Zum Inhalt springen
Der Guide für ein smartes Leben.
VG Wort Pixel
Videokonferenzen in Profi-Qualität

Kamera statt Webcam: So gibt's das Maximum für die Bildqualität

Das Webcam-Bild in Videokonferenzen ist scheußlich. Wie Sie mit Technik-Begeisterung, Fotografie-Interesse und ein wenig Spielgeld das Maximum rausholen.

Autor: Tim Kaufmann • 7.12.2020 • ca. 3:50 Min

digitalkamera dslr als webcam
Mit Kamera und passendem Equipment helfen Sie der Bildqualität im Homeoffice ordentlich auf die Sprünge.
© DC Studio - stock.adobe.com
Inhalt
  1. Kamera statt Webcam: So gibt's das Maximum für die Bildqualität
  2. Kameras & Zubehör für Videokonferenzen und Live-Streaming
  3. Kameras als Webcam nutzen: Zubehör für Profis

Mit der Bildqualität gängiger Webcams sind wir nicht zufrieden. Wir haben deshalb nach Alternativen geforscht und sind fündig geworden - bei Youtube-Streamern. Wer sich für Technik begeistert, für Fotografie interessiert und ein wenig Spielgeld mitbringt, der stößt hier auf tolle Lösungen, d...

Mit der Bildqualität gängiger Webcams sind wir nicht zufrieden. Wir haben deshalb nach Alternativen geforscht und sind fündig geworden - bei Youtube-Streamern. Wer sich für Technik begeistert, für Fotografie interessiert und ein wenig Spielgeld mitbringt, der stößt hier auf tolle Lösungen, die die Bildqualität deutlich verbessern.

Fast ein ganzes Jahr dauert der Boom der Videokonferenz nun an. Dass sie uns wieder verlässt ist auch dann nicht zu erwarten, wenn sich die Zeiten wieder normalisieren. Zu groß sind die Vorteile von Meetings, Bewerbungsgesprächen und Support-Sitzungen mit dem Video aller Teilnehmer.

Gemessen daran ist die Bildqualität, die gängige Webcams liefern, ein Skandal. Oder, um es mit dem Youtube-Streamer und Webcam-Experten EposVox zu sagen: "Die Webcam-Industrie sitzt scheinbar in der Ecke und isst Klebstoff".

Das Problem, das aus dem Nichts kommt

Ganz nüchtern betrachtet sind Webcams prima. Dank ihnen können sich Millionen von Menschen sehen, während sie miteinander sprechen. Damit haben Webcams in den letzten Monaten Einsamkeitsgefühle gelindert und Kommunikation verbessert.

Aber es wird Zeit für einen frischen Blick auf das Thema. Video ist jetzt nicht mehr "die Zukunft", sondern normal. Kunden, Kollegen, zukünftige Arbeitgeber - sie beurteilen uns nun auch anhand von Bildqualität, Tonqualität und Bürohintergrund. Dass aktuelle Lösungen dafür nicht ausreichen, sieht man jeden Abend, wenn Tagesschau und "heute" ihre Experten aus dem Homeoffice zuschalten.

Jedes Smartphone ist besser als eine Webcam

Wie trist die Situation ist, zeigt ein Blick auf Logitechs Webcam C920. Das bereits 2012 auf den Markt gekommene Gerät ist immer noch der Goldstandard der Branche. Also eben die Kamera, an der sich andere messen lassen müssen. Würden Sie heute noch mit einem Smartphone aus 2012 fotografieren wollen, zum Beispiel einem damals erschienenen iPhone 5 oder Samsungs Galaxy S2?

Eben. Während sich Handy-Kameras im Jahrestakt weiterentwickeln ruhen sich die Webcam-Hersteller auf ihren Lorbeeren aus. Dabei steht die C920 nur stellvertretend für den Stillstand der Branche. Gerade hat Apple neue MacBooks vorgestellt. Mit Preisen ab 1.000 Euro sind das keine Billig-Laptops. Aber als Webcam dient Apples uralte FacetimeHD-Kamera mit einfacher HD-Auflösung von 720p, als gäbe es weder FullHD noch 4K.

