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Vor- und Nachteile des 90-Euro-Mikrofons

USB-Mikrofon Dockin MP 2000 im Praxis-Test

Das MP2000 Mikrofon richtet sich an alle Creator und aktive YouTuber, die in der Postproduktion ihre Videos vertonen wollen. Der Test.

Autor: Oliver Ketterer • 29.4.2022 • ca. 4:20 Min

Docking MP2000 USB Mikrofon
Das Dockin MP2000 ist einsatzbereit.
© Dockin

Das MP2000 Mikrofon richtet sich an alle Creator und aktive YouTuber, die in der Postproduktion ihre Videos vertonen wollen. Für akustische Musikaufnahmen soll es ebenfalls geeignet sein. Wir haben den Praxistest gemacht und verraten, welche Vor- und Nachteile dieses Kondensator-Mikrofon hat. ...

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Pro

  • Sehr klare Aufnahmen
  • Einfache Installation
  • Sehr stabiler Ständer
  • Gute Verarbeitung

Contra

  • Kein Indikator für Übersteuerung

Fazit

Ist das Dockin MP2000 erst einmal eingerichtet, so liefert es wirklich überzeugend klare Sprachaufnahmen und erlaubt sogar Aufnahmen mit tiefer, voluminöser Stimmlage, wenn man den Abstand zum Mikrofon stark verringert. Nachteilig ist, dass man immer auf eine Übersteuerung achten muss und es dafür keine digitale Pegelanzeige gibt. Letztlich ist das MP2000 ein Arbeitstier für aktive Youtuber, die täglich ihr Arbeitspensum in professioneller, fest eingerichteter Umgebung erbringen wollen oder müssen.

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Das MP2000 Mikrofon richtet sich an alle Creator und aktive YouTuber, die in der Postproduktion ihre Videos vertonen wollen. Für akustische Musikaufnahmen soll es ebenfalls geeignet sein. Wir haben den Praxistest gemacht und verraten, welche Vor- und Nachteile dieses Kondensator-Mikrofon hat.

Was ist beim MP2000 alles dabei?

Im Karton des MP2000 befindet sich der massive Metallständer mit einer bodenseitigen Gummierung, ein rund 16cm langes Metallrohr mit Gewinde, welches in den Fuß eingeschraubt wird, eine Mikrofonspinne, ein drei Meter langes USB-Kabel, das Kondensatormikrofon mit Nierencharakteristik und ein Popfilter (Windschutz) aus Schaumstoff, der über das Mikro gezogen wird bei Bedarf. Software liegt dem Paket nicht bei, kann bei dem relativ geringen Preis aber auch nicht unbedingt erwartet werden. Die meisten werden ohnehin ihre Videos mit etablierter Schnittsoftware bearbeiten oder ihre Live-Streams mit OBS machen.

Docking MP2000 USB Mikrofon
Alle Einzelteile des Dockin MP2000 in der Übersicht.
© Dockin

Welche Funktionen hat das MP2000?

Das MP2000 von Dockin wurde relativ einfach gestrickt, erfüllt aber die wesentlichen Anforderungen eines Studiomikrofons. Es handelt sich um ein Kondensatormikrofon mit Nierencharakteristik, was bedeutet, dass man von vorne hineinspricht bzw. -singt. Die Aufnahmecharakteristik verschlechtert sich demnach erheblich, wenn man etwa von oben oder von der Seite ein Recording vornimmt. Darauf sollte man beim Aufnehmen achten. Das MP2000 ist mit einem Gain-Drehregler bestückt, der die Empfindlichkeit des Mikrofons steuert. Über eine 3,5mm-Aux-Buchse kann ein Kopfhörer für das Monitoring angeschlossen werden, das können zum Beispiel die Ohrhörer vom Smartphone sein. Der AUX-Ausgang wird über einen Drehregler gesteuert. Das ist eigentlich Standard und wird von den meisten Herstellern so gemacht. Ferner ist noch eine rote LED mit Ein- bzw. Ausschalter verbaut, die bei ausgeschaltetem Mikrofon blinkt und leuchtet, wenn es eingeschaltet ist. Eine weitere LED sitzt unter den Metallmaschen, die mit langsamen Farbwechseln für wohlige Stimmung sorgt, ansonsten aber keine Funktion zu haben scheint. Was dem MP2000 fehlt ist eine LED-Anzeige, die einen Hinweis auf eine Übersteuerung der Aufnahme liefert. Für eine gute Audioaufnahme muss man aber eine Übersteuerung unbedingt vermeiden. Also wählt man dafür eine andere Lösung. Dazu später mehr.

Ist das Dockin MP2000 ein gutes Aufnahmemikrofon?

