Zum Inhalt springen
Der Guide für ein smartes Leben.
VG Wort Pixel
Kreativpause hat sich gelohnt

Assassin’s Creed: Origins im Test

Assassin’s Creed: Origins setzt die Action-Adventure-Serie, die zuletzt etwas schwächelte, nach zwei Jahren fort. Die Pause tat Ubisoft gut, wie der Test zeigt.

Autor: The-Khoa Nguyen • 8.11.2017 • ca. 5:25 Min

Assassin's Creed Origins Test
Ubisoft
© Ubisoft

Assassin’s Creed: Origins, so heißt der neueste Teil der Assassin’s-Creed-Saga. Und er ist durchaus ein besonderer Teil. Denn nach dem ersten Abenteuer im Jahr 2007 erschienen die Nachfolger fast im Jahresrhythmus.  Zuletzt kämpften wir uns 2015 durch Assassin’s Creed: Syndicate, das un...

24,98 €
Jetzt kaufen

Pro

  • Prall gefüllte riesige Spielwelt
  • Mitreißende Story
  • Neues Kampfsystem
  • Rollenspiel-Anleihen
  • Fordernde Gegner

Contra

  • Etwas zu einfaches Parkour-System

Fazit

Das beste Assassin's Creed seit Beginn der Serie.

  Hervorragend

Smartphone gesucht? Nutzen Sie unseren Handyvergleich! Hier vergleichen.

Assassin’s Creed: Origins, so heißt der neueste Teil der Assassin’s-Creed-Saga. Und er ist durchaus ein besonderer Teil. Denn nach dem ersten Abenteuer im Jahr 2007 erschienen die Nachfolger fast im Jahresrhythmus.  Zuletzt kämpften wir uns 2015 durch Assassin’s Creed: Syndicate, das uns ins England des ausgehenden 19. Jahrhunderts versetzte. Ermüdungserscheinungen machten sich breit. Was her musste, war eine kreative Pause. Und die gönnte man sich bei Ubisoft. Sie währte zwei Jahre. Und, so viel können wir vorweg nehmen, sie hat sich gelohnt.

Assassin’s Creed: Origins im Test: Die Spielwelt

Weiter als Origins ging nie ein Assassin’s Creed in der Geschichte zurück. Wir finden uns im Ägypten des Jahres 49 vor Christus wieder und spielen Bayek, den letzten Medjaj. Medjaj waren den Ägyptern eine Art Polizei. Sein Schicksal hat ihm übel mitgespielt und er sinnt auf Rache. Genau wie seine Frau Aya, die wir ebenfalls hin und wieder steuern – zum Beispiel in einer Bootsmission, die an Black Flag erinnert. Mehr wollen wir an dieser Stelle gar nicht zur Vorgeschichte verraten, denn sie ist wirklich spannend erzählt und inszeniert.

Bayeks Reise führt ihn nahezu durch ganz Ägypten. Von der kleinen Oase Siwa über das eindrucksvolle Alexandria, die riesigen Cheops Pyramiden in Gizeh über Memphis bis hin in die gnadenlose Wüste. Insgesamt ist die Spielwelt zehn Mal größer als die des Vorgängers. Und das klingt nicht nur imposant, das sieht auch so aus. Nach rund 20 Stunden Spielzeit hatten wir nicht einmal die Hälfte der Welt gesehen, viele Bereiche der Karte waren noch verdeckt. Erst nach rund 40 Stunden hatten wir diese dann annähernd freigespielt.

Assassin's Creed Origins Test
© Ubisoft

Im Jahr 49 v. Chr. war das alte Ägypten bereits seit vielen, vielen Jahren unter griechischer Fremdherrschaft. Und auch die Römer meldeten seinerzeit Anspruch auf das alte Pharaonenreich an. In dieser Gemengelage finden wir uns also wieder – mit entsprechend viel Zündstoff. 

Assassin’s Creed: Origins im Test: Das Gameplay

Egal was wir tun, wir tun es entweder aus Rache oder aus unserer Überzeugung als Medjaj. Dementsprechend wirken die Missionen fast nie aufgesetzt, sondern stets authentisch. Zudem schaffen es die Entwickler, die seinerzeit schon für Black Flag verantwortlich zeichneten, trotz offener Spielwelt eine durchweg spannende Story zu erzählen. Klar, manche Nebenquest wirkt dagegen fast ein wenig dröge, aber nie langweilig oder nervend. Außerdem werden wir – wie schon in früheren Assassin’s Creed Spielen – immer mal wieder in die Gegenwart versetzt.

  • Zur Erinnerung: In Assassin's Creed sorgt der Animus dafür, dass wir die Erinnerungen unserer Vorfahren wieder durchleben können.

Das hätte man sich sparen können, denn diese Passagen wirken völlig inkonsistent. Es scheint fast so als hätte man hier den roten Faden komplett verloren. Nur gut, dass die Abschnitte sehr kurz ausfallen.

Viel lieber streifen wir durch das eindrucksvolle Ägypten, das hochgradig spannend aufgebaut ist. Es kommt nicht oft vor, dass wir über die Ästhetik einer Spielwelt so sehr ins Staunen geraten. Wo gerade noch karge Wüste war, erstreckt sich vor uns plötzlich das sattgrüne Nil-Delta. Flamingos stieben in die Luft, Flusspferde suhlen sich im seichten Wasser und Krokodile machen Jagd auf Beute. So lebendig, so abwechslungsreich war kaum eine Spielwelt zuvor. Überall gibt es etwas zu entdecken, zu meistern. Gräber wollen geplündert, Hinterhalte überlebt und Schätze aus dem Nil gehoben werden. Ja, tauchen darf man in Origins ebenfalls. Und man ist nicht nur zu Fuß unterwegs, sondern wahlweise auf Pferd, Kamel, Ochsenkarren oder Reiterwagen.

