Zum Inhalt springen
Der Guide für ein smartes Leben.
VG Wort Pixel
Kopierschutz: DRM in der Cloud

Kopierschutz von Ubisoft

Autor: Wolf Hosbach • 3.8.2010 • ca. 2:20 Min

Ohne Laufzeitgarantie...

Ohne Laufzeitgarantie

image.jpg
Wenn bei Command & Conquer die Verbindung abbricht, speichert das Spiel keine Punkte.
© PC Magazin

Der Kopierschutz von Ubisoft betrifft derzeit die Spiele Silent Hunter 5, Assassin's Creed 2 und Siedler 7, bei Electronic Arts Command & Conquer 4. Neben den oben geschilderten Konsequenzen hat der Kopierschutz noch weitere negative Folgen für den Kunden. Viele Käufer fragen sich, was passiert, wenn die Produzenten ein Spiel nicht mehr unterstützen, denn das bedeutet, dass sie die Server abschalten, die nicht wenig Geld im laufenden Betrieb kosten. Sind die Spiele dann tot? Oder geben die Hersteller sie frei? Diese schweigen sich darüber aus und gaben auf unsere Anfrage keine Stellungnahme ab. Eine Garantie über eine bestimmte Laufzeit gibt es jedenfalls nicht. Nicht nur die Endkunden klagen, auch Spielehändler beschweren sich, beispielsweise Stefan Kimmlingen von SK GameNatiX aus Trier: "Wir hatten relativ viele Probleme. Kunden kommen verärgert wieder, weil sie das Spiel nicht installiert bekommen. Dann haben wir die offenen Spiele da, die wir nicht zurückschicken können. Da sind die Firmen relativ unkulant." Ferner sind die Spiele so gut wie nicht gebraucht zu verkaufen, denn der Kunde weiß nicht, wie sauber der Verkäufer und andere Vorbesitzer das Spiel bei sich deaktiviert haben. Auch das nutzt mittelbar den Produzenten, denn Käufer wählen bevorzugt neue Spiele und lassen die gebrauchten links liegen. Händler, Insider und DRM-Kritiker gehen davon aus, dass die Hersteller diesen Effekt bewusst in Kauf nehmen oder sogar bewusst hervorrufen, als eigentliches Ziel der Online- Aktivierung. Der Ärger über den totalitären Kopierschutz von Ubisoft und die anfänglichen Aktivierungspannen war so groß, dass eine Hackergruppe die Website der Spielefirma ein paar Tage später kaperte und darauf einen Anti-Aktivierungs-Crack ankündigte, der tatsächlich inzwischen im Netz als illegales Torrent kursiert. Wieder zeigt sich, die ehrlichen Kunden leiden unter DRM, im Fall von Ubisoft mit jedem Spielstart, die Software-Diebe oder genervten Kunden hingegen bleiben davon unberührt. Der Sinn des Kopierschutzes verwandelt sich in sein Gegenteil und ruft sogar einen starken Impuls zum illegalen Crack hervor.

Microsoft verschärft Aktivierung

image.jpg
Verärgerte Gamer hackten sich in die Website von Ubisoft und kündigten einen Crack gegen die Dauer-Online-Aktivierung an.
© PC Magazin

Auch Microsoft hat für Windows 7 bei der Aktivierung noch eins drauf gesetzt. Das bislang als Windows Genuine Advatage (WGA) bekannte Tool heißt nun Windows Activation Technologies (WAT) und hat ein paar Rechte mehr. Wie ein Anti-Viren-Tool sucht es regelmäßig nach Updates, um neue und vorher unbekannte Aktivierungs-Cracks zu finden. Im Gegensatz zu Anti-Viren-Tools dient WAT aber primär nicht der Sicherheit des Anwenders, sondern dessen Überwachung und Gängelung seitens des Herstellers. Microsoft betont zwar auch den Sicherheitsaspekt, denn ein gecracktes aus dem Netz gesaugtes Betriebssystem enthält oft Schädlinge. Aber sicher ist es nicht angemessen, aufgrund dieser Tatsache Millionen von legalen Anwendern einer Totalüberwachung zu unterwerfen. Microsoft sollte die Schädlinge den Sicherheitsfirmen überlassen. Windows überträgt - laut eigener Angaben - keine individuellen Daten im Rahmen von WAT, aber immerhin erfährt es die IP-Adresse. Das einzig Positive an der Windows-7-Aktivierung sind die milden Folgen des eingerasteten Kopierschutzes. Wenn WAT auf einen Crack stößt, so läuft Windows weiter. Nur gelegentlich erscheint ein schwarzer Warnbildschirm und bestimmte Software wie die Security Essentials lassen sich nicht aus dem Netz laden. Die Installation von WAT im Rahmen von Windows Update ist freiwillig; der Anwender kann sie auch ablehnen, ist dann jedoch auch von besagten Downloads ausgeschlossen.