Nintendo Switch
The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom im Test
The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom ist das neue Spiel für die Nintendo Switch, das die Welt fesselt. Wir hatten den Titel im Test und geben unser Fazit.

Mehr als sechs Jahre ist es her, seitdem Nintendo mit The Legend of Zelda: Breath of the Wild eins der wichtigsten Spiele ihrer Firmengeschichte abgeliefert hat. Denn der Titel gehört bis heute zu den erfolgreichsten Releases auf der Nintendo Switch und brachte zudem bahnbrechende Wertungen ein.
Daher ist es kaum verwunderlich, dass der nun erschienene Nachfolger, The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom, sehnsüchtig von Fans erwartet wurde. Doch kann das Spiel den hohen Erwartungen gerecht werden? Wir haben im Test auf der Nintendo Switch so einige Stunden in Hyrule verbracht und geben unser Fazit.
The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom – 3. offizieller Trailer (Nintendo Switch)
The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom - Die Story
Da Tears of the Kingdom ein direkter Nachfolger von Breath of the Wild ist, setzt es auch die Story des Vorgängers fort. Einige Jahre sind nun vergangen, seitdem Link zusammen mit Prinzessin Zelda die Verheerung Ganon besiegt und Hyrule vor dem Untergang bewahrt hat. Doch das glückliche Ende währt nicht lange.
Hyrule wird nun von einer merkwürdigen Substanz, Miasma genannt, heimgesucht. Diese macht die Bewohner krank und nimmt ganze Landstriche ein. Eine Expedition in die Tiefen von Schloss Hyrule enthüllt die unglaubliche Ursache: die dunkle Macht von Ganon ist längst nicht besiegt.
Bevor Link und Zelda reagieren können, bricht diese plötzlich aus und verletzt Link schwer am Arm. Das Masterschwert zerbricht und Zelda wird von der gewaltigen Macht in die Tiefe gerissen. Die Katastrophe nimmt nun ihren Lauf, denn das Schloss steigt in die Lüfte und Link wird bewusstlos.

Kurze Zeit später wachen wir auf, doch nicht am Boden der Tatsachen. Link befindet sich auf einer der über Hyrule schwebenden Himmelsinseln, die durch die Katastrophe aufgetaucht sind. Sein Arm wurde von einem freundlichen Geist, Rauru, ersetzt, der uns erklärt, was passiert ist.
Rauru gehört zu den Sonau, einem uralten Volk, das Hyrule gegründet hat. Prinzessin Zelda hat ihn um Hilfe gebeten, um Link zu beschützen und Ganon zu besiegen. Doch wo Zelda hin ist, bleibt ein Rätsel, das wir im Laufe der Story ergründen müssen.
Diese wird in mehreren Abschnitten erzählt, in denen wir die offene Welt von Hyrule erkunden. Dieses hat sich seit dem letzten Spiel stark verändert, denn die grundlegenden Gebiete sind zwar gleich. Doch jedes hat mit eigenen Problemen zu kämpfen, die durch das Miasma und Ganons Präsenz entstanden sind.

Dabei treffen wir einige alte Bekannte aus Breath of the Wild wieder, die sich aber zum Teil sehr verändert haben. Schließlich ist auch viel Zeit vergangen, doch das Wiedersehen mit Link führt zu jede Menge tollen Momenten, insbesondere für Kenner des Vorgängers. Zelda-Neulinge bekommen aber entsprechende Erklärungen an die Hand.
Generell schafft es die Story, uns in ihren besten Momenten wirklich zu berühren. Das Mysterium rund um Zeldas Verschwinden, das Miasma und die Bedrohung durch Ganon wird geschickt erzählt und hält uns jederzeit bei der Stange. Auch wenn wir uns zwischendurch auch immer wieder in zahlreichen Nebenaufgaben verlieren, die nette kleine Geschichten am Rande erzählen.

Daneben erfahren wir auch in einigen wunderschön animierten Zwischensequenzen, was mit Prinzessin Zelda passiert ist. Diese gehören zu unseren persönlichen Highlights im Spiel, zumal wir sie erst einmal im Laufe einer längeren Questreihe entdecken müssen.
Leider können wir Zelda aber immer noch nicht selbst spielen. Hauptcharakter ist und bleibt der Held Link, der alles tut, um die Prinzessin zu finden. Doch ob das dieses Mal auch gelingt, oder Zelda eher Link retten muss, verraten wir an dieser Stelle lieber nicht.

