Zum Inhalt springen
Der Guide für ein smartes Leben.
Content Management Systeme auswählen

Teil 2: Das richtige CMS

Autoren: Redaktion pcmagazin und Klaus Manhart • 27.9.2007 • ca. 5:20 Min

Inhalt
  1. Das richtige CMS
  2. Teil 2: Das richtige CMS

Nach dem Überblick und der Entscheidung für eine bestimmte Systemklasse (Desktop, Mittelklasse, Oberklasse etc.) kann man einzelne CMS ins Auge fassen. Dabei gilt es, die eigenen Anforderungen mit den gebotenen Features des CMS in Einklang zu bringen. Die folgende Checkliste kann dabei helfen. CM-...

Nach dem Überblick und der Entscheidung für eine bestimmte Systemklasse (Desktop, Mittelklasse, Oberklasse etc.) kann man einzelne CMS ins Auge fassen. Dabei gilt es, die eigenen Anforderungen mit den gebotenen Features des CMS in Einklang zu bringen. Die folgende Checkliste kann dabei helfen. CM-Funktionen: Welche Aufgaben soll das CMS meistern? Soll es nur Websites pflegen oder soll es Workflows abbilden? Denken Sie dabei besonders darüber nach, wie Arbeitsablauf und Freigabeprozess erfolgen soll.

Das richtige CMS
Systeme im Überblick
© Archiv

Skalierbarkeit: Soll das System später eventuell zusätzliche Aufgaben übernehmen? Dann müssen diese entweder bereits enthalten oder über Module nachträglich installierbar sein.

IT-Voraussetzungen: In Unternehmen muss das CMS mit der vorhandenen IT-Infrastruktur - Datenbanken, ERP-Systemen, E-Shops kommunizieren. Überlegen Sie sich, ob und wie diese mit dem WCMS kommunizieren müssen, um Ihre Anforderungen abzudecken.

Import/Export: Welche Import-/Exportmöglichkeiten werden geboten? Mit entsprechenden Import- und Exportschnittstellen setzen Sie auf Zukunftssicherheit.

Client-Programme: Mit welchen Clients kann auf das CMS zugegriffen werden? Der Internetbrowser ist das Standardwerkzeug, um mit einem CMS zu arbeiten. Einige CMS erfordern jedoch Java, Plugins oder die Installation von Applikationen. Je größer die Anforderungen an den Client, umso schwieriger ist die Software-Pflege.

Kosten: Welche Kosten entstehen durch das CMS? Die Vorgabe Ihres Budgets wird die Auswahl bereits einschränken. Open-Source-Systeme sind zwar gratis, dafür entstehen aber oft Kosten durch Anpassung, Support und Pflege des Systems oder durch Schulungen.

Serverseitige-Systeme - Voraussetzungen

Ein Desktop-System ist nicht das Werkzeug der Wahl, wenn mehrere Anwender an einem Auftritt arbeiten oder Workflows umzusetzen sind. In diesem professionellen Segment dominieren die serverseitigen Websysteme - entsprechend groß und vielseitig ist das Angebot. Serverseitige Systeme benötigen keine besondere Client-Software, sondern nutzen zum Einstellen und zur Pflege von Websites meist Webbrowser. Das CMS selbst wird dabei direkt auf einem Webserver installiert; ob auf dem eigenen oder dem virtuellen beim Hostingprovider.

Das richtige CMS
© Archiv

Die meisten CMS laufen klaglos in der LAMPUmgebung der Webhoster. Besonders Open-Source-CMS sind darauf zugeschnitten und bereiten selten Probleme. Viele basieren auf PHP; meist liegt PHP 4 zugrunde, einige haben aber auch mit PHP 5 keine Probleme. Java spielt erst bei größeren Systemen eine Rolle, CMS auf Perl- oder Python-Basis sind eher die Ausnahmen.

Erforderlich ist bei praktisch allen serverseitigen Systemen eine Datenbank. In der Regel wird MySQL vorausgesetzt, ältere Versionen bis hinunter auf 3.23 bereiten meist keine Probleme. Auch beim Webserver ist man keinen größeren Restriktionen ausgeliefert, Apache reicht fast immer aus.

Dennoch läuft der Betrieb eines CMS bei einem Webhoster nicht immer reibungslos. Oft stellen die Provider so wenig Arbeitsspeicher zur Verfügung, dass größere PHP-Systeme gar nicht oder nur sehr langsam laufen. Einige Provider beschränken die Rechte der PHP-Skripte.

Man sollte sich bei der Miete eines Hosting-Paketes also zusichern lassen, dass das ausgewählte CMS problemlos läuft. Viele Provider bieten im Übrigen selbst CMS-Fertiglösungen, die aber mit den Profi-Systemen hinsichtlich Gestaltungsfreiheit und MehrbenutMehrbenutzerfähigkeit nicht mithalten können. Alternativ offerieren einige Hoster vorkonfigurierte Profi-CMS zur Schnellinstallation an. Mehr dazu später.

CMS der Mittelklasse

Ein Blick in die Feature-Listen hilft als erster Schritt bei der Wahl eines CMS selten weiter: Fast alles ist mit fast allen Systemen irgendwie möglich. Besser ist es, bestimmte Gruppen von CM-Sytemen zu bilden, die auf bestimmte Anforderungen zugeschnitten sind.

Das richtige CMS
Das Mittelklasse-System Contenido bietet eine umfangreiche Benutzerrechtefreigabe.
© Archiv

Die große Masse serverseitiger CM-Systeme ist in PHP geschrieben und wendet sich an Organisationen mittlerer Größe, also etwa mittelständische Firmen oder größere Vereine. Die meisten CMS in diesem Segment sind Open-Source-Systeme. Am beliebtesten ist Joomla, eine Abspaltung des noch vor kurzem führenden Mambo, das ebenfalls noch weiter existiert.

