HDR-Gaming-Displays
HDR-Gaming-Monitore im Vergleich: Viewsonic vs. Philips
Gaming-Monitore mit der höchsten HDR-Zertifizierung setzen Spiele spektakulär in Szene. Was aktuelle Displays leisten, zeigen die beiden Duellanten von Philips und Viewsonic in unserem Test.
- HDR-Gaming-Monitore im Vergleich: Viewsonic vs. Philips
- Details: Viewsonic Elite XG341C-2K & Philips Evnia 7000 Series

Fast jeder aktuelle Gaming-Monitor wirbt mit einer HDR-Tauglichkeit. Oftmals ist sie aber lediglich ein Marketing-Versprechen und verleiht dem Display höchstens eine etwas bessere HDR-Kompatibilität. Beispielsweise können Bildschirme, die nach dem kleinsten Standard DisplayHDR 400 zertifiziert sind, HDR-Signale zwar problemlos darstellen, was sich als Verkaufsargument natürlich gut macht.
Letztlich bieten solche Geräte aber mit maximal 400 cd/m², die sie laut Spezifikation erreichen müssen, viel zu wenige Helligkeitsreserven, um wirklich kontraststarke Bilder auf das Panel zu zaubern. Folglich bleibt auch der erwünschte Aha-Effekt von HDR mit seinen lebhaften Kontrasten und tiefen Schwarztönen aus.
HDR mit mehr als 1500 Nits
„Echtes“ HDR beginnt erst ab deutlich höheren Leuchtstärken, wobei es hier keinen definierten Grenzwert gibt. Luminanzen von 1000 cd/m² sollten allerdings schon anliegen, da sie bei HDR-Standards wie HDR10 oder Dolby Vision in der Regel als Mindestvoraussetzung gelten.
Für die meisten aktuellen Flachbild-Fernseher ist das eine leichte Übung, doch kaum ein Gaming-Display kann eine Helligkeit in dieser Dimension auffahren. Die wenigen, die es doch können, sind rar und teuer. Zum Testzeitpunkt gibt es etwa ein Dutzend solcher Bildschirme auf dem Markt, alle mit mindestens vierstelligem Preis – die HDR-Oberklasse gibt es leider nicht für kleines Geld.
Zu diesem erlesenen Kreis gehören auch unsere Duellanten Philips Evnia 7000 Series 34M2C7600MV und Viewsonic Elite XG341C-2K. Beide 1500R-Curved-Monitore lösen mit 3440 x 1440 Pixeln auf, sind nach dem derzeit höchsten DisplayHDR-Standard DisplayHDR 1400 zertifiziert und erreichen so garantierte HDR-Spitzenhelligkeiten von 1400 cd/m².
Im Test liegen die 21:9-Displays allerdings noch darüber und schaffen sogar Spitzlichter von jeweils knapp 1600 cd/m². Selbst im SDR-Bildmodus (Standard Dynamic Range) sind sie mit Luminanzen von mehr als 700 cd/m² noch wesentlich leuchtstärker unterwegs als die meisten Monitore und übertreffen damit sogar Displays, die nach DisplayHDR 600 zertifiziert sind.

Optimaler Kontrast garantiert
Hohe Helligkeiten garantieren bei einem Gaming-Monitor noch kein optimales HDR-Bild. Mindestens genauso wichtig sind auch ein kontraststarkes Panel und das Dimming-Verfahren. Für Ersteres sorgen die Testkandidaten von Philips und Viewsonic durch ihre VA-Panels. Konstruktionsbedingt erreichen diese bereits im SDR-Modus ein sehr gutes Kontrastverhältnis.
Liegen HDR-Inhalte an, steigern sich die VA-Panels aber nochmals um ein Vielfaches und landeten bei sechsstelligen Ergebnissen. Beispielsweise haben wir beim Philips Evnia 7000 Series 34M2C7600MV in der Spitze ein Kontrastverhältnis von knapp 400.000:1 gemessen, wenn im SmartImage-Menü des Monitors der Bildmodus DisplayHDR 1400 gewählt wird. Beim Testsieger von Viewsonic ergab sich mit rund 340.000:1 ein ähnlich hervorragender Wert.
Ihre exzellenten Kontraste erreichen beide Displays durch ihre Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung. Diese arbeitet mit Full-Array Local Dimming (FALD) und 1152 Dimming-Zonen, um den für HDR benötigten Dynamikumfang zu erreichen. Jede dieser 1152 Bildschirm-Zonen können die Bildschirme von Philips und Viewsonic individuell ansteuern, was es ihnen ermöglicht, bestimmte Bildbereiche je nach dargestelltem Inhalt sehr fein aufgelöst abzudunkeln oder aufzuhellen.
In Summe sorgt das für einen wesentlich höheren Kontrast gegenüber einem Standard-Display, das nur Global Dimming einsetzt, also die Helligkeitssteuerung über die gesamte Bildfläche statt punktuell wie bei FALD vornimmt. Local Dimming funktioniert beim Viewsonic sowohl im SDR- als auch im HDR-Bildmodus, beim Philips dagegen nur im HDR-Modus.
Durch ihre Mini-LEDs erreichen die Duellanten von Philips und Viewsonic auch eine sehr homogene Ausleuchtung ihrer Bildflächen, die beim Viewsonic Elite XG341C- 2K bei hervorragenden 99,1 Prozent liegt (Philips Evnia 7000 Series 34M2C7600MV: 98,9 Prozent).
Bei den Bildparametern war der Viewsonic auch insgesamt werksseitig etwas besser abgestimmt als sein Konkurrent von Philips, was ihm einen kleinen Punktevorsprung bei der Bildqualitätswertung einbrachte. Wiederum beide Displays können den DCI-P3-Farbraum zu rund 95 Prozent abdecken. Damit liefern sie im HDR-Modus eine exaktere Farbwiedergabe als Standard-Displays, die auf den kleinen sRGB-Farbraum beschränkt sind und bei HDR-Bildern deshalb zu Übersättigung und unrealistischen Farben neigen.

