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MicroSD UHS-I und UHS-II

microSD-Speicherkarten im Test: Welche ist die beste?

In unserem Test vergleichen wir aktuelle microSD-Speicherkarten miteinander und gehen der Frage nach, wie groß die Geschwindigkeitsunterschiede in der Praxis ausfallen.

Autor: Wadim Herdt • 1.3.2022 • ca. 4:35 Min

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Amazon oder andere Onlinehändler bieten eine reiche Auswahl an SD-Speicherkarten aus China.
© Alex Pin / shutterstock.com

Die Speicherkarten der SD-Familie dominieren den Markt der Wechselspeicher. Andere Formate wie CFexpress oder Nand sind teils technisch überlegener, doch zugleich entweder als Insellösungen nur von wenigen Herstellern unterstützt oder als teure Produkte den professionellen Foto- und Videogeräten...

Die Speicherkarten der SD-Familie dominieren den Markt der Wechselspeicher. Andere Formate wie CFexpress oder Nand sind teils technisch überlegener, doch zugleich entweder als Insellösungen nur von wenigen Herstellern unterstützt oder als teure Produkte den professionellen Foto- und Videogeräten vorbehalten. Die SD-Karten sind dagegen Generalisten. Sie sind derzeit als SD-, SDHC- und SDXC-Karten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Speicherkapazitäten erhältlich.

Außerdem gibt es die „großen“ SD und die „kleinen“ microSD-Karten. Wenn Tablet, Smartphones oder Dash-Cam einen Wechselspeicherslot haben, so ist es meistens ein microSD-Slot. Für die Geschwindigkeit ist neben dem Controller auch das BUS-Interface entscheidend. Es ist an der UHS-Angabe zu erkennen. Speicherkarten ohne UHS-Zeichen sowie solche mit UHS-I haben neun Kontaktpins auf der Rückseite und erreichen theoretisch 25 bzw. 104 MB/s. Auf Speicherkarten mit dem neueren UHS-II-Standard findet man unterhalb der üblichen neun Pins eine zweite Reihe mit weiteren acht Kontakten.

UHS-II-Karten erreichen theoretisch eine Datendurchsatzrate von bis zu 312 MB/s. Praktischen Nutzen hat man davon allerdings nur, wenn auch das mobile Gerät diesen Standard unterstützt. In unserem Test vergleichen wir UHS-II und UHS-I Modelle mit unterschiedlichen Leistungsprofilen. Die Tests wurden in Kooperation mit unserer Schwester-Zeitschrift ColorFoto durchgeführt. Daher wurden die Speicherzeiten anhand von mit semiprofessionellen Fotokameras aufgenommenen Bildserien gemessen.

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Nicht jeder Rechner verfügt über ein Kartenlaufwerk. Doch es gibt Kombimodelle (Lexar) für mehrere Formate und Solisten (SanDisk) für ein Kartenformat.
© SanDisk / Lexar

microSD UHS-II

Die Gruppe der UHS-II-Karten bestand aus vier Modellen mit einem vom Hersteller angegebenen Schreibtempo zwischen 45 und 165 MB/s. Entsprechend schnitten diese Karten langsamer ab als ihre großen Geschwister. Als am überzeugendsten zeigte sich die Lexar 1800x (150 MB/s), die jedoch recht schwer erhältlich und zum Teil extrem teuer ist – sie kostet bis zu 1,6 Euro/GB. Doch sie war in beiden Kameras die schnellste: 11,5 s in der Canon R5, 17,7 s in der Nikon Z 7 II.

Pro

  • sehr schnell

Contra

  • teilweise schwer erhältlich
  • sehr teuer

Fazit

In puncto Serienlänge zeigen sie keine Vorteile gegenüber schnellen microSD-UHS-I-Konkurrenten.

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Die Sandisk ExtremePro (100 MB/s) brauchte in beiden Kameras etwa eine Sekunde länger. Bronze ging an die Kingston React Plus, die 3 bis 4,5 s langsamer agierte als die Lexar 1800x. Da die Kingston 165 MB/s schaffen soll, haben wir mehr erwartet. In puncto Serienlänge zeigen die UHS-II-fähigen microSD-Karten keine Vorteile gegenüber schnellen microSD-UHS-I-Konkurrenten – in der Canon R5 liefern beide Typen im besten Fall 72 bis 73 Bilder in Folge. In der Nikon-Kamera variiert die Serienlänge grundsätzlich wenig: Die Differenz zwischen den beiden Leistungspolen betrug gerade einmal drei Bilder.

Die vierte UHS-II-Karte, eine Lexar 1000x, ist ein Kuriosum: Mit 45 MB/s Schreibgeschwindigkeit erschließt sich uns der Sinn des UHS-II-Busses nicht. Ihre Leistung war entsprechend bescheiden und lag unter dem der UHS-I-Karten mit höherem Schreibtempo. Den Kauftipp „Geschwindigkeit“ in dieser Kategorie errangen Lexar Professionell 1800x und Sandisk Extreme Pro UHS-II.

microSD UHS-I

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Die kleinen microSD-Karten lassen sich mit Adaptern ohne Probleme in Kameras einsetzen. Es gibt zudem spezielle, kompakte Kartenleser.
© Kingston Technology

Pro

  • günstiger als ihre großen Geschwister
  • gutes Preis-/Leistungsverhältnis

Contra

  • langsamer als microSD-UHS-II-Karten

Fazit

Gut geeignet für die Nutzung in Mobilgeräten.

