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Kompaktkamera mit großem Zoom

Leica C-Lux im Test

Als Schwestermodell der Panasonic Lumix TZ202 punktet auch die Leica C-Lux mit einem 15-fach-Megazoom, 4K-Video und Focus Bracketing. Bei gleicher technischer Ausstattung hat Leica Design und Abstimmung moderat modifiziert. Hierzu unser Test.

Autor: Sabine Schneider • 5.12.2018 • ca. 5:00 Min

Leica C-Lux im Test
Die Leica C-Lux basiert auf der Panasonic Lumix TZ202.​
© Leica

Das jüngste Produkt aus der Partnerschaft von Leica und Panasonic ist die kompakte Leica C-Lux, ein Zwilling der Panasonic Lumix TZ202. In beiden steckt ein 1 Zoll großer CMOS-Sensor (13,2 x 8,8 mm) mit 20 Megapixeln. Das Leica-DC-Vario-Elmar-Zoom hat 13 Linsen, 11 asphärische Oberflächen und ei...

Fazit

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Das jüngste Produkt aus der Partnerschaft von Leica und Panasonic ist die kompakte Leica C-Lux, ein Zwilling der Panasonic Lumix TZ202. In beiden steckt ein 1 Zoll großer CMOS-Sensor (13,2 x 8,8 mm) mit 20 Megapixeln. Das Leica-DC-Vario-Elmar-Zoom hat 13 Linsen, 11 asphärische Oberflächen und ein 15-fach-Zoom. Mit Blende 3,3-6,4 fällt es zwar eher lichtschwach aus, bietet aber einen KB-Zoom-Bereich von 24-360 mm.

Der 5-Achsen-Bildstabilisator ist also wirklich sinnvoll, um Verwacklungen im langen Tele- oder im Makrobereich auszugleichen. Der kürzeste Aufnahmeabstand beträgt nur 3 cm. Ein elektronischer Sucher mit 7.66.667 RGB-Pixeln, ein 3-Zoll-Touchscreen, 4K-Video, WiFi und Bluetooth runden die Ausstattung ab.

Gehäuse

Während die Panasonic in Schwarz und Silber erhältlich ist, setzt Leica auf extravagantes Midnight-Blue und Light-Gold und hat mehr Zubehör im Programm, z. B. Trageriemen und eine strapazierfähige Outdoor-Tasche. Der Preis der Leica liegt bei 850 Euro, damit kostet sie also rund 170 Euro mehr als die Panasonic Lumix TZ202.

Mit 340 g und jackentaschentauglichen 11,3 x 6,7 x 4,6 cm unterscheidet sich die C-Lux in puncto Größe nicht von ihrer Panasonic-Schwester. Body und Objektiv sind ebenfalls geformt wie bei Panasonic, einzig das rote Leica-Symbol, der in Silber gehaltene Drehring und der silberfarbene Auslöser in der blauen Version weisen auf die C-Lux-Variante hin.

Leica C-Lux im Test - Bedienelemente
Die Bedienelemente der C-Lux unterscheiden sich nur marginal von denen der Panasonic-Schwester. Das Layout ist das gleiche, nur die Tasten sind eckig und die Symbole sehen anders aus. Der elektronische Sucher mit Näherungssensor und Dioptrienkorrektur ergänzt den Touch-Monitor. Als Ergänzung der vier programmierbaren Fn-Tasten hat Leica fünf virtuelle Fn-Buttons im rechten Monitormenü versteckt.
© Leica

Statt der Gummierung im vorderen Bereich hat die C-Lux eine edle glatte Struktur in Lederimitat. Das Gehäuse aus eloxiertem Aluminium mit Kunststoffteilen wirkt robust und stabil, ist aber ebenso wenig wie bei der TZ202 gegen Witterungseinflüsse abgedichtet. Der Lamellenschutz der Frontlinse kann zwar nicht verloren gehen, schützt aber nicht so gut wie ein separater Objektivdeckel. Die Tastenanordnung wurde komplett von der TZ202 übernommen, Design und Bezeichnungen nur leicht modifiziert. 

