65-Zoll-Mini-ULED-TV

Hisense 65U8HQ im Test

15.7.2022 von Roland Seibt

Die Topmodelle von Hisense haben sich in den letzten Jahren zu Geheimtipps für Filmfreunde entwickelt. Jetzt bietet der 65U8HQ auch die passenden HDMI-Eingänge für Gaming – bei deutlich verbesserter Brillanz durch Mini-LEDs mit Local Dimming. Lesen Sie unseren Test hierzu.

ca. 5:05 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Hisense 65U8HQ im Test
Die nach vorn strahlenden Lautsprecher des U8HQ sitzen hinter Stoff und besitzen eine außerordentlich große Dynamik. Auch Dialoge scheinen durch die Upfiring-Ergänzungen an der Oberkante in Richtung Sprecher angehoben.
© Josef Bleier

Pro

  • sehr brillantes QLED mit großem Farbraum
  • Local Dimming
  • guter Blickwinkel
  • DolbyVision und HDR10+ adaptive
  • professionelle Farbabstimmung im Filmmakermodus
  • dynamischer Klang

Contra

  • Fernbedienung
  • Singletuner

Fazit

video-Urteil: sehr gut

Schon den Vorgänger des hier getesteten U8HQ hatten wir in den höchsten Tönen gelobt, da sich Bildabstimmung und Verarbeitung auf dem exzellenten Niveau deutlich teurerer Mitbewerber befanden.

Vielleicht hatten wir sogar ein bisschen zu viel verraten, denn nach unserem Test bekamen wir mehrere Leserbriefe, die von Schwierigkeiten berichteten, das Gerät im Handel aufzutreiben. Die Nachfrage war wohl zu groß, und der Hersteller hätte nicht mit einem so großen Erfolg in der Oberliga gerechnet, die ja von Marken wie Samsung, Panasonic und LG dominiert wird.

Trotzdem hat der eigentlich chinesische Hersteller Hisense es wieder gewagt, uns sein brandneues Spitzenmodell für einen Test noch vor Markteinführung zu überlassen. Und um unsere Einschätzung direkt mal vorwegzunehmen:

Hoffentlich hat Hisense diesmal die Absatzerwartungen des neuen Modells deutlich großzügiger kalkuliert, die Bildleistung kann den Vorgänger nämlich nochmals massiv toppen.

Hisense 65U8HQ im Test: Screenshot
Die zahlreichen Menüs für Einstellung und Nutzung der Features sind bestens sortiert. Unter den wichtigsten Bildparametern finden sich auch die Beschleuniger fürs Gaming.
© video

Aber wieso sprechen wir von einem „eigentlich“ chinesischen Hersteller? Halt, weil das Mutterhaus dort sitzt, dort entwickelt und auch größtenteils fertigt. Allerdings tat Hisense offensichtlich sehr gut daran, schon vor etlichen Jahren viel in Europa, respektive Deutschland zu investieren.

Man eröffnete ein Entwicklungszentrum am damaligen Firmensitz Düsseldorf und ging eine Kooperation mit Loewe ein, die einiges an Know-how einbrachte.

Mittlerweile befindet sich ein noch größeres R&D-Center am neuen Standort Kronach in Oberfranken, und hier wird Bildqualität besonders groß geschrieben.

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Ebenfalls recht groß und wichtig für den Erfolg dieser TV-Serie ist das „U“ im Produktnamen. Mit einem „Ultra“ im Hinterkopf weist es auf die „ULED“-Technik hin, die Marketingbezeichnung für die besten TVs aus dem Hause Hisense.

Objektiv betrachtet haben wir im 65U8HQ allerdings ein LCD-Panel vor uns, dem durch Quantum-Dot-LEDs im Backlight ein riesiges Farbvolumen beschert wird. Laut Hersteller kommen diese jetzt miniaturisiert daher, was normalerweise die Option auf ein flacheres Design und viele Hundert echte lokale Dimmingzonen ergeben würde.

