Receiver

Denon AVR-X3600H im Test

18.11.2019 von Klaus Laumann

Denon legt nun in der AV-Receiver-Mittelklasse nach. Der neue AVR-X3600H ist ein echter Geheimtipp. Lesen Sie mehr dazu in unserem Test.

ca. 6:15 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Denon X-3600H Aufmacher
© Denon

Pro

  • Top Austattung bei Bild und Ton
  • fortschrittliche HDMI-Sektion mit HDCP
  • 2.3 Unterstützung

Contra

  • Etwas knappe Leistungsreserven

Fazit

Video-Testurteil: sehr gut; Preis/Leistung: überragend


82,0%

Mit dem AVC-X8500H schrieb Denon letztes Jahr ein neues Kapitel der AV-Receiver-Geschichte. Mit sage und schreibe 13 eingebauten Endstufen und sogar 15 Paar Boxenklemmen markierte das japanischeTraditionsunternehmen einen neuen Rekord in Bezug auf die Anzahl der in einem Gerät gleichzeitig verarbeiteten Audiokanäle. 

Eröffnet wurde dieses Rennen um die meisten Endstufen durch die Einführung neuen 3D-Tonformate, die eine mit zusätzlichen Lautsprechern bestückte Höheneben ein die Heimkinotechnik einführten. 

Und dieses Rennen ist noch nicht zu Ende: Bei Dolby Atmos galt für den Heimbereich lange Zeit ein 9.1.6-Setupals Nonplusultra, mittlerweile wurden die Spezifikationen von Dolby sogar auf 11.1.8-Wiedergabekanäle erweitert. 

Video Highlight
video Highlight
© WEKA

DTS:X war von Beginn an auf bis zu 32 flexibel platzierbare Lautsprecher ausgelegt, der Einfachheithalber lehnten sich aber viele Hersteller an die bereits von Dolby vorgebegebenen Layouts mit 9 oder 11 Vollbereichskanälen (5.1.4 oder 7.1.4) an.

Bei Auro 3D, das etwas an Bedeutung zu verlieren scheint, sind insgesamt 10, in größeren Räumen und Kinos 13 Lautsprecher plus Subwoofer vorgesehen, die sich sogar über eine dritte, sogenannte Überkopfebene erstrecken. 

Ebenfalls über drei Ebenen sind die 22 Lautsprecher verteilt, die der japanische Fernsehsender NHK zusammen mit zwei Tieftoneffektkanälen für das von ihm schon seit Jahren propagierte 8K-Übertragungsformat „Super Hi-Vision“ vorsieht.

Denon X-3600H-Ausstattung
​Auch in der Mittelklasse legt Denon nun nach und spendiert der X3000-Serie zwei zusätzliche Endstufen. Der neue AVR-X3600H steigt damit in die Liga der voll atmostauglichen Boliden auf und wird dadurch zum echten Gehimtipp.​
© Denon

Preis 

Auch in der Receiver-Mittelklasse werden diese Auswüchse in Sachen Kanalzahl immer deutlicher spürbar. So entschied sich Denon dafür, nun auch das 3000er-Modell aus der X-Serie mit einer 11.2-Kanal-tauglichen Signalverarbeitung auszustatten und die Anzahl der Endstufen von 7 auf 9 zu erhöhen. Das hat natürlich seinen Preis. 

Mit einer UVP von 1200 Euro überschreitet der AVR-X3600H nun deutlich die 1000 Euro-Schwelle, die sein Vorgänger noch halten konnte. Andererseits füllt er damit aber sowohl technisch als auch preislich die Lücke zum deutlich teureren AVR-X4500H, der dieses Jahr voraussichtlich keinen Nachfolger mehr erhalten wird. 

Das nächst höhere Modell der Serie kostet zwar mittlerweile 100 Euro weniger als bei seiner Einführung im September 2018, schlägt aber immer noch mit einer UVP von 1500 Euro zu Buche.

Leistung

Gegenüber dem X3600H kann der 4500er dafür höhere Leistungsreserven sowie eine aufwendigere Signalverarbeitung mit diskret aufgebauten Digitalschaltungen aus hochwertigeren Bauteilen, einer Auflösung von 32bit und spezieller Jitterunterdrückung vorweisen. 

Wer also auf das letzte Quäntchen Audioqualität verzichten kann und sich mit einer etwas geringeren Ausgangsleistung zufrieden gibt, bekommt mit dem AVR-X3600H ein in Sachen Kanalzahl ebenbürtiges Gerät, an das man bis zu elf Lautsprecher und zwei aktive Subwoofer anschließen kann. 

