Test: Panasonic DVD-Festplattenrecorder
Seit vor sechs Jahren der erste DVD-Festplattenrecorder das Licht der Welt erblickte, warten Freunde der Satellitentechnik auf ein Modell mit einem für sie passenden Tuner. Das Warten hat jetzt ein Ende!

Der erste seiner Art Satellitenempfang bietet die größte Programmvielfalt und dazu noch die beste Bild- und Tonqualität. Um in den Genuss der Sendungen aus dem All zu kommen, stehen Millionen von Empfangsschüsseln auf unseren Dächern und Settop- Boxen in unseren Wohnzimmern. Diese externen Em...
Der erste seiner Art
Satellitenempfang bietet die größte Programmvielfalt und dazu noch die beste Bild- und Tonqualität. Um in den Genuss der Sendungen aus dem All zu kommen, stehen Millionen von Empfangsschüsseln auf unseren Dächern und Settop- Boxen in unseren Wohnzimmern. Diese externen Empfänger werden notwendig, da Fernseher mit eingebautem digitalem Sat- Receiver eine absolute Seltenheit sind.
Besonderer Beliebtheit unter aktiven TVGenießern erfreuen sich in letzter Zeit Settop- Boxen mit eingebauter Festplatte. Hier werden die digitalen TV-Daten einfach zwischengespeichert und können in Form von zeitversetztem Fernsehen den TV-Abend - unabhängig vom Senderaster der Programmanbieter - gestalten und von Werbungsstress befreien. Timeraufnahmen bleiben als Filmarchiv auf der Platte, dasman sich dann ansehen kann, wenn gerade nichts anderes läuft.
Die Aufnahmen bei klassischen PVRs (Personal Video Recorder), also Settop- Boxen mit Festplatte, werden sogar ohne jegliche Qualitätsverluste durchgeführt. Einziges Problem: Einen Film auf DVD zu archivieren ist nur zeit- und manchmal nervenraubend kompliziert über einen Computer möglich.
Ein anderer Ansatz
DVD-Festplattenrecorder bilden eine völlig andere Gerätekategorie als PVRs. Sie wurden als Nachfolger des VHS-Videorecorders konzipiert und besitzen analoge Eingänge (Tuner und Scart-AV), die erst digitalisiert und in DVD-konforme MPEG2-Daten umgewandelt werden müssen. Erst in jüngster Vergangenheit wurden die analogen Kabeltuner einiger DVD-Recorder durch DVB-T-Empfangseinheiten ergänzt. Jedoch gibt es einen entscheidenden Unterschied zu PVR-Boxen: Die Sendungen werden nach dem digitalen DVBEmpfang immer noch zuerst in analoge Videosignale (RGB) umgesetzt, um dann wieder digitalisiert zu werden. DVD-Festplattenrecorder kopieren also nicht einfach den empfangenen Datenstrom, sondern zeichnen die Inhalte neu auf.
Die Frage ist warum, da die Formate von DVD und dem digitalen Fernsehen DVB doch einander so ähnlich sind? Am Computer können spezielle Programme die DVB-Datenströme ja auch umwandeln und daraus DVDs brennen. Die Antwort auf diese Frage ist recht simpel. DVD und DVB basieren beide auf der MPEG2-Kompression, doch die Bildformate und Kodierungsparameter sind sehr unterschiedlich.

So sind bestimmte verringerte Bildauflösungen bei DVB-Fernsehen an der Tagesordnung, bei DVD jedoch nicht zulässig. Zudem muss bei jeder PAL-DVD mindestens jedes vierzehnte Bild eigenständig sein (I-Frame). Bei unseren DVBTests haben wir jedoch schon Datenströme analysiert, die teils über vierzig Bilder ohne I-Frames auskommen.
Auf den meisten modernen Playern laufen zwar die aus solchen Filmen erstellten DVDs, doch das ist alles andere als normgerecht und eine ruckelfreie Wiedergabe kann damit nicht garantiertwerden. Und das kommt natürlich für eine Firma wie Panasonic oder andere namhafte Hersteller von DVD-Recordern überhaupt nicht in Frage.
Warum erst jetzt?

Panasonic hat 2001 den ersten DVD-Recorder eingeführt und seit dieser Zeit fordern Testredakteure wie Kunden ein Gerät mit Satellitentuner. Technisch war die Integration eines DVB-S-Tuners noch nie ein Problem, doch die anzusprechende Zielgruppe war den global denkenden Entwicklern der Großkonzerne einfach zu klein. Satellitenempfang besitzt nämlich fast nur in Deutschland eine breite Akzeptanz.
Es ist dem Einsatz der Mannschaft von Panasonic Deutschland zu verdanken, dass vom Mutterkonzern endlich Entwicklungsund Produktionskapazitäten freigestellt wurden, um den weltweit ersten DVD-Festplattenrecorder mit Satellitentuner exklusiv auf den deutschsprachigen Markt zu bringen, den Panasonic DMR-EX 80 S. Diese Entwicklungskapazitäten sind dabei nicht weit hergeholt.
Das bereits 1990 in Peine gegründete und seit 2006 im deutschen Lehrte sitzende Panasonic Audio-Video-Technology-Centre brachte die erfolgreichen VHS-Recorderserien und den ersten DVB-T-DVD-Recorder Panasonics heraus. Auch PVR-Boxen wurden übrigens schon von den achtzig jetzt in Lehrte arbeitenden Ingenieuren entwickelt.
Die Hardware ist bekannt

