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Streaming - Container und Codecs

"Unbekanntes Videoformat" ist die Schreckensmeldung vom Player, wenn man Filme im Heimnetz streamen will. Wir schauen uns deshalb den Inhalt von Videodateien genau an und zeigen, wie Sie solche Fehler vermeiden.

Autor: Andreas Frank • 30.8.2011 • ca. 3:50 Min

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Inhalt
  1. Streaming - Container und Codecs
  2. DivX, MKV und Co.

Der Dateiname eines Films verrät selten, welche Art von Daten sich dahinter verbergen. Doch der Inhalt entscheidet mit darüber, ob ein Fernseher, Player oder Receiver den Film abspielt. Denn egal, ob Video-, Musikoder Fotodatei, sie alle sind im Prinzip aufgebaut wie russische Matroschka-Puppen. V...

Der Dateiname eines Films verrät selten, welche Art von Daten sich dahinter verbergen. Doch der Inhalt entscheidet mit darüber, ob ein Fernseher, Player oder Receiver den Film abspielt. Denn egal, ob Video-, Musikoder Fotodatei, sie alle sind im Prinzip aufgebaut wie russische Matroschka-Puppen. Viele einzelne Teile befinden sich unter einer Haube.

Die Haube ist im Falle von Mediendateien der Container. Er ist erkennbar an der Dateiendung, bei einer TV-Aufnahme etwa ".ts". Ein Container ist dafür verantwortlich, wie die Daten in seinem Inneren angeordnet und verpackt sind. Die enthaltenen Daten können bei einem Film etwa Video-, Audiospuren, Untertitel oder Bilder sein.

Um Speicherplatz zu sparen, werden Videos, Ton und Fotos nicht in ihrer ursprünglichen Form abgelegt, sondern komprimiert. Dafür haben sich verschiedene Verfahren, sogenannte Codecs, entwickelt, die für unterschiedliche Anwendungsfälle optimiert sind. Die Bezeichnung "Codec" setzt sich aus den Wörtern "Coder" und "Decoder" zusammen.

Der Coder bzw. Encoder komprimiert einen Video-Stream, und ein Decoder muss ihn dann auf dem Endgerät dekomprimieren. Ein Player kann ein Video nur dann richtig abspielen, wenn er auch in der Lage ist, den Container sowie die Codecs der Audio- und Videosignale zu interpretieren.

Damit bei Ihnen die Wiedergabe einwandfrei funktioniert, erklären wir Ihnen auf den folgenden Seiten die wichtigsten Codecs und Container. Außerdem zeigen wir, wie Sie sie gegebenenfalls umwandeln können.

Foto

Einige wenige Formate bestimmen den Consumer-Markt. Sie werden von den meisten UE-Geräten unterstützt.

  • BMP

Windows Bitmaps arbeiten verlustfrei. Alle Bildinformationen bleiben also erhalten. Deshalb sind sie um ein Vielfaches größer als komprimierte Dateien.

  • JPEG

Das gebräuchlichste Fotoformat nutzt in der Regel eine verlustbehaftete Datenreduktion. Die Bezeichnung beruht auf der "Joint Photographic Experts Group", die die zugrunde liegende Norm definiert hat.

  • MPO

Dieses Format setzt sich zunehmend bei der 3D-Fotografie durch. Die MPO-Datei (Multi-Picture Object) enthält zwei JPEG-Bilder, die den räumlichen Eindruck erzeugen.

Tipp

Bilder lassen sich einfach in ein anderes Format umwandeln. Es genügt ein gängiges Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop. Kostenlose Programme findet man auch im Internet, etwa unter www.irfanview.de oder www.artweaver.de .

Audio

Viele der Codecs, die in Musikdateien zum Einsatz kommen, befinden sich auch in den Tonspuren von Videodateien, wie etwa der weit verbreitete MP3-Codec.

  • AAC / AAC Plus

AAC (Advanced Audio Coding) ist ein proprietäres Kompressionsverfahren, das als das bessere > MP3 gilt. Mängel von MP3 wurden in AAC gemildert. AAC arbeitet mit einer stärkeren Kompression als vergleichbare Formate, erreicht aber bereits ab 96 kbit/s eine Qualität, die MP3 meist erst mit höheren Datenraten erzielt.

