Teil 2: Vergleichstest Gaming PCs
Commodore G In der gehobenen Mitteklasse bis 1300 Euro stehen sich zwei PCs von Herstellern mit großen Namen gegenüber: der XPS 420 von Dell und der Commodore G. Commodore: Bei vielen Computerspielern lässt dieser Name immer noch nostalgische Erinnerungen wach werden. Schließlich war Commodo...
Commodore G
In der gehobenen Mitteklasse bis 1300 Euro stehen sich zwei PCs von Herstellern mit großen Namen gegenüber: der XPS 420 von Dell und der Commodore G.
Commodore: Bei vielen Computerspielern lässt dieser Name immer noch nostalgische Erinnerungen wach werden. Schließlich war Commodore zu Zeiten des C64 oder des Amiga einer der größten Computerhersteller und die ersten Spieleerlebnisse wurden auf dem "Brotkasten" oder dem damals revolutionären Amiga gemacht. Heute schmückt sich eine Reihe von Gaming-PCs mit dem legendären Namen Commodore. Im Test tritt das Einsteigermodell Commodore G an. Der Duellgegner von Dell trägt ebenfalls einen berühmten Namen: XPS. Dieses Kürzel war bislang für die High-End-PCs aus dem Hause Dell reserviert. Nun trägt es mit dem brandneuen XPS 420 ein Rechner, der mit einem Preis von 1500 Euro eher in der gehobenen Mittelklasse angesiedelt ist.

Von Commodore ist bei den aktuellen PCs nur noch der Name und das Logo geblieben. Die modernen Commodore-Rechner basieren auf herkömmlicher PC-Technik, mit Intel-Prozessoren und nVidia-Grafikkarten. Trotzdem können die neuen Commodores mit einer Besonderheit aufwarten, die sie aus der Masse der PCs hervorhebt: Zum Lieferumfang der mattschwarzen Tower mit Intel-Quad-Core-Prozessoren gehört ein Gutschein für bunte Gehäusepanele, die so genannten C-Kins. Auf der Commodore-Homepage hat man die Wahl zwischen mehr als 200 unterschiedliche Designs. Die Palette geht hier von einfarbigen Gehäusen in verschiedensten Farbtönen über C-Kins im Commodore-Look und mit Spielemotiven bis hin zu eher abstrakten Mustern, die den Commodore wie ein Objekt aus einem Museum für moderne Kunst aussehen lassen.
Die Farbenspiele bleiben bei den Commodore-Rechnern aber nicht auf das Gehäusedesign beschränkt: Der Frontlüfter und der große Seitenlüfter in Form des Commodore-Logos sind beleuchtet. Zwei Tasten an der Front des PCs schalten die Farben sogar auf Knopfdruck um. Allerdings folgt hier die Form nicht der Funktion: Denn zwischen diesen beiden Tasten im Rand des Frontlüfters liegt ausgerechnet der Reset-Schalter. Zudem sorgen die beiden Ventilatoren für einen erheblichen Geräuschpegel von 43 dB(A) - Tasten zur Drehzahlregelung wären uns jedenfalls lieber gewesen.

Unter der Haube des Commodore G geht es deutlich weniger spektakulär zu: Als Basis dieses Einstiegsgeräts der Commodore-Serie dient ein Asus-Mainboard P5N-E SLI mit nForce 650i-SLI-Chipsatz. Das Board bietet damit zwar Platz für eine zweite Grafikkarte, kann dann aber mit den beiden Karten jeweils nur über acht PCI-Express-Lanes kommunizieren. Im Testgerät steckt aber nur eine Grafikkarte, dafür aber bereits ein Vertreter der neuen 8800GT-GeForce-Generation mit 512 MByte Grafikspeicher.
Im 3D Mark 2006 und bei Crysis in der 1024er-Auflösung macht der Commodore daher seine Sache gut. Er liegt nur knapp hinter dem Dell XPS 420, der mit einer GeForce 8800GTX aufwarten kann. Beim DX10-Benchmark PT Boats bei einer Auflösung von 1680 x 1050 Bildpunkten bricht die Framerate aber massiv ein. Hier ist der Dell fast dreimal so schnell. Abgerundet wird die Ausstattung des Commodore G durch eine 500-GByte-Platte und einen DVD-Brenner von Samsung.

