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Ultra-HD-Fernseher

Panasonic TX-65DXW904 im Test

Will man die beste Ultra-HD-Bildqualität mit High Dynamik Range braucht es das strahlendste Weiß, das satteste Schwarz und einen enormen Farbumfang. Hier leistet Panasonic im neuen TX-65DXW904 Sensationelles.

Autor: Roland Seibt • 13.4.2016 • ca. 3:55 Min

Panasonic TX65DXW904
Der 65-Zoll-TV Panasonic TX-65DXW904 bringt es auf einen Preis von 5.000 Euro.
© Panasonic

Bevor wir uns dem Test des Panasonic TX-65DXW904 zuwenden, ein kleiner Blick auf die LCD-Technologie: Den Trick, wie man handelsübliche LCD-Panels zu absoluten Höchstleistungen bewegt, hat Panasonic raus wie kein Zweiter. Das ist auch besonders wichtig, seit man die hochgelobte eigene Displayferti...

Pro

  • extrem brillantes HDR-Bild
  • viele (Doppel-)Tuneroptionen
  • professioneller Farbabgleich

Contra

  • schwacher Blickwinkel

Fazit

video-magazin Testurteil: überragend, Preis/Leistung: sehr gut

90,0%

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Bevor wir uns dem Test des Panasonic TX-65DXW904 zuwenden, ein kleiner Blick auf die LCD-Technologie: Den Trick, wie man handelsübliche LCD-Panels zu absoluten Höchstleistungen bewegt, hat Panasonic raus wie kein Zweiter. Das ist auch besonders wichtig, seit man die hochgelobte eigene Displayfertigung vor ein paar Jahren aufgab. Jetzt kann der Hersteller auf alle Ressourcen zugreifen und verwendet seitdem die komplette Palette des Marktes.

Herkunftsland und Technik (IPS oder VA) variieren dabei je nach Qualitätsanspruch und Preisklasse des zu bauenden TV-Gerätes. Und wie sehr man die LCD-Zellen noch durch die passende Hintergrundbeleuchtung pimpen kann, ist verblüffend. LCD-Zellen leuchten ja im Gegensatz zu OLEDs nicht selbst, sondern sie fungieren als Ventile des LED-Backlights.

Doch dessen Helligkeit, Reinheit, Verteilung auf der Bildfläche und Taktung ist mit entscheidend über viele Aspekte der Bildwiedergabe. So ist ein LCD-Ventil niemals wirklich geschlossen, also superschwarz, doch wenn man hinter ihm das LED-Licht ausmacht, wird Dunkles richtig satt. Das nennt man dann Backlight-Dimming.

Natürlich ist es hier von entscheidender Bedeutung, wie viele LEDs unabhängig voneinander einzelne Bereiche in Abhängigkeit vom Bildinhalt beleuchten können. Je mehr desto besser. Im Gegensatz zu vielen Herstellern, die auf weniger als ein Dutzend am Rand sitzende LEDs zurückgreifen, schöpft Panasonic hier aus dem Vollen und setzt sagenhafte 512 Cluster ein.

Panasonic TX65DXW904 von der Seite
Die Verarbeitung ist massiv und stabil. Das leicht nach hinten geneigte Display macht eine Aufstellung auf einem breiten Lowboard unabdingbar.
© Panasonic

Die LEDs sitzen dazu direkt hinter den LCD-Elementen und sind erstmals in eine Wabenstruktur unterteilt. Klassische Rechtecke ließen zu schnell Artefakte erkennen - Leuchtkränze um helle Objekte. Die gleiche Anzahl an LEDs wies bereits der Vorgänger AXW904 auf, doch hier wurde nur verhalten gedimmt und zum Einsatz kam ein IPS-Panel, bei dem Fehler durch den geringeren nativen Kontrast leichter aufgefallen wären. Im Panasonic TX-65DXW904 sitzt ein VA-Panel mit systembedingtem Spitzenkontrast, aber schwächerem Blickwinkel.

Die große Anzahl der LEDs bietet noch einen anderen, für HDR entscheidenden Vorteil: mehr Licht. Kurz gesagt ist der Panasonic der brillanteste Serien-TV, den wir jemals gemessen haben. Um das Ultra HD Premium Logo zertifiziert zu bekommen, sind mindestens 1000 Nits (cd/m²) nötig, der Panasonic schafft bei kalibrierter Farbe locker 1250. Standard-TVs bieten zum Vergleich meist knapp über 300. Auch die geforderten 90 % Abdeckung des Kinofarbraums DCI-P3 übererfüllt er mit 96 % - wieder aufgrund seiner LED-Hinterleuchtung. Die ist grundsätzlich weiß, ihr Spektrum setzt sich aber aus schmalbandigen RGB-Spitzen zusammen. So kommen nach den LCD-Farbfiltern besonders reine Grundfarben heraus.