Das Dockin MP2000 beeindruckt zunächst mit seinem wirklich stabilen Ständer und dessen satten Gewicht. Kein Zweifel: das Mikrofon stößt keiner so schnell ausversehen vom Schreibtisch. Außerdem gefällt die Mikrofonspinne sehr gut. Sie ist ebenfalls aus massivem Metall und hält das Mikrofon mit insgesamt sechs Gummizügen stabil in Position. Die Installation gelingt wirklich spielend, denn außer der Verbindung über das beiliegende USB-A-Kabel ist für das Erkennen und Einbinden des neuen Gerätes unter Windows 10 nichts nötig. Zu einer guten Aufnahmeeinstellung kommen wir noch. Bei den Testaufnahmen für die Sprachqualität kann das Dockin MP2000 mit einer wirklich klaren und reinen Stimmaufzeichnung überzeugen. Wir stellen außerdem keinerlei Latenzen fest zwischen der Aufnahme und dem über Kopfhörer überwachten Sprachausgabe. Die Testaufnahmen haben wir übrigens mit den Windows-Boardmitteln gemacht, so dass jeder das nachvollziehen kann. Ein Vorteil, oder vielleicht auch ein Nachteil, wie man es sehen will, ist die grundsätzliche Möglichkeit bei Kondensatormikrofonen die Aufnahme durch den Abstand zum Mikrofon zu verändern. Je näher man an das Mikrofon herangeht, desto voluminöser wird die Stimme. Je weiter weg man geht desto mehr „Raumhall“ wird beigemischt, Bässe verschwinden und Höhen werden prominenter. Diesen Effekt auszunutzen funktioniert mit dem Dockin MP2000 wirklich sehr gut, insbesondere wenn man den Pop-Schutz aufgesetzt hat. Erst sehr nahe am Mikrofon kippt die Aufnahme in eine komplette Übersteuerung, die sich mit tiefem Bassrauschen und -verzerren sofort bemerkbar macht. Hier merkt man also schnell, wenn man zu nahe am Mikrofon ist. Wie aber findet man für seine Aufnahme eine gute Grundeinstellung, die einerseits einer Übersteuerung vorbeugt und andererseits die Aufnahme nicht viel zu leise macht, wenn keine Pegelindikation mit LEDs vorhanden ist?

Wie richtet man ein USB-Mikrofon unter Windows optimal ein?

Dockin MP2000 USB Kondensator-Mikrofon
Über die Einstellung von "Sound" stellt man in Windows die Empfindlichkeit ein.
© Oliver Ketterer

Das USB-Mikrofon sollte bereits installiert und als Gerät eingerichtet sein. Das kann man zum Beispiel im Gerätemanager überprüfen, Maus in die linke untere Bildschirmecke fahren und Rechtsklick und aus dem Menü aufrufen. Wenn hier alles passt, schließt man als ersten Schritt einen Kopfhörer an die Monitoring-Buchse (AUX) an und dreht den Regler vollständig auf. Im zweiten Schritt dreht man den Gainregler auf und solange zurück, bis alle Nebengeräusche verschwunden sind. Dazu gehört auch das Ticken einer Wanduhr oder entfernter Straßenverkehr, der vielleicht nur minimal zu hören ist.

Es sollte wirklich nichts mehr zu hören sein, denn eine Audioaufnahme würde diese Nebengeräusche zunächst überdecken, dennoch sind sie da und bei Sprechpausen kann das sehr störend sein, zum Beispiel wenn man den Ton Mal etwas stärker aufdreht. Das Kondensatormikrofon muss man tatsächlich nicht nur unter Windows einrichten, sondern auch in der Aufnahmeumgebung, damit man stets den etwa gleichen Abstand zum Mikrofon hat (Schritt 3). Es sollte also einen angestammten Platz auf dem Schreibtisch bekommen und es ist auch besser, wenn der Schreibtischstuhl bei der Einrichtung bzw. Aufnahme eine angestammte Position hat.

Wer ein Problem damit hat sicher zu stellen, dass der Abstand von der Aufnahmequelle zum Mikrofon in etwa gleichbleibt, der sollte über den Einsatz eines Lavelier-Mikrofons nachdenken, denn das kann man relativ einfach immer an der gleichen Stelle eines T-Shirts festklammern. Oder aber man entscheidet sich für ein Mikrofon mit einer digitalen Anzeige für die Übersteuerung. Im vierten Schritt ruft man unter Windows „Sound“ auf – am einfachsten über einen Rechtsklick auf das Lautsprechersymbol rechts in der Taskleiste. Über die Eigenschaften des Mikrofons kann die Aufnahmeempfindlichkeit eingestellt werden.

Um einen guten Wert zu finden öffnet man parallel die Windows App für Aufnahmen und macht einige Probeaufnahmen. Beginnt am besten mit 50 Prozent. Text und Lautstärke der Testaufnahme sollten gleich sein. Dann arbeiten Sie sich in 10er-Schritten hoch bis eine gute, deutliche Aufnahme über die Windows Audioausgabe zu hören ist. Bei uns war das bei 80 Prozent der Fall. Darüber hinaus (90 Prozent) war in unserem Setup mit dem Dockin MP2000 schon eine minimale Übersteuerung zu hören.

PC Magazin CHECK! Note: sehr gut
PC Magazin CHECK! Note: sehr gut
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