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Tipps & Tricks

So deinstallieren Sie vorinstallierte Software

Kaum zu glauben, aber wahr: Die meisten neuen Rechner sind regelrecht mit Software zugemüllt, sodass sie zum Arbeiten nur eingeschränkt zu gebrauchen sind. Doch ein spezielles Programm schafft Abhilfe und deinstalliert überflüssige Software weitgehend automatisch.

Autor: Peter Stelzl-Morawietz • 12.6.2013 • ca. 6:10 Min

PC zugemüllt mit unnützer Software
PC zugemüllt mit unnützer Software
© Archiv/Hersteller

Man muss es wirklich gesehen haben, um sich das Ausmaß vorstellen zu können: Da packt der Kunde einen nagelneuen Computer eines renommierten Herstellers aus und lässt beim ersten Einschalten die unvermeidliche Einrichtungsprozedur über sich ergehen. Also die Bestätigung von...

Man muss es wirklich gesehen haben, um sich das Ausmaß vorstellen zu können: Da packt der Kunde einen nagelneuen Computer eines renommierten Herstellers aus und lässt beim ersten Einschalten die unvermeidliche Einrichtungsprozedur über sich ergehen. Also die Bestätigung von Uhrzeit und Datum, das Einrichten eines Windows-Kontos und das Festlegen der Sicherheitsrichtlinien und vieles mehr.

Und dann das: Auf dem Desktop ist jede Menge Software vorinstalliert. Im Einzelfall lässt sich noch darüber streiten, ob Programm XY nützlich ist oder nicht, im konkreten Fall aber war die Sache klar.Allein drei verschiedene Office-Versionen von Microsoft mutete der Hardware-Hersteller seinen Kunden zu: Neben der Büro-Software Version 2007 - selbstverständlich ohne Lizenzschlüssel - fand sich auf dem Desktop die Probeversion von Microsofts aktuellem Office 2010 sowie die abgespeckte Büro-Software Works, inklusive einer zusätzlichen Word- und Excel-Version. Bei den drei Office-Versionen kam selbst Windows durcheinander und verweigerte das korrekte Ausführen der Textverarbeitung.

Sicher, man hätte den chaotisch konfigurierten Computer dem Händler zurückgeben und ihm "um die Ohren hauen" können. Da er aber als Geschenk gedacht war, blieb dem Käufer nichts anders übrig, als einen PC-Spezialisten zu konsultieren.  Der bekam die Probleme in den Griff und löschte die redundanten Programme von der Festplatte.

Zu viele Müllprogramme

Nicht jeder Hardware-Hersteller übertreibt es so, wie im geschilderten, reellen Fall. Andererseits sind 20 oder mehr vorinstallierte Programme keinesfalls die Ausnahme.

Bei dieser Praxis geht es keineswegs darum, dass irgendein Unternehmen etwas zu verschenken hätte. Vielmehr handelt es sich bei diesen Programmen zumeist um Testversionen, die zunächst ein oder zwei Monate ohne Funktionseinschränkungen laufen.

Norton Internet Security 2011
Im Internet recherchieren kann sich durchaus lohnen, denn hier kostet Software häufig nur die Hälfte der offiziellen Preisempfehlung des Herstellers.
© Archiv/Hersteller

Das Kalkül der Software-Firmen dabei liegt auf der Hand: Hat der Benutzer sich erst einmal an ein Programm gewöhnt, wird er es mit großer Wahrscheinlichkeit weiternutzen wollen. Wie praktisch ist es doch da, wenn auf der Oberfläche direkt eine Option wie "Jetzt verlängern" oder "Software online kaufen" integriert ist. Wer darauf eingeht sollte aufpassen, denn der Originalpreis beim Hersteller liegt fast immer deutlich höher als der "Straßenpreis" im Internet. 

So verlangt beispielsweise Symantec für seine vielfach vorinstallierte Sicherheit-Software Norton Internet Security knapp 40 Euro für die Einjahreslizenz für einen PC. Exakt die gleiche Software bieten Online-Händler inklusive Versand bereits für weniger als die Hälfte dieses Preises an. 

Dabei ist es vollkommen egal, ob Sie die Lizenz beim Hersteller oder beim Händler kaufen: In beiden Fällen brauchen Sie lediglich nur den Lizenzschlüssel einzugeben. Ähnlich wie Symantec verfahren auch viele andere Software- Häuser. Der Kasten "Beim Software-Kauf die Hälfte sparen" unten auf dieser Seite erklärt, wie Sie beim Software-Kauf Geld sparen können.

INFO: Beim Software-Kauf die Hälfte sparen

Im Artikel haben wir Sie bereits darauf hingewiesen, dass die Preise beim Kauf einer Software im Internet so gut wie immer unter der unverbindlichen Preisempfehlung des Software-Herstellers liegen. Häufig betragen sie sogar nur rund die Hälfte. Statt also die in einer Demoversion integrierte Kaufoption beim Hersteller zu nutzen, schauen Sie zuvor unbedingt im Internet nach. Eine gute Preissuchmaschine, die nicht nur praktisch jede Software auflistet, sondern zugleich die Online Händler auf ihre Seriosität hin bewertet, ist Idealo.de . Achten Sie dabei aber unbedingt immer auf den "Gesamtpreis", der anfallende Versandkosten bereits enthält. Wichtig ist ferner, die Zahl der Lizenzen zu berücksichtigen. Viele Programme werden als Ein-, Drei- oder Mehr-Platz-Versionen angeboten. So ist beispielsweise beim aktuellen Office-Paket von Microsoft neben der normalen Heimversion für drei Arbeitsplätze mit der KeyCard-Variante auch eine 1er- Lizenz erhältlich. Die ist zwar mit gut 70 Euro etwas preiswerter als die 3er-Variante (etwa 90 Euro), wer sie aber mehrfach nutzen möchte, investiert besser den vergleichsweise geringen Aufpreis. Bei der Lizenz heißt es also stets, gut aufzupassen.

