SSD, HDD oder Hybrid: Vor- und Nachteile der Massenspeicher
Aus dem Zweikampf ist längst ein Dreikampf geworden: Neben konventionellen HDD-Festplatten und der Flash-basierten SSD wetteifern auch Hybrid-Festplatten um den Einsatz in PCs und Notebooks. Wir nennen Vor- und Nachteile sowie Stärken und Schwächen der Massenspeicher.

Wissen Sie, wann die magnetische Festplatte erfunden wurde? Es ist länger her als Sie vermutlich denken, denn IBM stellte bereits 1956 das erste Laufwerk dieser Art vor. Die "IBM 350" wog 500 kg und hatte eine Kapazität von 5 MByte. Seitdem hat sich im Festplattensektor einiges getan, und zwar nic...
Wissen Sie, wann die magnetische Festplatte erfunden wurde? Es ist länger her als Sie vermutlich denken, denn IBM stellte bereits 1956 das erste Laufwerk dieser Art vor. Die "IBM 350" wog 500 kg und hatte eine Kapazität von 5 MByte. Seitdem hat sich im Festplattensektor einiges getan, und zwar nicht nur in Sachen Gewicht und Speicherplatz.
Auch der Preis ist deutlich gesunken: Während die "IBM 350" für 600 Dollar monatlich gemietet werden musste, kann man heute für einen Bruchteil des Preises ein Zigfaches der Kapazität erwerben. So kostet eine 3,5-Zoll Festplatte mit 2.000 GByte Kapazität etwa 80 Euro, pro GByte Speicherplatz sind das gerade einmal 4 Cent. Kein Wunder also, dass die traditionelle magnetische Festplatte noch immer das Medium der Wahl ist, wenn große Datenmengen gespeichert werden sollen und auf die Finanzen geachtet werden muss.
Festplatten arbeiten zwar in der Regel auch über längere Zeiträume zuverlässig, dennoch gehören sie zu den anfälligeren Komponenten im Rechner. Die schnell rotierenden Scheiben sind hohen Belastungen ausgesetzt, ein Elektromotor treibt die Scheiben an, der Schreib-/Lesekopf schwebt knapp über den Scheiben und liest die Daten aus. Kleinste Erschütterungen können bereits schlimme Schäden verursachen, sollte der Kopf die Scheiben berühren.
Lesetipp: HDD und SSD restlos sicher löschen
Anders als beispielsweise der Defekt eines Prozessors, bei dem im Normalfall keine wertvollen Daten verloren gehen, kann der Ausfall einer Festplatte verheerende Folgen haben. So kommt es immer wieder vor, dass Festplatten, die gestern noch bestens funktioniert haben, plötzlich nicht mehr auf bestimmte Sektoren zugreifen können oder derart defekt sind, dass sich das Betriebssystem nicht mehr starten lässt.
Glück im Unglück

Zum Glück ist eine konventionelle Festplatte aber nur selten von einer Sekunde zur anderen derart defekt, dass die Daten unrettbar verloren sind. Im Gegenteil: Wer die Platte mit einem Tool wie "HD Tune" überwacht, der wird durch die sogenannte S.M.A.R.T.-Funktion vorgewarnt, sobald sich ein Defekt anbahnt. Das funktioniert in den meisten Fällen zuverlässig, jedoch leider nicht in wirklich jedem Fall.
Wer also ganz auf Nummer sicher gehen und einen kompletten Datenverlust aufgrund eines Festplattendefekts ausschließen möchte, der muss wohl oder übel regelmäßige Backups anfertigen. Viele Defekte kündigen sich übrigens nicht nur durch Bluescreens oder andere Fehlermeldungen an, sondern auch akustisch.
