Olympus OM-D E-M1 Mark II im Test
Extrem schnelle AF-Zeiten und 60 Bilder in Serie machen die Olympus OM-D E-M1 Mark II zur Sportskanone. Auch bei Auflösung und Ausstattung legt sie ordentlich drauf. Gilt das auch für die Bildqualität? Wir haben das neue spiegellose Topmodell von Olympus im Test.

- Olympus OM-D E-M1 Mark II im Test
- Olympus OM-D E-M1 Mark II: Bildqualität und Test-Fazit
Zu einem robusten, gegen Staub und Spritzwasser geschützten Gehäuse kommt brandneue Technik mit mehr Auflösung und einem ultrarasantem AF-System – so einfach und überzeugend ist das Konzept der Olympus OM-D E-M1 Mark II. Mit einer Seriengeschwindigkeit von bis zu 60 RAWs pro Sekunde bricht die...
Zu einem robusten, gegen Staub und Spritzwasser geschützten Gehäuse kommt brandneue Technik mit mehr Auflösung und einem ultrarasantem AF-System – so einfach und überzeugend ist das Konzept der Olympus OM-D E-M1 Mark II. Mit einer Seriengeschwindigkeit von bis zu 60 RAWs pro Sekunde bricht die Systemkamera derzeit alle Rekorde.
Das Top-Niveau hält die Neue freilich auch beim Preis: Das Gehäuse der Olympus OM-D E-M1 Mark II kostet rund 2.000 Euro. Damit ist sie rund 500 Euro teurer als seinerzeit die OM-D E-M1. Zusammen mit dem Standardzoom 2,8/12-40 mm ist sie zum Preis von rund 2.600 Euro zu haben.
Dazu lockt neues Zubehör: Neben Akku-Handgriff, frostsicherem Blitz und Unterwassergehäuse wurde das Objektivportfolio um ein Reisezoom und zwei Festbrennweiten erweitert.
Sensor und AF-System
Herzstück der OM-D E-M1 Mk II ist ein 20-Megapixel-Sensor im Micro-Four-Thirds-Format (17 x 13 mm) – er ergibt ein Plus von 4 MP gegenüber der Olympus OM-D E-M1. Unterstützt wird der neue Sensor vom speziell für diese Kamera entwickelten True-Pic-VIII-Bildprozessor, der mehr als dreimal so schnell arbeiten soll wie sein Vorgänger.
Neu ist auch das AF-System. Dabei handelt es sich um ein On-Chip-Phasenerkennungs-AF-System, das eine noch größere Sensorfläche abdeckt. Die E-M1 Mk II nutzt gleich zwei Messtechniken: Neben der bei Systemkameras üblichen Kontrastmessung hat sie zusätzlich 121 Messfelder, die mit Phase-Change-Technik arbeiten, wobei alle 121 Felder als Kreuzsensoren ausgelegt sind. So kann die E-M1 Mk II wie die E-M1 auch mit älteren 4/3-Objektiven gut zusammenarbeiten.
Zur Verfolgung sich schnell bewegender Objekte wird ein spezieller Algorithmus verwendet, der zuverlässiges Fokussieren bei Serienaufnahmen ermöglicht. Mit dem mechanischen Verschluss sind so 15 Bilder pro Sekunde möglich. In diesem Punkt reiht sich die kleine Olympus zwischen den Profi-Boliden Canon EOS-1D X Mark II (bis zu 16 Bilder/s) und der Nikon D5 (bis zu 14 Bilder/s) ein.

Richtig rasant wird die OM-D E-M1 Mk II mit dem elektronischen Verschluss: Damit meistert sie 18 RAWs in der Sekunde – bei voller Auflösung und eingeschaltetem Autofokus. Ohne Schärfen- und Belichtungsanpassung konnte sie in unserem Labor 60 Bilder/s schießen (RAWs und JPEGs). Beim Vorgänger war schon nach 11,2 JPEGs und 10 RAWs pro Sekunde und 10 Bildern in Serie Schluss. Spitzenleistung erreichte sie auch beim Fokussieren und Auslösen im Live-View-Betrieb mit einer Zeit von 0,13 s bei 3000 Lux und lediglich 0,14 s bei nur 30 Lux.
