Deathloop im Test: Viel Action, wenig Innovation
Deathloop ist der ambitionierteste AAA-Titel des Jahres. Wirklich gerecht wird er dem aber nicht. Warum der Shooter trotzdem Spaß macht, lesen Sie im Test.

Deathloop im Test: Die ZeitschleifeHauptcharakter Colt stirbt - und wacht direkt danach am einsamen Strand einer kahlen Insel auf. An das, was zuvor passierte, kann er sich nicht mehr erinnern. Gemeinsam mit Colt machen wir uns auf die Suche nach Antworten. Einige davon liefert uns dabei ausgerechne...
Deathloop im Test: Die Zeitschleife
Hauptcharakter Colt stirbt - und wacht direkt danach am einsamen Strand einer kahlen Insel auf. An das, was zuvor passierte, kann er sich nicht mehr erinnern. Gemeinsam mit Colt machen wir uns auf die Suche nach Antworten. Einige davon liefert uns dabei ausgerechnet unsere Widersacherin Julianna, die aus irgendeinem Grund hinter uns her ist.
Im Lauf der ersten Missionen wird klar: Wir befinden uns in einer Zeitschleife, die wir brechen wollen. Julianna will dies verhindern. Um aus dem "Loop" zu entfliehen, müssen wir acht Visionäre töten, bevor die Nacht anbricht. Denn endet ein Tag oder sterben wir, beginnt der "Loop" von vorne. Lediglich aufgewertete Ausrüstungsgegenstände dürfen wir in den nächsten Tag mitnehmen. Damit uns bei unserer Mission nicht die Zeit ausgeht, müssen wir die Visionäre so manipulieren, dass sich mehrere an einem Ort aufhalten.
Das klingt zuerst nach einer Menge Rätselspaß und einem ordentlich knackigen Schwierigkeitsgrad. Doch Deathloop bleibt erstaunlich konventionell. Unsere Ziele zeigt uns das Spiel stets per Marker an, sodass wenig eigene Kopfarbeit gefordert ist, um die Zeitschleife nach unserem Belieben zu manipulieren. Und gestorben sind wir nur selten. Denn nicht nur verfügen wir über übernatürliche Fähigkeiten, die wir den getöteten Visionären abluchsen. Auch stellen die gewöhnlichen Gegner, Eternalisten genannt, selbst in Gruppen keine zu große Gefahr dar, solange wir vorhandene Deckung gut zu unserem Vorteil nutzen.

Deathloop im Test: Das Schießen und Schleichen
Richtig überzeugen kann Deathloop dafür bei den Kernmechaniken. Verwickeln uns die Eternalisten in ein Feuergefecht, dann macht das richtig Laune. Die Kombination aus Waffen mit ordentlich Wumms, unseren erbeuteten Fähigkeiten und den befriedigenden Sterbeanimationen der Gegner lässt uns in jedem Kampf wie ein echter Held fühlen. Nur sollten wir dabei nicht zu übermütig werden. Denn unsere Gegner teilen fast ebenso hart aus wie wir - wer aus der Deckung hervorbricht, segnet meist schnell das Zeitliche.
Statt zu kämpfen können wir uns in Deathloop auch durch die Level schleichen. Das ist zu keinem Moment des Spiels wirklich notwendig. Stets steht uns auch der Weg der Waffengewalt offen. Wer eine zusätzliche Herausforderung sucht, kann sie aber hier finden. Denn unerkannt durch die Level zu huschen und die Visionäre lautlos auszuschalten ist ungleich schwerer als die direkte Konfrontation. Es hat uns aber auch deutlich mehr Spaß gemacht. Erst so kann die Idee vom Einzelkämpfer, der es mit einer ganzen Insel aufnimmt, so richtig wirken.
Deathloop im Test: Die Gegenspielerin
Wirklich packend werden die Missionen, wenn wir es mit unserer Gegenspielerin Julianna aufnehmen müssen. Wie Hauptcharakter Colt kann auch sie sich an die vorherigen Durchläufe des "Loops" erinnern. Um das Ende der Zeitschleife zu verhindern, macht sie immer wieder Jagd auf uns. Dabei wird Julianna nicht von der KI gesteuert. Stattdessen greifen uns echte Spielende in der Rolle der Assassinin an. Ein Konzept, das in Form von Invasionen bereits in Dark Souls gut funktionierte.
Nach Abschluss des Tutorials können wir auch selbst in Juliannas Schuhe schlüpfen und anderen Personen den Tag vermiesen. Dabei könnte sich Deathloop aber geschickter anstellen. So dauert es häufig mehrere Minuten, um ein passendes Spiel zu finden. Außerdem sind die Runden als Julianna meist sehr schnell vorbei. Nach maximal drei kurzen Feuergefechten ist der Kampf zwischen Colt und Julianna entschieden - und wir suchen erneut nach einer Lobby.
Deathloop im Test: Die Insel
Das gesamte Spiel läuft auf der Insel Blackreef ab. Das karge Eiland inmitten des eiskalten, stürmischen Meeres ist dabei eines der absoluten Highlights von Deathloop. Im krassen Gegensatz zu den schroffen Felsklippen steht die ewige Party der Eternalisten, die die Zeitschleife auf der Insel nutzen, um für immer feiern zu können. Der knallbunte 60er-Jahre-Look der Architektur führt diesen Widerspruch weiter aus.
Die Regionen der Insel, die wir im Lauf des Spiels immer wieder betreten, beschränken sich dabei auf einen relativ kleinen Raum. Doch die verschiedenen Gebiete sind bis oben hin vollgepackt mit kleinen Details und Nebengeschichten, die nur darauf warten, nach und nach entdeckt zu werden. So stolpern wir bei jedem Besuch über etwas neues. Langweilig wird es in der Zeitschleife auf keinen Fall.
Deathloop im Test: Fazit
Deathloop will vieles auf einmal. Und bleibt dabei überraschend konventionell. Denn im Grund handelt es sich um einen linearen Action-Titel mit Shooter-Schwerpunkt, dessen Zeitschleifen-Mechanik nur mit zugedrückten Augen als "Rogue-Lite" bezeichnet werden kann.
Dafür kann Deathloop bei der Umsetzung der Kernmechaniken voll glänzen: Die Schieß- und Schleichpassagen spielen sich exzellent. Und in den schön ausgestalteten Arealen lassen sich immer wieder neue Details entdecken, die wir zu unserem Vorteil nutzen. Auch der 60er-Jahre-Look des Spiels überzeugt. Beim im Ansatz tollen Multiplayer-Modus wäre aber etwas mehr Verfeinerung schön gewesen.
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