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Testbericht

Digital-Kameras: Nichts für Spione

Mit der L'espion will die Firma digitaldream (www.digitaldreamco.com) Gelegenheitskäufer zum Zugreifen animieren. Der Name der Kamera klingt nach Spionage - klein, effizient und präzise. Die L'espion ist tatsächlich kleiner als alle ihre Konkurrenten. Sie misst 58 mm x 40 mm x 15 mm. Damit passt sie an jeden Schlüsselanhänger und in jede Hosentasche.

Autor: Redaktion pcmagazin • 11.1.2002 • ca. 1:30 Min

Digital-Kameras: Nichts für Spione
Digital-Kameras: Nichts für Spione
© Testlabor Printredaktionen

Zur Spionage taugt die L'espion nur bedingt: Bei einer Auflösung von maximal 352 x 288 Bildpunkten in höchster Qualität kann man sich den Versuch, ein Textdokument zu fotografieren, sparen. Buchstaben sind auf dem Foto nicht zu erkennen. Daher entfällt auch die Möglichkeit, Schriftstücke zu...

Zur Spionage taugt die L'espion nur bedingt: Bei einer Auflösung von maximal 352 x 288 Bildpunkten in höchster Qualität kann man sich den Versuch, ein Textdokument zu fotografieren, sparen. Buchstaben sind auf dem Foto nicht zu erkennen. Daher entfällt auch die Möglichkeit, Schriftstücke zu archivieren. 20 Bilder bringt der Nutzer im höchsten Auflösungsmodus unter, 80 bei reduzierter Auflösung (176 x 144). Unkompliziert ist das Handling: Sowohl unter Windows 9x als auch unter XP arbeitet die Kamera.

Wer die L'espion als PKW-Kamera einsetzt, um im Falle eines Unfalls den Ort des Geschehens im Bild festzuhalten, stößt schnell an Grenzen: Dass das Nummernschild nur mit Schwierigkeiten zu erkennen ist, ist noch akzeptabel: Schließlich weiß man, wer am Unfall beteiligt ist. Aber Details gehen im Pixelraster unter. Lediglich die Stellung der Fahrzeuge zueinander lässt sich an Hand der Aufnahmen nachvollziehen. Außerdem stört hier noch eine andere Eigenheit: Außerhalb eines Kreises in der Mitte des Bildes lässt die Schärfe stark nach. Der Sucher ist lediglich ein Kunststoff- Viereck, das sich aus der Kamera ausfahren lässt. Kommt der Anwender dem angepeilten Objekt zu nahe, stimmt der Ausschnitt des Suchers nur noch teilweise mit dem des Objektivs überein. Geeignet ist die L'espion als Webcam: Da liefert sie 16 fps. Und die Lichtstärke des Objektivs reicht bedingt sogar für Kunstlicht.

Zudem könnte die kleine Digicam zum Kultobjekt werden wie die robuste russische Lomo. Die Lomo-Künstler halten ihre Kamera in etwa auf das Ziel und drücken dann ab. Mit etwas Glück ist das angepeilte Objekt auf dem Film. Eine vollwertige Digitalkamera aber ist die L'espion nicht - dafür müsste der Kunde 100 Euro mehr ausgeben. Die Leistungen sind unterm Strich nicht berauschend.

Interessant ist dagegen die Philosophie, die hinter der Kamera steckt: Zum ersten Mal wagt sich ein Hersteller mit einem Spaßgerät auf den Markt. Das heißt: Digitalkameras sind nicht mehr Technikspielzeuge für Spezialisten. Digitalkameras sind auf dem Weg, sich ein breites Publikum zu erobern, das in Bezug auf Technik und Einsatzmöglichkeiten Kompromisse eingeht.

https://www.digitaldreamco.com

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