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Fotohandys im Vergleich

Automatik, Bildqualität RAW und Fazit

Autor: Annette Kniffler • 25.4.2017 • ca. 3:40 Min

Eigenheiten der Automatik​Im Test führte die Automatik sowohl beim Mate 9 als auch beim Ektra recht zuverlässig zu brauchbar belichteten Bildern. Dabei entschied sich das Ektra tendenziell für höhere ISO-Zahlen und kürzere Belichtungszeiten. So kommt seltener Bewegungsunschärfe ins Bild – ...

Eigenheiten der Automatik

​Im Test führte die Automatik sowohl beim Mate 9 als auch beim Ektra recht zuverlässig zu brauchbar belichteten Bildern. Dabei entschied sich das Ektra tendenziell für höhere ISO-Zahlen und kürzere Belichtungszeiten. So kommt seltener Bewegungsunschärfe ins Bild – ein Problem, mit dem das Huawei und viele andere Smartphones vor allem bei Innenaufnahmen zu kämpfen haben. Andererseits führen die höheren Empfindlichkeiten zu verstärkten Texturverlusten.​

In bestimmten Situationen ist es sinnvoll, manuell einzugreifen, insbesondere bei Nachtaufnahmen: Die Kameraautomatik muss im schwachen Licht die ISO-Zahl so weit erhöhen, dass die Verschlusszeit einigermaßen verwacklungsfreie Freihandaufnahmen ermöglicht. Die Bildqualität leidet. Besser: Man sucht einen stabilen Stand für das Smartphone und legt eine möglichst niedrige ISO-Zahl fest. Um Bewegung zu visualisieren, zum Beispiel fließendes Wasser oder die Lichtspuren fahrender Autos, empfehlen sich ebenfalls ein Stativ oder ein adäquater Ersatz sowie die manuelle Wahl einer langen Belichtungszeit. Und wenn die​ Automatik bei schwierigen Motiven ins Straucheln gerät, etwa bei einem hellen Objekt vor dunklem Hintergrund, kann man zumindest beim Mate 9 im Pro-Modus eine Spot-Belichtungsmessung hinzuschalten.​

Die Weißabgleichautomatik zeigt sowohl beim Mate 9 als auch beim Ektra Schwächen, und das keineswegs nur in kniffligen Fällen wie bei Kunst- oder Mischlicht. Die Huawei-App ermöglicht eine Korrektur unter anderem per Kelvinzahl, die Kodak-App bietet lediglich WB-Presets, die uns ebenfalls nicht immer überzeugen konnten. Die sicherste Lösung: mit dem RAW-Format fotografieren und den Weißabgleich nachträglich am Computer vornehmen.​

Bildqualität RAW

​Weil das Ektra mit 21, das Mate 9 im RAW-Modus nur mit 12 Megapixeln arbeitet, punktet Ersteres erwartungsgemäß mit einer höheren Auflösung: Bei guten Lichtverhältnissen liegt das Kodak um mehr als 400 Linienpaare vor dem Mate 9 mit maximal 1925 statt 1484 LP/BH. Bei schwachem Licht stellt das Ektra noch immer fast 200 Linienpaare mehr dar. Allerdings fällt beim Kodak die Auflflösung zum Rand stärker ab.​

Außerdem erreicht es bei der DL-Messung an hochkontrastigen Strukturen rund 200 Linienpaare weniger als das Huawei, was für eine schwächere Feinzeichnung​ spricht. An niederkontrastigen Bildausschnitten kommt es auf das Licht an: Bei wenig Licht schneidet wiederum das Huawei besser ab, bei guten Lichtverhältnissen liegen beide Kandidaten gleichauf. Ähnlich stellt sich die Situation bei Artefakten dar: Hier hat das Huawei – nun mit niedrigeren Werten, also mit weniger Artefakten – die Nase vorn.​

Wegen der winzigen Aufnahmesensoren haben es Smartphone-Kameras in der Regel schon bei moderat erhöhten ISO-Werten mit einem ausgeprägten Visual Noise zu tun. Beim Mate 9 klettert der VN-Wert von 2,5 (bei 1000 Lux, ISO 50) auf 4,5 (bei 250 Lux, ISO 246), dann auf 7,0 VN (bei 63 Lux, ISO 542). Das Kodak rauscht bei hellem Licht deutlich stärker (4,1 VN bei 1000 Lux, ISO 190), in abgedunkelter Umgebung dagegen etwas schwächer (3,0/6,8 VN bei ISO 110/470). Hier spielt die Automatik dem Kodak aber auch einen Streich, denn bei 1000 Lux sind ISO 190 nicht nötig – wenn der Wert stimmt.​

Die Verzeichnung des Objektivs korrigieren Huawei und Kodak sowohl in ihren JPEGs als auch in den RAWs sehr ordentlich. Das Color Shading bekommen sie dagegen nicht vollständig in den Griff, was sich an teils skurrilen Farbverläufen zeigt. Eine signifikante Abschattung der Bildecken (Shading) wird lediglich in den unbearbeiteten Rohdaten des Mate 9 erkennbar.​

Testergebnisse RAW

​Das Kodak Ektra löst zwar mit 21 Megapixeln höher auf als das Huawei Mate 9 mit seinen standardmäßig genutzten 12 Megapixeln. Allerdings fällt bei Kodak die Auflösung zu den Bildecken stärker ab. Dafür verursacht das Huawei weniger Texturverluste. Das führt im Labor zu fast durchgehend höheren DL-Werten sowie in den Bildern zu einer besseren Feinzeichnung und Konturschärfe. Beide Kandidaten zeigen Schwächen beim Weißabgleich, bringen in schwierigen Lichtsituationen ein ausgeprägtes Helligkeitsrauschen ins Bild und reduzieren die Sättigung, um das Farbrauschen in den Griff zu bekommen. Das Kodak zeigt gegenüber dem Huawei eine höhere Farbsättigung in kontrastarmen Bereichen (Chrominanz low).​

​Fazit

​Wenn es um Bedienung und Funktionalität geht, hat das Huawei Mate 9 die Nase vorn. Zu den wichtigsten Vorteilen des Mate 9 zählt für uns das Display, dessen Anzeige selbst bei Sonne und Schnee erkennbar bleibt. Außerdem arbeitet der Autofokus des Mate 9 im Vergleich zum Ektra zuverlässiger und schneller, die Serienaufnahme erreicht einen höheren Durchsatz, und die herstellereigene Kamera-App bietet mehr Einstellmöglichkeiten. Insbesondere unterstützt sie das RAW-Format, das ein deutliches Plus an Bildqualität bringt. Schade, dass die Kodak-App auf RAW verzichtet, doch immerhin unterstützt Kodak RAW-fähige Fremd-Apps.

Im RAW-Vergleich liefert das Mate 9 meist die etwas besseren Ergebnisse, vor allem dank schwächerer Texturverluste. Nur in der Bildmitte kommt die höhere Auflösung des Kodak zum Tragen. Grundsätzlich gefällt uns die Idee sehr gut, Smartphone und vollwertige Kompaktkamera in einem Gerät zu vereinen. Bei diesem Konzept hätten wir uns aber gerade von der Funktionalität des Ektra mehr erwartet. Die Kodak-Bildqualität ist richtig gut. Wir ziehen es jedem Smartphone ohne RAW-Unterstützung vor. Aber das Huawei ist noch etwas besser​