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Streaming

Workshop Heimnetzwerk

Spielen Sie Ihre gesammelten MP3s und Internet-Radiosender direkt auf Ihrer HiFi-Anlage im Wohnzimmer ab. So genannte Audio-Streaming-Clients stellen die Verbindung zwischen Heimnetz und Ihrer Stereoanlage her.

Autoren: Redaktion pcmagazin und Michael Seemann • 21.2.2008 • ca. 7:50 Min

Praxis & Wissen: Streaming
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MP3s auf die Stereoanlage Spielen Sie Ihre gesammelten MP3s und Internet- Radiosender direkt auf Ihrer HiFi-Anlage im Wohnzimmer ab. So genannte Audio-Streaming-Clients stellen die Verbindung zwischen Heimnetz und Ihrer Stereoanlage her....

MP3s auf die Stereoanlage

Spielen Sie Ihre gesammelten MP3s und Internet- Radiosender direkt auf Ihrer HiFi-Anlage im Wohnzimmer ab. So genannte Audio-Streaming-Clients stellen die Verbindung zwischen Heimnetz und Ihrer Stereoanlage her.

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Die Auswahl an Radiosendern über Antenne oder Kabel ist nicht gerade groß - und zudem vorwiegend auf Sender im eigenen Land beschränkt. Wer Online-Radio über seinen Breitbandanschluss hört, hat diese Einschränkung nicht mehr. Selbst Radiostationen aus den entlegensten Flecken der Erde holt man sich mit wenigen Klicks ins Haus. Der Nachteil bisher: Man muss erst PC oder Notebook starten. Und wer der Musik nicht über die PC-Lautsprecher oder per Kopfhörer lauschen möchte, muss seinen Rechner zudem mit einem freien Eingang seiner Stereoanlage verbinden. Das ist auf Dauer etwas umständlich. Das gleiche Problem stellt sich, wenn man seine gesammelten MP3s von der Festplatte über die Stereoanlage abspielen möchte. Auch hier muss der entsprechende PC meist direkt neben der Anlage im Wohnzimmer positioniert und per Audio-Kabel verbunden werden. Doch nicht jeder hat seine Einrichtung entsprechend geplant - oder hat einen Lebenspartner, der einen zusätzlichen Rechner im Wohnzimmer ohne Weiteres akzeptiert.

Dabei geht es sehr viel einfacher und komfortabler. Hübsche, kleine Geräte übernehmen die gewünschten Webradio- und MP3-Abspielfunktionen. Denn diese so genannten "Audio- Streaming-Clients" übertragen Musikdateien von MP3 bis WMA als konstanten Datenstrom aus dem Heimnetz und bereiten ihn so auf, dass die Musik auch an der analogen HiFi-Anlage erklingt. Hinzu kommt, dass fast alle Audio-Streaming-Clients auch auf eine riesige Menge an Internet-Radiosendern zugreifen und diese über die Stereo-Anlage ausgeben können.

Voraussetzung: Breitband und Flatrate

Wer einen Audio-Streaming-Client im eigenen Heim einsetzen möchte, benötigt zwei wichtige Voraussetzungen: Zum einen sollte ein breitbandiger Online-Zugang, wie zum Beispiel ein DSL- oder Kabelanschluss, vorhanden sein. Für Online-Radio genügt bereits eine Bandbreite ab 1000 kBit/s im Downstream und 128 kBit/s im Upstream - auch als 1000er Anschluss bezeichnet. Mehr kann natürlich nicht schaden. Allerdings bringt ein schnellerer Anschluss mit 6000 oder gar 16.000 kBit/s im Downstream aktuell noch keine Qualitätssprünge beim Hören von Webradio. Denn selbst wenn ein Webradiosender mit einer sehr hohen Übertragungsrate von 256 kBit/s streamt, entspricht dieser Datenstrom selbst bei einem kleinen 1000er Anschluss (1000 kBit/s) gerade einmal einem Viertel der maximal möglichen Bandbreite.