Als letzten Trick, der sich nun positiv auf die Bewegungswiedergabe auswirkt, dimmt Panasonic das Backlight nicht einfach sanft, sondern taktet es mit dem Bildaufbau. Dieses Scannen schaltet den Blick auf LCD-Elemente, die sich von einem Kinobild auf das nächste umstellen, sozusagen ab. Die Messung der Ansprechzeit liefert danach übertrieben tolle Ergebnisse. Und da das Auge bewegten Objekten folgt und in der Überblendung kein Licht abbekommt, wird das Verschmieren von Bewegungen minimiert und alles erscheint schärfer.

HTC One M9
Panasonics Smartphone-App „Viera Remote 2“ steuert den Fernseher und kann Inhalte in beide Richtungen streamen. Auch bei der Kalibration ist sie eine Hilfe.
© HTC

Bei der klassischen TV-Wiedergabe bewahrheitet sich das Sprichwort vom vielen Schatten, der durch viel Licht erzeugt wird. Panasonic wagt den Schritt, die 1000 Nits Megabrillanz nicht nur in HDR, sondern auf Wunsch auch bei normalen Quellen anzuwenden. Die sind ja eigentlich nur für einen Bruchteil des Kontrastumfangs gemastert, und so fallen jegliche Artefakte wie Blockbildung oder Banding (Farbschlieren) besser ins Auge denn je. Hier sollte man die Backlighteinstellung deutlich reduzieren, um gewohnten TV-Genuss, beispielsweise in THX-Qualität, zu bekommen.

Von Vorteil ist der professionelle Umgang mit den vielen Bildverbesserern, wenn es um nur durchschnittliche TV-Quellen geht. Sie lassen sich gut optimieren, doch die automatische Erkennung von Rauschen und Artefakten macht das Tunerbild meist etwas flächig. Panasonics Bewegungskompensation hat dazugelernt, ist nun variabler einstellbar und verzichtet auf Pulldown. Die enorme Leuchtkraft verdeutlicht aber auch hier sonst unauffällige Ruckler.

Strahlemann

Wir sind natürlich bei einem derart hochdekorierten Fernseher wie dem Panasonic TX-65DXW904 in Erwartung absoluter Perfektion an die Messungen und Tests gegangen. Der erste Eindruck von Brillanz, Farbstärke, 4K-Auflösung und Schwarzwert im dunklen Kino war dann auch umwerfend - für einen LCD-Fernseher.

Nachdem wir von den neuen Ultra-HD HDR-Referenzszenen auf Full-HD (Blu-ray) oder den Tuner zurückschalteten, unsere bösesten Testsequenzen ausprobierten und länger fernsahen, fanden wir auch Härchen in der Bildsuppe. So leuchtet das rote Phosphor der Backlight-LEDs minimal nach, was zu Farbschlieren bei sehr schnellen Bewegungen führen kann. Zudem werden die Farbkanäle etwas nachgeschärft, verlassen den Weg der völlig manipulationsfreien Studioqualität.

Panasonic TX65DXW904 Hauptmenü
Im Hauptmenü des Firefox OS lassen sich Favoriten ablegen. So gelangt man schnell zu den wichtigen Inhalten.
© Panasonic

Der Panasonic TX-65DXW904 ist ein Bildmeister, doch dürfen wir nicht unterlassen, auch seine anderen Qualitäten hevorzuheben. So spielten seine vier Lautsprecher mit ordentlichem Bassfundament andere TVs buchstäblich an die Wand. Die Ausstattung mit vier Doppeltunern inklusive der besten Aufnahmeoptionen und den mannigfaltigen Einstellungen für Qualität und Medienvielfalt sind ebenfalls top.

Kaum zu glauben, wie leicht sich die vielen TV-Fähigkeiten im täglichen Betrieb handhaben lassen. Dabei sind Bildschirmspiegelung und Serverfunktionen, die Live-TV und Aufnahmen im Netz bereitstellen (sogar im WWW mit Fernprogrammierung) äußerst anspruchsvolle Tasks. Das Firefox-Betriebssystem speichert Favoriten auf der Startseite und behandelt TV-Features wie Apps. So wird dann alles smarter, weil die Bedienung aus einem Guss ist. Detaileinstellungen sind jedoch Profisache, weil derart zahlreich, dass sie trotz kurzen Erklärungen oft überfordern.

Panasonic TX-P60ZT60E

Fazit

Fazit Der brillanteste LCD-TV aller Zeiten bietet passend zur HDR-Revolution die perfekte Leuchtkraft, Tiefschwarz und schillernde Farben. Ergänzt durch seine hochwertige Ausstattung, einen guten Klang und leichte Bedienung, hat sich dieser Fernseher einen der obersten Plätze in der TV-Hall-of-Fame verdient.