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Nur eine UHS-I-Karte hat in der Canon R5 die 16 Sekunden unterboten: die Transcend 340S. Vier weitere Modelle benötigten zwischen 16,2 und 16,3 s und waren damit ähnlich schnell wie die „großen“ SD UHS-I Karten: Kingston Canvas GO!, Lexar 1066x und die beiden Sandisk-Modelle. Sie brauchten rund 30 Prozent mehr Zeit als die microSD-UHS-II-Karten, schafften aber fast die gleiche Serienlänge. In der Nikon Z 7 II ist der Zeitgewinn geringer und liegt unter 20 Prozent.

Die Kingston GO! und die beiden Sandisk-Modelle übernehmen in der Nikon-Kamera die Führung: 21 bis 21,7 s. Die Sandisk mit der langsameren Lesegeschwindigkeit (100 MB/s) ist sogar etwas flotter als die Karte mit dem Lesetempo von 170 MB/s. Beide Karten schreiben laut Hersteller mit 90 MB/s. Transcend 340S kommt auf 22 s, Lexar 1066x fällt mit 24 s etwas dahinter zurück. Von Kioxia testeten wir zwei Exceria-Modelle mit gleicher Schreib- und Lesegeschwindigkeit.

Doch in beiden Kameras war die Exceria Plus etwas flotter unterwegs als die Exceria High Endurance. Mit Zeiten um 18 (Canon) und 28 bis 29,5 s landeten die beiden hinter der Führungsgruppe. Die Samsung Pro Endurance brauchte dreimal so lange in der Canon R5 und etwas über doppelt so lange in der Nikon Z 7 II wie die schnellsten Karten, doch laut Hersteller bietet sie auch nur 30 MB/s.

Wer mit microSDs arbeiten will, sollte UHS-I wählen, denn richtig schnelle UHS-II-microSDs sind auch richtig teuer, und die weniger schnellen bieten kaum Vorteile. Das Preis-Leistungs-Verhältnis spricht für Kingston Go!, die beiden Sandisk-Modelle und Transcend 340S, die mit jeweils 0,20 bis 0,30 Euro/GB auch preislich überzeugen.

Fernost-Connection

Bei Amazon sind viele chinesische Speicherkarten erhältlich – vor allem die microSDs. Leider fehlen hier oft konkrete Geschwindigkeitsangaben. So erscheinen die Preise zwar attraktiv, doch ein gewisses Risiko bleibt. Wir haben vier Karten gekauft und mitgetestet. Eine davon ist inzwischen nicht mehr vom ursprünglichen Anbieter erhältlich – das ist das andere Problem mit günstigen Angeboten aus Fernost: Reklamation ist umständlich und nicht immer möglich.

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Amazon oder andere Onlinehändler bieten eine reiche Auswahl an SD-Speicherkarten aus China. Sie sind sehr günstig, ihre Leistung bleibt aber recht bodennah.
© Dongchunxi

Drei der Speicherkarten, von Topesel, AXE Memory und Kootion hatten 64 GB und kosteten etwa 0,20 Euro/GB – sehr günstig. Geradezu billig ist die Dongchunxi mit 512 GB für 33 Euro, also 0,06 Euro/ GB. Dongchunxi kopiert offenkundig das Design von Sandisk. Angaben zum Tempo macht keiner der Hersteller. In der Canon R5 brauchten die ersten drei beim Speichern von 20 Bildpaaren Werte 33 bis 36 s. Langsamer waren nur die Samsung Pro Endurance (51 s) und die Dongchunxi, die mit 103 s die langsamste getestete Karte überhaupt war.

Mit Nikon fast das gleiche Ergebnis: Dongchunxi erneut deutlich abgeschlagen, Topesel und Axe Memory benötigten mit 45 bis 50 s etwa doppelt so lange wie die schnellen UHS-I-microSDs und waren diesmal langsamer als Samsung Pro Endurance. Die Kootion konnten wir in der Nikon Z 7 II gar nicht verwenden – die Kamera meldete einen Speicherfehler. Der vermeintliche Preisvorteil der Fernost-Speicher ist nicht wirklich einer, denn viele Markenhersteller bieten vergleichbar günstige Modelle mit besserer Leistung – wie die von uns empfohlenen microSD-Modelle.

Fazit

Wer die Speicherkarten vorwiegend in den Mobilgeräten nutzt und daher microSDs verwendet, sollte eher UHS-I-Modelle wählen. Wirklich schnelle microSD-UHS-II-Karten wie Lexar 1800x und SanDisk Extreme pro mit 275 MB/s Lesetempo – beide bekommen den Kauftipp „Geschwindigkeit“ – sind ungleich teurer. Eine Preis-Leistungs-Empfehlung erhalten Kingston Go!, Sandisk Extreme Pro (170 MB/s), Sandisk Extreme Pro (100 MB/s) und Transcend 340S. Diese Modell sind etwas langsamer, aber deutlich günstiger.

SD-Karte