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Datenschutz, Geschwindigkeit und Co.

Mehr Datensicherheit durch HTTP/2

Autoren: Anna Kobylinska und Filipe Pereira Martins • 17.5.2016 • ca. 2:10 Min

Bereits vor zwei Jahren kündigte Google an, HTTPS als ein Kriterium zum Berechnen des Website-Rangs nutzen zu wollen. Das Unternehmen macht aus dem eigenen Suchalgorithmus eine Geheimniskrämerei, und so waren viele Website-Betreiber nicht sonderlich motiviert, auf Biegen und Brechen auf HT...

SSL Tests
Der kostenfreie Dienst SSL Server Test des Sicherheitsanbieters Qualys überprüft die SSL-Konfiguration eines Webservers.
© Weka/ Archiv

Bereits vor zwei Jahren kündigte Google an, HTTPS als ein Kriterium zum Berechnen des Website-Rangs nutzen zu wollen. Das Unternehmen macht aus dem eigenen Suchalgorithmus eine Geheimniskrämerei, und so waren viele Website-Betreiber nicht sonderlich motiviert, auf Biegen und Brechen auf HTTPS umzustellen. Beim Einsatz von HTTPS mit HTTP/1.1 muss man in der Regel nicht unerhebliche Leistungseinbußen gegenüber unverschlüsseltem HTTP in Kauf nehmen. Webmaster konnten der Umstellung unterm Strich nicht genügend Vorteile abgewinnen, und so blieb vorerst alles beim Alten. Das war aber vor der neuen Datenschutzrichtlinie. Inzwischen scheuen Webseitenbetreiber keine Mühe, um die Sicherheit ihrer Systeme mit der neuen Datenschutzrichtlinie im Auge zu verbessern.

Alle Browser mit Unterstützung für HTTP/2 setzen SSL-Verschlüsselung voraus (HTTPS). Browser-Hersteller wollen unverschlüsseltes HTTP/2 erst gar nicht unterstützen. Webseiten, die unverschlüsselt via HTTP/1.1 bereitgestellt werden, sollen künftig beim SEO-Ranking verstärkt abgestraft und im Browser als unsicher gekennzeichnet werden.

Zur Umsetzung verschlüsselter HTTPS-Verbindungen kommt auf dem Server ein sogenanntes SSL-Zertifikat zum Einsatz, eine kleine Textdatei mit Informationen zum Identifizieren des Besitzers und einem öffentlichen Schlüssel zum Encodieren der Kommunikation. Anhand des Zertifikats kann der Browser den betreffenden Webserver als vertrauenswürdig erkennen und eine verschlüsselte Kommunikationsverbindung damit herstellen.

Ein beliebiges ("selbst signiertes") Zertifikat genügt allerdings für diese Aufgaben nicht. Ein Webbrowser wird nur dann einen Webserver als vertrauenswürdig einstufen, wenn sich das zugehörige Zertifikat innerhalb seiner Gültigkeitsdauer befindet und von einer Zertifizierungsstelle (CA) ausgestellt wurde, welche dem Browserhersteller vorab als vertrauenswürdig bekannt war. Aus eben diesem Grunde lassen sich anerkannte Zertifizierungsstellen die Ausstellung und die Nutzung ihrer Zertifikate für jeden einzelnen Hostnamen meist recht gut bezahlen.

Die Umstellung auf HTTP/2 führt unter anderem dazu, dass Website-Betreiber nicht mehr umhinkommen, SSL-Zertifikate anzuschaffen, um die Kommunikation stets zu verschlüsseln. Diese zusätzlichen Kosten hat möglicherweise nicht jeder Blogger auf dem Radar. Zum Glück ist Abhilfe in Sicht. Eine neue offene Zertifizierungsstelle namens Letsencrypt (letsencrypt.org) ermöglicht Administratoren das Anfordern von SSL-Zertifikaten mit einfachen Textbefehlen auf dem eigenen Server, und das auch noch komplett kostenfrei.

Achtung: Webmastern sei geraten, beim Einsatz von SSL-Verschlüsselung die Nutzung des SSL-Protokolls (einschließlich der Version 3) sowie des TLS-Protokolls 1.0 zu verbieten und ausschließlich TLS 1.1 und TLS 1.2 zu erlauben. Diese Maßnahme stellt derzeit die einzige Möglichkeit dar, den Webserver vor POODLE- (Padding Oracle On Downgraded Legacy Encryption), BEAST- (Browser Exploit Against SSL/TLS) und DROWN-Attacken (Decrypting RSA with Obsolete and Weakened eNcryption) zu schützen.