Vier Netzwerk-Festplatten im Test
Spendieren Sie Ihren Fotos, Filmen und Ihrer Musik ein komfortables Plätzchen in zentraler Lage: auf einer Netzwerk-Festplatte. So sind Ihre digitalen Mediadaten im Heimnetz immer sofort greifbar - via Computer, TV oder Media-Player.

Vor dem Wintereinbruch zeigt sich die Natur noch einmal in ihren schönsten Farben. Die ideale Gelegenheit für einen Herbstspaziergang mit Digitalkamera. Zurück in der Wohnung sollen die Aufnahmen gesichert werden - aber worauf? Ein Teil der Fotosammlung liegt auf der Festplatte des Co...
Vor dem Wintereinbruch zeigt sich die Natur noch einmal in ihren schönsten Farben. Die ideale Gelegenheit für einen Herbstspaziergang mit Digitalkamera. Zurück in der Wohnung sollen die Aufnahmen gesichert werden - aber worauf? Ein Teil der Fotosammlung liegt auf der Festplatte des Computers, ein weiterer Teil ruht auf dem Notebook, und der Rest ist verstreut auf DVD-Rohlingen, USB-Sticks und externen Festplatten.
Die Geräte im Test
Ähnlich ist das Durcheinander bei Musik und Videos, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben. Sie sind meist auf mehrere Datenträger verteilt, häufig nicht einmal geordnet, und die Suche nach einem bestimmten Song oder Film kostet Zeit und Nerven. Der Zugriff auf viele Dokumente ist erst nach einem Computerstart möglich. Höchste Zeit, etwas gegen das hausgemachte Datenchaos zu unternehmen.
Schluss mit dem Datenchaos
Die Lösung für Ordnung in Ihrer Multimedia-Sammlung ist ein zentraler Speicherplatz. Schaffen Sie sich für alle Ihre Fotos, Musik und Videos eine intelligente Festplatte im Netzwerk an. Fachleute bezeichnen solche Geräte auch als "NAS": Die Abkürzung steht für "Network Attached Storage". Sobald Sie diesen "Speicher im Netzwerk" an den Internet-Router angeschlossen haben, ist er bereits Teil Ihres Heimnetzes.
So ein Netzwerk für zu Hause ist gewissermaßen ein Router wie die FRITZ!Box, über die verschiedene Geräte per Netzwerkkabel oder WLAN verbunden sind. In diesem Netz können alle Geräte in Kontakt treten und kommunizieren. Damit sind alle Komponenten im Heimnetz für die anderen Geräte erreichbar.
Das gilt selbstverständlich auch für eine Netzwerk-Festplatte. Sie wird mit einem Netzwerkkabel mit dem Router verbunden und agiert somit als eigenständiges Gerät im Heimnetz. Sie greifen dann mit einem Computer auf die Netzwerk-Festplatte zu. Sie kopieren beliebige Daten auf die Netzwerkplatte: unter anderem Ihre Schnappschüsse und Lieblingssongs als MP3.
Werkseitig besitzen fast alle NAS frei zugängliche Verzeichnisse. Diese heißen Freigaben (auf Englisch: "shares"). Auf diese Ordner können Sie via PC oder Notebook über das Heimnetz zugreifen.
Über die Einstellungen lassen sich weitere Freigaben anlegen. Der Anwender kann diese mit einem Passwort schützen oder anderen Personen zugänglich machen. Manche NAS-Geräte richten private Freigaben automatisch für jeden neu angelegten Benutzer ein. Diese Ordner sind dann nur für den zugewiesenen Anwender zugänglich. Das ist sinnvoll, wenn sich mehrere Personen einen Online-Zugang und die angeschlossene Netzfestplatte teilen (wie Familien oder Wohngemeinschaften).
Alle Nutzer können auf den öffentlichen Ordner mit den Musik- und Videodateien zugreifen oder darüber Daten austauschen. Private Dokumente hingegen sind in einem per Passwort geschützten Ordner abgelegt. Auf diese Verzeichnisse können nur die jeweils berechtigten Personen zugreifen.