3440 x 1440 Pixel mit 200 Hz
Mit ihrer starken 1500R-Wölbung machen es die Testkandidaten Anwendern leicht, das Geschehen auf dem Bildschirm im Blick zu behalten. Die typisch für VA-Panels eher mäßige Blickwinkelstabilität lässt sich deshalb leicht verschmerzen, sofern man zentral vor dem Monitor sitzt, was der Normalfall sein dürfte.
Mit einem bei 120 Hz gemessenen Input Lag von 7 ms (Viewsonic) beziehungsweise 6 ms (Philips) gehören beide Gaming-Monitore nicht zu den aller schnellsten ihrer Zunft, stellen rasante Bildwechsel aber dennoch scharf dar.
Berücksichtigen muss man, dass die Latenzzeit umso niedriger ausfällt, je höher die Bildwiederholrate gewählt wird. Dabei gibt es noch deutlich Luft nach oben, vor allem beim Viewsonic, vorausgesetzt im PC steckt eine leistungsstarke Grafikkarte, die bei 3440 x 1440 Pixel Frameraten jenseits der 120 FPS liefern kann.
Mit aktiviertem Overclocking-Schalter im Bildschirmmenü stellt der Elite XG341C-2K über HDMI und DisplayPort mit bis zu 200 Hz dar, beschränkt sich aber sonst, wie der Philips Evnia 7000 Series 34M2C7600MV, auf 165 Hz. Fällt die In-Game-Framerate unter die minimal von den Displays unterstützte Bildfrequenz von 48 Hz, sorgen sie mittels LFC (Low Framerate Compensation) durch Verdoppelung einzelner Frames dafür, dass das Spiel trotzdem flüssig bleibt.
Seinen adaptiven Bildwiederholfrequenz-Bereich regelt der Viewsonic-Testkandidat über AMD FreeSync Premium Pro und ist G-Sync-kompatibel, obwohl er nicht von Nvidia zertifiziert ist. Ähnlich verhält es sich beim Philips Evnia 7000 Series 34M2C7600MV. Der unterstützt offiziell nur den VESA-Standard Adaptive Sync, kommt also ohne AMD- oder Nvidia-Zertifizierung, lässt sich aber ebenso mit FreeSync und G-Sync nutzen.

Starke Ausstattung mit HDMI 2.1
Bei der Ausstattung teilen sich die Monitore von Philips und Viewsonic viele Gemeinsamkeiten. Sie verfügen jeweils über einen USB-C-Port, der als zusätzlicher DisplayPort fungieren kann und bis zu 90 Watt Ladeleistung bereitstellt. Des Weiteren bringt jeder Wettstreiter einen DisplayPort 1.4 sowie zwei HDMI-2.1-Ports mit, womit sie sich auch für den Einsatz mit Next-Gen-Konsolen wie der Sony PlayStation 5 eignen.
Der USB-Hub der Monitore arbeitet jeweils mit USB 3.2 Gen.1-Tempo (5 GByte/s) und geht per USB-B-Port in Betrieb. Zusammen mit der USB-C-Schnittstelle bieten die Displays daher auch einen KVM-Switch und erlauben es so, zwei Endgeräte mit einer Maus-Tastatur-Kombination zu steuern.
Ebenfalls zur Ausstattung gehören eine RGB-Beleuchtung sowie Stereo-Lautsprecher, die beim Philips nach DTS zertifiziert sind. Der Evnia kann zudem die Vorteile des energieeffizienteren Betriebs sowie der längeren Garantiezeit für sich verbuchen: Beim Philips-Monitor sind es drei Jahre gegenüber zwei Jahren beim Viewsonic.
Fazit: Gelungener Auftritt im Duett
Das Duell zwischen dem Philips Evnia 7000 Series 34M2C7600MV und dem Viewsonic Elite XG341C-2K endet denkbar knapp. Vergleicht man sie hinsichtlich ihrer Kernkompetenzen, heißt es: zweimal Daumen nach oben. Dank DisplayHDR 1400, Full-Array Local Dimming (FALD) und 1152 Dimming-Zonen reizen beide praktisch das Maximum an Möglichkeiten aus, was an HDR-Darstellung im PC-Bereich möglich ist.
Nach Punkten gewinnt der Viewsonic Elite, doch aufgrund der sehr ähnlichen Ausstattung zum Philips Evnia laufen beide praktisch gleichzeitig ins Ziel. Der hohe Kaufpreis des Viewsonic lässt sich damit nur schwer rechtfertigen, zumal das Philips-Display ganze 600 Euro günstiger zu haben ist.