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Dickes Ding!

Sony KDS-70R2000

Mit Sonys SXRD-Projektionstechnologie im Rücken, lockt der gigantische KDS-70R2000 mit dem besten Preis-Größen-Verhältnis, für das es je einen Full-HD-Fernseher zu kaufen gab.

Autor: Redaktion pcmagazin • 30.5.2007 • ca. 4:55 Min

Sony KDS-70R2000
Sony KDS-70R2000
© Archiv

Rückprojektionsgeräte führen fürwahr ein Nischendasein in Deutschland: Nur jedes dritte von 100 TV-Geräten basiert auf dieser Technologie. Verständlich, wenn man bedenkt, wie viel Platz die Riesen in Anspruch nehmen. Den muss man jedoch erst einmal haben. Ein Blickfang ist der Sony KDS-70R2...

Rückprojektionsgeräte führen fürwahr ein Nischendasein in Deutschland: Nur jedes dritte von 100 TV-Geräten basiert auf dieser Technologie. Verständlich, wenn man bedenkt, wie viel Platz die Riesen in Anspruch nehmen. Den muss man jedoch erst einmal haben. Ein Blickfang ist der Sony KDS-70R2000 allemal. Kaum einer, der nicht mit einem "Wow! Ist das ein Riesenfernseher" vor der offenen Tür des Testraums stehen blieb. Die von dem Projektionssystem beanspruchte Gehäusetiefe von 61 Zentimetern fand allerdings nicht jeder schick.

Testergebnis: Sony KDS-70R2000
Die Testergebnisse
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Für die hinter der Mattscheibe sitzende Technik ist diese bei Sony derzeit aber noch unerlässlich: Im Inneren sitzt ein vollwertiger Projektor mit Lampe, Prismen, Panels und Objektiv. Das Bild wird via ein konvexes Spiegelsystem auf die Frontscheibe geworfen. Diese verteilt dass Licht diffus im Raum. Da die Scheibe des 70-Zöllers das Licht sehr gerade nach vorne strahlt, sollte man tunlichst in direktem Winkel auf den Fernseher blicken. Der Vorteil ist, dass wenig kontrastminderndes Licht im Bild stört – der Nachteil, dass selbst geringe Abweichungen von dem optimalen Bildwinkel durch massive Kontrasteinbußen bestraft werden. Deshalb sollte der Riese auch auf einem Rack platziert werden.

Mit einer Breite von 1,90 Metern ist das nicht so einfach. Ein bisschen von seiner breiten Erscheinung verliert der Gigant, wenn man die Lautsprecher abmontiert. Die mitgelieferten Blenden verkürzen die Gesamtbreite um 17 Zentimeter. Um die Projektionsscheibe herum verzichtet Sony auf großen Schnickschnack: Den schwarzen Kontrastrahmen säumt eine silbergraue Kunststoffumrandung. Hübsch sind die Plexiglasapplikationen an den seitlichen Rändern.

Daten und Messwerte
Daten und Messergebnisse
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Das großzügige Platzangebot für Anschlüsse reizt Sony aus: Zwei HDMI-Eingänge, ein YUV-Trio und drei RGB-fähige Scart-Buchsen lassen keinerlei Wünsche offen. Zumal sich ein zusätzlicher Komponenteneingang unter einer Klappe vorne auf der Front versteckt. Einzig einen Front-HDMI hätten wir uns noch gewünscht – um eine Playstation 3 oder den HD-Camcorder anzudocken, mussman hinter den Rückpro klettern, was auf Dauer lästig werden kann.

DVB-T auf 178 Zentimetern Diagonale? Es klappt!

Die TV-Tunerausstattung ist ebenso üppig: Dem Analogtuner steht ein DVB-T-Receiver mit Common-Interface-Schacht zur Seite. DVB-T auf 70 Zoll? So mancher wird jetzt schmunzeln. Im Test aber sah das überraschend gut aus, einen adäquaten Betrachtungsabstand von mindestens fünf Metern vorausgesetzt. Einen Qualitätszugewinn bringt die effektive "BNR"-MPEG-Artefaktreduktion, welche man im Menü aktivieren sollte. Die gewöhnliche Rauschreduktion für den Analogtuner kostet hingegen ein beachtliches Maß an Schärfe. Die Übersicht in der elektronischen Programmzeitschrift profitiert von der Größe enorm. Luxuriös kommt die "Bild-neben-Bild"-(PAP)- Funktion, weil die mit Fernsehbildern kombinierten Signale von den AV-Eingängen bei dieser Diagonale immer noch eine beachtliche Größe aufweisen.

Fernbedienung von Sony
Eine Sony-Spezialität: hervorragende Übersicht und ein ausgekügeltes Tastenlayout.
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Aktiviert wird diese Funktion über die praktische "Tools"-Taste auf der ergonomischen Fernbedienung. Darüber hinaus lassen sich über diese Taste blitzschnell Bild- und Tonmodi oder der Stromsparmodus der Lampe ändern. Die Einsparung hält sich allerdings in Grenzen: Mit 237 Watt braucht der "Eco"-Modus nur 20 Watt weniger als der helle Lampenmodus mit 257 Watt. Auch verhilft der "Eco"-Modus nicht zwangsläufig zu besseren Schwarzwerten. Dazu hat Sony extra eine optische Blende eingebaut. Diese lässt sich via sieben Stufen regeln: Fünf Festeinstellungen zwischen "Min" und "Max" bestimmen die Menge des durchgelassenen Lichts. "Autom. 1" und "Autom. 2" heißen die beiden Automatikmodi, welche sich laut dem Handbuch für Filme mit großen (1) und geringen Kontrastunterschieden (2) eignen, der zweite für Filme mit geringen. HomeVision rückte sämtlichen sieben Modi mit dem Messgerät zu Leibe. Die besten Kontrastwerte und einen vorbildlichen Schwarzwert von 0,11 cd/m2 erreicht "Autom. 1", was die subjektiven Bildtests bestätigten. Die bedrückende Stimmung des Seekriegsfilms "U-571" brachte die Projektionstechnik mit einer gehörigen Bildtiefe auf die Mattscheibe. Einen vergleichbar guten Schwarzwert sucht man bei Flachbildschirmen lange.