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Ein Streaming-Client bringt Webradio und MP3s aus dem Heimnetz auf die HiFi-Anlage
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Doch Vorsicht: Der Empfang von Internet-Radiosendern kann sehr schnell zu hohen Datenumsätzen, auch "Traffic" genannt, führen. Die Nutzer eines etwas kostengünstigeren Volumentarifs sollten deshalb besser auf einen Flatrate-Tarif ohne Volumen- oder Zeitbeschränkung umsatteln. Denn bereits eine Stunde Online-Radio verursacht bei einem Sender mit einer Datenrate von 128 kBit/s bereits einen Datenverkehr oder Traffic von 56,25 MByte. Wer sein Online-Radio jeden Tag im Schnitt etwa 5 Stunden laufen lässt, kommt im Monat bereits auf gut 8 GByte Traffic - allein nur durch die übertragenen Daten des Webradios. Eine Flatrate ist deshalb unbedingt anzuraten. Achten Sie außerdem darauf, dass der entsprechende Anbieter die Nutzung der Flatrate auch im Heimnetz erlaubt. Denn erst dann ist es zum Beispiel möglich, dass Sie parallel surfen können, während Ihr Streaming-Client Musik aus dem Internet abspielt. Einen guten Einstieg bei der Suche nach dem passenden Online-Anbieter bietet beispielsweise der Breitband-Tarifrechner von Teltarif unter www.teltarif.de/breitbandrechner. Webradiohörer sollten unter "Nutzungsprofil" die Option "Vielsurfer" oder besser noch "Poweruser" auswählen.

Vom Heimnetz ...

Wer einen Breitbandanschluss mit Flatrate besitzt, bringt meist auch schon die zweite wichtige Voraussetzung mit, um einen Audio-Streaming-Client betreiben zu können: das Heimnetz. Jeder Anwender, der von seinem Provider einen Router mit integriertem Modem erhalten hat, ist damit automatisch schon Betreiber eines Heimnetzes - selbst wenn nur ein einziger Rechner an diesen Router angeschlossen ist.

Im Idealfall handelt es sich dabei um einen Router mit Funknetz, auch Wireless-LAN- oder WLAN-Router genannt. Ein WLAN-Router stellt über ein integriertes oder externes DSL- oder Kabel- Modem eine Online-Verbindung her und verteilt diesen Internetzugang an alle Geräte, die per Kabel oder Funk mit dem Router verbunden sind. Der WLAN-Router ist somit das Zentrum oder anders ausgedrückt: der Dreh- und Angelpunkt in jedem modernen Heimnetz. Jedes Netzwerkgerät, das Sie per Kabel oder Funk mit dem Router verbinden, wird automatisch Teil Ihres Heimnetzes - und hat damit auch Zugang zum Internet.

Da jeder Audio-Streaming-Client in der Marktübersicht (unten) mit einem entsprechenden WLAN-Adapter ausgestattet ist, ist das Gerät auch weitgehend unabhängig vom Standort des WLAN-Routers.

... auf die Stereoanlage

Allerdings sollte man den Audio-Streaming-Client möglichst nahe am Musikausgabegerät platzieren, über welches man Webradio und seine Musikdateien (MP3s, WMAs etc.) aus dem Heimnetz abspielen möchte. Und das wäre dann auch die dritte und letzte Voraussetzung, um die Musik, die der Audio-Streaming-Client aus dem Internet oder von Festplatte liefert, auch tatsächlich hören zu können: Sie benötigen ein beliebiges Audiosystem, zum Beispiel eine Stereoanlage, an der Sie eine zusätzliche Musikquelle anschließen können. Hierzu bietet jeder Verstärker und auch die meisten Kompaktanlagen so genannte Auxiliary-Anschlüsse oder -Eingänge, die meist mit "Aux" beschriftet sind. An diesen Eingang schließt man den Audio- Streaming-Client an, das passende Cinch-, Klinken- oder kombinierte Cinch-Klinkenkabel liegt in der Regel dem Streaming-Client bei. Alternativ zur HiFi-Anlage lassen sich auch direkt angeschlossene Aktivboxen für die Musikausgabe verwenden.

