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Tempomacher

Internet-Report: Die „letzte Meile“ bestimmt das Tempo

Autor: Sven Hähle • 1.9.2016 • ca. 2:10 Min

Wie schnell DSL ist, hängt also einerseits von der Technik zwischen Ortsvermittlungsstelle und Verteiler ab. Andererseits entscheidet die Länge des Kupferkabels auf der "letzten Meile" darüber. Mit zunehmender Länge einer Leitung können weniger Daten übertragen werden. ...

Infografik Vectoring
Vectoring ist derzeit die Lösung Nummer eins, um VDSL noch schneller zu machen.
© Weka/Archiv

Wie schnell DSL ist, hängt also einerseits von der Technik zwischen Ortsvermittlungsstelle und Verteiler ab. Andererseits entscheidet die Länge des Kupferkabels auf der "letzten Meile" darüber. Mit zunehmender Länge einer Leitung können weniger Daten übertragen werden. Der Fachbegriff dafür lautet Leitungsdämpfung.

In Deutschland übliche VDSL-Technik (VDSL2-Standard) ermöglicht theoretisch Datenübertragungsraten von maximal 100 MBit/s sowohl im Downstream als auch im Upstream. Doch bereits in 900 Metern Entfernung zum Multifunktionsgehäuse sinken die theoretisch erreichbaren Geschwindigkeiten auf 26 MBit/s und 5,5 MBit/s ab. Bei etwa 2.000 Metern Abstand zwischen Hausanschluss und Verteiler bietet VDSL kaum mehr Vorteile gegenüber ADSL. Die "letzte Meile" so kurz wie möglich zu halten, ist der Knackpunkt beim Netzausbau. Wohlweislich bietet Standard-VDSL "nur" bis zu 50 MBit/s im Downstream.

Bis zu 100 MBit/s mittels Vectoring

Alle aktuellen Angebote für VDSL mit bis zu 100 MBit/s im Downstream und bis zu 40 MBit/s im Upstream nutzen eine spezielle Technik, anstatt VDSL voll auszureizen: das Vectoring. Benachbarte Leitungsstränge in Kupferkabeln stören sich oft gegenseitig, worunter die Übertragungsgeschwindigkeit leidet.

Ihre vier Schritte zum schnellen Internet
Wenn das Kupferkabel auf der „letzten Meile“ zwischen Multifunktionsgehäuse und Telefondose durch Glasfaserleitungen ersetzt wird, spricht man nicht mehr von VDSL, sondern von FTTH.
© Deutsche Telekom

Vectoring verhindert diesen Effekt – das Übersprechen – durch eine spezielle Kodierung des VDSL-Signals. Dafür müssen Multifunktionsgehäuse besonders ausgerüstet werden. Der Endverbraucher benötigt zwar einen Router, der Vectoring unterstützt, doch dafür entfallen bauliche Maßnahmen im Haus oder in der Wohnung, die sich bei FTTH oder Internet via Satellit nicht vermeiden lassen. Weder eine neue Telefondose noch ein neuer Splitter sind für VDSL mit Vectoring nötig.

FTTH: Glasfaser auf der "letzten Meile"

Fällt die Kupferleitung auf der "letzten Meile" weg und wird durch Glasfasern ersetzt, sind Bandbreiten bis 1 GBit/s möglich. Die Deutsche Telekom plant und realisiert parallel zu VDSL und Vectoring solche Glasfaser-Anschlüsse. Fibre To The Home (FTTH) ist bislang aber nur in ausgewählten Regionen verfügbar, und da vor allem in Neubaugebieten. Bei der Telekom lässt es sich mit der Speed-Option zum Tarif Magenta Zuhause L hinzubuchen, der so zu Magenta Zuhause XL wird. Der nur in Bayern aktive Provider M-net bietet FTTH mit bis zu 300 MBit/s im Downstream. netcologne kann in Köln und Umgebung Anschlüsse mit bis zu 400 MBit/s im Downstream realisieren.

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die Geschwindigkeit von FTTH liefert 1&1: Der Provider bietet in Kooperation mit Versatel Glasfaser-Vollanschlüsse mit bis zu 1 GBit/s im Down- und Upstream. Für 349 Euro im Monat bei mindestens sechs Jahren Vertragslaufzeit sind diese Anschlüsse allerdings weniger für Privat- als vielmehr für Business-Kunden attraktiv.