Altgeräte-Recycling

Smartphone oder Tablet als Überwachungskamera

25.4.2023 von Tim Kaufmann

In vielen Fällen muss es keine teure Überwachungskamera sein. Ein ausgedientes Smartphone oder Tablet und eine entsprechende App reichen aus.

ca. 5:25 Min
Ratgeber
VG Wort Pixel
Mit einem alten Smartphone können Sie sich nach etwas Einrichtung die IP-Kamera sparen.
Mit einem alten Smartphone können Sie sich nach etwas Einrichtung die IP-Kamera sparen.
© titikul_b / Adobe Stock

Anwendungsmöglichkeiten für Überwachungskameras gibt es viele. Sie können zum Beispiel Ihr Zuhause überwachen, wenn Sie nicht vor Ort sind. Dank einer Kamera lässt sich ein Blick vor die Tür werfen, um zu sehen, wer da geklingelt hat. Eltern nutzen Kameras als verbessertes Babyfon, das neben Ton auch ein Bild aus dem Kinderzimmer überträgt. Haustierbesitzer schauen während der Arbeit nach dem Liebling zu Hause. Und auch bei der Überwachung von Ladengeschäften, Ferienhäusern oder dem Wohnwagen erweisen sich Kameras als hilfreich.

In vielen Fällen muss es keine teure Überwachungskamera sein. Ein ausgedientes Smartphone oder Tablet und eine entsprechende App reichen aus. Mindestens für die ersten Tests, häufig auch darüber hinaus. Das spart Geld und ist auch besser für die Umwelt. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie eine solche Lösung einrichten und worauf Sie dabei achten müssen.

Trotz der praktischen Anwendungsmöglichkeiten stellt sich die Frage, an welcher Stelle eine echte Überwachungskamera dem Smartphone oder Tablet überlegen ist? Dieser Frage gehen wir am Ende dieses Artikels auf den Grund.

Voraussetzungen

Damit Sie ein Smartphone oder Tablet als Überwachungskamera einsetzen können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst benötigen Sie natürlich ein mobiles Gerät, das als Kamera dient. Mit einem zweiten Gerät rufen Sie das Kamerabild ab und steuern die Kamera fern.

Die Stromversorgung will ebenfalls sichergestellt sein. Für kurzzeitige Einsätze kann es reichen, wenn Sie den Akku des als Kamera dienenden Geräts vollladen. Maximale Sicherheit bieten Netzteil und Steckdose. Eine Powerbank ist ein flexibler Mittelweg. Eine Halterung für das Mobilgerät ist ebenfalls empfehlenswert, um es in der gewünschten Position zu halten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, von improvisierten Halterungen aus Büchern und anderen Alltagsgegenständen über ein Stativ bis hin zur fest installierten Wandhalterung.

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Eine Internetverbindung ist notwendig, wenn Sie Bilder nicht nur auf dem Kamera-Gerät aufzeichnen möchten, sondern sie auch live übertragen und bei Bewegungen benachrichtigt werden wollen. Am besten nutzen Sie die Kamera mit einer WLAN-Verbindung. So bedarf es keiner zusätzlichen SIM-Karte und das durch die Bildübertragung anfallende Datenvolumen schlägt sich nicht auf Ihrer Mobilfunkrechnung nieder.

Schließlich benötigen Sie genügend Speicherplatz auf Ihrem mobilen Gerät, um die Bilder und Videos speichern zu können. Wenn Sie diese Voraussetzungen erfüllen, steht einer erfolgreichen Nutzung Ihres Smartphones oder Tablets als Überwachungskamera nichts im Wege.

