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Software und Apps richtig testen

Das Erfolgsrezept für gute Software lautet heute: testen, testen, testen. Dank innovativer Tools und bewährter Techniken erreichen Ihre Apps die Marktreife nun schneller als je zuvor. Das ein oder andere Konzept ist sogar für reine Webseiten anwendbar.

Autoren: Anna Kobylinska und Filipe Pereira Martins • 19.3.2014 • ca. 7:10 Min

Webentwicklung,Software
Webentwicklung,Software
© Rido-Fotolia.com

Nicht nur mobile Anwender haben für sogenannte "Bananensoftware" - also Applikationen, die erst beim Benutzer "reifen" - längst nichts mehr übrig. Ein hoher Praxisnutzen gehört einfach ins Pflichtenheft, genauso wie eine gelungene Usability. Mobile Entwickler haben es überha...

Nicht nur mobile Anwender haben für sogenannte "Bananensoftware" - also Applikationen, die erst beim Benutzer "reifen" - längst nichts mehr übrig. Ein hoher Praxisnutzen gehört einfach ins Pflichtenheft, genauso wie eine gelungene Usability. Mobile Entwickler haben es überhaupt nicht leicht, den hohen Anforderungen ihrer Zielgruppe gerecht zu werden. 

Wegen technischer Beschränkungen wie der kleinen Display-Größe, der knapp bemessenen Bandbreite einer Mobilfunkverbindung, der geringen Prozessorleistung und der hohen Marktfragmentierung sind Überraschungen nahezu fest verplant. Vielleicht läuft die App in der Praxis nicht so schnell wie angenommen, oder sie nimmt zu viel Arbeitsspeicher in Anspruch, oder sie nervt die Nutzer mit ungeschickt platzierten Bedienelementen.

Eines ist gewiss: Je früher Sie den Verbesserungsbedarf aufdecken, umso einfacher können Sie die Korrekturen durchführen. Im Idealfall sollten Sie Ihr Usability-Konzept bereits in der Phase der Prototypenerstellung auf die simulierte Probefahrt mitnehmen und dann schrittweise mit Tests der Verwundbarkeit und Belastbarkeit fortfahren. Zum Glück gibt es eine Menge innovativer Tools, die Ihnen bei dieser Aufgabe behilflich sein können.

TestLodge

TestLodge ist ein webbasierter Dienst zum Planen und Verwalten von Tests von Software. Zu den besonderen Stärken von Testlodge zählt die Möglichkeit, praktisch beliebige Software in Arbeitsgruppen zu testen und sowohl die hierfür benötigten Daten als auch die anfallenden Resultate in der Cloud zu speichern. Der Dienst wird in vier Ausbaustufen angeboten: Basic (19 US-Dollar/Monat), Plus (29 US-Dollar/Monat), Premium (59 US-Dollar/Monat) und Max (119 US-Dollar/Monat). 

Ein Serviceabonnement lässt sich laut Anbieter jeweils zum Ablauf eines Monats gebührenfrei kündigen. Die Ausbaustufe Ihres Abonnements können Sie jederzeit hoch- und wieder herunterstufen. Außerdem dürfen Sie den Dienst vorab kostenlos 30 Tage lange testen.

Das Testen selbst spielt sich im sogenannten Dashboard ab und setzt in der Regel den Import umfassender Daten voraus. Außerdem müssen Sie zahlreiche andere organisatorische Aufgaben bewerkstelligen, bevor Sie Testfälle erfassen können. Die relative Simplizität der Bedienung von Testlodge ist sowohl die größte Stärke dieser Lösung als auch ihr größter Schwachpunkt.

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Eintragen der Details eines Tests in TestLodge: Betatester befolgen die detaillierten Anweisungen und berichten über die Resultate.
© Screenshot/Hersteller

Der Umstand, dass Sie Resultate erhalten, bedeutet nicht unbedingt, dass diese besonders aussagekräftig sind. TestLodge unterstützt einige externe Bug-Tracking-Systeme wie Bugzilla und den Projektmanagementdienst Basecamp, kann jedoch eine vergleichbare Funktionalität selbst nicht bieten (was eigentlich naheliegend wäre). 

