Kompakter Saug-Wisch-Roboter mit Auto-Entleerung
Proscenic Floobot X1 im Test: Was kann der neue Robo-Sauger?
Der Proscenic Floobot X1 saugt gut und leert seinen Staubbehälter in der Basis automatisch. Trotzdem kann er nicht rundum überzeugen. Woran hapert es?

Es gibt Geräte, die einem beim Auspacken auf Anhieb sympathisch sind, im Test dann aber doch nicht ganz überzeugen. In die Kategorie fällt der Proscenic Floobot X1, der aktuell bei Amazon mit Rabattcode sowie beim Hersteller für 399 Euro erhältlich ist. Aber der Reihe nach.
Gut gefällt die kompakte Basisstation, die trotz ihrer geringen Größe einen Staubbeutel intus hat und den Abfallbehälter des Bots nach getaner Arbeit automatisch leersaugt. Obendrein ist noch eine UV-C-Lampe verbaut, die den Beutel desinfiziert. Braucht man jetzt nicht zwingend, ist aber nice to have. Allerdings sollte dann auch sichergestellt sein, dass die Lampe sofort ausgeht, sobald der Deckel angehoben wird, denn UV-C-Licht ist schädlich für die Augen. Das ist beim X1 nicht der Fall. Also aufgepasst: Leuchtet die entsprechende Anzeige auf der Basis, Finger weg.
Ist der Sauger mit der App und dem heimischen WLAN gekoppelt und ein eventuelles Firmware-Update ausgeführt, kann’s losgehen. Tipp: Wer die Proscenic-App bereits installiert hat, sollte im App-Store nach einer Aktualisierung schauen. Wir bekamen unter iOS keinen Hinweis auf die existierende neuere Version.
Kein Schnelldurchlauf zur Kartenerstellung
Der Proscenic unterstützt nur 2,4 GHz; hakt es mit der Verbindung, hilft Bluetooth. Einen Schnelldurchlauf, bei dem der Sauger erst mal die Räumlichkeiten erkundet und eine Karte erstellt, gibt es nicht. Das erledigt er bei der ersten Reinigungsfahrt im Automatikmodus.
Unsere 100-qm2-Testwohnung mit rund 80 qm2 zu saugender Fläche hat der X1 allerdings bei drei Versuchen nicht in einem Durchgang bewältigt, ihm ging stets im letzten Raum die Puste aus. Auffällig war, dass der Floobot X1 öfter eine gefühlte Ewigkeit an denselben Stellen herumzirkelte, als müsse er sich neu im Raum orientieren und zurück an Stellen fuhr, die er zuvor ausgelassen hat. Das kostet natürlich Energie.
Raumunterteilung hat nicht funktioniert
Immerhin: Der X1 fand allein zurück zur Ladestation und nahm nach dem Auftanken die Reinigung wieder auf. Die Kartendaten waren vollständig. Hier gibt es allerdings noch Potenzial: Proscenic unterteilte die Räume in allen drei Versuchen nicht selbstständig, das mussten wir mühsam per Hand erledigen. Auch dann sind die Zimmer – anders als es die Produktbilder auf der Herstellerseite und bei Amazon zeigen – nicht farbig gekennzeichnet, alles erscheint im selben Farbton: im Automatik-Bereich in Grau, im „Bereiche“-Modus mit der manuellen Unterteilung in Blau. „Das machen andere Hersteller deutlich besser. Wahrscheinlich liegt es an der fehlgeschlagenen Unterteilung, dass der Reiter "Region" in der App nicht nutzbar ist, der weitere Optionen zur Raumeinteilung bietet (siehe Screens unten).
No-Go-Zonen lassen sich einzeichnen. Zudem kann man festlegen, wo wie stark gesaugt und/oder gewischt werden soll. Die gezielte Anfahrt einzelner Zimmer hat funktioniert, für unsere komplette Wohnung ist der Akku wie gesagt zu schwach.
Für Sprachmitteilungen stand zum Testzeitraum nur Englisch zur Wahl, zudem waren die Ansagen über den quäkenden Lautsprecher sehr schlecht zu verstehen.



Saugleistung passt, kompaktes Format
Was die Saugleistung angeht, ist der X1 mit 3000Pa gut gerüstet, allerdings recht laut. Er sammelte Staub und auch gröberen Schmutz fast rückstandslos ein, an Ecken und Kanten bleibt wie oft bei Saugrobotern auch mal was liegen.
Der X1 arbeitet mit einem Einpunkt-Reichweiten-Lidar, der vorne im Sauger sitzt und auf einen Aufbau verzichtet. Dadurch ist er schön flach und kommt auch unter tiefere Möbel. Überhaupt ist der Sauger kompakt gebaut und schlängelt sich auch in beengte Bereiche. Kleinere Hürden wie moderate Türschwellen oder das Gestänge eines Wäscheständers bewältigte er ohne Anstrengung, an Fußmatten im Flur biss er sich nicht fest. Vor Hindernissen bremste der Floobot X1 meistens ab, manchmal rumpelt er aber gegen Stuhlbeine und Co. Bei an Wänden liegenden Stromkabeln heißt es aufpassen: Dickere Strippen ließ er liegen, in dünneren verhedderte er sich.
Teppiche erkennt er automatisch und schaltet einen Gang höher. Auch stoppt er – falls aktiviert – die Wischfunktion. Wobei das nasse Tuch trotzdem noch ordentlich Feuchtigkeit abgibt, für nässeempfindliche Böden ist der X1 nicht erste Wahl, da er die Einheit mit dem Wischtuch nicht anheben kann.
Wischen als Zusatzfunktion
Wer feucht wischen will, füllt Wasser in ein separates Fach im Staubbehälter und dockt einen Aufsatz mit Mikrofasertuch an. Dieser Aufsatz vibriert laut Proscenic mit 3.000 Umdrehungen pro Minute und soll so die Intensität der Reinigung verstärken. Hartnäckigen Schmutz bekommt man damit aber auch nicht beseitigt.
Die automatische Leerung des Staubbehälters ist praktisch, der eingehängte Beutel fasst 2,5 Liter. Dass Proscenic dieses Feature in einer sehr kompakten Basis unterbringt, erleichtert zudem die Standortfindung; die Station passt beispielsweise unter den Siphon des Waschbeckens. Weniger schön: Das an sich hübsche schwarze Gehäuse des Saugers zieht jede Menge Staub an.
- Die Alternative: In der Preisklasse hat uns der Dreame D10 Plus deutlich besser gefallen (hier geht's zum Test).