Online-Portale für Steuern im Überblick
Bisher genießen Steuerspar-Portale Exotenstatus in Deutschland - anders als in den USA. Mit stark erweiterten Angeboten kommt Bewegung in den Markt.

- Online-Portale für Steuern im Überblick
- Lohnsteuer-kompakt.de
- Steuerfuchs.de
Steuern sparen wollen alle. Allein über die Elster-Schnittstelle, die die elektronische Abgabe von Steuererklärungen an deutsche Finanzämter ermöglicht, wurden 2011 8,6 Millionen Steuererklärungen abgegeben. Fachleute schätzen, dass jährlich drei Millionen Steuersparprogramme verkauft werden....
Steuern sparen wollen alle. Allein über die Elster-Schnittstelle, die die elektronische Abgabe von Steuererklärungen an deutsche Finanzämter ermöglicht, wurden 2011 8,6 Millionen Steuererklärungen abgegeben. Fachleute schätzen, dass jährlich drei Millionen Steuersparprogramme verkauft werden.
Steuerportale - also Portale, über die sich direkt Steuerfälle eingeben und ans Finanzamt schicken lassen - stehen dagegen in Deutschland bislang im Schatten der CD-/DVD-Software. Selbst Steuerriesen wie Lexware und Buhl Data haben bislang noch nicht den großen Durchbruch geschafft.
Da eine offizielle Statistik trotz aufwändiger Recherchen nicht zu bekommen war, haben wir mehrere Anbieter um eine Markteinschätzung gebeten. Deren Angaben variieren, doch gehen fast alle für 2011 von ca. 75.000 Steuererklärungen aus, die über eine Online-Steuersparlösung online abgegeben wurden - gegen Bezahlung.
Ganz anders sieht der Markt in den USA aus: Hier erfolgt mit 75 Prozent der Löwenanteil der elektronischen Steuererklärungen online, nur jeder vierte US-Dollar wird mit CD-/DVD-Software im Bereich der Steuersoftware umgesetzt - in Deutschland: unter drei Prozent.

Der Markt dafür wäre auch in Deutschland riesig: Laut Statistischem Bundesamt gibt es in Deutschland 38 Millionen Steuerpflichtige. Als besonders interessant gelten die 31 Millionen Arbeitnehmer mit einem Einkommen ab 30.000 bis 100.000 Euro. Bei Geringverdienern ist es fraglich, ob sich für sie der Aufwand lohnt.
Wer selbstständig arbeitet oder eine eigene Firma leitet, beauftragt meist einen Steuerberater, der auch die Bilanz erstellt - andernfalls müsste man schon sehr fundierte steuerrechtliche Kenntnisse haben, um seinen dann häufig komplexen Steuerfall korrekt einzugeben.
Zukunftsaussichten der Steuerportale
Für einen künftigen Boom der Steuerspar-Portale führen ihre Betreiber eine ganze Reihe von Argumenten ins Feld:
- Das Preis-/Leistungsverhältnis könne immer besser sein als bei CD-/DVD-Software, da die Distribution, Handbücher, Verpackung und die Vervielfältigung auf Datenträger entfallen. Durch den Direktkauf entfällt die Gewinnspanne für den Zwischenhandel.
- Zudem sei die Software stets aktuell, dadurch winke ein Technologievorsprung.
- Updates müssten nicht erst zeitraubend aufgespielt werden.
- Anders als bei der Installation auf der stationären Festplatte belegen reine Online-Lösungen keinen lokalen Speicherplatz.
- Die Systemstabilität würde nicht durch eine weitere Software-Installation beeinträchtigt.
- Jüngere Anwender würden mit der Cloud groß werden und zunehmend Medien ohne CD-/DVD-Laufwerk nutzen.
- Durch den Browser-gestützten Zugang lassen sich Online-Steuerprogramme einfacher für unterschiedliche Eingabegeräte wie SmartPhones optimieren und einrichten. Der Zugang ist somit grundsätzlich unabhängig vom verwendeten Betriebssystem.
- Auch der Sicherheits-Gesichtspunkt spricht aus Sicht der Online-Portalbetreiber für die Cloud-Lösung: "Im Hochsicherheitsbereich eines Rechenzentrums sind Steuerdaten mit Sicherheit besser vor Hackerangriffen geschützt als lokal auf dem Rechner zu Hause", betont Ralf Müller, Geschäftsführer von Smartsteuer. Selbstverständlich würden die Steuerdaten auch sicher verschlüsselt übertragen.
Wie alle Anbieter von Online-Steuersparlösungen geht auch Müller von einem starken Anstieg des Marktanteils aus; am konservativsten kalkuliert Buhl Data (Taxango): Der Steuersparsoftware-Marktführer rechnet mit einer "zweistelligen Zuwachsrate".