Der brandneue DMR-EX 80 S erinnert von Aussehen, Funktionalität und Qualität stark an Panasonics letztjähriges Recorder-Highlight DMR-EX 75 - nur eben mit DVB-S statt DVB-TTuner und marginalen Änderungen. Das Gerät besitzt sogar den zusätzlichen diskreten AVEingang, der den anderen 2007er Modellen wegrationalisiert wurde, ist aber nur in Silber erhältlich.
Eigentlich muss man zu Panasonics DVDFestplattenrecordern nicht mehr viel sagen. Die Modelle des klaren Marktführers glänzen durch optimale Recorderqualitäten, sind jedoch beim Kopieren und Verwalten von Multimediadateien eher zurückhaltend. Wichtig sind die gute Aufnahmequalität, die auf Multipath-Encodung basiert, der Schnellstart (Standby zur Aufnahme in unter einer Sekunde) und die geringen Betriebsgeräusche des intelligenten Lüfters sowie die schwingungsgedämpft gelagerten Laufwerke.
Dazu weiß das konventionelle wie zukunftsweisende Kommunikationskonzept zu überzeugen. Über Scart-AV.link gibt es Direct-Record und eine externe Settop-Box kann die Aufnahme auslösen. Über die HDMI-Daten von Viera- Link kann ein moderner Panasonic-Fernseher die komplette Steuerung des DMR-EX 80 S übernehmen.
Installation und Bedienung gehen besonders leicht von der Hand. Aufnahmen sind schnell programmiert, von Werbefilmchen befreit und auf DVDs gebrannt. Hierbei wird tatsächlich jedes erhältliche DVD-Medium, auch doppelschichtig, unterstützt.
Bei der Wiedergabe von Filmen, Fotos und Musik ist Panasonic genauso zugänglich, wie jeder andere Mitbewerber. Von MP3 über JPG und SVCD bis hin zu DivX werden Mediendateien von CD und DVD-R akzeptiert. Der Slot für SD-Karten lockt die JPG- und MPG2-Daten von Fotofreunden an, nutzt diese aber nicht in HD-Auflösung.
Das ist völlig neu
Unser besonderes Augenmerk gilt dem Alleinstellungsmerkmal Satellitentuner. Durch ihn wird der DMR-EX 80 S zur Settop-Box, und zwar zu der am einfachsten zu bedienenden Settop-Box überhaupt. Panasonic will mit dem neuen Recorder nicht die Freaks ansprechen, sondern den Satellitenempfang mit DVD-Aufnahmefunktion allen Normalbürgern schmackhaftmachen.
Darum verzichtet die Firma auf Doppeltuner oder Drehschüsselunterstützung und spricht über DiSEqC 1.0 "nur" Empfangsanlagen für ein bis vier Satelliten an. Der Installationsprozess ist dabei sagenhaft simpel. Sat- und HDMI-Kabel anschließen und DMREX 80 S einschalten. Ist man im Besitz eines passenden (Viera-Link) -Fernsehers schaltet sich dieser von allein ein und wählt den passenden HDMI-Eingang.
Währenddessen probiert der Panasonic einige Sat-Steuersignale durch und erkennt automatisch die zu empfangenden Satelliten. Der User entscheidet sich nur noch für das Land, in dem er wohnt, und ob die sinnvoll vorsortieren Programmlisten genutzt werden sollen oder ein kompletter Suchlauf gefahren wird. Bildschirmformat einstellen und fertig! Später können die Programme in vier persönliche Favoritenlisten verteilt werden.

Müssen sie auch, denn die Gesamtliste, die aufWunsch alphabetisch angezeigt wird, ist nicht veränderbar. Schade nur, dass die mühsam erarbeiteten Favoritensender bei jedem Suchlauf, den der geneigte Sat-Nutzer alle paar Monate durchführt, gelöscht werden. Dies und andere Kleinigkeiten könnten jedoch durch ein Firmware-Update, das Panasonic über einen eigenen Transponder automatisch durchführen kann, verbessert werden.
An der Rückseite des Gerätes findet sich ein CI-Schacht für Entschlüsselungsmodule von Pay-TVSendern, der in unseren Tests sehr gut mit den Modulen von Alpha bis Omega funktionierte. Sogar die Sender, die bei Sportprogrammen in mehrere Blickwinkel und Konferenzschaltungen verzweigen, kann der DMR-EX 80 S nutzen - ein legales Abonnement natürlich vorausgesetzt. Nur ein Aufnahmetimer ist bei Multivideo nicht möglich.
Führungsposition

