelbar, druckvoll und dennoch feingliedrig. Bei Pink Floyds "Time" von SACD mutiert das Zimmer so verblüffend plastisch zum Uhrenladen, dass man sich unwillkürlich umsah.

Auch verdeutlicht die DSD-Aufnahme, welche Detailfülle und Dynamik gute analoge Tonbandaufnahmen bereits vor vier Jahrzehnten speichern und - fast noch erstaunlicher - bewahren konnten. Tendenziell klang der Yamaha-Player stets etwas nüchterner, der Marantz spielte merklich beschwingter und musikalisch fließender.

Über die analogen Cinchbuchsen verspielte der Marantz-Player seinen Vorsprung, klang er doch etwas aufgebläht und flach. Der Yamaha spielte über seinen Stereo-Ausgang einen Hauch harscher als digital, was auch für den Surround-Ausgang galt. Beide Player spielten ihre Fähigkeiten eindeutig bei digitaler Übertragung aus.

Was ist DSD?

Player-Bildschirm
Was ist DSD?
© Video Homevision

Die SACD verwendet das eigene Aufzeichnungsformat DSD (Direct Stream Digital). Erst seit HDMI 1.2 darf dieses digital ausgegeben werden. Nach diversen Vorgängergeräten erkennen folgende Geräte das High-End-Format: Denons A1-Serie und der AVR-4311, Marantz AV7005 und SR7005, alle Modelle von Pioneer ab dem VSX-921 und Yamahas Verstärker ab dem Modell RX-V667. Tipp: www.sa-cd.net listet alle rund 7.000 SACDTitel auf. Dank PCM-Format verstehen alle Verstärker DVD-Audio.

Fazit

Marantz und Yamaha warten mit praller Ausstattung auf und spielen DVDAudio und SACD über HDMI in voller Qualität ab, dank PCM-Wandlung auch für ältere Verstärker. Ob man nun Yamahas etwas nüchternen oder eher Marantz' groovigen Klang bevorzugt, ist Geschmackssache: zwei Player für Musikliebhaber.