Um in
der Praxis exakt den Auslösepunkt zu erwischen, leistet die neue
„Pro-Capture“-Funktion wertvolle Dienste: Hierbei nimmt die Kamera bei
halb durchgedrücktem Auslöser kontinuierlich Bilder auf und speichert
die jeweils 14 letzten, die in dem Moment zur Verfügung stehen, wenn der
Auslöser ganz durchgedrückt wird. Das funktionierte in der Praxis sehr
gut.
Gehäuse und Ausstattung
Das Gehäuse der Olympus OM-D E-M1 Mk II besteht aus robuster Magnesiumlegierung ist nicht nur an den wichtigsten Stellen gegen Schmutz und Spritzwasser geschützt, sondern soll auch bei Temperaturen bis -10°C arbeiten. Ein ausgeprägter Handgriff sowie jede Menge Einstellräder und Tasten sind da schon fast selbstverständlich.
Trotz der im Vergleich zu einer SLR eher zierlichen Abmessungen von 134 x 91 x 69 mm bietet sie wohlplatzierte Gummierungen im Griffbereich der rechten Hand, sodass sie auch mit einem angesetztem schweren Teleobjektiv noch sehr gut in der Hand liegt. Für noch mehr Halt ist ein optionaler Akkuhandgriff verfügbar, der nicht nur die doppelte Akkulaufzeit, sondern einen Netzteilanschluss, weitere Bedienelemente und einen Hochformatauslöser bietet.
Anstelle eines integrierten Aufklappblitzes gehört ein kleiner Systemblitz zum Aufstecken zum Lieferumfang (12,7 bei ISO 200 oder 9,1 bei ISO 100). Auch beim Akku hat Olympus nachgerüstet: Dieser ist mit 1720 statt bisher 1220 mAh deutlich kräftiger als bei der Vorgängerin. Zudem wurde die Ladezeit auf zwei Stunden halbiert. Der Ladezustand wird auf dem Display in Prozent angezeigt.
Klassenüblich bietet die E-M1 Mk II zwei SDHC/SDXC-Kartenfächer, von denen eines UHS-II-kompatibel ist. So kann man beispielsweise gleichzeitig auf der einen Karte alle Bilder im RAW-Format und auf der anderen im JPEG-Format ablegen.
Sucher und Display
Wie alle Micro-Four-Thirds-Modelle ohne Spiegel muss auch diese Kamera ohne optischen Sucher auskommen, der aber durch einen ausgezeichneten elektronischen Sucher ersetzt wird. Der EVF hat eine sehr feine Auflösung von 766.666 RGB-Pixeln bei einer Bildfeldabdeckung von 100 % und einer Vergrößerung von effektiv 0,74. Er zeigt sämtliche Aufnahmeeinstellungen an, darüber hinaus informiert er über den Akkustand, den Bildstabilisierungsmodus und die Art der Belichtungsmessung. Außerdem lässt sich ein Histogramm, der Weißabgleichs-Modus, eine 3D-Wasserwaage und eine Live-Vorschaufunktion einblenden.
Passend zum flotten Autofokus-Tempo beeindruckt der verbesserte Sucher mit einer sehr flüssigen Bildwiedergabe: Seine Reaktionszeit liegt bei nur knapp 5 ms, seine Bildrate bei 120 B/s. Darüber hinaus gibt es ein Touch-LCD-Display mit einer Größe von 3 Zoll und mit 345 667 RGB-Pixeln Auflösung. Neu ist, dass sich der Monitor nun auch nach links dem Gehäuse klappen und um bis zu 270 ° um die eigene Achse schwenken lässt. So kann der Fotograf bei Hochformataufnahmen und bei Selfies flexibler arbeiten.