Denon X-3600H Anschlüsse
Der Blick auf die Rückseite verrät, wie vielseitig der Receiver ist. Mit elf Boxenanschlüssen kann er auch für komplexere Lautsprecher-Setups eingesetzt werden. Ein Phono-Eingang unterstreicht die HiFi-Ambitionen des Geräts.
© Denon

Davon lassen sich bis zu neun Lautsprecher in verschiedenster Kombination direkt ansprechen. Neben den Dolby-Atmos-tauglichen Konfigurationen 5.2.4 und 7.2.2 ist auch ein Zwei-Zonen-Betrieb oder das sogenannte Bi-Amping, also die doppelte Ansteuerung der Frontlautsprecher, möglich. 

Über Sinn und Unsinn von Bi-Amping wird vor allem unter HiFi-Liebhabern viel diskutiert. Bei einem nicht ganz so starken Verstärker wie dem AVR-X3600H ergibt es aber durchaus Sinn, lieber die beiden Frontkanäle, die meistens für den Hauptteil der Soundkulisse zuständig sind, doppelt zu versorgen, bevor die verfügbaren Endstufenkanäle einfach brach liegen. 

Die Voraussetzung dafür ist aber, dass man auch über geeignete Boxen mit einem Bi-Amping-tauglichen Doppelklemmenpaar verfügt. Die verschiedenen Lautsprecheranordnungen lassen sich dank Denons übersichtlichem Einrichtungsmenu besonders einfach konfigurieren.

Im Betrieb kann man sich über ein On-Screen-Display anzeigen lassen, welche Lautsprecher gerade aktiv sind und welcher Eingangskanal ihnen jeweils zugeordnet ist. So lässt sich schnell überprüfen, ob das Setup auch korrekt eingerichtet ist.

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Ausstattung

In puncto Ausstattung lassen Denons AV-Receiver selten etwas zu wünschen übrig, und speziell die Modelle aus der X3000-Reihe orientieren sich bei vielen Merkmalen bereits an den höherklassigen Serien. Der neue AVR-X3600H kann sich diesbezüglich also wirklich sehen lassen. 

Seine HDMI-Sektion mit insgesamt acht Eingängen und drei Ausgängen ist auf dem neuesten Stand und beherrscht bereits die Version 2.3 des Kopierschutzverfahrens HDCP (High-bandwidth Digital Content Protection), die im Zuge der Einführung des für 8K notwendigen HDMI-Standards 2.1 die bisherige, als geknackt geltende Version 2.2 ablösen soll. 

Denon X-3600H innen
Die zusätzlichen Endstufen führen dazu, dass es im AVR-X3600H etwas enger zugeht als bei seinen Vorgängern. Für den markanten Ringkerntrafo findet sich aber immer ausreichend Platz.
© Denon

Er kann Videodaten bis zu einer Auflösung von 4K und Bildwiederholraten bis 50/60 Hz sowie ohne Farbunterabtastung, also in 4:4:4, verarbeiten und unterstützt auch die hochdynamischen Bildformate Dolby Vision, HDR10 und HLG. 

Wer noch eine große DVD-Sammlung besitzt, wird auch zu schätzen wissen, dass der Receiver in der Lage ist, SD-Inhalte in 480i/576i, also z. B. von NTSC-/PAL-DVDs, auf bis zu 4K hochzuskalieren. 

Außerdem ist der AVR-X3600H von der Imaging Science Foundation (ISF) zertifiziert und mit allen Einstellungsmöglichkeiten für die Videokalibrierung ausgestattet. Sie können von ISF-Technikern genutzt werden, um die beiden speziellen Bildmodi für die Wiedergabe bei Tageslicht und im Dunklen (ISF Day und ISF Night) konfigurieren.

Denon X-3600H Fernbedienung
Denons Systemfernbedienung RS-1228 hat sich schon beim Vorgängermodell bewährt. Die Tasten fluoreszieren leicht, so erahnt man sie auch im Dunkeln.
© Denon

Neben seinen insgesamt 11 HDMI-Ports besitzt der AV-Receiver noch mehrere Component- und Composit-Videoeingänge, über die er auch Videosignale von älteren Geräten verarbeiten kann. Damit ist der der AVR-X3600H videoseitig praktisch auf Augenhöhe mit den Topmodellen der X-Serie, die zwar zusätzlich noch über Component- und Composit-Ausgänge verfügen, dafür aber noch nicht mit HDCP 2.3 aufwarten können.

Audioausstattung

Auch audioseitig muss sich der AVR-X3600H nicht vor seinen größeren Geschwistern verstecken. Er bringt neben je zwei optischen und koaxialen Digitalanschlüssen und fünf analogen Stereo-Cincheingängen auch einen leistungsstarken Kopfhörerausgang mit großer Klinkenbuchse auf der Front sowie ein sehr rauscharme integrierte Phonostufe mit. Der klassische UKW-Tuner, der in der heutigen Zeit fast schon anachronistisch wirkt, ist ebenfalls mit an Bord.