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Vermittler zwischen Internet, Heimnetz und HiFi-Anlage

Der Audio-Streaming-Client stellt also die Verbindung zwischen den beiden Systemen Heimnetz und Musikanlage her. Die Geräte stehen demnach mit einem "Fuß" im Heimnetz und greifen so auf alle dort gespeicherten Musikdateien zu. Mit dem anderen "Fuß" stellen die Clients die Verbindung zur Musikanlage her. Ihre HiFi-Anlage sieht in dem Streaming-Client nur eine weitere Audioquelle und spielt die Musik ebenso ab wie eine Audio-CD vom CD-Player. Übrigens: Manche Streaming-Clients, wie zum Beispiel das iRadio von TerraTec, haben bereits Lautsprecher im Gehäuse integriert. In diesem Fall lässt sich das Gerät dann auch unabhängig von der Stereoanlage an jedem Platz in der Wohnung oder im Haus aufstellen. Maßgeblich für den Webradio-Empfang ist nur die erforderliche WLAN-Verbindung zum Funkrouter.

Webradio-Sender

Wer einen Audio-Streaming-Client in die eigene Musikanlage integriert, kann von nun an auf eine sehr große Auswahl von verschiedensten Webradio-Sendern zugreifen. Die tatsächliche Anzahl der Sender und die Nutzungserlaubnis sind jedoch nicht bei jedem Webradio gleich. Sie hängt vor allem davon ab, mit welchem Online-Radio-Dienst der Hersteller des Audio-Streaming-Clients zusammenarbeitet und welche Konditionen ausgehandelt wurden. So bietet beispielsweise der Hersteller TerraTec für seine Noxon-Modelle einen Premium-Service beim Online-Radio-Dienst vTuner ohne Einschränkungen an. Der Online-Dienst versorgt den Audio-Streaming-Client ständig mit aktuellen Webadressen verschiedenster Online-Radios und Podcasts.

Das Komfortable an der Webradio-Funktion: Der Streaming-Client baut die Online-Verbindung zum Radiosender selbst auf, das heißt, er benötigt keinen eingeschalteten PC dazu. Sie können also jederzeit Internetradio über Ihre Musikanlage hören, solange Ihr WLAN-Router eingeschaltet ist und eine Online- Verbindung steht.

Von der Festplatte ins Wohnzimmer

Oder man greift auf seine komplette MP3-Sammlung zu, die auf irgendeiner Festplatte im Heimnetz abgelegt ist. Allerdings können herkömmliche Audio-Streaming-Clients nicht direkt auf MP3- oder WMA-Dateien im Netzwerk zugreifen und diese abspielen. Hierzu ist ein so genannter Streaming-Server erforderlich, der freigegebene Musikdateien (MP3s, WMAs, WAVs etc.) entsprechend aufbereitet und dem Streaming- Client im gewünschten Streaming-Format zur Verfügung stellt. Erst dann kann der Datenstrom von der Quelle im Heimnetz über den Audio-Streaming-Client bis hin zur Stereoanlage fließen. Da ein Streaming- Server meist als Software unter Windows läuft, ist es fast immer erforderlich, dass ein Rechner mit aktiviertem Streaming-Server im Heimnetz eingeschaltet ist, um die Musikdateien über die Stereoanlage abspielen zu können. Doch es gibt bereits Lösungen, bei denen der Zugriff auf Ihre gespeicherte Musiksammlung auch ohne eingeschalteten Rechner erfolgen kann.

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Buffalos Netzwerkfestplatte LinkStation Live hat einen Streaming-Server integriert
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Lösungen ohne PC

