Die besten Antivirus-Programme 2014 im Vergleichs-Test
Mehr zum Thema: MicrosoftAvira, G Data, Kaspersky und Co. - Wir haben sechs der beliebtesten Antivirus-Programme im Test und verraten, welches am besten schützt.

Antivirus-Software im Test: Datendiebstahl ist ein knallhartes Geschäftmodell geworden. Weltweite Netzwerke und verzweigte Arbeitsteilung in der Hackerszene prägen diesen Bereich der Onlinekriminalität. Die eine Hackergruppe sucht nach neuen Sicherheitslücken im Webbrowser, Betriebssystemen und ...
Antivirus-Software im Test: Datendiebstahl ist ein knallhartes Geschäftmodell geworden. Weltweite Netzwerke und verzweigte Arbeitsteilung in der Hackerszene prägen diesen Bereich der Onlinekriminalität. Die eine Hackergruppe sucht nach neuen Sicherheitslücken im Webbrowser, Betriebssystemen und in populärer Software. Eine andere programmiert passende Viren, Würmer und Trojaner und infiziert damit harmlose Webseiten, um den Schadcode auf die Rechner der Opfer zu schleusen. Damit ergattern sie anschließend Bank- oder Kreditkartendaten, die an weitere Gaunerbanden verkauft werden.
Hinweis: Die aktuell besten Virenscanner finden Sie in unserem neuen Antivirus Test 2018. In diesem vergleichen wir 12 Security-Suiten von Avira bis Kaspersky.
Diese buchen anschließend das Geld von den Konten der Opfer ab und leiten es in ferne Länder um. Dem halten Anti-Malware-Hersteller mit Sicherheits-Suiten entgegen. Sie sollen zuverlässig gegen alle Arten von Malware schützen. Die meisten Viren und Trojaner kommen mittlerweile über den Browser auf den Rechner. Entsprechend konzentriert sich die Arbeit der Programmpakete auf dieses Einfallstor.
So schützen die Suiten
Laut Messungen von Microsoft sind heute weltweit fast drei viertel aller Rechner durch Antiviren-Software geschützt. Die Anti-Malware-Hersteller verweisen stolz auf ihre Nutzerzahlen. So nennt Kaspersky 300 Millionen Nutzer weltweit, Avira 240 Millionen. Avast verkündete kürzlich, 200 Millionen Computer und Smartphones zu schützen. Will ein Hersteller also seinen Umsatz noch nennenswert steigern, muss er den Konkurrenten die Kunden abjagen. Dies geschieht mittlerweile durch immer mehr Funktionen und einen gnadenlosen Preiskampf.
Auch wenn die neue Touch-Oberfläche von Windows 8 nicht jedermanns Sache ist, können die Hersteller sie nicht ignorieren. Deshalb haben fast alle Hersteller schicke Kacheln entworfen. Die Touch-Oberfläche unterstützen zudem auch schon einige Hersteller mit vergleichsweise übersichtlichen Bedienelementen.

Immerhin statten Kaspersky, Bitdefender und G Data ihre Suite mit der Fähigkeit aus, den Webbrowser in eine Sandbox einzuschließen, zum Beispiel wenn der Nutzer eine Online-Banking-Seite aufruft. G Data geht noch einen Schritt weiter und stellt mit Bank Guard einen eigenen, besonders gehärteten Browser bereit. Die Daten sollen damit beim Online-Banking noch sicherer geschützt sein.
Online-Überweisungen über den PC sind in Deutschland Standard: Laut einer Kaspersky-Umfrage betreiben 81 Prozent Online-Banking. Ob Banking-Trojaner, Erpresser-Software oder gefälschte Bank- oder Webshops für Phishing-Attacken - auch Cyberkriminelle wollen einen Teil vom e-Commerce-Kuchen bekommen.
Lesetipp: Nach Heartbleed und NSA-Skandal - Wie Sie trotzdem sicher bleiben
Risiko Onlinebanking
Banking-Trojaner können für Anwender und deren sensible finanzielle Daten gefährlich werden. Gelangt ein solches Schadprogramm auf einen Computer, sammelt es automatisch Informationen über Konten und Shopping-Account oder führt selbstständig Finanztransaktionen im Namen des Betroffenen durch.
Um den Kontakt mit virenverseuchten Webseiten schon im Vorfeld zu verhindern, blocken alle Hersteller den Zugriff darauf. Die Suiten schalten einen Proxy zwischen den Browser und das Internet. Der leitet alle Anfragen über spezielle Server mit schwarzen Listen um, welche die Anbieter in ihren Rechenzentren in der Cloud lagern.
Manche Hersteller kennzeichnen zudem mit einem Link-Checker die Ergebnisse einer Google- oder Bing-Suche, ob die angebotenen Links auf korrumpierte oder Phishingseiten verweisen. Werden die Server fündig, markiert der Browser die Links mit einem Warnhinweis und sperrt den Zugriff. Dies gilt auch für Shortlinks, die vor allem bei SocialMedia-Diensten üblich sind.

