Strategiespiel

Pikmin 4 im Test: Wuselige Taktik mit Wohlfühlatmosphäre

24.7.2023 von Philipp Briel

Nintendos Strategiespiele schwimmen seit jeher etwas unter dem Radar. Im Pikmin 4 Test verraten wir, warum sich das mit dem Nintendo Switch-Debüt endlich ändern könnte.

ca. 4:50 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Nintendo
Pikmin 4 im Test für Nintendo Switch: So gut ist das neue Strategiespiel.
© Nintendo

Pro

  • spaßige und abwechslungsreiche Rätsel
  • variantenreiche Pikmin
  • großer Umfang
  • motivierende Nachtmissionen und Dungeons
  • Hund Otschin als gelungene Ergänzung
  • überzeugender, bunter Grafikstil
  • stimmungsvoller Soundtrack

Contra

  • belanglose Story
  • eigene Hauptfigur bleibt blass
  • enttäuschender Koop-Modus

Fazit

Neue Gattungen, Weltraumhund Otschin und abwechslungsreiche Rätselpassagen machen Pikmin 4 zum bislang besten Serienteil, der dank überzeugendem Umfang auch langfristig an den Bildschirm fesselt.


Hervorragend

Super Mario, Zelda, Metroid und sogar Splatoon. Viele Spieleserien, die exklusiv auf Nintendo-Konsolen erscheinen, heimsen immer wieder Traumwertungen ein und werden von Fans und Kritikern gefeiert.

Auch die Pikmin-Reihe, die bereits im Jahr 2001 ins Leben gerufen wurde, erfreut sich enormer Beliebtheit. Die Bekanntheit oder Erfolge anderer Serien konnte man allerdings nie erreichen. Im Pikmin 4 Test für Nintendo Switch verraten wir, was der neueste Ableger auf dem Kasten hat.

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Pikmin 4 im Test: Die Story des Strategiespiels

Kenner der Serie müssen sich für Pikmin 4 erst einmal umgewöhnen, denn erstmals steht nicht der bekannte Protagonist Captain Olimar im Fokus der Handlung. Also, zumindest nicht direkt. Olimar stürzt mit seinem Raumschiff auf dem Planeten PNF-404 ab. Wir gehören zur Rettungstruppe, die den zerstreuten Piloten retten soll.

Dafür schustern wir uns zu Spielbeginn in einem recht simplen Editor unsere eigene Figur zusammen, in dem wir Gesicht, Körperform, Frisur und Farbe des Weltraumanzuges selbst anpassen. Das ist ein kluger Schachzug der Entwickler, weil so auch Serienneulingen der Einstieg erleichtert wird.

Sonderlich komplex wird die Story des Spiels danach nicht. Beim Eindringen in die Atmosphäre nimmt auch unser Schiff Schaden und so liegt es fortan an uns, die Mannschaft wieder zusammenzutrommeln, das Gefährt zu reparieren und Olimar zu finden. Auch sonst bleibt die Handlung im Verlauf des Abenteuers vergleichsweise blass.

Auf unserer Reise, die rund 20 bis 30 Spielstunden in Anspruch nimmt (je nachdem, wie intensiv wir in die Nebenaufgaben eintauchen wollen), stehen uns die namensgebenden Pikmin zur Seite. Die Pflanzenwesen wurden für den vierten Serienteil um ein paar neue Exemplare erweitert.

Pikmin
In Pikmin 4 steuern wir erstmals eine eigens erstellte Sppielfigur.
© Nintendo

Doch damit nicht genug: Weltraumhund Otschin erweist sich auf dem fremden Planeten, der frappierend an die Erde erinnert, als echte Hilfe – und markiert die vielleicht beste Neuerung in Pikmin 4.

Pikmin 4 im Test: Mehr Abwechslung beim Gameplay

Auf den Hund gekommen

Bei der Erkundung der Planetenoberfläche und der Bereiche darunter steht uns Otschin stets zur Seite. Nintendo hat zweifelsohne einige kreative Möglichkeiten gefunden, den Hund in das Spielkonstrukt einzuflechten.

So schwingen wir uns auf seinen Rücken, um schneller durch die Welt zu navigieren. Die Fellnase kann Hindernisse überwinden, springen, die Pikmin über Wasser tragen, besonders schwere Lasten schleppen oder nach versteckten Gegenständen graben.

Auch im Kampf erweist sich der Zweibeiner als äußerst nützlich, zumal sich seine Fähigkeiten im Verlauf von Pikmin 4 mit gesammelten Motivationspunkten in einem leichten Rollenspielsystem verbessern lassen.

Pikmin
Der tierische Begleiter ist eine der wichtigsten Neuerungen des Spiels, die Pikmin 4 variantenreich einzusetzen weiß.
© Nintendo

Das knuffige Hündchen ist aber nur einer von vielen Faktoren, warum Pikmin 4 den vielleicht besten Serienteil darstellt. Den größten Stellenwert nehmen natürlich einmal mehr die bunten Pflanzenwesen ein, die abhängig von ihrer Farbe mit einer besonderen Fähigkeit aufweisen.

Zu bekannten Gesichtern wie den feuerfesten roten Pikmin und ihrem wasserresistenten blauen Gegenpart gesellen sich mit den Eis- und Leucht-Pikmin zwei neue Gattungen, die clever in die Rätsel- und Erkundungspassagen eingeflochten wurden.