Statt runder Knöpfe setzt Leica auf rechteckige, wobei die minimalistische Tastensymbolik der Eingewöhnung und guter Augen bedarf. Auch die puristisch anmutende Oberseite ist bis auf den Leica-Schrift- zug gleich gehalten. Es gibt neben einem Einstellrad ein Modusrad, einen Auslöser mit Zoomring, den Ein/Aus-Schalter und eine separate Taste für den Videobetrieb. Außerdem hat Leica die intelligente Automatik iA auf dem Moduswahlschalter in eine einfache Automatik A umbenannt, funktionell ist aber alles beibehalten.

Sucher und Display

Beim rückwärtigen, 7,5 cm großen Bildschirm handelt es sich um einen Touchscreen ohne Schwenkmöglichkeit. Mit 413.333 RGB-Pixeln bietet er eine hohe Abbildungsqualität, ein praktischer Näherungssensor sorgt für den automatischen Wechsel zum elektronischen Sucher. Die EVT-Auslösung liegt bei 776.667 RGB-Pixeln und 0,53-facher Vergrößerung. Sowohl im Monitor als auch im Sucher lassen sich Aufnahmehilfen wie Histogramm, Gitternetz und Wasserwaage einblenden.

The Leica C-Lux - offizielles Produktvideo

Quelle: Leica
0:49 min

Der Pop-up-Blitz fällt mit Leitzahl 4 nicht sonderlich stark aus – aber immerhin. Über integriertes Bluetooth und WLAN kann die C-Lux Verbindung zu einem Smartphone herstellen, beispielsweise um Bilddaten zu senden oder Standortdaten zu empfangen. Auch eine Fernsteuerung der Kamera samt Livebild-Funktion auf dem Smartphone per Leica-App ist vorgesehen.

Bedienung

Zugriff auf die Kamerafunktionen gewährt der Drehring am Objektiv, der für unseren Geschmack nicht ganz so leicht laufen sollte und etwas mehr Antriebssperrung vertragen könnte. Damit wählt man je nach Menüvoreinstellung Zoom, Fokussierung, Blende, Zeit oder Belichtung, wobei eine Skala am unteren Monitor- oder Sucherrand über die Einstellung informiert. Der Ring lässt sich – wie der Drehschalter im Bereich des rechten Daumens und die Fn-Tasten der C-Lux – im Einstellmenü individuell belegen.

Vier echte Fn-Tasten finden sich direkt am Gehäuse. Hinzu kommen fünf virtuelle im rechten Bereich des Bildschirmmenüs. Das Moduswahlrad auf der Oberseite gewährt Zugriff auf eine Automatikfunktion, die PASM-Modi, die Video- und Panoramafunktion und auf drei individuell programmierbare Custom-Einstellungen. Zur Ausstattung gehört außerdem eine „MeinMenü“-Funktion, die bis zu 23 Menüpunkte in einer vom Fotografen gewünschten Reihenfolge zusammenfasst.

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Autofokus

Der Hybrid-Kontrast-AF mit der Panasonic-eigenen DFD-Technik (Depht from Defocus) sorgt auch in der C-Lux bei guten Lichtverhältnissen für hervorragend schnelle Fokussierung. Mit dem Vergleich zweier unscharfer Fotos berechnet die Kamera die ungefähre Lage des Schärfepunkts, fährt ihn direkt an und nimmt die Feinfokussierung per Kontrastmessung vor. 0,2 s bei hellen 300 Lux sind top, die 0,6 s bei 30 Lux weniger überzeugend.

Für die Aufnahme stehen Einzel- und kontinuierlicher AF zur Wahl, die Messfeldsteuerung bietet variable Mehrfeldmessung mit 49 Punkten, 1-Feld-Messung, Punktmessung sowie Gesichts-/Augen- und Bewegungserkennung. Beim manuellen Fokussieren unterstützen Fokus-Peaking und eine 10-fach-Lupe. Flott zeigt sich die C-Lux bei Serienaufnahmen: Sie macht 10,1 JPEG/s und 9,5 RAWs/s pro Sekunde, bis die Karte voll ist.