Nun hat sich die Gehäusetiefe nicht stark zum Vorgänger verändert, und auch die Zahl der Cluster ist von den letztjährigen 120 nur auf 160 gestiegen. Was allerdings wirklich zählt, ist, was hinten rauskommt. Und das ist die enorme Steigerung der HDR-Brillanz von 800 auf 1800 Nits. Der U8HQ spielt mit seiner Lichtleistung also locker in der Liga eines Samsung QN90A und lässt den QN85A, der auf einem vergleichbaren LCD-Panel aufbaut, weit hinter sich.

Dabei muss man sagen, dass das ADS-Panel, eine Weiterentwicklung der IPS-Technik, einen exzellenten Farbblickwinkel besitzt, aber vergleichbar magere Maximalkontraste liefert. Hisense setzt mit einem Reflexionsfaktor von 1,8% eine ordentliche Mattierung auf der Scheibe ein, schwärzt das Panel aber nicht so stark wie beispielsweise Samsung.

Empfhohlener Sehabstand: Hisense 65U8HQ

Vollbildansicht
Kategorie Abstand
TV: 4,0 m
DVD: 3,5 m
HD: 2,3 m
UHD: 1,3 m

Mit seiner daraus resultierenden enormen Lichtstärke spielt der Hisense 65U8HQ im hellen Raum auch deutlich teurere Mitbewerber bei maximiertem HDTV locker an die Wand und zeichnet Spitzlichter in HDR sehr gut heraus. Hilfreich dabei ist der große Farbraum der Panel/Backlight-Kombi, der kalibriert 82% von BT.2020 abdeckt – ein Spitzenwert für LCD-Technik.

Und weil ein großes Potenzial allein nicht ausreicht, sondern ordentlich umgesetzt sein will, weisen wir hier gern auf den Filmmakermodus hin, der sowohl bei klassischen TV-Inhalten wie auch in HDR studiogerechte Bilder liefert. Einziger Kompromiss ist wie erwähnt die Tiefe von Schwarz.

Der Hisense besitzt mit Direct Local Dimming und einem Lichtsensor zur Raumanpassung die besten Voraussetzungen, setzt diese aber eher verhalten um. Dies sollte sich allerdings nicht nach einem Nachteil anhören, vielmehr ist es die strategische Entscheidung, keine Artefakte bei der Abdunklung der LCD-Zellen zuzulassen.

Tatsächlich werden von Sternen beleuchtete Nachtzsenen hier noch durchgezeichnet, wo einige Mitbewerber Bildteile bereits vollends abschreiben und verdunkeln.

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Noch mehr HDR

Betrachtet man LG und Samsung als Mitbewerber, hat Hisense ein weiteres Ass im Ärmel, was HDR betrifft. Zwar muss ein Tonemapping bei der hohen Leuchtpotenz des Panels und gängigen Masterings von 1000 Nits nur selten durchgeführt werden, doch hat der U8HQ mit DolbyVision IQ und HDR10+ adaptive beide konkurrierende Verfahren für dynamische Metadaten an Bord. Auf unsere Tests zur Adaption an statische Metadaten reagierte der Hisense-TV allerdings leider nicht.

Um nicht nur für Cinema-Puristen, die normgerechte Farbwelten verlangen, sondern auch Gamern gerecht zu werden, hat Hisense wie eingangs erwähnt die HDMI-Eingänge aufgewertet. Dass 48Gbit/s angeboten werden, dazu VRR von 48 bis 120Hz gehört inzwischen zum guten Ton, dass jedoch neben HDR in 10 und 12 sogar 16 Bits akzeptiert werden haben wir eher selten berichten dürfen.

In der Praxis dringt diese hohe Quantisierung leider nicht zum Auge des Betrachters vor, schon bei HDR10 erkennt man in den dunkelsten Verläufen wenige Stufen. Diese verdecken Mitbewerber durch starkes Ditheringrauschen, bei Hisense setzt man mehr auf Bildruhe.