Den eigenen Transponder - so nenntman einen Sat-Sender - hat Panasonic bereits seit einigen Jahren angemietet. Er strahlt neben Updates vor allem in kurzen Zeitabständen die Daten eines eigens erstellten Programmführers aus. Auch der neue DMR-EX 80 S nutzt also nicht direkt die individuellen DVB-Daten jedes Senders, um einen Programmführer aufzubauen, sondern bekommt alle Daten vollständig in einem Block und speichert sie.
Der Zeitpunkt zum Laden des EPGs ist wählbar. Dieser redaktionell aufbereitete Dienst ist für Käufer der Recorder lebenslang kostenlos. Er bietet viele Vorteile gegenüber dem mühsamen Sammeln der programmbezogenen Daten jeder Station. So sind die Sendungen der wichtigsten Anbieter über 14 Tage hinweg stets mit schnellem Zugriff im Gerätespeicher.
Vor allem PVR-Boxen haben hingegen das Problem, dass einige Stationen über die DVBSI- Daten gerade einmal Sendungsinfos für die kommenden drei Tage zur Verfügung stellen. Und diese zu laden, dauert bisweilen mehrere Minuten - für jeden einzelnen Sender. Pansonics EPG lässt sich als Multisenderübersicht oder programmbezogen darstellen. Ein Aufnahmetimer ist daraus mit zwei Tastendrücken schnell programmiert.
Zeitversetzt

Vor allem Besitzern von PVR-Boxen, die nach diesem Test ihre alte Kiste sofort aus dem Fenster werfen wollen, sei gesagt, dass Panasonic unter "TimeSlip" etwas anderes versteht als viele Hersteller von Satellitenreceivern mit Festplatte. Dort reicht ein Druck auf die Pausetaste aus, um das empfangene Programm sofort einfrieren zu lassen.
Manchmal wird die Festplatte sogar ständig automatisch zum Aufzeichnen der zurückliegenden Programmstunden eingesetzt. Dabei kann man die laufende Sendung zurückspulen, ohne vorher überhaupt eine Aufnahme initiiert zu haben. Das alles passt jedoch nicht in Panasonics Konzept, das optimierte konventionelle Aufnahmetechnik in den Vordergrund stellt.
Empfang, Bild und Ton
Mit einer gemessenen Eingangsempfindlichkeit von 25 dBµV und Rauschakzeptanz bis 7 dB bietet der Sat-Tuner sehr gute Empfangswerte. Seine interne Re-Analogisierung besitzt eine bessere Anti-Aliasingfilterung als alle bisher getesteten Settop-Boxen, jedoch auch eine viel zu stark gedämpfte Farbauflösung.
Feine Farbdetails verlieren sichtbar an Sättigung. Dafür wirkt das Bild besonders ruhig und homogen. Trotz der D/A/D-Wandlung spielt Rauschen keine negative Rolle. Man wünscht es sich sogar manchmal herbei, wenn Digitalartefakte der Satellitenausstrahlungen eine allzu klare Sprache sprechen. Denn was bei DVB-T als katastrophale Kodierungsschwäche gilt, kann beim hochgelobten Satempfang auch vorkommen.

Hier sind die Bildfehler viel zurückhaltender, doch die glasklare HDMI-Übertragung des auf 1080i hochskalierten Bildes deckt auf einem 1080p-Full- HD-TV mit Pixel-to-Pixel jede Unzulänglichkeit auf. Die Aufnahmequalität des Panasonic ist erwartungsgemäß erstklassig und bei Messwerten und im Sichttest völlig deckungsgleich mit seinen Brüdermodellen. Über den AV-Eingang erscheinen die Farben sogar um einiges kräftiger als beim DMR-EX 75.
Bildeinstellungen, die wichtige Parameter mit der Aufnahmequelle oder dem angeschlossenen Fernseher abgleichen könnten, vermissen wir auch hier - genauso wie die 1080p-Wiedergabe der anderen aktuellen Panasonic-Recorder.
Fazit
Endlich gibt es einen richtigen DVD-Festplattenrecorder mit Sat-Tuner. Bisher war die Archivierung von Satellitensendungen auf DVDs nur mit teuren Speziallösungen a la Mediacenter oder am PC möglich. Da ist Panasonics Vorstoß in das hart und niederpreisig umkämpfte Gebiet des massenmarkttauglichen Satellitenempfangs extrem lobenswert. Und derDMR-EX 80 S ist sehr geeignet für den Massenmarkt.
Vor allem seine kinderleichte Installation und Bedienung ermöglichen es, eine breite Zielgruppe durch Erstellung eigener DVDs mit Satellitensendungen glücklich zu machen - und das zu einem Preis, den sich jeder leisten kann. Dass man funktionell nicht alles haben kann und für die absolute DVD-Kompatibilität Abstriche bei der Verlustfreiheit der Aufnahmequalität machen muss, damit muss der Satellitennutzer eben leben