Joomla glänzt vor allem beim zeitgesteuerten Publizieren, bei der Asset-Verwaltung und verfügt über eine großen Zahl von nachladbaren Modulen. Schwachpunkte sind die Rechteverwaltung und die Import-/Exportmöglichkeiten. Die anstehende Version 1.5 bringt das lang erwartete deutschsprachige Backend.

icoya OpenContent basiert auf dem Open- Source-Produkt Zope. Das in einen kommerziellen und kostenpflichtigen Teil getrennte Programm ist in der Basisvariante umsonst. Wer mehr will, wie die Mehrsprachigkeit, braucht kostenpflichtige Zusatzpakete.

ConPresso ist zwar nicht Open Source, aber für den nicht-kommerziellen Einsatz kostenlos. Das Programm hat die gängigen Funktionen von CM-Systemen integriert. Die Stärken von ConPresso liegen neben der einfachen Installation vor allem auf dem hohem Komfort, der dem Enduser geboten wird. Das System arbeitet artikelbasiert und ist damit für Einsteiger besonders leicht verständlich und ohne Schulungsaufwand bedienbar. Sehr lobenswert ist die vorbildliche und mit vielen Praxisbeispielen versehene Dokumentation. Contenido ist ebenfalls Open Source, die dahinter stehende Firma verdient ihr Geld mit Support.

Das richtige CMS
Der "Vorschau Editmode" zeigt in webEdition, wie ein Redakteur die bearbeitbare Seite sieht.
© Archiv

Das System ist streng modular ausgerichtet. Ein schlankes Kernsystem kann problemlos durch Layouts, Module, Erweiterungen und Plug-ins so expandiert werden, dass individuelle Anforderungen erfüllt werden können. Mit Plug-ins lässt sich Contenido beispielweise um Features wie Workflow oder Umfragemanagement erweitern.

Eines der wenigen kostenpflichtigen, rein kommerziellen CMS in diesem Bereich ist webEdition, für das der Hersteller living-e je nach enthaltenen Modulen zwischen 200 und 2000 Euro verlangt. Dafür ist hier der Support enthalten.

Die Oberklasse - Typo3 und Co.

CM-Systeme der Oberklasse bedienen anspruchsvollere Projekte mit Workflow-Fähigkeiten und einer ausgeprägten Rechteverwaltung. Das quelloffene Typo3 aus Dänemark ist vor allem in Deutschland beliebt. Die Anwendergemeinde ist groß und es gibt sogar eine eigene Zeitschrift (www.yeebase.com). Das CMS bietet umfangreiche Features, etwa die Möglichkeit, Inhalte in Formaten wie PDF oder MS Office auszugeben. Zahllose Plugins sind auf dem Markt, beispielsweise für Foren, Glossare oder E-Shops. Die Einarbeitung ist dabei aber nicht zu unterschätzen. Es verlangt dem Nutzer deutlich mehr ab als CM-Systeme in der Klasse von Mambo und Contenido.

Das richtige CMS
Das CMS Typo3: In der Seitenansicht können Seiteninhalte und -struktur editiert werden.
© Archiv

Typo3 findet sich bei manchen Webhostern als vorinstalliertes System. Der Dresdener Provider Internet24.de beispielsweise bietet seinen Kunden ein solches Paket unter dem Namen "Typo3 Hosting" für knapp 20 Euro Monatsmiete. Solche Webspace-Pakete mit bereits integriertem CMS sind eine gute Alternative für alle, die sich Installationsarbeit ersparen möchten.

In anderen Ländern verbreiteter als Typo3 ist eZ Publish, das als Open-Source-System und kommerzielle Variante mit Support erhältlich ist. Der große Vorteil von eZ Publish ist, dass es bei der Datenspeicherung auf XML setzt und damit überaus flexibel einsetzbar ist. Die Stärken des Systems sind die Versionsverwaltung, rollenbasierte Nutzerrechte, das Installationsskript und die Standard-Sites zur Konfiguration.

Zweifellos noch komplexer als Typo3 und eZ Publish ist Zope, das bekannteste Open-Source-System, das allerdings nicht auf PHP, sondern Python basiert. Statt Nutzerfreundlichkeit steht bei Zope eine saubere Architektur und eine strikt unternehmensorientierte Ausrichtung im Vordergrund.

Enterprise Content Management

Zope konkurriert bereits mit kommerziellen Enterprise CMS (ECM). Diese Highend- Lösungen spielen in einer ganz anderen Liga als Typo3 und Co. Open-Source-Programme findet man hier kaum, fast alle ECM sind kommerzielle Lösungen und das bei Preisen von mehreren Tausend bis zehntausend Euro.

Das richtige CMS
© Archiv

ECM sind wesentlich umfassender ausgerichtet als gewöhnliche CMS und verwalten den kompletten Dokumentbestand einer Firma - sei es Text, Foto oder Film auf Medien wie Web, Intranet, Mail oder Papier. Vor allem zeichnen sich Enterprise-Lösungen durch eine große Vielfalt von Schnittstellen zu Datenbanken, ERP- und E-Commerce-Systemen aus sowie weitgehende Plattformunabhängigkeit und die Verwendung offener Standards.

Durch diese Form der Unabhängigkeit wird eine einfache Integration in das bestehende IT-Umfeld möglich, ein zentrales Merkmal von Enterprise CM-Systemen. Entsprechend werden solche Systeme hauptsächlich von Großunternehmen, aber auch von mittelständischen Unternehmen mit umfangreicher IT-Infrastruktur eingesetzt.