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Trilogie-Finale

Shadow of the Tomb Raider im Test: Lara dreht voll auf!

Shadow of the Tomb Raider ist der letzte Teil der sogenannten Origins-Trilogie von Tomb Raider. Und er ist zugleich auch der beste. Wir haben den Test.

Autor: The-Khoa Nguyen • 14.9.2018 • ca. 7:20 Min

Shadow of the Tomb Raider im Test
Optisch ist Shadow of the Tomb Raider in den meisten Fällen schlichtweg atemberaubend.
© Square Enix

Während Lara Croft im ersten Teil der Origins-Trilogie noch ein zartes, verletzliches Pflänzchen war, so schürft sie sich im letzten Teil zwar immer noch den ein oder anderen Ellbogen auf, ist aber dennoch deutlich tougher unterwegs. Und löst ganz nebenbei die Apokalypse aus ... Wir haben Shadow...

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Pro

  • Spektakuläre Grafik
  • Toller Gameplay-Mix
  • Individueller Schwierigkeitsgrad
  • Facettenreiche Charaktere
  • Hervorragendes Sounddesign

Contra

  • Schwankende Qualität der Nebenquests
  • Rambo- statt Stealth-Methode oft einfacher

Fazit

Shadow of the Tomb Raider liefert überzeugend ab und ist nebenbei noch ein Pflichtkauf für Heimkino-Gamer sowie Grafik- und Sound-Liebhaber!

  Hervorragend

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Während Lara Croft im ersten Teil der Origins-Trilogie noch ein zartes, verletzliches Pflänzchen war, so schürft sie sich im letzten Teil zwar immer noch den ein oder anderen Ellbogen auf, ist aber dennoch deutlich tougher unterwegs. Und löst ganz nebenbei die Apokalypse aus ... Wir haben Shadow of the Tomb Raider im Test! 

Shadow of the Tomb Raider im Test

Lara Croft zieht ein Abenteuer nach Mexiko. Dort stößt sie auf Doktor Dominguez, den wir bereits aus Rise of the Tomb Raider als Obermacker der Untergrundorganisation Trinity kennengelernt haben. An der Ausgrabungsstätte der fiesen Schurken angekommen, stößt Lara vor den Fieslingen auf das Objekt der Begierde: einen antiken Maya-Dolch. Das Problem? Lara löst mit dem Herauslösen des Dolchs aus seiner Verankerung jedoch die Apokalypse aus. Kann ja mal passieren ...

Also was tun? Wir reisen nach Peru, um dort ein zweites Artefakt zu finden, das die Apokalypse angeblich aufhalten soll. Und wir reisen nicht allein, sondern nehmen unseren Kumpel Jonah mit, den wir bereits seit dem ersten Teil der Origins-Trilogie kennen. Der ist zwar im Prinzip nur schmückendes Beiwerk, sorgt aber zusammen mit Lara für einfühlsame Momente, wenn sich beide Freunde über ihr bisheriges Leben austauschen. Kitschig kommt das nie rüber, wir fühlen tatsächlich mit. Das verleiht dem Spiel eine unheimliche Tiefe und sorgt für eine Identifikation mit den Figuren. Gelungen! Hinzu kommt, dass genau das – neben dem tobenden Weltuntergang – für eine ganz besondere Atmosphäre sorgt.

Shadow of the Tomb Raider: Ab in den Dschungel!

Während im Vorgänger der Schnee dominierte, sind wir nun primär im Dschungel unterwegs. Und der sieht unfassbar gut aus! Schatten- und Lichtspiele, unzählige Details sowie eine lebendige Tierwelt sorgen für sich immer wieder öffnende Münder. Das gilt auch für viele Kletterpartien in waghalsigen Höhen vor traumhaften Kulissen oder ganze frei begehbare Dörfer, die detailreich gestaltet sind und denen unzählige NPCs Leben einhauchen. Nie sah ein Tomb Raider besser aus! Nie bot ein Tomb Raider eine solch authentische Spielwelt.

Gespielt haben wir auf der Xbox One X. Diese bietet in Shadow of the Tomb Raider als Auflösungen volles 4K (bei 30 fps) und 1080p (bei 60 fps), HDR ist in beiden Varianten verfügbar. In 4K gibt es nur an wenigen Stellen Performance-Einbrüche - etwa gegen Ende mit unzähligen NPCs und Action. Für ein kurzes Stocken sorgen auch Laras Wechsel zwischen Tauchgängen und Ausflügen im Trockenen.

Auf der Xbox One und Xbox One S machen Sie typische Abstriche: Das Spiel läuft dort in 900p mit etwas eingeschränkteren Details. TAA-Kantenglättung gleicht so weit wie möglich Unzulänglichkeiten aus, wie Digital Foundry herausfand. PS4 und PC konnten wir bislang nicht prüfen. Wir halten fest: Shadow of the Tomb Raider sieht fantastisch aus - auf einer Konsole und bereits ohne den später kommenden Raytracing-Patch, der realistischere Schatten für die PC-Version mitbringt.