Lesetipp: RAID 1 einrichten - darauf müssen Sie achten
Sie sollten also stets auf der Hut sein, wenn Ihr Rechner ungewöhnliche Geräusche von sich gibt und wenn Sie ein merkwürdiges Kratzen oder Scheppern aus dem Inneren Ihres Rechners vernehmen. Spätestens dann sollten Sie aktiv werden, ein Backup anfertigen und die Festplatte ersetzen.
Hybrid-Platte als Alternative
In herkömmlichen PCs kommen im Normalfall 3,5-Zoll-Festplatten zum Einsatz, in Notebooks werden 2,5-Zoll-Platten verwendet. Preiswerter, robuster und mit höheren Kapazitäten verfügbar sind 3,5-Zoll-Platten. Der Einsatz einer 2,5-Zoll-Platte in einem PC ist mithilfe eines Adapters zwar möglich, aber aus den eben genannten Gründen kaum empfehlenswert - zumindest wenn man zu einer konventionellen Festplatte greifen möchte.
Anders stellt sich die Sache dar, wenn alternativ eine Solid-State-Platte (SSD) oder eine Hybrid-Platte zum Einsatz kommen soll. Die Solid-State-Hybrid-Platte (SSHD) ist eine Kombination aus magnetischer Festplatte und Flash-Speicher: Auf dem schnellen Flash-Speicher sind in der Regel das Betriebssystem sowie Daten abgelegt, auf die besonders häufig zugegriffen wird. In der Theorie soll diese Kombination beispielsweise den Systemstart beschleunigen, und auch die Anwendungen sollen wesentlich schneller geladen werden als dieses mit einer normalen Festplatte möglich wäre.
Preislich bewegen sich Hybrid-Platten zwar oberhalb der konventionellen Festplatte, jedoch deutlich unter der komplett Flash-basierten SSD. So kostet eine Seagate Laptop SSHD ST1000LM014 mit einer Kapazität von 1 TB und 8 GByte Flash im Handel etwa ab 85 Euro, was einen Preis pro GByte von 8 Cent bedeutet. Hybridplatten mit höherer Kapazität sind im Moment noch nicht verfügbar.
Lesetipp: PC mit Windows 10 verkaufen - Darauf müssen Sie achten
Die Beschleunigung von System- und Programmstarts ist nur ein potenzieller Vorteil der Hybrid-Technik. Ein zweiter, eventuell sogar wichtigerer, ist der der Entlastung der für den Antrieb zuständiger Motoren der rotierenden Speicherscheiben und das damit verbundene Energiespar-Potenzial. Da gerade häufig genutzte Daten im Flash-Speicher liegen, muss der Motor wesentlich seltener anspringen und soll daher zudem länger halten. Und noch ein Vorteil: Da die Scheiben seltener rotieren, arbeitet die Platte leiser.
Schneller geht's nicht

Der weitaus schnellste verfügbare Massenspeicher ist jedoch nicht die Hybrid-Platte, sondern die komplett Flash-basierte Solid-State-Platte (SSD). Ein Notebook oder PC mit SSD startet nicht nur wesentlich schneller als ein mit herkömmlicher Festplatte oder mit SSHD ausgestattetes Gerät, auch das tägliche Arbeiten geht durchweg deutlich spürbar flotter von der Hand, ganz so als würde man von einer Mittelklasselimousine in einen Sportwagen umsteigen.
Auch ältere Geräte werden durch eine SSD deutlich beschleunigt und so mancher Rechner, der eigentlich zu langsam erschien, um moderne Software darauf verwenden zu können, ist mit der SSD dann plötzlich doch noch schnell genug.
Doch die hohe Geschwindigkeit hat natürlich auch ihren Preis: Etwa 34 Cent sind pro GByte zu bezahlen - mindestens. So schlägt eine SSD mit 512 GByte Kapazität mit etwa 170 Euro zu Buche. Viel größer wird es zudem nicht, denn SSDs mit mehr als 1 TB Kapazität sind momentan noch nicht zu wirklich sinnvollen Konditionen und Preisen verfügbar.