Eine weitere Stärke des SXRD-Fernsehers ist die Farbreproduktion. Trotz des großen Farbraums, der die Norm arg überschreitet, verkommen die Farben nie zu unglaubwürdigen Tönen, wie man das von vielen LCD-Fernsehern mit erweitertem Farbraum kennt. Natürliche Stimmungen reproduziert die Bildwand absolut glaubwürdig. Die Voraussetzungen sind indes das Anpassen der Farbtemperatur auf das Optimum von 6500 Kelvin, das die Voreinstellung "warm 2" schon beinahe trifft, und das Abschalten des Bildverbesserers "Farbbrillance", welcher zu synthetischen Rottönen führt. Überhaupt tutman der Bildqualität mit den Bildverbesserern lediglich selten einen Gefallen. "Gamma", Weißkorrektur", "Schwarzkorrektur" sowie die "Detailverbesserung2" sollten demzufolge außen vor bleiben. Nur die "Randverbesserung" brachte im Test einen echten Schärfezugewinn ins Bild. Und den kann der Gigant gut gebrauchen. Denn die Skalierungselektronik zählt eher zur Mittelklasse.

Lautsprecher
Wechselt man die Lautsprecher durch die mitgelieferten Zierblenden aus, nimmt man dem Riesen etwas die Wuchtigkeit.
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Wer PAL-Signale zuspielt, der sollte das nicht über HDMI tun. Denn selbst die Scart- Eingänge liefern einen höheren Detailreichtum. Als optimal erwiesen sich im Test über YUV zugespielte Progressiv-Signale. Über die Analogeingänge verfügt der Sony für 576i-Signale über eine Bewegungskompensation. Der "Filmmodus" "Autom. 2" aktiviert diese und verhilft den Bildern zu einer sehr flüssigen Bewegungswiedergabe. Wessen Geschmack das nicht ist oder wer sich an den auftretenden Geisterbildern stört, deaktiviert diese Option. Am besten wirkten hochskalierte DVD-Signale von Pioneers DVD-Recorder DVR-940HX (Test ab Seite 30). Trotzdem hatte das Bild auch hier mit Doppelkonturen an den Objekträndern zu kämpfen.

Kühlsystem
Offen: Neben den HDMI-Eingängen führt das Kühlsystem die warme Luft der Lampe ab.
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YUV-Eingang
Praktisch: Unter einer Klappe auf der Front versteckt sich der zweite YUV-Eingang.
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Schade: Eine "Pixel-to-Pixel"- Darstellung fehlt dem Sony

Bei HD-Signalen gilt dem Digitaleingang der Vorzug – der HDMI-Eingang verarbeitet sogar 1080p-Signale, leider nicht mit 24 Hz. Allerdings fehlt dem Sony die entscheidende Formateinstellung für eine skalierungsfreie Darstellung von Full-HD-Bildern auf seinen Full- HD-Panels. Schade, denn der nicht abschaltbare Overscan zwingt auf jeden Fall zur Neuberechnung des Bilds, die einen erheblichen Schärfeverlust zur Folge hat. Zwar kann man sich an den detailreichen Stadtpanoramen aus der "Bourne Verschwörung" immer noch kaum satt sehen, doch mit den fein gezeichneten Bildern der getesteten Full-HD-Projektoren (ab Seite 36) hält der Sony nicht mit: Die filigranen Stahlkonstruktionen im Bahnhof von Moskau wirken verwaschen, und Gesichtern fehlt die gewohnte HD-Prägnanz. Dazu tragen auch leichte Konvergenzprobleme bei, die bei unserem Testgerät vor allem im oberen Bildbereich durch Farbsäume sichtbar waren, was aber auch auf eine nicht einwandfreie Fokussierung des Projektionsobjektivs hindeuten könnte. Trotzdem: Auch die Full-HDBilder profitieren von der sagenhaften Bildplastizität und -tiefe, die das SXRD-Projektionssystem auf die Mattscheibe bringt.

Fazit

Ein Riesenbild, eine dicke Ausstattung, satte Schwarzwerte und eine starke Farbreproduktion – noch kein Flachbildfernseher vereint all diese guten Eigenschaften in einem Gerät. Zudem eine Full-HD-Auflösung, die leider noch durch den dementsprechend skalierungsfreien Darstellungsmodus enttäuscht. Wie auch beim überHDMI zugespielten PAL-Bild vermisstman deshalb Details und Schärfe. Wer jedoch den richtigen Betrachtungsabstand einhält, der freut sich über eine sehenswerte DVB-T-Qualität und umgeht so das Problem des eingeschränkten Blickwinkels.

Weißabgleich
Weißabgleich
© Archiv

AUS DEM TESTLABOR

Sony KDS-70R2000 Über den "Weißabgleich" im Bildmenü trimmt man die Mischkurven der Farbtemperatur auf das Optimum genau. Zwar sprengt der Farbraum die Norm, er erlaubt jedoch trotzdem eine realistische Farbreproduktion.