Shadow of the Tomb Raider
In Szenen wie diesen spielt HDR auf kompatibler Hardware auf: Grelle Brandherde erhellen das gegenüberliegende Ufer und die Farbtiefe vermittelt einen realistischeren Touch. Der Kontrastumfang erlaubt dazu, Details im dunklen Vordergrund zu erkennen.
© Square Enix

Shadow of the Tomb Raider: Toller Sound

Doch damit nicht genug, denn auch klangtechnisch strotzt Shadow of the Tomb Raider nur so vor herausragenden Details. Gerade in den angesprochenen Dörfern lauschen wir Gesprächen, hören tobende Kinder, Flußläufe, Wasserfälle, vielfältiges Getier und mehr rund um uns herum.

Wer das Game beispielsweise auf einer Xbox One S oder X spielt und ein Dolby-Atmos-System sein Eigen nennt, der bekommt die volle Dröhnung. Die Dörfer und vor allem der Dschungel lassen sich dann so richtig genießen: es zirpt, es raschelt, Fledermäuse machen dunkle Höhlen noch gruseliger und in den Bäumen scheint es überall zu zwitschern. Die geschaffene Klangkulisse sucht ihresgleichen.

Action-Fans freuen sich (auch mit 5.1- oder Stereo-Systemen) schon einmal auf verschiedene, toll inszenierte Scharmützel auf dem Weg zum Finale, bei dem sich bspw. unzählige Figuren in einer riesigen Höhle gegenseitig bekämpfen, inklusive schwer bewaffneten Söldnertrupps mit Panzern und Kampfhubschraubern; oder auf intensive Momente unter Wasser, in denen das Gestein bröckelt und rund um Sie herum hinunterstürzt; oder eine öffentliche Hinrichtung auf einer Pyramide vor einer tobenden Menge; oder oder oder ...

Tatsächlich handelt es sich bei Shadow of the Tomb Raider um das nächste von bislang nur wenigen Games mit Dolby-Atmos-Support (Liste noch nicht aktualisiert). Der Einsatz hat sich also gelohnt. PS4 und PS4 Pro müssen ohne Atmos auskommen. Die PC-Version werden wir nachträglich prüfen. Da Atmos im Vorgänger auf PC bis heute fehlt und auf Xbox One S/X erst später kam, wird das Soundformat wahrscheinlich auch dieses Mal Xbox-exklusiv bleiben.

Shadow of the Tomb Raider: einfach schwimmen

Shadow of the Tomb Raider im Test
Lara Croft ist häufig auch unter Wasser anzutreffen. Mangelnde Atemluft, enge Passagen oder große Höhlen wie hier mit Piranhas machen ihr zu schaffen.
© Square Enix

Zum Thema Wasser: In Shadow of the Tomb Raider sind wir im Vergleich zu allen Vorgängern deutlich häufiger im Nassen unterwegs. Da wird Sauerstoff zu einer wichtigen Ressource, die wir korrekt managen müssen. Denn während wir uns im Seegras vor einem aggressiven Schwarm Piranhas verstecken, geht uns langsam, aber sicher die Luft aus. Richtig fies wird es außerdem, wenn Muränen in der Nähe sind, während wir uns unter Wasser durch enge Felsspalten zwängen. Schockmomente sind garantiert!

Wer sich jetzt noch ehrfürchtig an Teil 1 von 1996 erinnert, bei dem wir auf der Flucht vor einem Bären laaaaaange tauchen mussten, dem sei gesagt: Der neue Teil bietet nur auf den oberen Schwierigkeitsgraden (dazu später noch mehr) ähnliches Stress- und Frustpotenzial. Ansonsten hält Lara ziemlich lange durch. Ungeachtet dessen gibt es in längeren Tauchpassagen aber auch Luftblasen, in denen Lara kurz auftauchen und atmen kann.

Apropos Teil 1: In Shadow of the Tomb Raider können Sie als kleines Schmankerl auch mit dem Originalaussehen von Lara verschiedener älterer Teile spielen. Dazu müssen Sie nur das erste Basislager erreichen und das Outfit wechseln.

Shadow of the Tomb Raider: Cleveres Gesindel!

Gegen Gegner können wir uns unterschiedlich zur Wehr setzen. Dabei ist es uns überlassen, ob wir in "Rambo-Manier" mit Pistole und Maschinengewehr vorgehen oder uns mit Pfeil und Bogen lieber lautlos den fiesen Ganoven entledigen. An vielen Stellen kommen wir auch vorbei, ohne auch nur einem einzigen Gegner zu schaden. Die Kämpfe, egal auf welche Art geführt, sind stets spannend. Denn die KI agiert zumeist hochgradig clever.

Außerdem sind wir mit allerhand Spezialfähigkeiten – wenn man sie denn so nennen kann – ausgerüstet. Wir können uns mit Schlamm einschmieren und uns an dunklen Wänden im Gestrüpp verstecken. Wir setzen Rauchbomben ein, werfen Flaschen und nutzen Sprengfallen. Praktisch für die Schleicher: Mit dem „Überlebensinstinkt“ sehen wir nicht nur wichtige Gegenstände in der Spielwelt, sondern erkennen auch, ob Gegner beispielswiese ungesehen ausgeschaltet werden können oder nicht.

