Bildbearbeitungsprogramme im Test: Photoshop vs. Paintshop und Affinity Photo
Fotografen legen viel Wert auf leistungsfähige Bildbearbeitungsprogramme. Wir schauen uns Photoshop Elements, Paintshop und Affinity Photo im Test an.

Selbst bei perfekten Aufnahmen nehmen viele Nutzer am Computer-Bildschirm später noch Veränderungen an den Motiven vor. Das beschränkt sich in der Praxis nicht nur auf Helligkeit, Kontrast oder Schärfe. Wer sich nicht auf Automatikfunktionen moderner Programme verlassen will, der hat viele Mögl...
Selbst bei perfekten Aufnahmen nehmen viele Nutzer am Computer-Bildschirm später noch Veränderungen an den Motiven vor. Das beschränkt sich in der Praxis nicht nur auf Helligkeit, Kontrast oder Schärfe. Wer sich nicht auf Automatikfunktionen moderner Programme verlassen will, der hat viele Möglichkeiten, seine Fotos zu bearbeiten. Dazu gehören gezielte Anpassungen von Bereichen oder die Montage von Motiven. Hauptsächlich kommen hier Einstellungsebenen, Verfremdung über Effekte und die Manipulation über Masken zum Einsatz. Der Anwender hat dabei volle Kontrolle über alle Schritte, Werkzeuge oder deren Einstellungen.
Das erfordert mehr Zeit, bringt aber individuelle Resultate und macht natürlich Spaß. Viele ambitionierte Fotografen benutzen das Potenzial von RAW-Aufnahmen. Die nachträgliche Entwicklung mit solchen Bildern ist flexibler und gibt mehr Freiraum bei der Gestaltung des finalen Resultats. Platzhirsch Adobe Photoshop ist bei der Bildbearbeitung weitverbreitet und sehr beliebt. Für einige Anwender ist die Software nicht die erste Wahl. Der Preis und das zwingende Cloud-Abonnement spielen hier eine Rolle. Für weniger als 100 Euro gibt es Lösungen mit ähnlicher Funktionalität wie beim Marktführer.
Adobe Photoshop Elements 15
Im Expertenmodus des Adobe-Programms findet der Anwender alle Möglichkeiten, um mit den Werkzeugen Hand an ein Motiv zu legen. Ebenen für die Montage oder Einstellungen helfen, die Inhalte zu verbessern und kreativ zu werden. Über Masken lassen sich die Änderungen beeinflussen. Das gilt auch für Gruppen. Wer Photoshop kennt, wird kaum Funktionen in der Richtung bei der Elements-Version vermissen. Auch bei der Retusche gibt es ein umfangreiches Toolset. Kratzer oder Fehler lassen sich mit dem Reparaturwerkzeug schnell überarbeiten. Selbstverständlich ist die Funktion zum Entfernen der roten Augen.
Dabei gibt es eine Spezialeinstellung für Haustiere. Die kontextsensitiven Werkzeuge zum Ausbessern von fehlenden Bereichen oder zum Ersetzen von Bildausschnitten sind eine sehr gute Ergänzung. Auch das Löschen von Objekten ist damit möglich. Für den Import von RAW-Fotos gibt es den Adobe Raw Converter im Lieferumfang. Er unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von der Profilösung von Adobe.
Lesetipp: Photoshop - Objekte aus Fotos entfernen
Bei Elements stehen die Linsenkorrektur, das Speichern von Einstellungen und die Snapshots aber nicht zur Verfügung.. Dennoch trifft der Anwender auf viele Möglichkeiten, seine RAWAufnahmen zu entwickeln. Die Ergebnisse sind beim Lesen und Anpassen der Daten in Photoshop Elements ausgezeichnet.

Corel Paintshop Pro X9 Ultimate
Die Verbesserungen und Manipulationen mithilfe von Ebenen sind bei Paintshop Pro ausgereift. Dazu stehen die Modi Raster, Vektor und Effekte zur Verfügung. Mit Maskierungen werden die Funktionen gezielt auf die Bilder angewendet. Die Layer lassen sich gruppieren und dann weitere Werkzeuge bzw. zusätzliche Maskierungen auf den Stapel aus Ebenen anwenden. Bei der Montage lässt das Corel-Programm nichts vermissen, und die Arbeit ist unkompliziert. Beim Export von Photoshop-Dateien fasst das Programmvorhandene Gruppen aus Gründen der Kompatibilität zusammen. Beim Import von PSD-Dateien mit vielen Ebenen und Masken gehen abhängig von der Situation einige Informationen verloren.

Das Lesen und Entwickeln von RAW-Bildern realisiert man bei Corel über das Zusatzprogramm AfterShot 3. Die Software ist eine komplett eigenständige Bildbearbeitung für RAW. Sie überzeugt mit ihren Funktionen, vielen Voreinstellungen und einer breiten Unterstützung bei den Kameramodellen. Außerdem zeigt AfterShot seine Qualitäten bei der Verminderung von Rauschen und bei der Gestaltung von Bereichen. Stapelverarbeitung und Objektivkorrekturen sind inklusive. Die Option gibt es nur in der Ultimate- Version – bei der Standardvariante liefert Corel AfterShot 2 für RAW-Bilder mit. Weiterer Bonus: die Erweiterungen Perfectly Clear 2 SE zur automatischen Verbesserung von Porträts.
Serif Affinity Photo 1.5
Noch sehr jung ist der dritte Testkandidat von Serif. Die Oberfläche gefällt und ist intuitiv. Abhängig von der Bearbeitung passt sich diese automatisch an. Wird RAW-Material gelesen, öffnet Affinity Photo die notwendigen Paletten. Bei den anschließenden Anpassungen findet der Anwender die Oberfläche mit den Elementen für Ebenen, Einstellungen und Effekte.
Die Nutzung macht dabei viel Spaß, und die Funktionen sind sehr ausgefeilt. Auch das Compositing ist gelungen. Das Freistellen funktioniert mit dem intelligenten Pinsel und den anderen Werkzeugen ohne Probleme. Die Masken lassen sich durch Regler verfeinern oder später mit den Malwerkzeugen verändern. Für die Beauty-Retusche bei Porträtaufnahmen wird immer häufiger die Methode der Frequenztrennung eingesetzt. Dafür besitzt Affinity eine spezielle Funktion, die aus einem Bild die Ebenen für die beiden Frequenzbereiche komfortabel erzeugt.
Diese lassen sich dann mit den Werkzeugen bearbeiten. Landschaftsfotografen werden sich über den Filter Dunst entfernen freuen, der die Bilder per Regler verbessert. Hier ist das Programm auf Augenhöhe mit Adobe Photoshop und Elements 15. Ein weiteres Plus von Affinity Photo ist die durchgängige Unterstützung des CMYK-Modus. Beim Ex- und Import von Photoshop-Dateien macht das Programm eine sehr gute Figur. Nur die Verarbeitung von Smart-Objekts gibt es nicht. Diese Funktion haben aber die beiden anderen getesteten Lösungen auch nicht implementiert.