Ein NAS beendet so das zuvor beschriebene Datenchaos und die zeitraubende Suche. Egal, an welchem Rechner Sie gerade sitzen: Solange Sie mit dem Heimnetz verbunden sind, haben Sie immer Zugriff auf alle Ihre Fotos und andere Mediadaten. Doch das ist noch lange nicht alles: Moderne Netzwerk-Festplatten machen gespeicherte Multimedia-Inhalte auch anderen Geräten im Heimnetz zugänglich.
Abseits vom Computer
Aktuelle NAS besitzen Funktionen, die Fotos, Musik oder Filme an netzwerkfähige Fernsehgeräte, Media-Player oder Blu-ray-Player schicken. Dazu ist auf den Netzfestplatten ein sogenannter Media Server integriert: Die Software bereitet Musik, Fotos oder Videos auf und schickt diese bei Anfrage an ein Netzgerät mit Abspielfunktion.
Solche Player suchen nach einem NAS mit Media Server im Heimnetz. Werden sie fündig, fordern sie die verfügbaren Daten auf Knopfdruck an. Ein PC wird dazu nicht benötigt. Mit einem Web-Radio greifen Sie auf die Musiksammlung auf Ihr NAS zu und geben diese an anderer Stelle im Haus wieder. Diese Geräte nennt man auch Media Clients.
Sie können außer Web-Radios auch Spielkonsolen, Fernseher mit Netzanschluss oder Media Player sein. In vielen modernen Blu-ray-Geräten sind ebenfalls Media Clients integriert, mit denen sie auf die zentrale Festplatte im Heimnetz zugreifen. Sobald ein Gerät mit Media Client mit dem Heimnetz verbunden ist, sucht es nach verfügbaren Medienquellen. Die Funktionen zum Zugriff auf das Netz erreicht man über das Gerätemenü. In der Option "Wiedergabequellen" taucht die Netzfestplatte als Eintrag "Medienserver" auf. Hier erhalten Sie direkten Zugriff auf die vom NAS bereitgestellten MP3s, Fotos und Filme. Ist der Zugriff passwortgeschützt, müssen Sie sich mit dem Media Client anmelden. Erst dann gewährt die Netzfestplatte Zugriff auf die Daten.
Damit die Netzplatte auch Multimedia-Inhalte serviert, starten Sie den Media Server und geben bei Bedarf das Verzeichnis mit den Musikdateien an. Bei manchen NAS-Geräten ist die Freigabe für den Media Server fest vorgegeben. In diesem Fall müssen Sie alle Mediadateien in dieses spezielle Verzeichnis speichern. Erst dann kann die Festplatte die Inhalte an die Abspielgeräte ausliefern.
Im Zusammenhang mit dem Begriff Media Server und Client finden sich auf den Verpackungen der Multimedia-Geräte oft die Begriffe "DLNA" oder "UPnP AV". Dabei handelt es sich um Übertragungsstandards für Mediadateien im Netzwerk.
Daten müssen sicher sein
Jeder NAS-Besitzer muss sich über die Sicherheit seiner Daten Gedanken machen. Als zentrale Ablage für gemeinsam genutzte oder private Datenbestände käme ein Verlust dieser wertvollen Daten einer mittleren Katastrophe gleich. Funktioniert eine interne Festplatte des NAS nicht, sind alle Daten darauf meist rettungslos verloren. Defekte Festplatten sind keine Seltenheit. Viele Computer-Nutzer haben in dieser Beziehung schon Erfahrungen gemacht
Der genaue Zeitpunkt für Festplattendefekte lässt sich nur schwer vorhersagen. Die beste Vorsorge ist deshalb das Sichern der Daten auf einem zweiten Speichermedium. Für das Sichern von Daten auf einer Netzwerkplatte gibt es verschiedene Strategien. Die einfachste und flotteste Variante ist die Datenspiegelung.