Wer Dampfwalze spielen will, für den ist das Durchkommen oft deutlich einfacher und schneller zu erledigen. Dennoch gibt es ein paar Passagen, in denen wir - ohne Waffen ausgestattet - zum Schleichen gezwungen werden. Dort muss Lara unentdeckt Stealth-Kills vollführen, die wir mit Skillpunkten verbessern und verfeinern können. Lara lernt so etwa, von einem hochgelegenen Vorsprung aus niedergestreckte Gegner auch direkt ins nächstliegende hohe Gras oder Gebüsch zu ziehen, damit andere Widersacher nicht auf uns aufmerksam werden. Ein weiterer Skill, den Sie sich erarbeiten, wäre bspw. zwei Gegner gleichzeitig kaltmachen zu können.

Nebenbei: Wir haben bei uns festgestellt, dass wir nach kürzerer oder längerer "Haudraufphase" und dann einem solchen Stealth-Abschnitt plötzlich überlegter und munitionsschonender spielten. So einfach lässt sich zusätzlicher Zeitaufwand mit Spaß - und vor allem Nervenkitzel - füllen. Prima! Berufsrambos sollten sich also durchaus mal am bedachten Anschleichen und Ausschalten probieren.

Shadow of the Tomb Raider im Test
Kämpfe erfordern oft ein wenig Grips - die Gegner machen es Ihnen nicht leicht, zumindest auf den höheren Schwierigkeitsgraden.
© Square Enix

Doch nicht nur das Kampfsystem funktioniert, auch die Kletterei klappt wunderbar. Grundsätzlich wurde zwar das bewährte System der Vorgänger übernommen, es wurde aber in den Details noch einmal verfeinert, sodass wir jetzt behänder denn je durch die Spielwelt hetzen dürfen. Gut, dass wir immer mal wieder von kleinen Rätseleinlagen zu Pausen gezwungen werden. Diese sind in der Hauptgeschichte eher rar und schnell gelöst. Rätselfreunde können sich aber auf der ganzen Karte in Gräbern, Höhlen und Nebenbeschäftigungen austoben, in denen zumeist bei Erstgenanntem etwas komplexere Denkaufgaben warten.

Shadow of the Tomb Raider im Test: Ganz individueller Schwierigkeitsgrad!

Wer hätte das gedacht? Ein Schwierigkeitsgrad, der uns die Wahl lässt, wie schwer die Rätsel, Kämpfe und das “Gelände” ausfallen! Da haben die Entwickler sich wirklich etwas Neues einfallen lassen. Wer beispielsweise die Stufe „Schwer“ für Rätsel einstellt, bekommt keinerlei Tipps von Lara zugerufen. Wenn wir auf „Normal“ spielen, dann sagt sie uns was das Ziel einer Aktion sein soll. Und auf „Einfach“ bekommen wir quasi eine Anleitung und wichtige Stellen werden blau hervorgehoben.

Ähnlich wirken sich die Einstellungen auf den Kampf und das Gelände aus. Auf „Einfach“ ist die Zielhilfe aktiviert und es gibt zahllose Munitionskisten, Feinde haben weniger Gesundheit und sind als Silhouetten sichtbar. Wer indes den Schwierigkeitsgrad „Tödliche Obsession“ wählt – noch schwieriger als „Schwer“ – der regeneriert im Kampf keine Gesundheit, es gibt deutlich weniger Munitionskisten in der Spielwelt, Feinde haben mehr Gesundheit, es gibt keine Trefferanzeige im Fadenkreuz und die Bösewichte spüren uns deutlich schneller auf.

Der Punkt „Gelände“ wirkt sich unter anderem auf die Markierungen auf den Pfaden, die Zeit für Rettungsgriffe und die Effektivität des Überlebensinstinktes aus.

Shadow of the Tomb Raider im Test: Abseits der Story

Auch abseits der eigentlichen Geschichte gibt es viel zu entdecken. Einheimische einer unberührten Zivilisation bitten uns um Hilfe, wir können auf dem Markt Dinge tauschen und unsere Ausrüstung verbessern. Die Qualität der Nebenquests schwankt. Mal sind es einfache Botengänge, mal echt ausgefallene Kämpfe an vorher nicht gekannten Orten in der Spielwelt. Je mehr wir erkunden und je mehr wir kämpfen, desto mehr Erfahrungspunkte sammeln wir. An Lagerfeuern können wir diese in unseren Skilltree investieren, um unsere Fähigkeiten zu verbessern.

Shadow of the Tomb Raider im Test: Fazit

Shadow of the Tomb Raider ist der großartige Abschluss einer hervorragenden Abenteuer-Reihe. Mit seinen zahlreichen Verbesserungen, seiner grafischen Opulenz, der enormen Spieltiefe und den rund 20 Spielstunden ist er gleichzeitig auch der beste der drei Origins-Teile. Wer die bisherigen gespielt hat, der kommt um Shadow of the Tomb Raider nicht herum. Doch selbst unbedarfte Spieler können zuschlagen, da die Story auch ohne Vorwissen funktioniert.