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Überwachungskamera-Apps für Android und iOS

Es gibt zahlreiche Apps auf dem Markt, mit denen Sie Smartphones oder Tablets in Überwachungskameras verwandeln können. Für unseren Praxisteil haben wir uns für die App AlfredCamera entschieden, denn sie steht für Android und iOS zur Verfügung, lässt sich kostenfrei testen, erfreut sich bester Bewertungen und bietet viele nützliche Funktionen:

  • Bereits die kostenlose Version AlfredCamera Free bringt Funktionen wie eine siebentägige Speicherung der Aufnahmen, eine Bewegungserkennung und einen Schwachlichtfilter mit. Diese Version ist werbefinanziert.
  • Kunden, die für die App bezahlen, erhalten zusätzliche Funktionen wie HD-Aufnahmen, eine Zoomfunktion zum Vergrößern von Bildausschnitten und eine Gesichtserkennung.

AlfredCameraist für Android (ab Version 4.4 oder 5) und iOS (ab Version 10) verfügbar. Alternativen zu Alfred sind zum Beispiel:

Überwachungskamera mit AlfredCamera

AlfredCamera können Sie kostenlos unter Android und iOS nutzen. Die jeweiligen Geräte spielen dabei nach unserer Erfahrung problemlos zusammen. Das heißt, Sie können sowohl ein Android-Tablet als Betrachter und ein altes iPhone als Kamera nutzen wie auch umgekehrt. Auch können mehrere Mobilgeräte parallel als Kameras zum Einsatz kommen. Nachfolgend bezeichnen wir die Geräte je nach Rolle, die sie übernehmen, entweder als Betrachter (englisch "Viewer") oder als Kamera. Im Beispiel verwenden wir Google Pixel 6A mit Android als Betrachter und ein iPhone als Kamera.

AlfredCamera sieht je nach Betriebssystem etwas anders aus, aber die Bedienung unterscheidet sich nicht grundlegend. Allerdings stehen einige Funktionen nur in der Android-Version zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem die Integration in Google Assistant sowie die Autostartfunktion beim Neustart des Mobilgerätes. Eine vollständige Übersicht, aus der auch die Unterschiede zwischen der kostenlosen AlfredCamera und der Premium-Version hervorgehen, finden Sie online.

Die an der Überwachung beteiligten Geräte koppeln Sie entweder, indem Sie überall dasselbe Benutzerkonto verwenden oder mittels eines QR-Codes. Dank der Optionen im Dropdown-Menü kann jedes Gerät zu jeder Zeit zwischen der Rolle als Kamera und Betrac
Die an der Überwachung beteiligten Geräte koppeln Sie entweder, indem Sie überall dasselbe Benutzerkonto verwenden oder mittels eines QR-Codes. Dank der Optionen im Dropdown-Menü kann jedes Gerät zu jeder Zeit zwischen der Rolle als Kamera und Betrachter wechseln.
© Screenhots / connect-living.de

Los geht's mit der Installation von AlfredCamera auf mindestens zwei Mobilgeräten. Die App bietet Ihnen beim ersten Start an, dass Sie ein Benutzerkonto anlegen. Das ist auf Dauer die bequeme Lösung, es geht aber auch ohne. Dann verknüpfen Sie Kamera und Betrachter, indem Sie den auf dem ersten eingerichteten Gerät angezeigten QR-Code mit dem zweiten Gerät einscannen. Die Rolle, die das jeweilige Handy oder Tablet übernimmt, kann von Ihnen jederzeit geändert werden.

Sind die Geräte gekoppelt, dann müssen Sie nur noch dafür sorgen, dass die App auf beiden (beziehungsweise allen) läuft. Auf dem Betrachter sehen Sie dann ein Vorschaubild der jeweiligen Kamera. Indem Sie es antippen gelangen Sie zum Live-Bild.