NAS-Geräte mit zwei oder mehr internen Festplatten erlauben eine komfortable Sicherungsmethode per Datenspiegelung. IT-Fachleute sprechen dann vom RAID- 1-Modus. Hierbei wird der Inhalt der einen Festplatte vollautomatisch auf die zweite interne Festplatte abgebildet oder gespiegelt. Fällt eine der beiden Festplatten aus, findet der Anwender eine Datenkopie auf der anderen Festplatte.
Alle in diesem Beitrag vorgestellten NAS-Modelle besitzen Einschübe für zwei interne Festplatten. Sie werden meist auch mit beiden vorinstallierten Festplatten geliefert. Allerdings waren einige der NAS-Geräte nicht im Spiegel-Modus konfiguriert.
Diese voreingestellten Modi sind auf maximalen Speicherplatz oder maximale Performance ausgelegt, bieten jedoch überhaupt keine Sicherung beim Ausfall eines Laufwerks. Vor der Inbetriebnahme sollten Sie sofort auf RAID 1 umstellen. Die Datensicherung über RAID 1 lässt sich über die Web-Oberfläche der Geräte in der Laufwerks- oder Datenträgerverwaltung aktivieren.
Hinweis: Falls Sie diese Einstellung nachträglich vornehmen, sollten Sie zunächst alle Daten vom NAS auf einem Drittspeicher sichern. Bei der Umstellung auf RAID 1 löschen Sie auf einer der beiden Platten die Daten. Die Umstellung in den Modus mit Spiegelung kann je nach Plattengröße mehrere Stunden dauern. Danach läuft die Datensicherung vollautomatisch ab.
Sobald Sie eine Datei auf Ihr NAS übertragen, wird diese Datei auf beiden Festplatten gesichert - die Netzwerkplatte spiegelt die Daten automatisch. Bei einem Plattendefekt wechseln Sie das betreffende Laufwerk aus. RAID 1 sorgt für die Übertragung der Inhalte von der intakten auf die neu eingesetzte Ersatzplatte.
Der Nachteil der Methode mit der Spiegelung: Die Kapazität der eingebauten Festplatten halbiert sich, weil alle Daten doppelt gespeichert werden. Bei zwei eingebauten Laufwerken mit je 1 TByte Größe steht auch nur 1 TByte als effektiver Datenspeicher zur Verfügung. Die andere Hälfte wird von der Netzfestplatte für die Datensicherung verwendet.
Trotz dieser Einschränkung ist die Spiegelung von Daten zur Sicherung zu empfehlen. Wichtige Daten werden so doppelt gespeichert und einem Datenverlust vorgebeugt. Die Preise für eine Festplatte mit 1 TByte Speicher liegen inzwischen bei rund 50 Euro. Diese Investition sollte jedem Anwender die Sicherung seiner Daten wert sein.
Als Alternative zur Datensicherung steht die Kopie auf einem externen Gerät zur Verfügung. An vielen NAS-Geräten lassen sich externe Festplatten per USB oder eSATA anschließen. Diese dienen als Backup-Laufwerke für die Daten auf der Netzwerk-Festplatte. Diese Sicherungsmethode ist allerdings nicht so komfortabel wie die Datenspiegelung.
Energie sparen ist ein Thema
Neben der Datensicherheit spielt auch der Energieverbrauch eines Netzspeichers eine wichtige Rolle. Denn auch bei vielen privaten Anwendern ist Umweltbewusstsein beim Kauf von Geräten nicht mehr wegzudenken. Vor allem NAS-Geräte mit zwei oder mehr Festplatten haben einen erhöhten Stromverbrauch. Das gilt, wenn sie im Dauerbetrieb laufen - vom Verschleiß der Laufwerke einmal ganz abgesehen.