Das „H“ in der Modellbezeichnung weist außerdem darauf hin, dass der Receiver mit Denons HEOS-Modul ausgestattet ist, das ihn streaming- und multiroomfähig macht. Zusätzlich beherrscht er noch AirPlay 2 und Spotify Connect, sodass man Musikdaten von Apple-Geräten und einem der weltweit wichtigsten Streamingdienste auch direkt über Netzwerk zuspielen kann. 

Denon Screenshot settings
Über die integrierte HEOS-Plattform bietet der AV-Receiver Zugriff auf Streamingportale wie Spotify, Deezer oder Tidal.
© Denon

Das ist vor allem deswegen interessant, weil der X3600H bei der Bluetooth-Übertragung lediglich Minimalanforderungen erfüllt und nur den lizenzfreien Low Complexity Subband Codec (SBC) unterstützt. Eine Zuspielung über Bluetooth sollte man daher möglichst vermeiden und lieber auf die qualitativ besseren Wege via HEOS oder Air Play und Spotify Connect ausweichen. 

Auf der anderen Seite verarbeitet der AVR-X3600H mit seinen 32-Bit-D/A-Wandlern von AKM hochaufgelöste Audiodaten bis 24 bit/192 kHz in PCM, sowie DSD bis 2,8 MHz über HDMI und bis 5,6 MHz über USB und Netzwerk. Damit wird er beim Musikhören selbst gehobeneren Ansprüchen gerecht und ist daher absolut HiFi-tauglich. 

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Wie üblich verfügt der Receiver auch über eine Einmessfunktion, mit der sich die Wiedergabe an die raumakustischen Gegebenheiten anpassen lässt. Denon arbeitet in diesem Punkt schon seit Jahren erfolgreich mit den Audyssey Laboratories zusammen. 

Wie bei den Vorgängermodellen kommt mit MultEQ XT32 bereits in dieser Preisklasse die leistungsfähigste Variante des Einmessverfahrens zum Einsatz, die mit höherer Auflösung arbeitet und dadurch insbesondere den Bassbereich präziser korrigieren kann. 

Denon bietet seit einiger Zeit sogar die Möglichkeit, mit Hilfe der kostenpflichtigen App Audyssey MultEQ Editor das Ergebnis der automatischen Einmessung genauer zu analysieren und gegebenenfalls nachzujustieren. 

Das war davor nur professionellen Technikern mit einer entsprechend teuren Ausrüstung vorbehalten. Der AVR-X3600H besitzt damit eine der besten Einmessroutinen, die in dieser Receiverkategorie zu haben sind.

Denon Screenshot 2
Denons AVR Remote App macht es möglich, den Receiver auch vom Smartphone aus fernzusteuern.
© Denon

Klangtest

Im Hörraum durfte sich der Receiver dann hauptsächlich mit Dolby-Atmos-Wiedergabe beweisen. Bei „Bohemian Rhapsody“ zeigte er nicht nur seinen Sinn für feine Details und viel Gespür für die Musik, sondern auch, dass er auch bei komplexen Klangkulissen immer die Übersicht behält. 

Wenn es jedoch richtig zur Sache ging, wie in „The Expendables 3“, merkte man ihm an, dass er sich stellenweise schwer tat und bei actiongeladenen Szenen etwas Durchsetzungsfähigkeit vermissen ließ. Dennoch ließ er sich nicht aus dem Konzept bringen und schlug sich sogar bei höheren Pegeln noch wacker. So viel Kampfgeist hat höchsten Respekt verdient!

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Fazit

Mit zwei zusätzlichen Endstufen hebt Denon die X3000-Serie auf eine neue Ebene. Der AVR-X3600H verfügt nun über volle Dolby Atmos- und DTS: X-Kompatibilität mit interner 11-Kanal-Signalverarbeitung und kann mit neun Verstärkerzügen auch komplexere Mehrkanal-Setups antreiben. 

Die Ausstattung des Geräts ist mehr als üppig, sowohl im Bildbereich, wo er mit voller 4K-Unterstützung und HDCP 2.3 punktet, als auch im Tonbereich, wo er neben seinen 3D-Fähigkeiten mit HiFi-Qualitäten überzeugen kann, die von Vinyl bis HiRes reichen.

Den höherklassigen Modellen aus derX-Serie ist er damit in vielen Aspekten praktisch ebenbürtig, nur bei der Ausgangsleistung kann er noch nicht ganz mithalten. Alles in allem liefert Denon mit dem AVR-X3600H also ein äußerst attraktives Gesamtpaket, das besonders in puncto Ausstattung auch mit deutlich teureren Geräten mithalten kann.

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