Torment: Tides of Numenera im Test - Technikprobleme schlagen Genialität
Torment: Tides of Numenera ist der geistige Nachfolger des Klassikers Planescape: Torment aus dem Jahr 1999. Was vor rund 18 Jahren gut war, kann doch heute nicht schlecht sein. Auf keinen Fall. Wenn doch nur die Technik mitspielen würde ...

Torment: Tides of Numenera setzt spielerisch da an, wo seinerzeit Planescape Torment aufhörte. Bei massig Text, wenig Effekthascherei, wenigen Kämpfen und noch weniger Charakter-Anpassung. Okay, das ist vielleicht etwas überspitzt, aber es verdeutlicht eines. Torment: Tides of Numenera ist anders...
Torment: Tides of Numenera setzt spielerisch da an, wo seinerzeit Planescape Torment aufhörte. Bei massig Text, wenig Effekthascherei, wenigen Kämpfen und noch weniger Charakter-Anpassung. Okay, das ist vielleicht etwas überspitzt, aber es verdeutlicht eines. Torment: Tides of Numenera ist anders als viele aktuelle Rollenspiele. Es ist kein Skyrim, kein Mass Effect. Es viel eher ähnlich wie Pillars of Eternity oder Tyranny.
Torment: Tides of Numenera im Test: Würfe(l) zum Glück
Schon in den ersten Minuten wird aber deutlich, dass sich Torment auch von den gerade genannten unterscheidet. So gibt es zum Beispiel nur drei Klassen (Glaive, Nano, und Jack). Sie setzen auf unterschiedliche Fähigkeiten. Der eine ist ein Kämpfer, der andere ein Magier, der letzte ein Allrounder. Doch auch bei den Fertigkeiten gibt es nur derer drei. Dennoch entfaltet sich Torment zu einem komplexen Spiel. An dieser Stelle dürfte der geneigte Rollenspieler stutzig werden. Aber tatsächlich: In Torment haben wir zwar nur drei Grundwerte. Diese dienen aber als Pool für Skill-Würfe. Deren Erfolgschancen erhöhen wir, indem wir unsere Kraft-, Geschwindigkeits- oder Intelligenzpunkte einsetzen. Und diese Skill-Würfe werden in allerhand Situationen nötig und sind genauso häufig wie spannend. Setzen wir einen Kraftpunkt ein, um einen Berg hinauf zu kommen? Oder nutzen wir diesen lieber für einen oben vielleicht auf uns wartenden Gegner?
Generell ist Glück ein großer Faktor von Torment: Tides of Nimenera. Es wird alle Nase lang gewürfelt. Nur gut, dass wir – genügend Punkte vorausgesetzt – das Glück in besonders kniffligen Situationen zu unseren Gunsten beeinflussen können.
Torment: Tides of Numenera im Test: Der Held

Der Held, das sind wir. Und wir sind eine Ex-Gottheit, die im Jahr 1000002017 – nein, das ist kein Schreibfehler – auf der Erde wandelt. Nach einem schweren Sturz aus dem Himmel. Schon kurz danach lernen wir Callistege und Aligern kennen. Einer davon wird unser künftiger Begleiter. Da sich die beiden nicht ausstehen können, müssen wir uns schon hier für einen Weg (Begleiter) entscheiden. Die Wege von Torment: Tides of Numenera sind alles, aber garantiert nicht linear. Das stellen wir schnell fest.
Und: Torment ist kein Leichtgewicht. Das merken wir ebenfalls recht zügig. Rollenspieler, die sich gerne alles vorkauen lassen, sind hier falsch. Es gibt keine Map-Marker für den nächsten Questgeber, es gibt nicht mal eine Mini-Map. Das bedeutet, dass wir uns beinhart auf das konzentrieren müssen, was uns die Leute in der Spielwelt so flüstern. Und die haben viel zu erzählen. Fast alles wird über lange, lange Texte abgefackelt, die wir alle lesen sollten. Doch diese Texte, Gott sei Dank, sind allesamt hervorragend geschrieben und sogar die deutsche Übersetzung taugt richtig was. Torment: Tides of Numenera setzt auf gute Worte, weniger auf gute Grafik.
Torment: Tides of Numenera im Test: Der Kampf
Story und Abwechslung, das ist es, was Torment: Tides of Numenera beherrscht. Kämpfe kommen zwar auch vor, diese sind aber höchst selten und in den meisten Fällen vermeidbar. Wenn wir etwas Glück beim Würfeln haben (oder es beeinflussen), dann können wir uns aus vielen brenzligen Situation herausreden. Die Kämpfe sind rundenbasiert und etwas abgespeckter als beispielsweise in Tyranny oder gar Divinity: Original Sin. Wir können zwar die Umgebung zu unseren Gunsten manipulieren, mit Schleich-Skills davonlaufen oder eben angreifen. Das Kampfsystem funktioniert zwar gut, es macht aber deutlich weniger Spaß als in den Konkurrenztiteln. Denn Torment ist gar nicht darauf aus, uns in möglichst viele Kämpfe zu schicken. So dauert es zum Beispiel richtig lange – mehrere Spielstunden – bis wir unsere erste Kampffähigkeit erlernen.

Wer Torment: Tides of Numenera durchspielen will, der muss zwischen 30 und 40 Spielstunden einplanen. Je nach eigener Schnelligkeit. Und das Beste? Es gibt verschiedene Enden. Egal wie man spielt, ein zweiter Durchgang lohnt sich ungemein.
Schade nur, dass Torment: Tides of Numenera auf der Playstation 4 mit so vielen Problemen zu kämpfen hat. Erst kürzlich hatten wir Horizon: Zero Dawn im Test, das ganz hervorragend auf der PS4 und PS4 Pro lief. Torment hingegen ruckelt an vielen Stellen, hat mit kleineren Freezes zu kämpfen. Die Krönung waren aber die Abstürze der PS4. Derlei haben wir allein schon zwei während des Tests gezählt. Auch die Ladezeiten sind teils nicht hinzunehmen. Hier muss unbedingt ein Update her. Denn die Technik wird dem Spiel beileibe nicht gerecht!
Torment: Tides of Numenera im Test: Fazit
Torment: Tides of Numenera ist nichts für den Durchschnittspieler. Man sollte wissen, mit was man sich hier konfrontiert sieht. Mit einem grandiosen Spiel, das vom Spieler aber einiges verlangt. Lesebereitschaft und Phantasie. Denn das meiste, trotz schöner Iso-Grafik, spielt sich im Kopf des Spielers ab. Und wer nicht bereit ist, sich darauf einzulassen, der sollte um Torment vielleicht einen Bogen machen. Wer aber Lust und Bereitschaft zeigt, der wird mit einem komplexen Spiel belohnt, das eine hervorragende Story, eine grandiose Atmosphäre und eine längst vergessen geglaubte Spieltiefe bietet. Torment: Tides of Numenera lässt Planescape: Torment wieder aufleben. Toll.
Aber: Warten Sie mit dem Kauf noch etwas. Zumindest für Konsolen. Denn die technischen Probleme sind derzeit so massiv, dass wir nicht zu einem Kauf raten können. Sobald diese Fehler behoben sind, können Sie zugreifen!