Kompaktkamera
Canon Powershot G5 X und G9 X im Test-Duell
Die Canon Powershot G5 X und G9 X kommen mit 1-Zoll-Sensor und sollen Marktanteile bei den Edelkompakten zurückerobern. Dabei setzt man auf zwei verschiedene Bedienkonzepte: Während die G9 X im klassischen Kompaktdesign daher kommt, schlüpft die G5 X ins Gewand einer Mini-SLR. Wir haben die Kameras im Test.
- Canon Powershot G5 X und G9 X im Test-Duell
- Autofokus, Belichtung und Bildqualität

Canon rennt mit der Powershot G5 X und G9 X - beide Modelle hier im Test - einem Trend hinterher, bei dem die Konkurrenz die Nase vorn hat: Mit der RX100-Reihe hat Sony seit 2012 die Klasse der Edelkompakten revolutioniert. In einem Gehäuse, das den Namen Kompaktkamera noch rechtfertigt, steckt ein 1-Zoll-Sensor mit 20 Megapixeln. Die Bilder werden auch gehobenenen Ansprüchen gerecht. Da die vier Ausstattungsvarianten RX100 bis RX100 IV zudem unterschiedliche Kundengruppen ansprechen, ist Sony ein wirklich großer Wurf gelungen - sowohl technisch als auch wirtschaftlich.
Das weckte Begehrlichkeiten, und andere Hersteller zogen nach. Canons Einstieg in die 1-Zoll-Klasse war die G7 X, das Megazoom-Modell G3 X folgte im Sommer 2015. Nun runden die Modelle G5 X und G9 X die Produktlinie ab. Während das Basismodell G9 X knapp unter 500 Euro kostet, kratzt das Topmodelll G5 X an der 800-Euro-Marke.

Gehäuse und Ausstattung
Die beiden neuen Powershots sehen auf den ersten Blick gar nicht wie Geschwister aus. Während die G5 X eher klobig wirkt und vom Design an eine geschrumpfte SLR erinnert, ist die G9 X im klassischen Kompaktkamera-Format gehalten, sodass sie gut in jede Hosentasche passt. Technisch sind sich die beiden Modelle dagegen sehr ähnlich, doch dazu später mehr.
Die G5 X ist 112 x 76 x 44 mm groß und wiegt 377 g. Die 98 x 58 x 31 mm große G9 X bringt gerade einmal 209 g auf die Waage. Beide Kameras haben an den Haltepositionen gummierte, angeraute Flächen. Während die G5 X durch ihr Gewicht und die griffähnliche Ausbildung der rechten Kameraseite wirklich sehr gut in der Hand liegt, bietet sich fürs Fotografieren mit der G9 X eher die bei dieser Gehäuseform übliche Vierfingerhaltung an: Die Kamera liegt auf dem Ringfinger auf, der Mittelfinger bewahrt sie vor Kippen nach vorne, der Daumen stabilisiert nach hinten, und der freie Zeigefinger nimmt die Einstellungen vor bzw. löst aus.
In beiden Kameras steckt ein Lithium- Ionen-Akku mit der Bezeichnung NB- 13L, den man außerhalb der Kamera laden kann. Ein passender Akkulader gehört zum Lieferumfang. Alternativ können die Kameras auch mit dem optional erhältlichen Netzadapter ACK-DC110 permanent mit Strom versorgt werden. Das Aufladen über USB ist mit dem Kompakt-Netzadapter CA-DC30E möglich.
Die G9 X hat ein Zoom-Objektiv mit 28-84 mm (KB) und einer Lichtstärke von 2,0 bis 4,9. Die kürzeste Aufnahmedistanz bei Weitwinkel-Einstellung beträgt 5 cm, in der Tele-Einstellung sind es rund 35 cm - das ist bis auf Blende 2 bei 28 mm Hausmannkost. Die Lichtstärke und der Brennweitenbereich der Powershot G5 X sind dagegen schon etwas für Feinschmecker: Die Lichtstärke des 24-100-mm-Zoomobjektivs (KB) reicht von 1,8 bis 2,8. Die große Blendenöffnung kann zur Bildgestaltung eingesetzt werden, die kürzeste Brennweite ermöglicht mit 24 mm (KB) bereits echte Weitwinkelaufnahmen. Die kürzeste Aufnahmedistanz in der Weitwinkel-Einstellung beträgt 5 cm, in der Tele-Stellung sind es rund 40 cm.
Bei der G9 X schnellt der kleine integrierte Blitz aus dem Gehäuse, wenn man ein winziges gefedertes Schieberchen nach links drückt. Mit einem leichten Druck versenkt man ihn wieder in der Ruhestellung. Der Blitz der G5 X hat links und rechts ein kleines Ohr, mit dem man ihn in die Bereitschaftsstellung bringt. Ein sanfter Druck auf den Blitzkopf schickt den Winzling wieder schlafen. Am Blitzschuh können bei der G5 X externe Blitzgeräte aufgesteckt werden.
Beide Kameras sind ausgesprochen solide und sauber verarbeitet. Sogar die Abdeckungen an den Akkufächern sind gefedert und schließen exakt. Bei den Abdeckungen für die seitlich an den Kameras angebrachten Steckanschlüsse handelt es sich leider um die weit verbreiteten Gummilappen. Das ist ein kleiner Mangel bei der Verarbeitung der Testkandidaten - aber der einzige.

