Test: T.A.C. Verstärker
Für manche sind sie skurril, für andere das Maß der Dinge: Röhrenverstärker. Diese feiern eine wahre Renaissance. Kann der T.A.C. 34 Dream den Trend rechtfertigen?

DreamlinerRöhrenverstärker sind ein Anachronismus, Relikte aus der Mitte des letzten Jahrhunderts? Wer das annimmt, hat sicher bereits eine Weile nicht seinen bevorzugten HiFi-Händler oder den nächsten großen UE-Markt ums Eck konsultiert. Dort fristen Röhrenamps schon ...
Dreamliner
Röhrenverstärker sind ein Anachronismus, Relikte aus der Mitte des letzten Jahrhunderts? Wer das annimmt, hat sicher bereits eine Weile nicht seinen bevorzugten HiFi-Händler oder den nächsten großen UE-Markt ums Eck konsultiert. Dort fristen Röhrenamps schon eine ganze Weile kein Schattendasein mehr.
Vielleicht sind die Menschen der leblos und austauschbar wirkenden Transitorverstärker überdrüssig. Oder es mag daran liegen, dass es nicht mehr allzu viele davon gibt, da sich die meisten Hersteller intensiv um Surround-Receiver kümmern. Wobei auch hier ein Umdenken stattfindet: Alle namhaften Marken stellten zur IFA in Berlin wieder erschwingliche Stereoverstärker vor.
Den Stereohörer wird es freuen, den Röhrenfan kalt lassen, hebt sich doch ein gut gemachter Röhrenamp nicht nur optisch von konventionellen Verstärkern ab. Diesen Anspruch unterstreicht der 34 Dream von T.A.C. zusätzlich mit zwei 6E3-Röhren, die, je nach Pegel der Musik, im Takt zucken und somit die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wen es stört, der zieht die Röhren einfach vorsichtig aus ihrer Halterung. Wir empfehlen das auch aus klanglichen Gründen. Effekte braucht der solide gefertigte 34 Dream nicht, um sich in Szene zu setzen.
An unseren Lautsprecher-Referenzen, den Avanti von Audio Physic, machte der Verstärker eine gute Figur. Schon hier deutete sich eine ungewöhnliche Offenherzigkeit in Grundton und Mitten an. Flott und packend spielte der 34 Dream auf. Dabei ist die große Mehrwege-Box sicher nicht erste Wahl für die Liason mit einem vergleichsweise leistungsschwachen Röhrenamp, knappe 50 Watt an vier Ohm ergaben unsere Messungen.
Und doch: Der T.A.C. spielte seine famose Transparenz aus. Noch besser gelang ihm das mit der Audio Physic Yara 2 Superior. Sogar im Bass hielt der Amp die Speaker an der Kandarre, auch wenn das letzte Quäntchen Druck verborgen blieb. Auch die Klangfarben sorgen für Gänsehaut und erhöhen den Wohlfühlfaktor. Eine schmeichlerische Art ist dem 34 Dream dabei - wie allen guten Röhren - fremd.

Die dynamischen Schattierungen beispielsweise in "What Kind Of World" von Michael Ruff (Speaking in Melodies/Sheffield) arbeitete er so sicher, so feinfühlig und authentisch heraus, wie das selbst sehr guten Transistoramps selten gelingt. Schlicht aufregend musikalisch geriet auch die Kombination mit den kompakten Dynaudio Focus 110, dramatisch (gut) und rasant dagegen mit den Platinum Ultra 2 von Quadral.
Die Schwächen seien bei aller Euphorie über den frischen Sound nicht verschwiegen: Kräftigere Verstärker legen im Bass ein Pfund drauf und mit nur vier Hochpegeleingängen kann es für manchen mit den Anschlüssen knapp werden. Selbst eine Kopfhörerbuchse fehlt dem T.A.C.34 Dream.
Fazit
Der ideale Amp für Puristen, die nur wenige Komponenten andocken wollen und obendrein das Besondere schätzen. Selbst an weniger wirkungsgradstarken Boxen entfacht der Röhrenverstärker ein Feuerwerk an dynamischen Facetten, besticht mit Spielfreude und Neutralität. Zu diesem Preis und mit diesen Qualitäten ist der T.A.C. 34 Dream wahrlich ein Dreamliner.Kn