Timekettle WT2 Edge im Test: Fisch im Ohr
Wenn Sprachbarrieren einem das Leben schwer machen, wäre es praktisch einen Übersetzer im Ohr zu haben. Die WT2 Edge von Timekettle sollen Abhilfe schaffen. Wie schlagen sie sich im Alltag?

Ich versteh' nur Bahnhof!Ja sprech' ich denn Chinesich?Das ist als würde ich mit einer Wand reden!Diese Redewendungen kennen sicher die meisten und sie alle haben eines gemeinsam: Sie werden genutzt, wenn man sein Gegenüber nicht versteht - oder anders herum. In Zeiten, in denen die Glob...
Ich versteh' nur Bahnhof!
Ja sprech' ich denn Chinesich?
Das ist als würde ich mit einer Wand reden!
Diese Redewendungen kennen sicher die meisten und sie alle haben eines gemeinsam: Sie werden genutzt, wenn man sein Gegenüber nicht versteht - oder anders herum. In Zeiten, in denen die Globalisierung voranschreitet und der kulturelle Austausch immer mehr an Relevanz gewinnt, können Sprachbarrieren einem einen Strich durch die Rechnung machen.
Das ist gerade im beruflichen Umfeld ärgerlich, etwa wenn man dienstlich in ein Land verreist, dessen Sprache man nicht spricht. Aber auch wer privat viel unterwegs ist, kennt das Problem womöglich. Hier kommen die Translator Earbuds von Timekettle ins Spiel: Die WT2 Edge sind Kopfhörer für Simultanübersetzungen; Sprachbarrieren sind damit Schnee von gestern - zumindest in der Theorie. Unser ausführlicher Praxistest zeigt, wie gut der Übersetzer im Ohr tatsächlich funktioniert.

Timekettle WT2 Edge: Erster Eindruck
Die WT2 Edge kommen in einer quadratischen Verpackung, wie man es auch von normalen Ohrhörern kennt. Die Kopfhörer sind in Schwarz und Weiß erhältlich und schlagen mit einem stolzen Preis von 349,99 Euro zu Buche. Im Lieferumfang enthalten sind:
- Translator Earbuds inklusive Ladebüchse
- USB-C-Ladekabel
- Zwei Paar Aufsätze für die Earbuds
- Ein Paar Ohrclips
- Kurzanleitung
- Fish-Card (Code für Offline-Übersetzungen)
Die Buds stecken in einem modernen Case, das auch gut in die Hosentasche passt. Für den recht hohen Preis scheint uns die Verarbeitung der Earbuds jedoch nicht sehr hochwertig zu sein. Nimmt man die Earbuds aus dem Case und legt sie danach wieder ein, muss man aufpassen, dass die Kopfhörer wirklich genau in der vorgesehenen Aussparung liegen, ansonsten kann es sein, dass sie nicht richtig aufgeladen werden.
Immerhin dient ein Licht als Indikator, ob die Buds richtig eingerastet sind und geladen werden. Praktisch sind auch die vier Kontrollleuchten auf der Vorderseite: Die Anzeige gibt einen ungefähren Eindruck, wie viel Akku das Case noch zum Aufladen der Ohrhörer hat. Dabei entspricht eine LED etwa drei Stunden Ladezeit. Damit kommt das Case auf eine Kapazität von etwa 12 Stunden.
Welche Einstellungen gibt es in der Timekettle-App?
In der Timekettle-App wird das Smartphone per Bluetooth zunächst mit den Kopfhörern gekoppelt. Wichtig zu wissen: Die TW2 Edge werden nicht in der Bluetooth-Liste angezeigt, die App ist also unerlässlich. Nach der Koppelung soll ein AI Instructor dabei helfen, sich in der App zurechtzufinden und ein Gespür für die Übersetzungen zu bekommen. Nach erfolgreichem Abschluss erhält man Fish-Points, mit denen man Sprachpakete auch offline herunterladen kann. Ein Sprachpaket kostet 5 Fish. Anschließend wählt man einen Modus aus. Zur Verfügung stehen folgende Modi:
Simul Mode
Der Simultanmodus ermöglicht es, Sprachbarrieren zu überwinden und ein Gespräch in einer anderen Sprache zu führen. Beide Gesprächspartner tragen dabei je einen Earbud, anschließend werden die jeweiligen Sprachen in der App eingestellt. Während des Gesprächs wird das Gesagte mit ein wenig Verzögerung in die jeweils andere Sprache übersetzt. Praktisch: Je nachdem, ob die beiden Sprecher sich nebeneinander oder gegenüber sitzen, wird die Darstellung in der App angepasst.
Die Übersetzung war jedoch teilweise zerstückelt und auch nicht immer zuverlässig. Zu bemängeln ist außerdem der Hygiene-Aspekt: Obwohl den Kopfhörern zwei Paar wechselbare Aufsätze für die In-Ears beiliegen, ist das Teilen der Earbuds mit teils fremden Menschen ein wenig unhygienisch.