Bedienung
Die Bedienkonzepte der beiden Kameras unterscheiden sich so deutlich voneinander, wie es ihr ungleiches Aussehen erwarten lässt. Die G5 X bietet sowohl eine Touch-Eingabe am Display als auch viele Möglichkeiten, die Funktionen mit mechanischen Bedienelementen (Tasten und Rädchen) zu steuern. Das Einstellrad an der rechten Kameravorderseite hat einen Durchmesser von etwa 16 mm, ragt 6 mm aus dem Gehäuse heraus und ist gut greifbar. An der Oberseite sitzt rechts ein Einstellrad für die Belichtungskorrektur, gleich daneben der Auslöser und die Zoomwippe. An der linken Kameraoberseite befindet sich das Moduseinstellrad. Ein weiterer Einstellring ist um das Objektiv herum angeordnet, und an der Rückseite gibt es fünf Tasten und einen Vierwegetaster.
Bei der G9 X nimmt man einen Teil der Einstellungen ebenfalls mit mechanischen Bedienelementen vor. Das Moduswahlrad ist bei diesem Modell an der rechten Kameraoberseite platziert, links daneben befinden sich der Auslöser mit der Zoomwippe und ein um das Objektiv herum angeordneter Einstellring. Wesentlich mehr Parameter als bei der Powershot G5 X werden bei dieser Kamera jedoch über die Touch- Funktionen am Display gewählt.
Die Bedienelemente beider Kameras wirken wertig und griffig, die Kennzeichnungen sind deutllich erkennbar. Hier wird auch die enge Verwandtschaft der beiden Powershots deutlich: Moduswahlrad, Auslöser mit Zoomwippe sowie der Einstellring am Objektiv sind baulich fast identisch. Das Moduswahlrad rastet satt und ist dadurch gut gegen nicht beabsichtigtes Verstellen geschützt. Der griffige Einstellring um das Objektiv hat eine feine, zarte Rasterung für die präzise Einstellung von Werten.
Je nach der eingestellten Position am Moduswahlrad (P, Tv, Av, M, Custom, Standard-Video, Porträt, Kreative Aufnahme, Automatikmodus und Hybrid Auto) ergeben sich unterschiedliche Menüoptionen. Die Kategorien Shoot, Setup, MyMenu und Play, sind farblich gekennzeichnet. Dank dieser deutlichen Unterscheidung weiß man stets, in welchem Menüblock man sich gerade befindet. Trotzdem wird der Blick in die Bedienungsanleitung in vielen Fällen notwendig sein, denn der Funktionsumfang und damit auch die Menütiefe sind ausgesprochen groß.
Durch die Touch-Funktion erspart man sich langwieriges Durchtasten und kann relativ schnell im Menü umherspringen. Noch schneller funktioniert das mit einem Druck auf die Setup-Taste im Zentrum des Vierwegetasters. Bis zu zwölf Einstellungen kommen an der rechten und linken Displayseite zur Anzeige.
Einige dieser Menüpunkte gestatten die Auslagerung einzelner Funktionen auf die Einstellräder. Zudem lassen sich individuelle Einstellungen blockweise wählen - bei Bedarf ruft man sie blitzschnell per Knopfdruck wieder ab. Die Menüs der beiden Kameras sind optisch gleich gestaltet, bei den einzelnen Menüpunkten gibt es aber deutliche Unterschiede.