Optimale Einstellungen: Hisense 65U8HQ

Vollbildansicht
Bildmodus Filmmaker
Hintergrundbel: 100
Lichtsensor: Ein
Local-Dimm: Mittel
Kontrast: 77
Helligkeit: 50
Schärfe: 10
Farbe: 51
Farbtemperatur: warm1
RGB-Gain: 0, 0, 0
RGB-Offset: 0, 0, 0
Gamma: BT.1886

Abschließend fiel uns positiv auf, dass auch der Standardmodus, der ab Werk aktiviert ist und den viele Kunden unangetastet lassen, nicht so schlimm überzeichnet wie bei vielen Konkurrenzgeräten üblich. Dabei sind die vielen Bildverbesserungen inklusive der bewegungsglättenden Zwischenbildberechnung in vielen Stufen justierbar und mit nur geringen Fehlern behaftet.

Testergebnisse: Hisense 65U8HQ

Vollbildansicht
Kategorie Punkte
Bildqualität: 474 VON 500
Klangqualität: 45 VON 60
Ausstattung: 218 VON 260
Bedienung: 87 VON 105
Verarbeitung: 69 VON 80
Gesamt: sehr gut 893 VON 1005

Mehr als nur Bildkunst

Wo wir gerade schon dabei waren, was zum guten Ton gehört: Hier können wir die HDMI-Eingänge für 24 Bit in acht Kanälen und allen entscheidenden Codecs loben, bei DTS-HD sogar nicht nur in 48 kHz, sondern sogar bis 192.

Der Hisense klingt besonders präzise und äußerst kräftig durch seine nach vorn strahlenden Lautsprecher. Der rückseitige Woofer reicht nicht supertief hinunter, dafür will die Upfiring-Box am oberen Rahmen hoch hinaus. Sie scheint sich nicht etwa auf Atmos-Sounds zu konzentrieren, sondern hebt sogar Dialoge von unterhalb des Screens auf die Höhe der Schauspieler.

Für eine optimale Räumlichkeit fehlt es etwas an Basisbreite der Frontboxen, wenn man DolbyAtmos aktiviert, wird es jedoch in Filmen atmosphärischer. Virtuelles DTS erscheint hingegen überkandidelt.

Hisense 65U8HQ im Test: VIDAA-App Screenshots
Was die VIDAA-App zur Einrichtung und Steuerung des TVs per Handy betrifft, hat Hisense massiv zugelegt.
© video

Ein wichtiger Punkt bleibt das hauseigene Betriebssystem VIDAA. Hisense unterwirft sich zwar weltweit in ersten Modellen dem Diktat von Google und setzt Android-TV ein, jedoch nicht in Deutschland, nicht beim U8HQ. Dank des stringent programmierten VIDAA, das den TV im Fokus hat und kein smartes Universum, reagiert dieser TV wieder blitzschnell und lässt sich ohne Aussetzer bedienen.

Dabei muss man nicht auf wichtige Apps oder Sprachsteuerung verzichten. Im Gegenteil: Der Druck der Konkurrenz bringt diesem TV mehrere Assistenten, wobei der hauseigene Steuerfragen oft besser im Griff hat als die Besserwisserin von Google. Auch was die Einrichtung und Steuerung per Smartphone-App betrifft hat Hisense kürzlich ein Update gebracht, das gewaltige Fortschritte aufweist.

[Testsiegel] video Magazin Testurteil sehr gut
video Magazin Testurteil: sehr gut
© video Magazin / WEKA Media Publishing GmbH

Betrachtet man nun noch die verhältnismäßig edle Verarbeitung, also den Einsatz von Metall und Stoff, kann man kaum glauben, dass die unverbindliche Preisempfehlung bei nur 1500 Euro liegt, die wahrscheinlich bereits zu Marktstart deutlich unterboten werden. Allein bei der Fernbedienung zeigt sich Hisense allzu sparsam. Das Modell vom letzten Jahr gefiel uns deutlich besser, was Wertigkeit, Material und Haptik betraf.

Fazit

Mit enormer Lichtleistung und einem großen Farbraum, der sehr natürliche Mischtöne produziert, spielt sich der 65U8HQ noch eine Klasse höher in die Herzen von HDR-Fans, als sein Vorgänger.

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