In der Frontblende sitzt über den raffiniert ausklappbaren Front-USB-Anschlüssen noch ein Card-Reader für alle gängigen Speicherkartenformate. Maus und Tastatur dehören dagegen beim Commodore G nicht zum Lieferumfang. Eine Reminiszenz an den legendären Commodore 64 gibt es aber doch noch: Zu den Software-Beigaben gehört beim Commodore G auch ein C64-Emulator mit einer ganzen Reihe von C64-Spielen.
Dell XPS 420
Der XPS 420 ist der jüngste Vertreter der XPS-Serie von Dell: kompakter, leiser und günstiger als der monumentale XPS 720. Aber mager ausgestattet ist das von Dell explizit als Gaming-System beworbene Testgerät deswegen keineswegs: Als CPU dient, ebenso wie beim Commodore, ein Intel Core 2 Duo Q6600 mit vier Kernen und 2,4 GHz Taktfrequenz, und bei der Grafik hat der Dell sogar eine GeForce-8800GTX-Karte mit 768 MByte Grafikspeicher zu bieten.

Damit hat der Dell bei den 3D-Benchmarks gegenüber dem Commodore die Nase in allen Bereichen vorn, dessen 8800GT nur über 512 MByte Grafikspeicher und 112 statt 128 Shader-Einheiten verfügt. Die Grafikkarte sitzt beim Dell auf einem BTX-Mainboard mit Intel-P35-Chipsatz. Damit fehlt dem Dell die Möglichkeit, die Grafikleistung durch eine zweite Karte und SLI noch weiter zu steigern. Beim Arbeitsspeicher herrscht Gleichstand zwischen dem Dell XPS 420 und dem Commodore G. Beide Rechner sind mit zwei GByte DDR2-Speicher ausgerüstet und verfügen damit über genügend Reserven für das bei beiden PCs installierte Windows Vista.
Punkten kann Dell im Vergleich zum Commodore beim Massenspeicher. Im Testgerät waren beide Festplattenhalterungen mit 250-GByte-Drives belegt, die in RAID-0-Konfiguration für eine mittlere Datenrate von mehr als 100 MByte/s sorgen. Die einzelne Samsung-Platte im Commodore liefert nur einen Durchsatz von 66,7 MByte/s. Verkauft wird der XPS 420 inzwischen sogar mit zwei 320-GByte-Festplatten.
Beim Gehäuse hat der Dell XPS 420 zwar nicht die optionale Farbenpracht des Commodore zu bieten, verfügt aber auch über ein nicht alltägliches Extra. Auf der Oberseite des eleganten Towers mit der Pianolack-Front sitzt ein kleines Sideshow-Display und einige Tasten, das E-Mails oder Fotos anzeigen oder zur Steuerung des Mediaplayers eingesetzt werden kann. Auch Systeminfos sind über das Mini-Display abrufbar. Sideshow ist eine der Neuerungen von Windows Vista und kann auch durch so genannte Gadgets wie einen RSS-Reader erweitert werden. Zum Testzeitpunkt waren zusätzliche Gadgets zum Download aber noch sehr spärlich gesät.

Ein Cardreader gehört auch beim XPS 420 zur Grundausstattung. Darüber hinaus ist im Dell auch noch eine PCI-Express-TV-Karte von AverMedia eingebaut, die Analog-TV und DVB-T empfangen kann. Die passende MCE-Fernbedienung liegt ebenso bei, wie eine optische Maus, ein Multimedia-Keyboard und ein Boxensystem mit Subwoofer und Center-Lautsprecher für die passende Geräuschkulisse beim Spiel der Wahl. Der Rechner selbst hält sich akustisch sehr zurück. Durch das clevere BTX-Konzept mit nur einem großen Lüfter für CPU- und Gehäusekühler produziert der XPS 420 lediglich 33 dB(A).
Commodore G vs. Dell XPS 420
Auf das Duo Commodore G und Dell XPS 420 trifft das Klischee von der schönen Hülle und den inneren Werten voll zu. Denn der Commodore G bietet zwar die Möglichkeit, seine Hülle mit einem raffinierten Design zu schmücken und wartet zudem mit Gimmicks wie den beleuchteten Lüftern auf, kann aber bei den inneren Werten nicht mit dem vergleichsweise schlichten Dell XPS 420 mithalten.
Denn der bietet mit seiner GeForce-8800GTX-Karte und den beiden Festplatten in schneller Raid-0-Konfiguration nicht nur die bessere Leistung, sondern auch noch die umfangreichere Ausstattung. So ist er mit TV-Karte und Fernbedienung nicht nur ein Gaming-, sondern auch noch ein Media-Center-PC und zudem mit gleich zwei optischen Laufwerken bestückt.
Außerdem gefällt der Dell durch seine deutlich geringere Lautstärke. So hat der Commodore dem XPS 420 außer der spektakulären Hülle eigentlich nur die Erweiterungsmöglichkeiten voraus. Denn er kann im Gegensatz zum Dell noch eine zweite Grafikkarte für SLI aufnehmen und bietet noch Platz für zusätzliche Laufwerke. Aber das und der etwas günstigere Preis können den Vorsprung des XPS 420 nicht wettmachen - und eigentlich sieht dessen schwarz-silbernes Gehäuse auch ganz gut aus...