The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom - Das Gameplay
1. Die Basics
Spielerisch baut Tears of the Kingdom auf dem auf, was wir aus Breath of the Wild kennen. Zentrale Spielelemente sind also das Kämpfen, die Erkundung und die Dialoge mit den zahlreichen Bewohnern Hyrules, die unsere Hilfe brauchen.
Link bleibt nach wie vor der stumme Held, der dank seiner besonderen Fähigkeiten aber einiges auf dem Kasten hat. Diese werden ihm dieses Mal aber nicht vom Shiekah-Stein verliehen, sondern seinen neuen Arm. Dieser Umstand bringt auch einige Änderungen beim Gameplay mit sich.

Zunächst wäre da die Ultra-Hand, mit der wir Objekte greifen, bewegen und miteinander verbinden können. Per Synthese bringen wir zudem bestimmte Elemente an unseren Waffen, Schilden oder Pfeilen an, um neue Varianten zu erschaffen. Dadurch bekommen wir Feuer- oder Eispfeile. Aus einem einfachen Stock wird in Verbindung mit einem Felsbrocken außerdem eine schwere Keule, mit der wir mehr Schaden austeilen.
Dadurch erhöht sich auch die Haltbarkeit, denn ja: Waffen zerbrechen leider immer noch im Spiel, wenn wir sie öfter benutzen. Das ist einerseits verständlich, da das System dazu führt, dass wir immer wieder umdenken und neue Waffen finden müssen. Allerdings wäre ein einfaches Reparatursystem für unterwegs durchaus schön gewesen, um bestimmte Favoriten länger zu nutzen.
Sei's drum, denn eine weitere Fähigkeit macht uns das Leben dieses mal deutlich leichter: Der Deckensprung. Damit kann Link an die Decke springen und "hindurchschwimmen" um beispielsweise aus einer Höhle zu entkommen oder schnell auf eine Plattform über ihm zu gelangen. Dadurch sparen wir uns häufig Umwege beim Klettern.
The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom – Gameplay-Demonstration von Eiji Aonuma (Nintendo Switch)
Zusätzlich verfügt Link noch über eine Zeitumkehr, mit der Objekte in ihrer Position zurückgeschickt werden können. Damit fliegen wir beispielsweise auf einmal heruntergefallenen Felsbrocken hoch in die Luft, nachdem wir ihre Zeitachse umgekehrt haben. Das ist äußerst praktisch, um schnell in höhere Gefilde zu gelangen.
Wie auch in Breath of the Wild gibt es auch einen Gleiter, mit dem wir durch die Luft sausen können. Reittiere können wir ebenfalls nutzen, womit wir deutlich schneller durch die Spielwelt kommen. Diese ist nämlich extrem groß und teilt sich in drei Bereiche auf: die normale Oberwelt, die Himmelsinseln und ein geheimnisvoller Untergrund, der in den Trailern nicht gezeigt wurde.
Allei drei können wir erkunden und müssen mit den Besonderheiten der Umgebungen, wie etwa besonderen Feinden, beklemmender Dunkelheit oder luftiger Fallhöhe zurecht kommen. Dadurch bekommt das Spiel deutlich mehr Tiefe und Abwechslung, auch weil wir an manche Orte nicht so problemlos hinkommen. Zu bereits entdeckten Aussichtstürmen und Schreinen dürfen wir uns aber immerhin teleportieren.
A apropos Schreine: In diesen absolvieren wir besondere Herausforderungen oder schließen Kampf-Tutorials ab und erhalten im Gegenzug einen Segen. Vier davon dürfen wir wahlweise gegen mehr Leben oder Ausdauer eintauschen - und das ist auch bitter nötig.
Denn gerade zu Beginn, wenn Link noch sehr wenig einstecken kann und nach drei Meter Laufen oder Klettern aus der Puste ist, kann das Spiel schnell frustrierend werden, wenn wir nicht aufpassen. In den ersten Spielstunden wird man zwar noch an die Hand genommen, doch einmal in der Open World angekommen segnen wir so oft das Zeitliche, dass es fast traurig ist.