AAC übermittelt Mediadaten und eignet sich für Streaming. Audio iTunes vertraut etwa auf das System - nicht zuletzt, weil es Daten mit einem Kopierschutz versehen kann (DRM, Digital Rights Management). Musiktitel im AAC-Format besitzen oft die Dateiendung ".aac", in iTunes ist jedoch die Endung ".m4a" gebräuchlich.

AAC Plus arbeitet noch effizienter als AAC. Das Verfahren wird insbesondere für Streaming genutzt; klanglich ist AAC überlegen.

  • AIFF

AIFF (Audio Interchange File Format) ist das Apple-Format zum Speichern von > LPCM-Daten, wie sie auf der CD vorliegen. Da AIFF die Daten nur ins Container-Format wandelt und nicht komprimiert, ist viel Speicher nötig.

  • Apple Lossless

Propriertärer, also lizenzrechtlich geschützter Codec, mit dem sich unkomprimierte > LPCM-Daten aus > WAV- oder AIFF-Dateien komprimieren lassen. Gegenüber der Ursprungsdatei wird bis zu 40 Prozent Platz gespart. Die Dateien lassen sich aus dem > MP4-Format (Endung: ".mp4" oder ".m4a") wieder in die unkomprimierte Form transferieren. Apple Lossless arbeitet im Verbund mit iTunes.

  • Dolby / DTS

Nur Dolby Digital, auch AC-3 genannt, spielt beim Streaming eine bedeutende Rolle - im Gegensatz zu den anderen Surround-Formaten von Dolby und DTS, die bei DVD-Video und Blu-ray wichtig sind. Vor allem die verlustfreien Formate Dolby TrueHD und DTS HD Master Audio benötigen viel Speicherplatz und können bei der Übertragung über das Heimnetz durch das große Datenaufkommen leicht Probleme bereiten.

  • FLAC

FLAC (Free Lossless Audio Codec) komprimiert Audiodaten ähnlich wie andere verlustfreie Systeme auf etwa die Hälfte, ist aber im Unterschied zu Apple Lossless kein proprietäres Verfahren. Im ursprünglichen AIFF (unter Windows: RIFF) vorhandene Meta-daten (wie Interpret und Album) bleiben in FLAC erhalten.

  • LPCM

Im unkomprimierten Format LPCM (Linear Pulse Code Modulation) werden Daten auf einer CD gespeichert (16-Bit-Quantisierung, 44,1 kHz).

  • MP3

Das bekannteste und am weitesten verbreitete, verlustbehaftete Verfahren, Audiodaten zu komprimieren. Es ist durch mehrere Patente geschützt. MP3 nutzt psychoakustische Phänomene, um möglichst nur die Töne zu speichern, die unser Gehör bewusst wahrnimmt.

  • WAVE (WAV)

Der von Microsoft und IBM entwickelte Standard dient der Speicherung von (nicht zwingend) unkomprimierten, digitalen Audiodaten unter Windows. Das Wave-Dateiformat übermittelt Metadaten.

  • WMA / WMA Loss less

Ähnlich wie MP3 komprimiert die Microsoft-Alternative WMA (Windows Media Audio) digitale Audiodaten verlustbehaftet. WMA unterstützt Multi-Channel und Datenraten bis 768 kbit/s. Dank des möglichen Kopierschutzes (DRM) nutzen einige Anbieter das Format in ihren Online-Shops.

Eine mit WMA Lossless komprimierte Musikdatei schrumpft ähnlich wie mit den anderen Lossless-Verfahren auf die Hälfte ihrer Ursprungsgröße. Ab dem Windows Media Player 9 lassen sich damit PCM-Signale encodieren.

Tipp

Bereits der Windows Media Player und Apple iTunes rippen Audio-CDs. Eine kostenlose und präzise arbeitende Alternative ist das Programm "Exact Audio Copy" (www.exactaudiocopy.de ). Über ein Plug-in können auch FLAC-Dateien erstellt werden.