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Rätseln und Kämpfen

Die hellblauen Eis-Wesen frieren Gewässer und Gegner ein, während ihre leuchtenden Pendants in den gefährlichen Nachtmissionen zum Einsatz kommen. Denn während wir im Spiel meist tagsüber unterwegs sind und bei Einbruch der Dämmerung schnellstens wieder zum sicheren Schiff zurückkehren sollten, sind wir in Pikmin 4 mitunter auch nachts und in besonders anspruchsvollen Höhlen unterhalb der Erdoberfläche unterwegs.

In den überschaubaren Leveln begeben wir uns auf die Suche nach Olimar und stoßen dabei auf immer mehr Gestrandete, die nach ihrer Rettung unsere Absturzstelle erweitern. Hier können wir uns unterhalten, Nebenmissionen annehmen oder neue Gadgets kaufen, die uns das Weiterkommen erleichtern.

Pikmin 4 unterteilt sich in In-Game-Tage, bei denen die Planung der Ziele einen wichtigen Stellenwert einnimmt – immerhin sollten wir bei Einbruch der Dunkelheit stets in die Basis zurückkehren, damit unsere vergessenen Helferlein nicht der örtlichen Fauna zum Opfer fallen.

Pikmin
In den Rätseln wollen die verschiedenen Pikmin-Arten clever kombiniert werden.
© Nintendo

Im Sammelwahn

Viele Bereiche können wir zudem überhaupt erst erreichen, wenn wir eine bestimmte Art von Pikmin freigeschaltet oder eine gewisse Menge angehäuft haben. Das gelingt uns, indem wir kleinere Umgebungsrätsel lösen, Schätze sammeln und uns Glitzerium aneignen, das unter anderem für die Reparatur des Raumschiffs unabdingbar ist.

Hier sind die verschiedenen Pikmin-Arten und deren Zusammenspiel unabdingbar, wodurch sich eine motivierende Dynamik mit erstaunlich viel taktischem Tiefgang entwickelt. Doch auch Kämpfe gegen allerlei Gefahren und sogar Bossgegner stehen auf der Tagesordnung. Der Schwierigkeitsgrad bleibt dabei aber stets überschaubar, womit sich das Strategiespiel auch für ein jüngeres Publikum eignet.

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Abgespeckter Koop-Modus

Fordernder werden hingegen die Nachtmissionen und unterirdischen Dungeons. Letztere führen uns manchmal auch zu sogenannten Dandori-Duellen, einer weiteren Neuerung des vierten Serienteils. Hier treten wir gegen einen CPU-Gegner an, um innerhalb eines Zeitlimits Schätze zu sammeln. Für den Sieg winken besonders hochwertige Schätze, wirklich abwechslungsreich spielen sich diese Abschnitte jedoch nicht.

Schade: Den klassischen Couch-Koop-Modus haben die Entwickler wegreduziert. Der Multiplayer von Pikmin 4 beschränkt sich lediglich auf die Dandori-Duelle und einen Assistenz-Modus, in dem ein weiterer Spieler die Kämpfe durch den Einsatz von Items unterstützt und somit deutlich weniger zu tun hat als früher, als man noch seine eigene Pikmin-Gruppe kommandieren konnte.

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Pikmin 4 im Test: Die Technik gefällt

Aus technischer Sicht holt Pikmin 4 einiges aus der angestaubten Hardware der Nintendo Switch heraus. Die erdähnliche Spielwelt kommt gleichermaßen detail- wie abwechslungsreich daher und punktet mit liebevoll gestalteten Umgebungen.

Vor allem der Detailgrad der Texturen und die stimmungsvollen Licht- und Spezialeffekte sehen, für Switch-Verhältnisse, hervorragend aus. Zudem stimmt hier einfach die Atmosphäre. Denn die knuddelige Optik wird durch viele kleine Details gestützt.

Pikmin
Grafik und Vertonung von Pikmin 4 gefallen und sorgen für eine stimmige Wohlfühlatmosphäre.
© Nintendo

Von den liebevollen Animationen der kleinen Helden bis hin zu deren Reaktionen auf das Geschehen auf dem Bildschirm: die technische Umsetzung steht dem Strategiespiel jederzeit gut zu Gesicht.

Da wurmt es auch nur bedingt, dass der Titel hinsichtlich der Inszenierung Federn lässt und die Story größtenteils in ellenlangen, oft belanglosen Dialogen vorangetrieben wird.

Pikmin 4 im Test: Fazit

Pikmin 4 erfindet das Rad wahrlich nicht neu, doch die Spielelemente, die im vierten Ableger ihre Premiere feiern, funktionieren einwandfrei. Vor allem Weltraumhund Otschin und die beiden neuen Pikmin-Arten sorgen für zusätzliche Abwechslung, während der Aufbau der eigenen Basis und die Rettung der Gestrandeten das Spielgefühl positiv beeinflusst.

Mit seiner freundlichen Atmosphäre und dem meist eher entspannten Gameplay eignet sich das Spiel hervorragend für eine schnelle Runde zwischendurch, bei der auch jüngere Spielerinnen und Spieler auf ihre Kosten kommen.

Deutlich kniffliger wird es hingegen in den Nachtmissionen und Dungeons, die nicht selten eine echte Herausforderung bereithalten. In Kombination mit der stimmungsvollen Atmosphäre und den liebevollen Charakteren markiert Pikmin 4 den bislang besten Serienteil. Da kann man über die lahme Story und enttäuschenden Koop-Modus hinwegsehen.

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