Das legt sich aber zum Glück wieder, wenn wir den Dreh erstmal raus haben und einige gute Waffen gefunden haben. Davon gibt es viele, denn theoretisch können wir alles nehmen, was der Gegner nach dem Ableben fallen lässt. Dazu kommen die Kombinationsmöglichkeiten durch die Synthese, versteckte Kisten in der Spielwelt und so weiter.
Bei den Rüstungen gibt es etwas weniger Auswahl, da wir sie fast nur bei Händlern kaufen können. Dafür erfüllen sie aber auch oft einen besonderen Zweck, wie etwa den Schutz vor extremer Kälte oder Hitze. Je nachdem, in welchem Gebiet wir unterwegs sind, kann das zwischen Leben und Tod entscheiden.

2. Das Bausystem
Kommen wir aber nun zur großen Neuerung im Spiel: dem Bausystem. Denn auch wenn Tears of the Kingdom recht wenig neu macht, so hat Nintendo zumindest damit etwas ins Spiel gebracht, was es von den Vorgängern unterscheidet. Durch Links Fähigkeiten ist es nämlich möglich, mit den richtigen Materialien so gut wie alles zu bauen, was man sich nur vorstellen kann.
Egal was wir brauchen, um voran zu kommen: wir können es einfach herstellen. Eine Brücke aus Brettern, ein Floß aus ein paar Balken und einem rudimentärem Segel, bis hin zu Fluggeräten, Fahrzeugen, Plattformen mit Raketenantrieb und Panzern ist alles möglich. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, und Bauteile liegen sowohl in der Spielwelt verteilt als auch im Inventar als praktische Kapseln bereit, die wir uns an Kapselspendern holen dürfen.

Das Erschaffen einfacher Konstruktionen funktionieren in der Regel recht gut. Doch die Steuerung im Bausystem lässt leider sehr zu wünschen übrig, wenn es an kompliziertere Objekte geht. Wir steuern die Bewegung der Teile nämlich sowohl mit den Analogsticks als auch dem Digikreuz. Das "Ankleben" eines neuen Teils wird vorab nur leicht angedeutet, wodurch ein Rad auch gerne mal schief dranhängt.
Außerdem müssen wir darauf achten, dass die Balance unserer Konstruktionen passt. Sonst kippen sie plötzlich um, wenn wir damit eigentlich gerade eine Klippe überwinden wollen, oder machen sich anderweitig selbstständig. Das führt bisweilen zu echten Frust-Momenten, auf die wir auch gern verzichtet hätten.

An sich ist das Bausystem aber so gut wie optional. Denn an den meisten Punkten kommen wir auch ohne selbstgebaute Brücken oder ausgefeilte Fortbewegungsmittel voran. Doch in einigen Nebenquests und auch in den bereits erwähnten Schreinen ist es doch manchmal Pflicht, sich mit den Tücken dieses zweischneidigen Gameplay-Elements zu befassen.
Wer allerdings Freude daran hat, immer wieder neue Apparaturen auszuprobieren, mit einem selbstgebauten Panzer über Feinde einfach drüber zu brettern oder auch merkwürdige Konstrukte (von denen es zahlreiche Vorlagen im Internet zu finden gibt) zu bauen, der wird hier bereitwillig einige Extra-Spielstunden reinstecken. Und das, obwohl Tears of the Kingdom bereits eine ordentliche Spielzeit von etwa 40 Stunden allein mit der Hauptgeschichte vorweisen kann.
The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom – 2. offizieller Trailer
3. Die Spielwelt
Zu guter letzt wollen wir noch eine Lanze für die Spielwelt von Tears of the Kingdom brechen. Diese lädt zum Erkunden ein wie kaum ein anderes Spiel (Breath of the Wild ausgenommen), da wir theoretisch von Beginn an überall hin können. Zudem sieht man am Horizont stets eine neue Stadt, einen Turm oder etwas anderes, was unser Interesse weckt und einen Besuch auch immer wert ist.
Dass die Open World dieses Mal auch in die Vertikale geht, also sich auf die Himmelsinseln und den Untergrund ausweitet, kommt dem Spiel zusätzlich zugute. Denn hier erleben wir eine ganz andere Seite von Hyrule, die wir so noch nie gesehen haben. Auch wenn die Hauptstory uns doch meistens in der Oberwelt beschäftigt hält.
Dort ist Hyrule auch mit jede Menge interessanten Persönlichkeiten gefüllt. Von den starken Goronen über die gefiederten Orni bis hin zu den fischartigen Zora gibt es viele potenzielle Verbündete, die uns in unserem Vorhaben, Ganon zu besiegen, tatkräftig unterstützen. Neue wie alte Charaktere bleiben uns dabei im Gedächtnis durch ihre witzigen Eigenheiten.