Im täglichen Umgang mit Testlodge gibt es zwei grundlegende Vorgehensweisen. Die erste besteht darin, manuell in den vier Hauptkategorien (Testpläne, Testvoraussetzungen, Test-Suites und Testläufe) so lange an den Einstellungen zu drehen, bis sie den eigenen Wünschen und Vorstellungen so nahe wie möglich kommen.

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Doch nicht jeder mag hier so viel Geduld aufbringen. Immerhin müssen Aufwand und Resultat in einem sinnvollen Verhältnis zueinander stehen. Die zweite Methode - mittels fertiger Vorlagen - führt erfrischend einfach ins Ziel, aber mit den Resultaten hapert es bisher dennoch. Die Idee, dem Anwender mit fertigen Testvorlagen unter die Arme zu greifen, ist sicherlich lobenswert und geht auch in die richtige Richtung. 

Doch hier wäre ein intelligenter und leistungsfähiger Wizard gefragt, der es dem Anwender erlauben würde, beide Methoden zu kombinieren, um praktisch umsetzbare Ergebnisse mit einem möglichst geringen Aufwand zu erzielen.

Ein Bereich, für den sich Testlodge exzellent eignet, ist das Testen der Usability von Webseiten und Webshops. Beim Erstellen von Testfällen können Sie nämlich beliebige Navigationsszenarien in der Beschreibung festhalten und so wertvolle Erfahrungswerte echter Benutzer sammeln.

TestFlight

Wenn Sie lediglich mobile Applikationen für iOS und Android OS testen möchten, können Sie den zurzeit kostenlosen Service TestFlight des App-Monetisierungsdienstleisters Burstly nutzen. Testflight kann bereits auf stolze 400.000 Apps verweisen. Zu den Nutzern zählen so prominente Namen wie Adobe Systems, Facebook/Instagram und Twitter. 

TestFlight bietet Ihnen einen sehr intuitiven Workflow und eine extrem einfache drahtlose Installation der benötigten Apps. Beim Einsatz von TestFlight brauchen Sie sich nicht über die aufwendige Verwaltung von .ipa-Dateien in iTunes den Kopf zu zerbrechen.

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In-App-Analytics in Echtzeit: FlightPath (derzeit in einer Betaversion verfügbar) läutet eine neue Ära methodischer Softwaretests ein.
© Screenshot/Hersteller

Apples offizielle Methode der Installation scheint im Vergleich dazu unerträglich umständlich. Zu den besonders bemerkenswerten Features zählt die Fähigkeit von TestFlight, Tester in Arbeitsgruppen zusammenzufassen, Gerätebestände effizient zu verwalten und verschiedene Versionen Ihrer App anhand maßgeschneiderter Verteilungslisten verschiedenen Testern bereitzustellen. So können Sie etwa Ihren Investoren den Zugriff auf einen anderen Build als Ihren eigenen Entwicklern gewähren.

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TestFlight ist Teil einer Sammlung von Diensten zum Testen, Analysieren und Monetisieren mobiler Apps. Der TestFlight-Service zeichnet für das Testen mobiler Apps verantwortlich. Mit einem Dienst namens FlightPath für In-App-Analytics können Sie sich wertvolle Einblicke in das Benutzerverhalten innerhalb Ihrer Apps verschaffen. 

Mittels SkyRocket, eines Monetisierungsdienstes für mobile Apps, können Sie die so gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis umsetzen, um Ihrer App zum kommerziellen Erfolg zu verhelfen, oder Ihre Zielgruppe besser segmentieren, geeignete Werbepartner ins Boot holen oder bestimmte Funktionsbereiche Ihrer App querverlinken, um individualisierte Angebote zu erstellen. So hört das Testen niemals auf und wird zum treibenden Motor für den kommerziellen Erfolg Ihrer iOSoder Android OS-Apps.

Apache JMeter

Egal ob Sie mobile Apps, Cloud-basierte Web-Dienste, gewöhnliche Webseiten, Java- oder Oracle-ADF-Anwendungen testen möchten, mit Apache JMeter kommen Sie mit elegant ans Ziel. Diese quelloffene Software zählt nicht nur zu den wenigen voll ausgebauten High-End-Lösungen, sondern ist zudem noch völlig kostenlos.