Hoffnungsstreifen am Horizont

Bessere Lösungen richten sich an den Business-Bereich und sind entsprechend teuer. Ein Beispiel ist die Panasonic AW-UE4K, eine auf 4K-Videokonferenzen ausgelegte PTZ-Kamera (d.h. mit Schwenk-, Neigungs- und Zoom-Funktion), die über 1.400 Euro kostet.

Handy als Webcam
Für Videokonferenz, Streaming und Co. So nutzen Sie Handy und Digitalkamera als Webcam

Trotzdem könnte sich die Lage auf absehbare Zeit verbessern. Vielversprechend sehen zum Beispiel AVerMedias Webcam PW513 sowie die HuddlecamHD Pro 4K USB aus. Bei diesen Geräten handelt es sich um abgespeckte Versionen von Profi-Konferenzkameras. Doch beide kosten immer noch um die 300 Euro, sind noch nicht im Handel oder zumindest schwer zu beschaffen. Und außerdem : Da draußen muss es doch noch bessere Lösungen geben!

Das Smartphone als Webcam

Als der Bedarf an Videokonferenzen im Frühjahr 2020 sprunghaft zunahm, kam vielerorts das Smartphone als Webcam zum Einsatz. Auch wir haben diesem Lösungsweg einen Beitrag gewidmet. Im Hinblick auf Zeitnot und Kostendruck war das eine angemessene Lösung für alle, die sich plötzlich ins Homeoffice verbannt sahen. Die Bildqualität stimmt, aber es mangelt an Zuverlässigkeit. Stichworte: Unzuverlässige Apps, leerer Akku, Flugmodus vergessen - eingehender Anruf ruiniert Bewerbungsgespräch.

Die Kamera als Webcam

Auch die Kamerahersteller bemühten sich um Lösungen. Sie brachten Software auf den Markt, mit denen sich "normale" Kameras per USB-Anschluss in Webcams verwandeln lassen. Bei näherer Betrachtung erweisen sich die Programme ebenfalls als Notlösung.

Sie funktionieren nur mit ausgewählten Kameramodellen (eben solche mit USB-Anschluss) und die Auflösung liegt häufig sogar noch deutlich unter der von Apples FaceTimeHD-Kamera. Obendrein ist die Aufnahmezeit bei vielen Kameras aus rechtlichen Gründen beschränkt. Nach einer halben Stunde macht es "Klack" und das Bild ist weg.

Die Lösung: Clean HDMI Out

Webcams taugen nicht als Webcams. Per USB angeschlossene Smartphones und Kameras auch nicht. Auf der Suche nach einer Lösung im Preisbereich zwischen Elektro-Discounter und TV-Studio schienen wir in eine Sackgasse geraten zu sein. Youtube brachte die Lösung.

Wir zeigen optimale Kamera-Einstellungen für den Einsatz als Webcam.

Auf Googles Videoplattform laden Tausende von Teilnehmern ihre Videos hoch. Darunter finden Sie auch viele Live-Streams, deren technische Anforderungen denen von Videokonferenzen stark ähneln. Ein PC empfängt das Bild von der Kamera und überträgt es per Internet. Die Grundlage dafür ist eine Kamera mit so genanntem "Clean HDMI Out" (etwa: "Sauberes HDMI-Signal"). So bezeichnet man ein über den HDMI-Anschluss der Kamera ausgegebenes Videosignal, das nicht von künstlichen Bildinhalten wie der Akkustandsanzeige der Kamera verschandelt wird. Als Aufnahmegerät dient eine HDMI Capture Card. Sie nimmt das Kamerasignal entgegen und gibt die Daten an den PC weiter, typischerweise per USB.

In der Kameraauswahl von Skype, Zoom etc. erscheint die Karte zuverlässig als Webcam. Von Software-Lösungen wie den oben genannten Apps für Smartphones und Kameras lässt sich das nicht sagen. Außerdem ist die Bildqualität besser, schon bei FullHD-Video und ganz ohne den Aufpreis, den 4K-Video kostet. Die genauen Kosten für die Kamera steuern Sie über die Auswahl eines konkreten Modells.

Geeignete Kamera-Modelle, Zubehör und Tipps für die Konfiguration finden Sie auf den nächsten Seiten dieses Beitrags.