Der PC-Käufer hat das Nachsehen

In der Praxis geht das Kalkül der Programmanbieter offenbar auf. Denn sie bezahlen den Computerherstellern Geld, um die neuen Rechner als zusätzlichen Vertriebskanal zu nutzen. Auf diese Weise scheffeln die PC-Anbieter bis zu 100 Euro pro Gerät. Ein Teil geben die Hersteller sicherlich an die PC-Käufer weiter. Dies ist neben der harten Konkurrenz einer der Gründe für die relativ günstigen Rechnerpreise

Dennoch haben Sie als Käufer eines neuen Rechners das Nachsehen. Schließlich müssen Sie sich selbst darum kümmern, den Computer von unerwünschten Werbeprogrammen zu befreien. Übrigens: Diese Sorte Programme heißt "Crapware", wohlwollend übersetzt mit "Schrott-Software".

Doch es gibt Abhilfe: Die Software mit dem passenden Namen PC-Decrapifier löscht die überflüssigen Werbeprogramme mit nur wenigen Mausklicks. Der Vorteil ist, dass Sie die Deinstallationsroutine zu jeder Software nicht einzeln starten müssen.

Vorinstallierte Testversionen
Zahlreiche auf dem neuen PC vorinstallierte Programme sind nur Testversionen und laufen nur ein oder zwei Monate, danach muss man bezahlen.
© Hersteller/Archiv

Obwohl das Tool sehr zuverlässig funktioniert, sollten Sie es nur auf einem nagelneuen Rechner verwenden. Denn einmal nicht aufgepasst, kann es durchaus passieren, dass PC-Decrapifier auch solche Software entfernt, die keine Testversion ist und die Sie weiter nutzen möchten - beispielsweise das Office-Paket von Microsoft. 

Bei einem Rechner aus der Fabrik kann man jedoch kaum etwas falsch machen. Schließlich ist für den Notfall die Auslieferungskonfiguration meist in Form einer versteckten Partition auf der Festplatte gespeichert, sodass sich die Ausgangskonfiguration schnell wiederherstellen lässt. Dazu ist beim Booten zur richtigen Zeit eine bestimmte Taste zu drücken. Welche das ist, hängt vom PC-Hersteller ab und wird beim Hochfahren am Bildschirm angezeigt. Statt der versteckten Partition liegt einigen Geräten eine spezielle DVD bei, mit der man zurück zur Fabrikkonfiguration gelangt. 

Haben Sie Ihren neuen PC schon einige Tage oder Wochen in Gebrauch, also in der Regel schon eine Menge nach Ihren persönlichen Vorlieben konfiguriert, raten wir Ihnen, vor der Verwendung des PC-Decrapifiers ein System-Backup anzufertigen. Falls Sie dafür kein Programm zur Hand haben, finden Sie auf unserer DVD zu dieser Ausgabe das passende Werkzeug: EaseUs Todo Backup Free 3.0. Es sichert zuverlässig den gegenwärtigen Zustand Ihres Rechners. Sollte es beim Einsatz des Programms Decrapifier unerwartet eine Panne geben, lässt sich das System ebenso zuverlässig in wenigen Minuten wiederherstellen. 

Was tun bei hartnäckigen Fällen?

PC-Decrapifier bietet eine Liste von Programmen, die das Tool automatisch vom PC entfernen kann. Doch insbesondere Software wie neue Sicherheits-Suiten und deren Hilfsprogramme nisten sich tief ins System ein und müssen eventuell manuell entfernt werden. Dazu können Sie das jeweilige software- oder herstellerspezifische Programm verwenden, etwa das "McAfee Removal Tool" oder das "Norton Removal Tool". Diese lassen sich auf den jeweiligen Herstellerseiten herunterladen.

Produktdaten Notebook
Welche Programme wirklich auf einem neuen PC installiert sind, verschweigen die meisten Händler beim Kauf der neuen Hardware.
© Archiv/Hersteller

Zum Entfernen mehrerer Security-Programme eignet sich ebenfalls sehr gut die Freeware "AppRemover". Die Funktion "Clean Up a FailedUninstall" entfernt auch Programmreste, die sich nur mit speziellen Kenntnissen löschen lassen.

Trägt sich ähnlich wie bei den Sicherheitsprogrammen eine Software in den Autostart von Windows ein, hat PC-Decrapifier ebenfalls Probleme, die Software zu löschen.

Möchten Sie eine solche vorinstallierte Software endgültig loswerden, tippen Sie in der Ausführen- und Suchzeile von Windows den Befehl "msconfig" ein. Drücken Sie die "Enter"-Taste, und wechseln Sie auf die Registerkarte "Systemstart". Deaktivieren Sie den Eintrag oder die Einträge, die auf das zu löschende Programm hinweisen. Ein Klick auf "OK/Neu starten" schließt das Programm und startet den PC neu. Danach lässt sich das Programm wie gewohnt entfernen.