Bekanntermaßen sind die großen sozialen Medien nicht gerade zimperlich, wenn es um die Nutzung der persönlichen Daten ihrer Nutzer geht. Damit unerfahrene Nutzer nicht zu viel über sich verraten, werden sie von Eset, F-Secure und anderen bei den Datenschutz-Einstellungen unterstützt. Der Benutzer teilt seine Zugangsdaten dem Hersteller mit und dieser testet automatisch mögliche Gefahrenquellen. Das erstreckt sich sowohl auf die Datenschutzeinstellungen als auch auf eingehende Statusmeldungen auf der Pinwand. Sogar die Statusmeldungen der Freunde können mit geprüft werden.
Lesetipp: Dateien wiederherstellen - So geht's
Ein Blick auf die Bedrohungen
Viren und Trojaner kommen heute überwiegend über das Internet auf den heimischen PC. Manipulierte Webseiten und infizierte Werbebanner schaufeln den Schadcode dann auf den Rechner. Microsoft sammelt bereits seit fast zehn Jahren Informationen über die Verbreitung von Schadsoftware auf Windows-Rechnern mithilfe des Malicious Software Removal Toolkit (MSRT, ab Windows 8 Defender).
Die Auswertung veröffentlicht der Konzern im halbjährlichen Sicherheitsreport "Security Intelligence Report". In der neuesten Ausgabe beschreibt Microsoft detailliert, welche Bedrohungen durch Malware im vergangenen halben Jahr entstanden sind und wie sie auf die Rechner gelangen. Hauptangriffspunkte sind demnach Sicherheitslücken ("Exploits") in Anwenderprogrammen (63,5 Prozent), Windows und anderen Betriebssystemen (22 Prozent) und Browsern (14 Prozent).

Windows XP geht...
Der Hauptrisikofaktor unter den Betriebssystemen bleibt weiterhin Windows XP. Laut StatCounter kommt Windows XP immer noch auf etwa 21 Prozent aller Rechner weltweit und auf 14 Prozent in Deutschland zum Einsatz (September 2013). Ab dem 8. April 2014 endet der Support des zwölf Jahre alten Betriebssystems. Damit verbunden werden dann auch keine Updates mehr für Sicherheitslücken ausgegeben.
Für den Sicherheitsreport wurde die Sicherheit von Windows 8 mit XP verglichen. Der Bericht stellt fest, dass im ersten Halbjahr 2013 auf fast 17 Prozent der Computer mit aktuellen Microsoft Echzeit-Schutz-Systemen Malware erkannt wurde. Alarmierend ist, dass XP-Rechner fast sechsmal Mal häufiger als jene mit Windows 8 infiziert wurden, obwohl deren Nutzer mit annähernd gleich viel Malware in Berührung kamen.
Das wissen auch Cyberkriminelle und lauern auf noch unentdeckte Sicherheitslücken. Microsoft nennt dafür ein Beispiel aus der Vergangenheit: Für Windows XP mit Service Pack 2 stieg die Malwareinfizierung nach zwei Jahren um zwei Drittel nach Support-Ende im Vergleich zu Windows XP mit Service Pack 3. Windows in den Versionen 7 und 8 ist nicht annähernd so sehr gefährdet, wenn man die Malware-Angriffe mit denen von HTML/JavaScript, Java und Flash vergleicht. Mit steigender Zahl der Installationen werden wohl auch die Angriffe steigen.
Wie die einzelnen Suiten im Test abgeschnitten haben, erfahren Sie in der Galerie:
Fazit

Alle hier getesteten Hersteller sind dabei solide und zuverlässige Begleiter für das Internet. In der Pflichtnote machen sie eine gute Figur, bei der Kür geht das Feld dagegen auseinander. Den Browser in einer Sandbox-Umgebung auszuführen, sollte mittlerweile eine Selbstverständlichkeit sein. Maximalen Schutz beim Online-Banking und in sozialen Medien sollte eigentlich auch kein Hersteller vernachlässigen. Um den einen oder anderen Kunden an sich zu ziehen, ist derzeit ein heftiger Preiskampf entbrannt. Jahreslizenzen für drei Geräte gibt es derzeit auf den Herstellerseiten schon ab 30 Euro. Ein guter Schutz gegen Cyberkriminelle sollte also nicht am Geld scheitern.
Die Messwerte auf der unteren Tabelle fassen die Ergebnisse übersichtlich zusammen. Dabei zeigt sich, dass Sie mit allen getesteten Antivirenprogrammen gut geschützt sind. In der reinen Virenerkennung hatten alle Programme die Note "Sehr gut". Der schlechteste Wert liegt bei 98,0 Prozent der Schädlinge (G Data), der beste bei stolzen 99,9 Prozent (Kaspersky).