Allein aus diesem Grund sollte jeder Netzwerkspeicher mit einem Energiesparmodus ausgestattet sein. Dieser fährt die internen Festplatten automatisch in den Energie sparenden Ruhe- oder Sleep-Modus herunter. Dies passiert, sobald über einen längeren Zeitraum kein Anwender oder Gerät auf das NAS zugegriffen hat.
Bei manchen Geräten ist dieser Zeitraum fest vorgegeben. Andere Modelle haben Optionen, nach wie vielen Minuten ohne Zugriff der Sleep-Modus aktiviert wird. Dieser Zeitraum wird auch als "Idle Time" bezeichnet. Im Sleep-Modus sinkt die Leistungsaufnahme einer Netzwerk-Festplatte mit zwei internen Platten um etwa 60 bis 70 Prozent.
Manche Geräte lassen sich sogar zu einer angegebenen Uhrzeit, zum Beispiel täglich gegen 23 Uhr, herunterfahren und wachen zu einer ebenfalls vorgegebenen Uhrzeit automatisch wieder auf. Während dieser Ruhephase, in der die internen Festplatten meist vollständig abgeschaltet sind, sinkt der Stromverbrauch noch deutlich weiter ab.
Aus der Ferne erreichbar
Im Zusammenhang mit Netzwerk-Festplatten wird immer häufiger der Fernzugriff als Zusatzfunktion angeboten. Darunter versteht man den Zugriff auf das Heimnetz und die angeschlossene Netzfestplatte von einem beliebigen Rechner aus dem Internet. Der Anwender kann von einem anderen Rechner irgendwo außerhalb des Heimnetzes auf Daten zu Hause zugreifen. So lassen sich etwa wichtige Daten herunterladen oder Fotos aus der Ferne anzeigen.
Mittlerweile bieten einige Hersteller spezielle Dienste im Internet an. Nach einer Online-Registrierung machen sie den Zugriff auf das NAS im Heimnetz erheblich einfacher und vor allem komfortabler. Veränderungen in den Router-Einstellungen sind in der Regel nicht mehr erforderlich.
Der Zugriff auf die Daten erfolgt im Webbrowser. Hier lassen sich Bilderordner betrachten oder Diashows anzeigen. Musik bzw. Videos spielen solche NAS-Funktionen sogar direkt im Browser ab. Das funktioniert aber nur, wenn die Zugriffsgeschwindigkeit aus dem Internet auf das Heimnetz hoch genug ist. Erst dann ist der Zugriff ohne Verzögerungen in der Praxis möglich.
Home Entertainment auch ohne Computer
Netzwerkfähige Audio- oder Video-Player zeigen Fotos und spielen Musik bzw. Filme über das Heimnetz - auch ohne einen eingeschalteten Computer. Dazu müssen sich allerdings alle angeschlossenen Geräte untereinander verstehen. Für die Übertragung von Medien im Heimnetz gibt es einen Standard. Er wird als "DLNA" bezeichnet. Dabei handelt es sich um den Nachfolger von "UPnP AV".
Beim Kauf eines NAS-Geräts sollten Sie auf eine Auszeichnung mit dem DLNA-Standard achten. Erst damit funktioniert das Zusammenspiel zwischen Netzspeicher und Abspielgerät. Doch Vorsicht: DLNA steht für eine korrekte Kommunikation und Übertragung von Mediadaten im Heimnetz. Das System bietet keine Sicherheit, dass das Wiedergabegerät die Daten auch korrekt abspielt. In der Praxis können sowohl Netzwerkplatten als auch netzwerkfähige Fernseher DLNA unterstützen. Einige Videos zeigt der Fernseher dennoch nicht an. Zahlreichen Wiedergabegeräten mit DLNA-Logo fehlen nach wie vor die erforderlichen Funktionen, um bestimmte Videoformate abzuspielen.
Sollte Ihr Fernseher bestimmte Formate nicht abspielen, lohnt sich eventuell die Anschaffung eines netzwerkfähigen Media-Players. Diese Geräte sind in der Regel mit vielen Player-Funktionen ausgestattet und unterstützen verschiedene Videoformate.