OLED-TVs: Einbrennen erklärt - mit LCD-Vergleich
OLED-TVs leiden am sogenannten Einbrennen und dem Memory-Effekt. Wir klären auf und vergleichen mit einem LCD-TV-Flaggschiff.

- OLED-TVs: Einbrennen erklärt - mit LCD-Vergleich
- OLED-TVs: Echtes Einbrennen vs. Memory-Effekt
- OLED-Einbrennen: Burn-in- und Memory-Messungen
- OLED-Einbrennen: Testbilder vom OLED-Referenzgerät
- OLED-Einbrennen: Vergleichsbilder vom Samsung 65Q9FN (LCD)
Durch den Kampf zwischen modernen LCD- und OLED-TVs wird die Diskussion über das Einbrennen von Bildinhalten regelmäßig entfacht. Zudem heizen die brutalen Brillanzen von HDR den TVs besonders ein. Wir klären auf und messen nach.Es ist natürlich der Horror für jeden TV-Käufer und jede -Käufe...
Durch den Kampf zwischen modernen LCD- und OLED-TVs wird die Diskussion über das Einbrennen von Bildinhalten regelmäßig entfacht. Zudem heizen die brutalen Brillanzen von HDR den TVs besonders ein. Wir klären auf und messen nach.
Es ist natürlich der Horror für jeden TV-Käufer und jede -Käuferin. Man gibt viele Tausend Euro für ein faszinierendes Spitzengerät aus und hat nach kurzer oder längerer Zeit Geisterbilder auf dem Schirm, die vielleicht nie wieder weggehen.
Allein das Gerücht, dass so ein Makel eine bestimmte Bildschirmtechnologie besonders befällt, könnte die Kaufentscheidung beeinflussen. So brodelt es seit Jahren im Technologiestreit zwischen LCD und OLED, und in vielen Internetforen werden Halbwahrheiten verbreitet und Ängste geschürt.
Fakt ist, dass die allerersten OLED-Geräte vor über einem Jahrzehnt starke Probleme mit Einbrennen hatten. Das erkannte man aber schnell und seither werden zum einen die Materialien der Paneltechnik optimiert und zum anderen elektronische Hilfsmittel eingebaut, die die Einbrenngefahr mindern.
Übrigens fand nach dem ersten betroffenen Modell eine grundsätzliche Umstellung der OLED-Basistechnologie statt. Und LCD-Geräte sind auch nicht gefeit gegen Verschleiß. Abgesehen von den relativ unkritischen Kristall-Materialien gibt es ja beispielsweise Phosphorverbindungen auf Backlight-LEDs, die altern könnten, so wie Plasma-TVs und Bildröhren es taten. So könnte die Farbtemperatur eines TVs sich über die Jahre ins Kalte verschieben, weil auf nativ blaue LEDs gelbe Farbfilter aufgebracht sind. Eine Änderung der Bildfarbe über die Zeit stand zu befürchten, ist aber unseres Wissens bislang niemals eingetreten.
Es geht heiß her
Eine Form des Einbrennens hat übrigens wirklich etwas mit Hitze zu tun, wie wir später erfahren werden. Die Bezeichnung ist also nicht so weit hergeholt. Historisch ist zu sagen, dass schon die guten alten Bildröhren zum Einbrennen neigten. Ihre Phosphorbeschichtung alterte bei starker Beanspruchung. Und sie tat das schneller genau an jenen Stellen, wo sie helle Bildinhalte wiederzugeben hatte.
Die Lebensdauer einer Röhre wurde mit 10.000 Stunden (manchmal bis 30.000) angegeben. Das bedeutet aber nicht, dass die Lichtausbeute so lange stabil bleibt und danach alles auf einmal ausfällt. Vielmehr wird die wahrscheinliche Halbwertzeit bei normalem Einsatz angegeben, also die Spanne, nach der sich bei normalem Fernsehen die Leuchtkraft halbiert.
Im Betrieb fiel der langsame Verschleiß jedoch nie auf, solange er gleichmäßig erfolgte. Erst mit Aufkommen von knallbunten Senderlogos und schwarzen Spielfilm-Balken immer an derselben Stelle wurden ab und zu Einbrenneffekte sichtbar. Wenn kleine Teile des Schirms stärker beansprucht werden, bleichen sie schneller aus und erscheinen dunkler. Daraus entstehen Geisterbilder, die vor allem bei der Darstellung gleichförmiger Flächen sichtbar werden.
Was für die Bildröhre galt, konnte für Plasma-TVs leicht übernommen werden, denn auch hier erzeugte die Phosphorbeschichtung der Zelle das Licht, diesmal angeregt durch einen UV-Gasblitz. Und so war Einbrennen auch schon bei der Auseinandersetzung Plasma gegen LCD ein wichtiges Argument. Schon damals gab es aber ein entscheidendes technisches Missverständnis, das auch heute noch die Gemüter in Wallung bringt: Es gibt zwei Arten von Geisterbildern.