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Testresultate in Apache JMeter.
© Screenshot/Hersteller

Apache JMeter ist ein in Java verfasstes Performancemessungs-Tool, das als Jakarta-Projekt unter dem Banner der Apache Software Foundation weiterentwickelt wird. Der vollständige Quelltext inklusive der Dokumentation unterliegt der Apache-Lizenz in der Version 2.0. Der Zugang zum Quelltext erlaubt es Entwicklern, die Software bei Bedarf den eigenen Anforderungen anzupassen. 

Mit JMeter können Sie zurzeit Performance-Messungen der folgenden Ressourcen durchführen: http und https, SOAP/XML-RPC, ftp, jdbc, Java, LDAP,Message-orientierte Middleware (MOM) mittels JMS, Mail-SMTP(S), POP3(S) und IMAP(S),Native Kommandos oder Shell-Skripte, TCP-Ressourcen. Performancemessungen können dabei nicht nur die benötigten Benchmarks berücksichtigen, sondern auch auf die gelieferten Inhalte in textueller Hinsicht eingehen.

Allerdings ist JMeter nicht in der Lage, die Allokationen von Speicher zu analysieren, und misst die Zeit nur in Gänze für das jeweilige Objekt. Anders als bei kommerzieller Software können Sie bei Apache JMeter mit eigenen Wünschen an die Open-Source-Entwickler treten und auch eigene Ideen beitragen. Mit etwas Glück werden manche Anregungen in zukünftigen Versionen auch umgesetzt.

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Apache JMeter: Ressourcennutzung erfassen und auswerten.
© Screenshot/Hersteller

Insgesamt macht Apache JMeter einen sehr soliden Eindruck. Es folgt offenen Webstandards, ist sauber in Java programmiert und sehr ordentlich und gewissenhaft umgesetzt. Zu den zwei besonderen Highlights zählt ein Framework, das vollständig multithreaded und zudem fl exibel erweiterbar ist. Einbindbare Testproben (sogenannte pluggable samplers), diverse Ladestatistiken und Visualisierung-Plug-ins sowie skriptbare Sampler (unterstützt werden u. a. die BeanShell und BSFkompatible Sprachen) machen Apache JMeter zu einer qualitativ herausragenden Lösung.

Telerik Test Studio

Bei Telerik Test Studio handelt es sich um eine Erweiterung für Visual Studio. Die Lösung wurde kürzlich von der Beratungfirma Gartner als ein visionäres Produkt eingestuft. Sie richtet sich allerdings an jene Entwickler, die ihre Testsoftware nicht aus der eigenen Tasche zahlen müssen. Der Preis beträgt nämlich 2.499 US-Dollar für das Telerik Test Studio, bzw. 199 US-Dollar pro Test Studio Runtime. Telerik Test Studio kann die Tests als C#-oder VB.NET-Code ausgeben. Auf diese Weise können Entwickler sowohl manuelle als auch automatische Tests zentral in einer einzigen GUI verwalten und ausführen.

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Telerik Test Studio.
© Screenshot/Hersteller

Fazit

Der Bedarf nach Tools zum Testen und Optimieren von Software scheint unaufhaltsam zu wachsen. Reine Desktop-Applikationen treten jedoch mehr und mehr in den Hintergrund. Cloud-gestützte Dienste nehmen an Popularität zu. Tools zum Testen von Software gibt es in nahezu jeder Preiskategorie. Zwei Lösungen heben sich besonders stark ab, und dennoch könnten sie nicht unterschiedlicher sein: Testflight und Apache JMeter. Entwickler, die ihre Bemühungen auf mobile Apps für iOS und Android OS fokussieren und die umfassende Funktionalität von JMeter ohnehin nicht benötigen, liegen mit TestFlight genau richtig.

Diese Lösung hat sich für so prominente Unternehmen wie Adobe, Disney, Electronic Arts,Instagram, MTV, Pandora, Spotify, tumblr und andere zum Testen mobiler Apps bewährt. Apache JMeter und TestFlight beweisen nebenbei, dass die allerbesten Tools zum Testen von Web-Applikationen und mobilen Apps durchaus kostenlos sein können. Webentwickler, die verschiedene Navigationsszenarien innerhalb einer Webseite durch simulierte Besuche reeller Nutzer austesten lassen möchten, dürften an Testlodge ihre Freude haben.

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