KEF LS50-Set im Test

KEF kann seine Boxen schön klein machen. Eine Sekundärtugend seiner perfekten Punktschallquelle namens Uni-Q ist die kompakte Bauweise. Die ergibt sich daraus, dass die Engländer Hoch- und Mitteltöner auf einer Achse, statt die beiden Treiber wie üblich übereinander in der Schallwand anzuordnen. Mit dieser Methode passt das Zeitverhalten über den gesamten Frequenzbereich bei der KEF LS50 zeitlich perfekt zusammen. Schließlich setzen die Briten ihre Kronjuwelen in der reinsten Form ein: In der ebenso kompakten wie formschönen 2-Wege-Bassreflex-Box wird das Uni-Q-Konzept nicht durch zusätzliche Tieftöner aufgeweicht.
Der Purismus birgt allerdings andere Kompromisse: Die in der Tradition der winzigen BBC-Abhörmonitore LS3/5A stehenden Minis müssen mit einem 13-cm-Tief-Mitteltöner auskommen. Beim legendären Vorbild aus den 70ern waren es sogar nur 11 cm Durchmesser. Mehr Trost spendet allerdings in diesem Fall ein anderer Umstand: Die 30 cm hohen Zwerge treten mit dem Subwoofer R400b an. Der rackert sich mit seinem 22,5-cm-Tieftöner dort ab, wo den Satelliten die Puste ausgeht. Als Center verwenden wir keine LS 50, sondern den KEF R200c.

Das hat zwei Gründe: Erstens bietet KEF die LS50 nur paarweise an. Zum anderen machen solche Kompakt-Lösungen gerade in Wohnzimmern Sinn, wo der Platz begrenzt ist. Und da stehen oder hängen meist Flatscreens, die sich leichter mit einem querliegenden Center wie dem 17 cm hohen R200c kombinieren lassen. Auch klanglich fügte sich der 12 Kilo schwere 3-Wege-Lautsprecher mit seinem Uni-Q-Mittel-Hochtöner optimal ins LS50-Team ein.
Die Briten boten die ausgewogensten Klangfarben, ausgezeichnete Sprachverständlichkeit und bildeten räumlich äußerst punktgenau und gleichmäßig ab. Die Leistungsreserven des Kompakt-Teams reichen für Wohnzimmer-Kinos locker aus. Nicht auszudenken, was es mit einem potenteren Subwoofer erreicht hätte. Die klangliche übertrifft die optische Harmonie des unkonventionellen Sets bei Weitem.