Belichtungsfunktionen
Neben den klassischen PASM-Modi finden sich auf dem Modusrad 27 spezielle Art-Filter-Belichtungsfunktionen, die um diverse Effekte ergänzt werden. Darüber hinaus stehen Bracketing-Optionen, eine Mehrfachbelichtung sowie eine HDR-Automatik zur Wahl. Gestrichen wurden aber die 24 Szene- und Motivprogramme der Vorgängerin. Auch die Collage-Funktion gibt es nicht mehr.
Per mechanischem Verschluss sind Belichtungszeiten von 1/8000 bis 60 s möglich, beim leisen elektronischen Verschluss kann man zwischen 1/32 000 und 60 s wählen. Darüber hinaus bietet die Kamera die herausragende Blitzsynchronzeit von nur ISO 1/250 (1/8000 im Super FP Modus).
Die verfügbare Empfindlichkeit beträgt wie gehabt ISO 200 bis 25 600 (manuell ab ISO 64). Eine geschätzte Besonderheit war schon beim Vorgänger modell der kamerainterne Bildstabilisator, der fünf Bewegungsarten inklusive Kippbewegungen sowohl bei Fotos als auch bei Videoaufnahmen stabilisiert.
Bedienkonzept
Das Bedienkonzept der Neuen entspricht – zumindest was Tasten und Einstellräder betrifft – weitgehend dem der Vorgängerin. Nur die „Menü“-Taste wurde wegen der neuen Klappfunktion des Monitors nach rechts verschoben. Neu sind drei „Custom“-Funktionen auf dem Modusrad. Mit ihnen kann man die Bedienung stark vereinfachen und individualisieren.
Allerdings gibt es zahlreiche Einstellungen und Tasten, die Einsteiger in der Summe schnell überfordern könnten und selbst dem Profi einiges an Einarbeitungszeit abverlangen. Ein separates Rad für die Belichtungskorrektur gibt es allerdings immer noch nicht.
Die Bedienlogik des Menüs erschließt sich ohne Vorkenntnisse recht rasch, wurde aber einem Komplett-Relaunch unterzogen, sodass sich auch Besitzer des Vorgängers umstellen müssen. Neu ist etwa ein eigenes, komplexes Untermenü für Videoaufnahmen.
Unterstützt wird die Navigation durch die beiden Einstellräder und den Vierwegeschalter. Damit oder alternativ per Touchscreen navigiert man bequem durch den vollflächigen Einstellmonitor, der dem Nutzer noch mehr Funktionen anbietet. Drei dazu konfigurierbare Funktionstasten, eine davon direkt am Objektiv, leisten in der Praxis wertvolle Dienste.

Videoaufnahmen
Ordentlich aufgewertet wurde auch die Videofunktion. Filme können in 4K-Auflösung (4096 x 2160 Pixel) mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde und 120 Mbit/s aufgezeichnet werden. Zudem besteht die Option auf eine 24p-Bildrate und eine sehr hohen Datenrate und Bitrate von 237 Mbit/s, um Videos auch im Cinema-4KModus aufzuzeichnen. Daneben stehen Ultra-HD (3840 x 2160 Pixel) mit maximal 30 Bildern/s, Full-HD (1920 x 1080 Pixel), HD (1280 x 720 Pixel) und AVI-Motion- Videos (640 x 480 Pixel) zur Auswahl.
Der Bildstabilisator leistet dabei eine gute Arbeit, und der Autofokus wirkt präziser und flüssiger. Wer möchte, kann im AF-S-Modus filmen, womit die Videos noch ruhiger werden. Der Fokus ändert sich dann nur, wenn man die Kamera auf ein anderes Motivdetail richtet. Für die Tonaufnahme stehen neben dem integrierten Stereomikrofon ein Mikrofoneingang und ein Kopfhörerausgang bereit. Der Tonpegel lässt sich manuell aussteuern.
Doch wie schlägt sich die Olympus OM-D E-M1 Mark II im Test-Labor? Lesen Sie die Ergebnisse und unser Fazit auf der nächsten Seite.