PS4 Pro oder Xbox One X

Dem Spielprinzip sind die Entwickler hingegen treu geblieben. So jagen wir verschiedenen Questmarkern hinterher, starten wahlweise Neben- oder Hauptmissionen. Wir klettern Wände hoch, üben Parkour-Manöver, kraxeln Bäume empor und killen Wachen aus luftiger Höhe mit unserer versteckten Klinge. Etwas schade finden wir, dass die Entwickler das Klettersystem aus Black Flag übernommen haben, in dem wir mit nur einer Taste nahezu überall hin gelangen. Hier wäre das System aus Assassin’s Creed: Unity abwechslungsreicher und fordernder gewesen.

Eine Neuerung: Wir haben Senu im Gepäck, einen überaus nützlichen Falken. Den schicken wir immer dann auf Reise, wenn wir ein Gebiet erforschen wollen. Er erspäht und markiert Feinde, zeigt uns den Standort von Schätzen an oder kann später sogar Feinde betäuben und uns so einen Vorteil verschaffen.

Die wohl größte Neuerung hat das Kampfsystem erfahren. Früher konnten wir quasi mit einer Kombo nahezu jeden Gegner ausschalten. Das ist in Origins passé. Jetzt müssen schwere und leichte Hiebe unterschiedlich gekontert werden, manche Gegner haben große, manche kleine Schilde. Die können nur mit entsprechenden Waffen durchbrochen werden. Nicht selten kam es vor, dass uns ein bis an die Zähne bewaffneter und geschickt agierender Lager-Kommandant überraschend niedergestreckt hat. Zudem attackieren uns umstehende Bogenschützen und setzen uns dort zu. Der offene Kampf ist um ein Vielfaches fordernder geworden. Gut so! Und die KI? Die macht ihre Sache erstaunlich gut. Sie agiert authentisch, setzt sich statthaft zur Wehr, ruft Hilfe herbei oder flieht, wenn sie keine Chance sieht. Übrigens: wer bei Nacht ein Fort angreift, hat es meist leichter, weil die Wachen sich Nickerchen gönnen.

Assassin’s Creed: Origins im Test: Ein Rollenspiel?

Assassin's Creed Origins Test
© Ubisoft

Erstmals in der Serie können wir unseren Charakter wie in einem Rollenspiel entwickeln. So sammeln wir über die Zeit Erfahrungspunkte, die wir wiederum in bestimmte Skills investieren und diese nach und nach freischalten. Dazu zählen einfache Werte wie eine verbesserte Durchschlagskraft von Pfeilen oder die Fähigkeit zu meditieren, um die Zeit schneller vergehen zu lassen. Es gibt aber auch deutlich praktischere Fähigkeiten wie die automatisch aktivierte Zeitlupe, die sich zuschaltet, sobald wir von einem Haus springen, den Bogen zücken und einen Feind ausschalten.

Damit einher gehen unterschiedlich schwierige Gebiete auf der Karte. Manche Areale sollten wir beispielsweise erst betreten, wenn wir Level 30 erreicht haben. Die Betonung liegt auf „sollte“. Denn lebensmüde Assassinen können sich – Open World sei dank – auch schon ganz zu Beginn in diese Gegenden trauen, um beispielsweise wertvolle Schätze zu finden. Hier ist aber Vorsicht geboten. Denn einen Level 30 Gegner hauen wir als Level 10 Assassine nicht so leicht aus den ledernen Latschen. Generell gilt: Wer sich auf die Hauptquests konzentriert und nebenbei ein paar Nebenquests absolviert, erreicht die empfohlenen Stufen stets zur rechten Zeit.

Und wer Diablo liebt, dürfte auch bei Assassin’s Creed zumindest leicht lächeln. Denn in Origins freuen wir uns jetzt über einen wirklich unfassbaren Haufen Items. Darunter befinden sich normale Gegenstände und legendäre Gegenstände, die wiederum mit Spezialfähigkeiten (Bluten, Feuer etc.) ausgestattet sind. Die meisten erhalten wir automatisch während der Kampagne. Wer aber die Augen offen hält, der findet abseits der Wege durchaus die ein oder andere besondere Waffe. Das macht Spaß.

Nein, ein echtes Rollenspiel ist Assassin’s Creed: Origins nicht. Dafür fehlt es an Variantenreichtum im Skilltree. Auch haben wir in den Missionen keine Entscheidungsgewalt über deren Fortgang. Das ist aber nicht schlimm, denn als umfangreiches Action-Adventure macht Origins sehr viel richtig.

Assassin’s Creed: Origins im Test: Fazit

Assassin’s Creed: Origins ist das beste Spiel der Reihe. Darauf legen wir uns fest. Na klar, schon die Ezio-Trilogie oder der erste Teil zogen Spieler in ihren Bann, aber Origins setzt allem die Krone auf. Story, Spielwelt, Atmosphäre – alles passt. Und wer sich in seiner Kindheit oder Jugend schon von „Asterix und Kleopatra“ faszinieren ließ, der ist hier genau richtig.