Mit der Fn1-Taste kann man den 4K-Serienmodus aktivieren, der mit bis zu 30 B/s in 8-MP-Auflösung aufnimmt. Ein überraschender Unterschied macht sich beim Einschalten bemerkbar: Während die TZ202 erst nach 1,5 s startklar ist, braucht die C-Lux nur 0,6 s. Zu den praktischen Features zählt die Post-Fokus-Funktion für nachträgliches Scharfstellen.

Wahlweise lassen sich Aufnahmen mit 8-MP-Auflösung per „Focus Stacking“ intern zu einem Bild mit durchgehender Schärfe kombinieren. Die „Focus Bracketing“-Funktion fertigt bis zu 999 Aufnahmen mit unterschiedlicher Schärfe in voller Auflösung an. Zum Zusammensetzen zu einer Aufnahme mit durchgehender Schärfe benötigt man eine Spezialsoftware, die kostenfrei im Internet zum Download bereitsteht.

Leica C-Lux im Test - Von oben
Die Oberseite wirkt puristisch, bietet aber übersichtlich Zugriff auf die wichtigen Funktionen: das Modusrad mit On/Off-Hebel, der Auslöser mit Zoom-Funktion, ein separater Videoknopf und das hintere Einstellrad. Mittig platziert ist sich der Ausklappblitz, der über eine separate Taste aktiviert werden muss.
© Leica

Bildqualität

Der 1 Zoll große CMOS-Sensor mit 20,1 Megapixeln ist der gleiche wie in der TZ202, ebenso der Venus-Engine-Bildprozessor mit vier Rechenkernen. Der ISO-Bereich reicht von 80 bis 12 800, im manuellen Modus kann man bis zu ISO 25 600 einstellen. Es überrascht, dass die Unterschiede zu Aufnahmen aus der Panasonic TZ202 teilweise doch deutlich sind: Bei ISO 125 erreicht die Leica C-Lux mit 1616 LP/ BH eine etwas niedrigere Auflösung, die sie bis ISO 800 mit 1545 und 1499 LP/BH besser halten kann.

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Die Dead-Leaves-Werte belegen mit Werten von 1309 LP/BH (ISO 125) und 1236 LP/BH (ISO 400), dass die C-Lux kontrastreiche Details sehr gut wiedergibt, zugleich aber bei der Bearbeitung wesentlich stärker an den Kanten in Hochkontrast-Bereichen eingreift als die TZ202. Außerdem hat sie dabei mit mehr Artefakten zu kämpfen als ihre Panasonic-Schwester.

In den kontrastarmen Bereichen bleiben Over- und Undershoot sehr maßvoll. Bei niedrigen ISO-Werten liegt Leica bei den Dead Leaves mit hohem Kontrast (MTF 50) um rund 200 Linienpaare hinter Panasonic. Zugleich rauscht die Leica C-Lux ein wenig stärker.

Fazit

Die Leica C-Lux ist ein attraktives Reisemodell mit 1-Zoll-Sensor und üppiger Ausstattung, das technisch weitgehend identisch mit Panasonics TZ202 ist. Entsprechend ähnlich fallen die Ergebnisse aus: Der AF überzeugt bei Tageslicht mit flotter Leistung, sollte bei schlechten Lichtverhältnissen aber schneller sein.

In den technischen Daten ist das 15fach-Leica-Zoom zwar ein Hingucker, allerdings ist es eher lichtschwach. Schon die Messung an Panasonic ergab deutliche Schwächen in der Telestellung. Die Kompromisse zugunsten des großen Brennweitenbereichs sind wahrscheinlich unvermeidlich. Es überrascht, dass Leica letztlich in puncto Bildqualität etwas schlechter als Panasonic abschneidet.

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