Listen Mode
Der Listen Mode eignet sich beispielsweise, um Vorträgen oder Präsentationen in einer anderen Sprache zu folgen. In diesem Falle werden die Ohrhörer von nur einer Person getragen. Übersetzt wird dann, was vom Smartphone-Mikrofon aufgenommen wird. Das Mikrofon sollte sich jedoch nah an der Audioquelle befinden, da das Gesprochene ansonsten nicht aufgezeichnet und in der Folge auch nicht übersetzt wird. Auch hier erfolgt die Übersetzung überdies mit einiger Verzögerung, was aber nicht weiter schlimm ist.
Speaker Mode
Hier trägt nur eine Person die Translator Earbuds. Nachdem man den Modus in der App ausgewählt hat, wird die Sprache ausgewählt, die es zu übersetzen gilt und in die übersetzt werden soll. Anders als im Simul Mode müssen beide Personen auf das Mikrofon-Symbol neben der jeweiligen Sprache tippen, um die Übersetzung zu aktivieren.
Sobald eine Person anfängt zu sprechen, wird die Übersetzung in der App auf dem Smartphone angezeigt. Gleichzeitig wird das gesprochene Wort per Kopfhörer in die ausgewählte Sprache übersetzt. Für die Person, die keine Earbuds trägt, wird die Übersetzung zudem über die Lautsprecher des Smartphones ausgegeben.
In der Praxis funktionierte das leider nicht immer zuverlässig. Es wurden teilweise nur Bruchstücke des Gesagten übersetzt. Auch die Spracheingabe war nicht immer präzise, sodass Wörter falsch übersetzt wurden. Für einfache Dialoge eignet sich der Modus dennoch, die Übersetzungen vom Spanischen ins Deutsche und anders herum können sich auf jeden Fall sehen lassen.

Touch Mode
Den Touch Modus könnte man als eine Mischung zwischen Simultan- und Speaker Modus bezeichnen. Hier tragen erneut beide Gesprächspartner je einen Earbud. Um die Übersetzung zu starten, müssen die Parteien wie auch beim Speaker Mode zunächst auf das Mikrofon der jeweiligen Sprache drücken. Alternativ wird die Übersetzung per Berührung des Ohrhörers aktiviert.
Auch hier müssen wir auf eine klare Aussprache achten, da die Earbuds das Gesprochene sonst nicht oder nur teilweise erfassen. Praktischerweise lässt sich aber auch im Touch Mode die Darstellung der Übersetzung anpassen, je nachdem ob man sich gegenüber oder nebeneinander sitzt.

Timekettle WT2 Edge Translator Earbuds: Test-Fazit
Obwohl die Translator Earbuds von Timekettle viele Sprachen unterstützen und sich einige davon mit genügend Fish-Points auch offline nutzen lassen, sind die WT2 Edge leider nur für sehr simple Alltagsgespräche geeignet. Zudem muss man stets darauf achten, laut und deutlich zu sprechen, da sonst nicht immer alles beim Gesprächspartner ankommt. Ein wenig erinnern die Translator Earbuds daher an das Spiel "Flüsterpost".
Darüber hinaus fungieren die Earbuds nur als Übersetzer, Musik hören ist mit den Translator Earbuds nicht möglich. Letztlich muss jeder selbst entscheiden, ob er bereit ist, den stolzen Preis von knapp 350 Euro für ein paar Kopfhörer zu zahlen, wenn man fast die gleiche Leistung von kostenlosen Tools wie etwa dem Google Übersetzer bekommen kann. Verzichtet man auf die Fishcard mit 30 Fish für Offline-Übersetzungen, zahlt man zwar nur noch 299,99 Euro, aber auch das ist ein ganz schöner Happen.