Wer MP3s und andere Audiodateien auch ohne PC aus dem Heimnetz streamen möchte, kann auf spezielle Hardwarelösungen zugreifen. So finden sich immer häufiger Netzwerkfestplatten, die neben FTP-Unterstützung und Windows-Freigaben auch einen UPnP-AV-Server integriert haben. Netzwerkfestplatten treten als eigenständige Geräte im Heimnetz auf und können somit von jedem Rechner oder Streaming-Client im Heimnetz angesprochen werden. Ist eine Netzwerkfestplatte zusätzlich mit einem UPnP- oder DLNA-Server ausgestattet, können dort abgelegte Musikdateien vom Streaming-Client auch ohne zusätzlich angeschalteten PC abgespielt werden. Ebenfalls interessant ist die über eine Beta-Firmware aufgebohrte Streaming- oder Media-Server-Funktion der Fritz!Box Fon WLAN 7170. Hierbei schließt man einen mit Musikdateien gefüllten USB-Massenspeicher (Speicherstick, externe Festplatte) an den USB-Port am Router an. Die Fritz!Box funktioniert dann als UPnP-Media-Server, auf den ein Audio-Streaming-Client im Netzwerk zugreifen kann. Auch hier ist kein zusätzlicher PC im Netzwerk erforderlich, die Musik kann direkt abgespielt werden. Schließlich bieten einige Audio-Streaming-Clients noch einen USB-Port für Flash-Speicher-Sticks an. Die darauf gespeicherten Songs (MP3, WMAs) lassen sich so direkt am Gerät abspielen und über die verbundene Musikanlage wiedergeben.

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An manchen Streaming-Clients lässt sich Musik direkt über einen USB-Speicherstick abspielen
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Glossar

Streaming: Hierunter versteht man die kontinuierliche Übertragung von Daten über ein Netzwerk. Der englische Ausdruck "streaming" heißt ins Deutsche übersetzt "strömen, fließen". Streaming-Client: Ein Streaming-Client kann Musik oder Videos von einer entsprechenden Datenquelle im (Heim-)Netzwerk, dem so genannten Streaming-Server, in Form eines konstanten Datenflusses entgegennehmen ("streamen") und an Audio- oder Video-Ausgabegeräte (Musikanlage, Fernseher etc.) weitergeben. Audio-Streaming-Clients sind auf die Übertragung von Musikdateien im Heimnetz und von Web-Radiosendern auf die Musikanlage spezialisiert.

Streaming-Server: Um Daten abrufen zu können, benötigt der Streaming-Client eine entsprechende Datenquelle, den Streaming-Server. Hierbei handelt es sich um eine Software, die freigegebene Musik- oder Videodaten entsprechend aufbereiten und Streaming-Clients im selben Netzwerk zur Verfügung stellen kann. Der Windows Media Player 11 hat einen Streaming-Server integriert. Allerdings gibt es auch Hardware-Produkte wie besondere Netzwerk- Festplatten oder Router, die auch ohne zusätzliche PC-Unterstützung im Netzwerk als Streaming-Server funktionieren.

UPnP: UPnP, die Abkürzung für Universal Plug and Play, ist ein von Microsoft entwickelter Standard, der es Geräten im Netzwerk ermöglicht, miteinander zu kommunizieren - ohne dass der Anwender zusätzliche komplexe Einstellungen vornehmen muss. Die Spezifikation UPnP AV ("Audio Video") ist für die Verteilung von Audio- und Videodaten zwischen UPnP-fähigen Geräten im Netzwerk zuständig.Wenn also ein Audio-Streaming-Client (=UPnP AVClient) auf einen Media-Server (=UPnP AVServer) zugreift und beispielsweise Musik als Datenstrom (Stream) anfordert, läuft dieser Vorgang vollständig nach UPnP-Regeln ab.

DLNA: Die Weiterentwicklung von UPnP heißt DLNA, die Abkürzung steht für "Digital Living Network Alliance". Der DLNA-Standard ist abwärtskompatibel zu UPnP. Bisher unterstützen nur wenige Geräte, wie beispielsweise einige Netzwerkfestplatten, diesen neuen Standard.

Video-Streamingclients

Im Gegensatz zu Audio-Streaming- Clients können Video-Streaming- Clients auch Filmdateien auf einem geeigneten Ausgabegerät (Fernseher etc.) abspielen. Auch dazu ist in der Regel ein UPnP-AVServer im Netz erforderlich, der die Videodateiformate freigibt und entsprechend vorbereitet. Allerdings bietet Netgear mit seinem AVVideo- Streaming-Client EVA8000 bereits ein Gerät an, das Musikund Video-Formate im Heimnetz über die Suche in einfache Netzwerkfreigaben erkennen und abspielen kann. Ein Streaming-Server ist hier nicht mehr zwingend erforderlich.

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Netgears EVA8000 findet im Netzwerk freigegebene Filme oder Musik auch ohne UPnP Server
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