In der Live-Darstellung können Sie mittels
In der Live-Darstellung können Sie mittels "Sprechen"-Knopf etwas in den überwachten Raum hineinrufen und die Aufzeichnung starten.
© Screenhots / connect-living.de

Die Live-Wiedergabe hält eine Reihe von Funktionen bereit. Über die Knöpfe am unteren Rand können Sie die Kamera fernsteuern:

  • Wiedergabe: Im Live-Bild ein paar Sekunden zurückspringen
  • Sprechen: Etwas - wie mit einem Funkgerät - in den überwachten Raum hineinrufen
  • Drehen: Das Kamerabild um 90° drehen
  • Umschalten: Zwischen Haupt- und Frontkamera wechseln
  • Taschenlampe: Die Taschenlampe aktivieren
  • Restlicht: Den Restlichtverstärker einschalten
  • Sirene: Einen Warnton abspielen
Kameraseitig sollten Sie die Energiesparfunktion und die Bewegungserkennung aktivieren.
Kameraseitig sollten Sie die Energiesparfunktion und die Bewegungserkennung aktivieren.
© Screenhots / connect-living.de

Die Kamera bietet weniger Einstellungsmöglichkeiten. Aktivieren Sie die Energiesparfunktion, damit AlfredCamera das Display als größten Stromverbraucher ausschaltet, wenn es nicht benötigt wird. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Sie die Kamera nicht mit einer externen Stromquelle verbunden haben.

Die Bewegungserkennung sorgt dafür, dass Aufnahmen automatisch in der Alfred-Cloud landen, sobald sich etwas im überwachten Raum bewegt. Parallel erhalten Sie eine Push-Benachrichtigung auf dem Viewer. So können Sie schnell auf Veränderungen reagieren. Allerdings müssen Sie durch Auswahl eines geeigneten Aufstellortes dafür sorgen, dass die Bewegungserkennung nicht ungewollt ausgelöst wird, zum Beispiel durch im Wind wackelnde Bäume oder einen Ventilator. Ist das nicht möglich, dann benötigen Sie eine App oder eine echte Überwachungskamera, in der Sie die Bewegungserkennung auf bestimmte Bildbereiche begrenzen können.

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Rechtliche Anforderungen an Überwachungskameras

Beim Einsatz von Überwachungskameras müssen bestimmte rechtliche Anforderungen beachtet werden. Es ist nicht erlaubt, einfach alles zu filmen, was vor die Linse kommt. Zum Beispiel dürfen Sie nur Ihr eigenes Grundstück überwachen, nicht aber das des Nachbarn oder gemeinsam genutzte Zugangswege und Einfahrten.Besondere Regeln gelten auch beim Einsatz von Kameras in Eigentumswohnungen oder als Vermieter. Ein umfangreicher Ratgeber zum Thema ist bei der Verbraucherzentrale verfügbar.

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Vorteile echter Überwachungskameras

Wir finden die Lösung auf Basis von Mobilgerät und App charmant, aber sie kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine "echte" Überwachungskamera auch ihre Vorteile hat. Zum Beispiel verfügen sie häufig über eine Infrarot-Funktion, dank der sie auch bei Nacht Aufnahmen liefern können. Regelmäßig lässt sich die Kamera im Gehäuse drehen und schwenken, was optimale Blickwinkel in verschiedenen Situationen ermöglicht. Kameras für den Außeneinsatz sind gegen Witterungsbedingungen geschützt und damit robuster als Smartphones, die unter Frost und Feuchtigkeit leiden können.

Weitere Vorteile "echter" Überwachungskameras liegen in der einfachen Integration mit Alarmanlagen sowie in der Software, die zuverlässig automatisch startet, sobald die Stromversorgung gegeben ist. Startet hingegen das Smartphone neu, zum Beispiel nach einem Stromausfall oder Online-Update, dann müssen Sie je nach App händisch eingreifen, um die Überwachung wieder in Gang zu setzen.Nicht zuletzt sind Überwachungskameras aufgrund ihrer weitgehend autarken Arbeitsweise besser gegen Manipulationen geschützt. Sie lassen sich zum Beispiel außer Reichweite aufhängen und mit einem Akkupuffer versehen, um sicherzustellen, dass sie im Betrieb bleiben, auch wenn die Stromversorgung unterbrochen wird.

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