Obwohl 34 Cent im Vergleich zu den 4 Cent einer normalen Festplatte teuer klingt, sind SSDs heute weitaus preiswerter zu haben als noch vor zwei Jahren. Seitdem sind die Preise so gefallen, dass SSDs mittlerweile in für jedermann erschwinglichen Preisregionen angeboten werden.
Für den stattlichen Preis erkauft man sich neben der hohen Geschwindigkeit noch einige weitere Vorteile - und leider auch einige Nachteile. Zunächst das Positive: Da eine SSD über keinerlei bewegliche Teile verfügt, arbeitet sie komplett geräuschlos. Sie ist zudem absolut unempfindlich gegen Erschütterungen und verbraucht sehr viel weniger Strom als eine herkömmliche Festplatte.
Lesetipp: SSD einbauen - so geht's
Daher erwärmt sie sich auch kaum, gerade in Notebooks sind das alles unschätzbare Vorteile. Neben dem sehr hohen Preis stört bei SSDs vor allem ein weiterer Umstand: Bei einem Defekt sind die Daten zumeist unrettbar verloren. Außerdem sind Flash-Speicher anders als normale Festplatten nicht beliebig oft beschreibbar, sondern die Anzahl der Schreibzyklen ist begrenzt, weil die Speichermodule einer Abnutzung unterliegen.

SSDs haben also einen natürlichen Verschleiß samt absehbarer Lebensdauer, die sich allerdings mithilfe von Tools verlängern lässt. Einen großen Ratgeber mit den besten SSD-Tools finden Sie unter diesem Link.
Solid-State-Platten sind in den Formaten 1,8 Zoll, 2,5 Zoll und 3,5 Zoll verfügbar. Die "großen" Platten für den SSD-Einbau im PC sind allerdings recht selten anzutreffen, zumeist verwendet man hier sinnvollerweise lieber eine 2,5-Zoll-Platte nebst Adapter, die den Einbau in den breiteren Schacht ermöglicht. Die kleinen 1,8-Zoll-Platten kommen vornehmlich in Netbooks und besonders flachen Notebooks zum Einsatz.
Welche Platte ist die richtige?
Bei einem neuen Rechner von der Stange haben Sie zwar oft die Möglichkeit, aus verschiedenen großen Festplatten zu wählen, nur selten aber stehen verschiedene Festplattensysteme zur Wahl. Wenn Sie einen Rechner allerdings selbst zusammenbauen oder aber die Festplatte in Ihrem PC oder Ihrem Notebook ersetzen möchten, eröffnen sich diverse Möglichkeiten.
Wenn es finanziell machbar ist, sollten Sie bei einem Notebook möglichst immer die SSD wählen. Gerade bei mobilen Geräten spielt diese wegen der Unempfindlichkeit für Erschütterungen und ihrem sehr niedrigen Stromverbrauch ihre Stärken voll aus. Eine SSD ermöglicht hier also nicht nur schnelleres Arbeiten, sondern auch eine längere Akkulaufzeit.
Bedenken sollte man aber, dass man bei kleineren Kapazitäten wie 128 GByte oder gar noch weniger sehr, sehr schnell an die Speichergrenzen stoßen wird. Besser wäre also, man investiert gleich etwas mehr und kauft sich eine größere Platte mit mehr Kapazität, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
Sollte eine SSD finanziell nicht machbar sein oder das Vertrauen in die Flash-Technik fehlen, ist eine Hybridplatte eine gute Wahl. Sie ist in bestimmten Bereichen spürbar schneller als eine herkömmliche Festplatte und bietet dennoch große Kapazitäten zu akzeptablen Preisen.
Die konventionelle Festplatte ist immer dann gefragt, wenn viel Speicherplatz zu günstigen Preisen die oberste Priorität darstellt. Hier ist die Festplatte mit rotierenden Scheiben unschlagbar und wird es mit Sicherheit noch viele Jahre bleiben.