Was die Gegnervielfalt anbietet, bringt Tears of the Kingdom einige bekannte Typen wie die Bokblins, Moblins, Echsalfos oder Leune zurück, die in unterschiedlichen Schwierigskeitsstufen existieren. Einige davon teilen ordentlich Schaden aus, teilweise fast zu viel. Doch mit etwas Geschick bekommen wir auch diese klein - meistens zumindest.
Neue Feinde gibt es auch, beispielsweise die Konstrukte der Sonau oder gefährliche Miasma-Hände. Letztere sind fast so fies wie die Wächter aus Breath of the Wild und machen nicht nur normalen Schaden, sondern sperren einige Herz-Container, bis wir spezielle Medizin oder Heilung erhalten haben - sehr lästig, besonders wenn wir ihnen zu früh im Spiel begegnen.
Am Ende des Spiels wartet dann wie immer der Oberfiesling Ganondorf auf uns. Diesen zu besiegen stellt die ultimative Herausforderung in Tears of the Kingdom dar. Zwar gibt es vorher auch immer mal wieder Bosskämpfe, doch diese kommen an den Nervenkitzel einer Begegung mit dem größten Feind Hyrules nicht wirklich heran.

Glücklicherweise sind wir aber nicht komplett auf uns gestellt, sondern bekommen im Laufe des Spiels einige nützliche Fähigkeiten an die Hand (bzw. an den Arm), mit denen wir Ganondorf die Stirn bieten können. Wer möchte, kann aber schon viel früher in den Bosskampf ziehen - genau wie in Breath of the Wild stehen die Tore dafür offen. Das ist aber eher etwas für Speedruns oder Adrenalin-Junkies.
Insgesamt ist das Gameplay von Tears of the Kingdom so ausgelegt, dass jeder Spielertyp seine Freude daran haben kann. Und das ist auch die Kunst, die Nintendo perfekt beherrscht, wodurch der Titel sich einfach hervorragend spielen lässt. Wie auch in Breath of the Wild ist das Gameplay motivierend, abwechslungsreich und überaus fair - von den kleinen Problemchen beim Bausystem mal abgesehen.

The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom - Die Technik
Technisch gesehen läuft Tears of the Kingdom auf der Nintendo Switch optimal. In unserem Durchlauf konnten wir keine größeren Bugs oder Grafikfehler entdecken, und das Spielgeschehen lief stets flüssig ab.
Hier und da merkt man zwar, dass die Hardware schon etwas älter ist - etwa wenn man an einer Felswand hängt und dazu gezwungen ist, die recht verwaschene Textur von ganz Nahem zu betrachten. Doch generell machen die Spielwelt und auch die Charaktermodelle einen wirklich schönen Eindruck. Insbesondere die satten Farben und tollen Lichtstimmungen wissen zu überzeugen, vor allem wenn man auf der Nintendo Switch OLED spielt.

Auch das Sounddesign ist fantastisch - egal ob bei der gelungenen Vertonung, der musikalischen Untermalung oder den generellen Soundeffekten, die schon seit zahlreichen Zelda-Teilen einfach Kult sind. Zwar sind die Dialoge nicht voll vertont, doch die Sprecher und Sprecherinnen machen auch im Deutschen einen tollen Job.
The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom - Fazit
Wie erwartet ist Tears of the Kingdom einer der Titel geworden, an dem man auf der Nintendo Switch nicht vorbeikommt. Nicht umsonst überschlagen sich die Verkaufszahlen förmlich, denn das zeitlose Spielprinzip und die tolle Geschichte begeistern einfach.
Die weitläufige Spielwelt lädt von Beginn an zum Erkunden ein und verliert auch nach etlichen Spielstunden nicht ihren Zauber. Durch die zahlreichen Nebenquests, Bosskämpfe, kreative Beschäftigungen wie dem neuen Bausystem oder der Verbesserung eigener Fähigkeiten vergehen etliche Spielstunden, die wir nur zu gerne in Hyrule verbringen.
The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom ist also eine uneingeschränkte Empfehlung für alle Adventure-Fans, Switch-Besitzer und Fantasy-Affine, die ein richtig gutes Spiel erleben wollen. Hier hat sich die lange Wartezeit also wirklich gelohnt - auch wenn es durchaus ein paar mehr Neuerungen hätte geben können. Das tut dem Spielspaß aber kaum Abbruch, da die Zelda-Formel hier nahezu perfektioniert wurde.